Traurige Ebay-Geschichte ... Reparatur möglich?

  • Ersteller Gaga.Signor
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Gerade Wachs bestellt bei Hohner. Einfach angerufen, mit Fachmann verbunden worden, gesagt, was ich will, Adresse gesagt, jawoll, des schick mer ihne ...
Bezahlung erfolgt gegen Rechnung, keine Umstände, ein Telefonat von 2 Minuten. Sensationell!

Danke Ippenstein für die Info. Hätt mich ja doch gewundert von wegen italienisch und so ;)

Danke auch Claus, gedacht hätt ich dran, getraut hab ich mich nur nicht ... jetzt aber schon ...
 
Hallo Gaga.Signor,

ich würde zum Reinigen und Entrosten der Stimmplatten einen Glashaarpinsel empfehlen. Das dauert wahrscheinlich länger als mit chemischen Mitteln, hat aber den Vorteil, dass Du jede Stimmzunge einzeln begutachtet hast. Gerade unter den Ventilen blüht der Rost im Verborgenen. Dieser Pinsel passt in jede Fuge und lässt sich von weich auf hart umstellen indem man am Schaftende dreht. Dadurch werden die Haare länger oder kürzer. Rost lässt sich damit sehr schnell und schonend für den Rest beseitigen. Zum Einwachsen habe ich einen regelbaren Lötkolben bei 200 Grad benutzt. Erstens brauche ich weniger Wachs und zweitens habe ich einige Male in Klingenthal zugesehen wie mit dem Wachslöffel gearbeitet wird. Das packe ich nicht mehr. Ich habe mal zwei Bilder angehängt, im ersten ist in der Mitte der Pinsel zu sehen und im zweiten die komplett neu gewachsten Stimmstöcke. Das betroffene Akkordeon habe ich extra für den Zweck gekauft um daran zu üben.
Gruß, Didilu
 

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Das mit dem Glaspinsel funktioniert recht gut. Es gibt übrigens für den gleichen Pinselhalter auch Einsätze aus Messing- und für ganz traurige Fälle aus Stahldrähten. Wenn die Zungen aber kleiner und schmäler werden, geht der Pinsel nicht mehr in den Plattenkanal rein und dann geht es mM nach nur noch mit Uhrmacherschraubenzieherchen, mit denen man die Zungen-Innenseite schabenderweise bearbeiten kann. Ist mehr Arbeit, geht aber auch.

Conrad hat auch recht schmale 2 mm - Glaspinsel, damit kommt man ziemlich weit.

http://www.conrad.de/ce/de/Search.h...8A6960CEAF4AA0A50.ASTPCEN12?search=glaspinsel

Glasfaser Reinigungspinsel Durchmesser 4 mm
Best.-Nr.: 800214 - 62

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
soweit sind wir schon, Glaspinsel beim Elektromarkt....
...früher hatte jeder gut sortierte Bürofachhandel die Glaspinsel - die wurden zum Radieren auf Tusche-Zeichnungen verwendet.

Wahrscheinlich habe ich sogar noch eine Handvoll in irgendeiner Schublade liegen.
 
@William Basie

Tja, soweit sind wir halt schon; ich brauche Dir ja nicht erzählen, wieviel gut sortierte Bürogeschäfte in unserer Region geschlossen haben. Und auf Pergament wie wir vor vielen Jahren kratzt halt heute keiner mehr rum. Ich habe in einer Dir sicher sehr bekannten Stadt, die mit "P" anfängt, versucht, im letzten verbliebenen Bürogeschäft einen Glaspinsel zu kaufen; die haben gemeint, ich soll doch mal in einem Malergeschäft nachfragen......

Der Conrad ist ja auch kein Elektrik- oder Elektronik-Markt mehr, das ist heutzutage ein Gemischtwarenladen, wo Du so ziemlich alles kriegen kannst, bald werden sie auch noch Pampers verkaufen.

Ich habe das halt angegeben, weil ich glaube, dass man in Linz vielleicht auch nicht so ohne weiteres einen Glaspinsel kriegt; ist zwar eine sehr schöne Stadt, aber der Büro-Fachhandel ist da wohl auch nicht mehr so üppig; oder irre ich mich da, gaga.signor?

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun, der Linzer Büro-Fachhandel ist vielleicht besser beieinander als man glaubt. Da es hier eine Kunstuniversität gibt, gibt es auch so einiges an Zubehör. Und weil meine Freundin dort studiert hat, habe ich mal die berechtigte Hoffnung, dass so ein Teil hier vielleicht schon in der Wohnung herumliegt ... werd gleich mal fragen.
Einen Conrad gibt es seit ein paar Jahre auch, ich bin also was den Pinsel angeht optimistisch.

