Üben oder kreativ sein? Womit anfangen?

Wie würde denn "Kreativität", wie sie Dir vorschwebt aussehen? An welchem Ergebnis, oder an welchem Ablauf würdest Du erkennen, dass Du gerade "kreativ" bist?
Für mich definiert sich das so, dass sich aus meiner Kreativität eben eine Melodie, ein Songpart oder auch ein ganzer Song oder mehrere ergeben, die eben nicht schon zu tausenden auf der Festplatte oder anderen Medien rumliegen und so ähnlich klingen, wie die letzten 50. Das ist zwar auch eine Art der Kreativität, aber die ist nicht besonders nachhaltig.

Wobei Kreativität ja auch von jedem Menschen anders definiert wird, wie @abalesco ja auch z.B. in den Herangehensweisen beschrieben hat.

Aber genau diese Kreativität kommt zumindest bei mir nicht zustande, wenn ich z.B. Arpeggien oder Etüden oder sonstwas übe. Zumindest habe ich nicht den Kopf für Improvisationen frei, wenn ich konzentriert übe.
 
und so ähnlich klingen, wie die letzten 50.
Das ist tatsächlich eine Herausforderung. Im Wesentlichen sehe ich da drei Möglichkeiten:
  • Improvisationstechniken anwenden (Rhythmen, mehr/weniger Noten pro Takt, Umkehr, ... = Handwerk)
  • die eigene innere Musik wahrnehmen und hörbar machen ( = sie ist schon da)
  • ungewöhnliche Wege gehen (vgl. einige Kommentare, wenn ich mit Skalen hantiere :D = Verstöße willkommen)
Zu Improvisationstechniken gibt es einige Bücher. // Die innere Musik hat sich meistens schon ihren Weg gebahnt ... muss vielleicht noch 'mal hinhören. // "Ungewöhnlich" kann viel sein, z.B. Reihenfolge von Teilen verändern (outro-chorus-chorus-intro-refrain), Takte von hinten nach vorne spielen (Takte 5-4-3), Vorzeichen-Lotterie (klingt schaurig? mach' 'was drauß) uVm.

Zumindest habe ich nicht den Kopf für Improvisationen frei, wenn ich konzentriert übe.
Ja, verstehe. Das ergibt sich aber durch das sog. Automatisieren. Habe ich bereits mehrfach praktisch beschrieben. Im Grunde läuft's darauf hinaus:
  • am Anfang braucht man hohe kognitive Aufmerksamkeit (denken statt spielen)
  • auf halbem Weg meldet sich der Körper ("hab's verstanden, nun lass mich 'mal")
  • am Ende spielt der Körper perfekt (... und der Kopf ist frei für Anderes ...)
So betrachtet könnte man Üben als Vorbedingung für Kreativität auffassen: Ich muss mir ja selbst zuhören können, und neuen Impulsen folgen können ...
 
Ich würde normalerweise sagen, dass ich erst wirklich dann kreativ sein kann, wenn ich mein Instrument bzw. dass, auf dem ich komponiere möglichst gut beherrsche (wenn wir mal Kreativität mit dem Schaffen von Neuem interpretieren). Das heißt, dass die grobe Phase des Übens in Form vom Erlernen weitestgehend abgeschlossen sein sollte. Klar ist sie nie, wir lernen unser Leben lang - was ja sonst auch traurig und langweilig wäre. Also ist doch in diesem Stadium ein Üben schwerpunktmäßig durch Festigung des Gelernten, Fingerübungen u.ä. geprägt.
Ein wichtiges Statement ist hier schon gefallen:
Kreativität findet ihre Grenzen in meinem technischen Können.
..., was Du ja auch selbst bestätigst:
...dass zumindest in meinem Fall beim Kreativ sein kaum eine Technik zur Anwendung kommt, die ich noch nicht behersche.
sowie
Sobald ich überlegen muss, bremse ich mich ja aus dem Fluss des kreativen Moments aus.
 
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... die Frage, ob ich durch das üben evtl. die Kreativität ausbremse.

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