Grundsätzlich ist das Verhalten von Wellen in physikalisch-technischer Hinsicht ähnlich bis gleich, egal welcher Natur die Wellen sind. Der Dopplereffekt z.B. ist physikalisch identisch bei akustischen und Lichtwellen. Aber nur bei akustischen Wellen können wir das wahrnehmen, bei Licht wüsste ich nicht, dass wir das sehen bzw. erkennen können mit dem Sehsinn.
Dass und wie sich Wellen unterschiedlicher Natur ähnlich bzw. gleich verhalten, wird deutlich in diesem sehr informativen Film aus dem Archiv alter Lehrfilme von AT&T, wo anhand eines mechanischen Wellenerzeugers das Prinzip von stehenden Wellen und von Impedanzanpassung sehr anschaulich dargestellt wird:
View: https://www.youtube.com/watch?v=DovunOxlY1k
Ob es nun dieser Wellenerzeuger, Töne oder elektromagnetische Wellen sind, macht für diese Demonstration keinen Unterschied.
Ich finde das spannend nebenbei gesagt.
In unserer
Wahrnehmung verhalten sich aber Töne/Geräusche und Licht aber deutlich anders. Unser Gehör kann durch 1. den Aufbau der Schnecke mit den differenzierten Haarzellen (Cilien) und 2. der nachfolgenden Verarbeitung im Hörzentrum im Gehirn im für Sprache und Musik relevanten Frequenzbereich sehr subtil Frequenzen trennen und heraushören. Das funktioniert durchaus vergleichbar wie bei Fourier-Transformationen.
Mit der entsprechenden Übung ist es uns bekanntlich möglich, die Intervalle ab einer gewissen Mindestgröße zu identifizieren (weiter oben wurde schon erwähnt, ab wann sich eine Schwebung in die Wahrnehmung differenzierter Töne auflöst, der Frequenzabstand ist denkbar gering).
Selbst die komplexesten Geräusche, Orchesterbesetzungen usw. können wir differenzieren, also auflösen in ihre Details und damit im Detail erkennen.
Wie schon erwähnt wurde, können wir aber z.B. ein additiv gemischtes Grün nicht von einem monochromen Grün unterscheiden.
Evolutionär war und ist eine solche Differenzierung aber auch für uns ohne Bedeutung, Grün ist Grün, egal wie es zustande kommt.
Beim Hören war das evolutionär insofern anders, als wir über Sprache (und Singen/Musik)
kommunizieren, indem wir differenzierte akustische Signale nicht nur empfangen, sondern auch aktiv aussenden können. Licht können wir ´nur´ sehen, aber nicht aktiv aussenden, es spielt also für unsere zwischenmenschliche Kommunikation keine bzw. eine deutlich geringere Rolle als Sprache (Köperbemalung, Kleidung usw. lasse ich bei dieses Betrachtung mal außen vor).
Daher müssen Tabellen mit Korrelationen zwischen Tönen/Klängen und Licht/Farben stets subjektiv bleiben. Es haben sich evolutionär solche strengen Korrelationen in der Wahrnehmung schlicht nicht entwickelt.
Die bereits ausführlicher erwähnte Synästhesie ist ein Sonderfall, die letztlich auch nur vereinzelt anzutreffen ist. Wie dabei Töne/Klänge und Farben korrelieren, ist bei den Betroffenen in keiner Weise einheitlich, schon gar nicht normierbar.
Dass ein Zusammengehen und Zusammenführen von Farben, Malerei und Musik künstlerisch spannend sein kann (worauf
@McCoy weiter oben hingewiesen hat), auch wenn der jeweilige Musiker selber gar kein Synästhetiker sein mag, finde ich gut nachvollziehbar. In wissenschaftlicher strenger Weise korreliert da aber auch nichts, da ist auch alles subjektiv.
Als ein Beispiel für einen Komponisten mit sehr intensivem synästhetischem Empfinden, auch nach eigener Aussage, möchte ich Olivier Messiaen erwähnen.
Hier [
https://www.uni-weimar.de/kunst-und-gestaltung/wiki/Synästhesie] gibt es ein paar knappe Infos dazu:
Olivier Messiaen
Olivier Messiaen (*10.12.1908 †24.04.1992) war ein französischer Komponist und Organist. Messiaens Synästhesie äusserte sich in der Form, dass er Farben sah wenn er bestimmte Harmonien hörte. Diese Eigenschaft nutze er in seinen Werken, indem er Kombinationen dieser Farben in seinen Kompositionen verwendete. Ausserdem entwickelte er ein Werkzeug zur Komposition, das er
wikipedia:de:Modi mit begrenzten Transpositionsmöglichkeiten nannte.
Des Canyons aux étoiles
In
Des Canyons aux étoiles[4] (Von den Schluchten bis zu den Sternen) nutzt er diese Technik um den
wikipedia:de:Bryce Canyon National Park in den USA musikalisch zu beschreiben. Den siebten Satz, der
Bryce Canyon et les Rochers Rouge-Orange (Bryce Canyon und die orange-roten Felsen) heisst, beschreibt Messiaen wie folgt:
As a Steller's jay flies over the canyon, his belly, wings and long tail are blue; the blue of his flight and the red of the rocks takes on the splendor of Gothic stained-glass windows. The music of this composition attempts to reproduce these colors.
For the steller's jay, chords with “contracted resonance” (red and orange) ... Chords with “transposed inversions” (yellow, mauve, red, white and black) render the color of the rocks ... Next, polymodality superimposing the three 4-mode (orange-colored with red stripes) to the six 2-mode (brown, reddish, orange-colored, purple) bring to a fortissimo conclusion the sapphire blue and orange red rocks.[5]
Hier das erwähnte Stück:
View: https://www.youtube.com/watch?v=iBRTJMKyvV0