Auch sonst gibt es keinen Anlass zum Grämen: Die rausgefallenen Stimmplatten sind akkustisch-kriminalistisch alle ihren Ausgangspositionen zugeordnet und dokumentiert, jetzt muss das Wachs dann runter. Dabei ist mir aufgefallen, dass auch die Ventile zumindest teilweise nicht mehr so in Schuss sind bzw. ein paar sind abgegangen. Muss man die komplett erneuern? Jedenfalls brauch ich wohl dann Ventile und Kleber auch noch. Vielleicht beim Conrad ? (nur ein Scherz)

Auch aufgefallen ist mir, dass das verdammt viele Stimmzungen sind ... naja aber das könnte jetzt den Optimismus dämpfen. Lassen wir das.

@didilu:
Danke für die Fotos, so ähnlich schaut das bei mir auch aus. Jedenfalls der Arbeitstisch drumrum. Das Akkordeon ist ja noch viele Stunden vor dem Zustand des deinigen (das übrigens sehr ordentlich gearbeitet aussieht, soweit ich das als Laie beurteilen kann).

Gute Nacht,
Christian
 
Jetzt muss ich doch schon mal ein bisschen nach vorne denken ... um das Stimmen einzelner Töne werde ich ja wohl nicht herumkommen. Dazu gibt es ja hier im Forum massenweise sehr kontroverse Threads, ich hoffe die Empörung über dilettantische Anfänger ist schon ein wenig gedämpft inzwischen.
Welches - spezielle - Werkzeug brauche ich denn mindestens? Standardsachen (kleine Zangen, Feilen, Schraubenzieher, Bleche, Drähte etc.) hab ich.
Was ist denn von diesen Angeboten zu halten? http://www.cgmmusical.co.uk/CGM_Musical_Services/Reed_Tuning_Tools.html
 
Die Werkzeuge von CGM sind sicher brauchbar. Ich würde gleich noch die Ventile mitbestellen, das braucht man immer.

Ich bin sicher kein Hirsch im Stimmen, habe aber schon ein paar Instrumente wieder zum Singen gebracht, wo vorher nur Krächzen war. Aber auch die absoluten Guru-Stimmer und Oberhirsche waren ja mal Greenhorns, deshalb nicht wie ran, von nichts kommt nichts.

Meine Erfahrung bis anhin ist, dass das Werkzeug wichtig, die Erfahrung aber entscheidend ist. Am Anfang hatte ich keine Erfahrung, weshalb ich hoffte, das mit dem Werkzeug zu kompensieren. Das geht nicht. Man muss einfach probieren und sich schlau machen, welche Massnahme welchen Einfluss hat. Das es dazu kontroverse Meinungen gibt, hängt u.a. davon ab, dass die gleiche Massnahme bei unterschiedlicher Intensität ganz andere Effekte hervorruft.

Für mich sehr nützlich ist ein kleiner, selbstgebastelter Stimmtisch. Erst damit kann ich ein Instrument einigermassen stimmen.

Zum selbstgebauten Stimmtisch

Ueberhaupt musste ich mir verschiedene Werkzeuge selbst basteln oder zusammensuchen, etwa zum Heben der Stimmzunge, zum kratzen, feilen, bürsten etc.

Ich würde einfach mal anfangen, Werkzeuge finden sich bei Bedarf schnell. Einzig die Spezialteile, wie Ventile, muss ich im Spezialhandel kaufen.

Grüsse, accordion
 
Nicht, dass jemand glaubt, das Projekt wäre eingeschlafen ... ich bin fleißig am Basteln, wenn es soweit ist, schreib ich noch eine Zusammenfassung. Vielleicht kann ja dann ein Blinder vom Einäugigen noch was lernen ;)

Aber nun eine konkrete Frage: manche Töne im Diskant, vor allem die tiefen, haben so ein Schnarren bevor sie verklingen. Hier ein Tonbeispiel, der gleiche Ton beim Ziehen und Drücken.

Ich habe das Gefühl, dass es nicht mit den Ventilen zusammenhängt, sicher bin ich mir da aber auch nicht.
Ist das normal? Ist das hinzunehmen?

Danke,
Christian
 
Als Glaspinsel ziemlich teuer. Die Dinger sind als Glasradierer bereits ab 2,- zu haben. Mal danach googeln.
 
