Bekanntlich werden MIII-Instrumente mit 37, 41 oder 45 (und neuerdings mit 47) Tasten im Diskant ausgestattet.
Das gilt aber nur, solange man sich bei den Tasteninstrumenten umschaut - Knopfinstrumente haben einen deutlich größeren Tonumfang von bis zu 64 Tönen im Diskant. Da lohnt es sich mal genauer hinzuschauen, bzw. hinzuhören. vor allem wenn man alle Register mit in Betracht zieht - wenn man sich also den tatsächlichen Gesamttonumfang betrachtet.
Zum einen merkt man sehr schnell, dass bei den hohen Tönen mit Piccolo ein Oktavumbruch erfolgt - so in der Gegend von b4 bis cis5. Warum, das so ist, wird einem schnell klar, wenn man mal die Stimmzugnen anschaut. Die werden dann einfach so klein, dass die bei den Tonhöhen mechanisch nicht mehr sinnvoll genaut und gewartet werden können.
-> wieder zurück zu den 45 tastigen Instrumenten:
Die hören üblicherweise bei c4 (im 8´) auf. Das ist so ziemlich genau die Grenze, bis zu den man noch "echte Piccolo" Registrierung , also ohne Oktavumbruch einbauen kann. Es gibt dann noch die wenigen 47 tastigen, die noch das Cis dabei haben und somit den machbaren Bereich der Piccolos voll ausschöpfen.
Und hört man Knopfinstrumenten zu, die im Diskant ja typischerweise auch tiefer als bis zum Tiefen E gehen, dann hört man auch sehr schnell, das die speziell im 16-er der ja nochmals ne Oktave tiefer geht (ohne Oktavumbruch) in diesem Bereich recht träge werden, was Ansprache angeht. Ist aber auch nicht anders zu erwarten, wenn man die Stimmzungen anschaut. Da kommt einfach nicht mehr raus. Es sei denn man baut die größer, wie die Basszungen. Dann aber brauchen die auch deutlich mehr Luft und erschlagen im Diskant dann auch bei Registerkombinationen die anderen Chöre. Also auch hier geht es dann nicht ohne Einschränkungen bzw. Kompromisse.
-> Und um wieder auf die Tasteninstrumente zurückzukommen:
Auch hier gilt, so unterhalb vom tiefen G im 16-er wirds träge von der Ansprache. Bei vielen Instrumenten auch schon vorher, so ab den A. Warum die hier in der Regel biem E aufhören, hat auch hier mechanische Gründe: Bis zum F liegen die Töne noch auf dem gleichen Stimmstock und um die Gehäusegröße nicht unnötig hoch zu machen, wird hier oftmals schon auf einen Trick zurückgegriffen und die "E" Töne auf den Stimmstock der Halbtöne verlagert. Das geht hier noch komfortabel, da die Halbtonstimmstöcke hier ja Lücken zwischen Es und Fis haben. Aus Symmetriegründen hat man bei den 47 tastigen Instrumenten noch einen Halbton dazu"gewürgt" aber so richtig praktisch passt der nicht mehr auf die Stimmstöcke und benötigt von der Clavishebelmechanik schon deutliche Kröpfungen, Was in diesen Diskantrandlagen dann schon merklich instabilere Klappen bedeutet - die schwingen eher mal n bissl nach, leiern schneller aus und sind schneller undicht und halten in dem Bereich einfach nur deshalb brauchbar lange weil die selten gespielt werden.
Und es ist von der Ansprache und somit von der Spielbarkeit her besser, wenn man da die hohen Töne weiter ausnutzt, als in die Tiefen zu gehen. Ganz nüchtern betrachtet ist beim Akkordeon ein Tonumfang tiefer als bis zum G nicht sinnvoll, weils da einfach träge und matschig wird. Weil die Notenliteratur aber gelegentlich mal einen "Überlaufbereich" braucht hat man eben noch ein paar Töne sozusagen als "Reserve" dazugegeben.
Ohne Kompromisse geht es beim Akkordeon aber eh nicht. Schon alleine dass die Halbtöne auf einem anderen Stimmstock sitzen, bzw. bei Knopfinstrumenten der Reihe nach auf 3 Stimmstöcke verteilt sind ergeben sich hier andere Klappenhebelverhältnisse und andere Einbaulagen im Cassotto. Und wenn man dann mal etwas genauer hinhört, dann hört man die Klangunterschiede. Auch das kann man zu einem relativ guten Teil kaschieren oder kompensieren, aber ganz beheben lässt es sich nicht. Und im Endeffekt werden die Kompromisse die man eingehen muss mehr, je größer der Tonumfang wird.
Und noch ein kleiner Nachtrag:
Das hat mit MIII eigentlich rein gar nichts zu tun, sondern ist völlig unabhängig. Dass aber MIII Instrumente typischerweise mit größerem Tastenumfang im Diskant aufwarten hat vermutlich damit zu tun, dass diese Spieler sich häufiger mit Klassik beschäftigen und dann immer wieder an die Grenzen des Tonumfangs ihres Insturments gelangen, weswegen bei den Tasten-Akkos wenigsten soweit "aufgebohrt" wurde, was der Diskant an Höhe zulässt und der Spieler noch übers Instrumetn blicken kann.