Danke Wil,
das war sehr informativ, umso peinlicher, dass ich diesmal tatsächlich das Suchen vorher vergessen habe.
Ich werde das Schnarren jetzt erst mal ignorieren und wenn ich kein schlimmeres Problem mehr habe, nochmal drüber nachdenken ...

Danke auch, mrairbrush, ich habe inzwischen tatsächlich so einen billigen Glasradierer im Einsatz. Im Künstlerbedarf schweineteuer, als Elektronikwerzeug (irgendwas mit Platinen) tatsächlich sehr billig zu kriegen.
 
Und Gehäuse kann man instand setzen.
Hier ein Beispiel das ich gerade da hatte. Es war mit Funier bezogen und hatte einen bösen Sturz hinter sich. Holz wurde zuerst von einem Fachmann geleimt und Gerät zerlegt. Beim Rest hatte ich frei Hand. Es sollte Edel aussehen. Bald spielt es wieder :) Die Frabe ist unten übrigens schwarz. Sieht man auf den Bildern die ich schnell gemacht habe nicht so gut. Gibt nochmal ein Foto wenn es ganz fertig ist. Ein bischen problematisch war der Funierkleber, aber nichts das man nicht in den Griff bekommt.

fertig.jpg
 
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Jetzt mal ein kleiner Bericht von meinen Basteleien:

Gleich mal vorneweg, das Ziel war, die einzelnen Schritte mal auszuprobieren und möglichst rasch das Instrument in einen spielbaren Zustand zu bringen - und keine fundamentale Renovierung (das kommt dann beim nächsten mal, wenn es ein solches gibt)

1. Gehäuse geklebt, Bassknöpfe wieder in die entsprechenden Löcher gesteckt, "Zwischenwand" auf der Bassseite dicht gewachst, Balgdichtung erneuert: Instrument schaut wieder gut aus und funktioniert mechanisch einwandfrei; dicht ist es außerdem.

2. Stimmplatten wieder einwachsen: Ich habe alle Stimmplatten im Bass und einzelne im Diskant eingewachst, Ventile nach Bedarf getauscht.
Zum Wachsen habe ich einen Lötkolben (regelbare Mini-Lötstation) und Hohner-Wachs verwendet - hat alles gut geklappt. Löffel und auch den in einem Video gesehenen Pinsel habe ich probiert, ging nicht so gut. Beim Löffel kam für den ungeübten Anfänger wie mich zu schnell zu viel Wachs, beim Pinsel war es zu schnell kalt (klebt dann mitsamt Pinsel fest); aber ich kann mir vorstellen, dass der Löffel für die Profis das beste Werkzeug ist.
Einige Stimmplatten waren schon von jemand anderes wieder reingewachst, und zwar sogar für meine Verhältnisse sehr dilettantisch (sehr gelbes, klebriges Wachs, mehr so wie mit Kaugummi gestgeklebt). Eine Stimmplatte war definitiv nicht original.
Die Ventile habe ich mit einem Universal-Reparatur-Set (Vileda + Vinyl) erneuert, jetzt sieht es ziemlich "bunt" aus in meinem Akkordeon. Blöd ist bei der "nach Bedarf"-Methode das Erneuern von innenliegenden Ventilen, ist eine ziemliche Feinarbeit. Naja und Rost bleibt einem auch verborgen.

3. Stimmen
Im Diskant habe ich einige Töne nachgestimmt - oder sagen wir mal den Ton in die richtige Richtung verändert. Es sind jetzt alle Töne im Bereich von ca. -3 Cent bis +5 Cent, das genügt mir erstmal.
Dieses Stimmprogramm ist recht hilfreich: http://code.google.com/p/ctuner/ man kann mir Strg+C die Werte kopieren und in eine Tabellenkalkulation einfügen. Mit einem kleinen Skript kann man das auch automatisieren.

4. Soweit so gut, Problembereich bleibt der Bass
Derzeit funktioniert alles ganz ordentlich, nur die Ansprache im Bass ist schwach und unterschiedlich, der Klang auch irgendwie flach bzw. dumpf. Allerdings sind die Arbeiten dort etwas schwierig, weil a) die Stimmstöcke innerlich nicht durchgehend geteilt sind (man kann also nicht ein duch Abdecken der Luftlöcher nur den Klang einzelner Stimmzungen überprüfen) und b) einer der beiden Stimmstöcke als ganzes auf die Holzplatte aufgewachst ist (Ausbauen geht also nicht). Kann es sein, dass das Problem hier nicht ganz dichtes Wachs ist? Kann man das überprüfen?

Fazit (soweit mal)
Zum einen bin ich stolz, das Instrument soweit in Schuss gebracht zu haben, zum anderen habe ich das Gefühl, dass mir für die Perfektion des Ergebnisses, die ich gerne hätte, dann doch Geduld und Erfahrung fehlen.
Die Akkordeonreparatur braucht m.E. vor allem Zeit (sowohl für das einzelne Instrument als auch im Sinne von Erfahrung). Das macht sie zum einen "einfach", weil Zeit prinzipiell ja jeder hat, zum anderen aber auch schwierig, weil man vielleicht auch noch was anderes mit seiner Zeit machen will - und hier kommt natürlich der Profi ins Spiel, der die Erfahrung schon hat und dadurch effizienter ist. Ich denke, es kann sich auch ziemlich jeder selbst einen Tisch bauen, den man auch benutzen kann, aber wie lange er dazu braucht und ob er dann auch gerade ist, ist dann eben das Können. Es scheint mir aber durchaus auch Dinge zu geben, die sind nochmal auf einer anderen Stufe der Schwierigkeit, zum Beispiel eine medizinische Operation oder die Raumfahrt - da kommt man mit Zeit allein definitiv nicht weiter.

Und jetzt wird es erst mal Frühling, da werde ich die Zeit wieder anderweitig verwenden müssen ;)
Gruß,
Christian
 
Hallo Gaga.Signor,

Zitat: Allerdings sind die Arbeiten dort etwas schwierig, weil a) die Stimmstöcke innerlich nicht durchgehend geteilt sind (man kann also nicht ein duch Abdecken der Luftlöcher nur den Klang einzelner Stimmzungen überprüfen) und b) einer der beiden Stimmstöcke als ganzes auf die Holzplatte aufgewachst ist (Ausbauen geht also nicht).

Man kann einzelne Stimmplatten oder auch ganze Reihen mit Mahlerkreppband (Abklebeband) ganz leicht vorrübergehend dicht machen, indem man das Band direkt auf die Stimmplatte(n) klebt so dass die Stimmzunge und das danebenliegende Ventil fixiert und abgedichtet ist. Das Band kann man hinterher leicht wieder entfernen.
Gruß, Didilu
 
Danke, Didilu, das ist mal ein guter Tipp!
Hatte schon selbst mal in die Richtung gedacht, aber hätte mich nicht getraut wegen dem Klebeband (ok, an das Malerkrepp hatte ich selbst ja auch nicht gedacht sondern eher so Tesa;))
 
Eine kleine Warnung an Alle:

Ich war Zeichner und habe die Glasfaser-Pinselchen zum Radieren von Tusche-Zeichnungen lange verwendet.
Bis mir ein Stückchen unters Augelied geriet und mit jedem Liedschlag das Auge geritzt hat.
Den Augenarzt traf fast der Schlag, aber er hat das Teil rausgekriegt.

Seither lasse ich die Finger davon.

Herzliche Grüsse vom Frager, der immer wieder staunt wieviel Zeit, Geld und Wissen Ihr für Akkordeon-Reparaturen investiert.
 
ich habe mir jetzt mal die Bilder genauer angeschaut und bin dabei auf folgendes gekommen:

Das Teil ist ja mit dem mamorierten rotem Celuloid überzogen. wenn ich mir jetzt die Bilder z.B. im Bassteil oberhalb der Bassknöpfe ansehe, sieht mir das Muster des Celuloids unterschiedlich aus. Das dürte dann doch eigentlcih nicht sein. ;-)

Grüße
morigol

p.s.
in den bewertungen des Verkäufers kommen negative bewertungen vor, die eine schreibt 'schlechter zusand entgegen der beschreibung'

untersuche doch mal genauer, ob das instrument, das du bekommen hast auch das ist, was auf den bildern in ebay abgebildet ist, oder ob es sich um zwei unterschiedliche instumente handelt.
Stimmt, es sieht aus als wäre da mal was eingesetzt worden, kann natürlich täuschen. Die Innereien sehen ja schlimm aus :-( Bei dem Gehäuse sehe ich ich auch weniger Probleme. Da sah das Gehäuse das ich letztens da hatte schlimmer aus. Das hat der Gomes geleimt und ich habe dann den Rest gemacht. Jetzt ist es eines seiner Schmuckstücke wenn nicht sogar schon verkauft.
 

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