Soso du hast aber eine merkwürdige ansicht. Theorie vergessen und dann darauf vertrauen dass der Schlussakkord hinkommt? DAS ist Unsinn.
Was ist denn, wenn mal ein Tonartwechsel drinnen ist, hä? Da gibts haufenweise Stücken! Ebenso gibt es viele Stücken, die direkt im Outro noch in andere Tonarten gehen und am Ende völlig anders abschließen.
Leider ist Theorie der einzige Weg, die Tonart absolut logisch und ohne "raushören" zu bestimmen. Und das meiste was hier über Tonleiterm drinnen steht ist korrekt.
Korrekt, aber in eine völlig falschen Zusammenhang gebracht. Und damit falsch, weil nur zur Hälfte verstanden.
Richtig ist:
- G (maj7), ionisch (G-Dur) / = G A H C D E F#
- Am (7), dorisch / = A H C D E F# G
- Hm (7), phrygisch / = H C D E F# G
- C (maj7), lydisch / = C D E F# G A H
- D (7), mixolydisch / = D E F# G A H C
- Em (7), aölisch / = E F# G A H C D
- F#m7b5, lokrisch / = F# G A H C D E
Also: G A H C D E F# ist das Tonmaterial für 7 Modes in 7 Tonarten. Das ist aber eine völlig nutzlose Erkenntnis,
WEIL:
1) Wenn ich in G-Dur unterwegs bin, ist G A H C D E F#
IMMER: G ionisch. Man kann nicht Hm phrygisch über G spielen. Auch H C D E F# G A ist über G Dur G ionisch - weil es die selben Töne, die selben Halbtonschritte sind!!
2) Man kann NICHT jeden Mode über jede Tonart spielen. Es gibt nämlich Dur- und Moll Modes
3) in G-Dur steht mir also außer ionisch nur noch lydisch zur Verfügung oder mixolydisch.
4) "Lydisch" ist dann NICHT C lydisch (wie oben) - sondern logischerweise
G lydisch, also G A H
C# D E F#
5) "Mixolydisch" ist dann NICHT D mixolydisch (wie oben) - sondern logischerweise
G mixolydisch, also G A H C D E
F
6) Die Moll-Tonarten G dorisch, G phrygisch, G äolisch und G lokrisch sollte man tunlichst meiden - die enthalten alle ein Bb (kleine Terz), das sich mit dem im Grundakkord enthaltenen H (große Terz) nicht wirklich verträgt. Wenn man "theoriekonform" spielen will, sind diese vier Modes strengstens untersagt.
Wir reden also über 2 (!!) zusätzliche Töne - F und C#: die typischen Blues-Noten! - die durch die Modes hinzugefügt werden. Der Rest ist heiße Luft. Bzw. da könnte man auch anders drauf kommen, nämlich indem man einfach mal ein paar Gitarristen zuhört. Fast jeder benutzt diese zusätzlichen Noten regelmässig. Eigentlich kann man sie kaum vermeiden.
Theorie zu kennen, ist ja schön und gut. Aber wenn die Umsetzung in die Praxis gelingen soll, sollte man sie auch halbwegs verstanden haben. Und dann nicht enttäuscht sein, wenn's banal ist.
Wie man anhand der Liste der scales, die ich oben zitiert habe, eine Tonart "logisch" erkennen soll, ist mir schleierhaft.
Mit meiner Methode geht das ohne langes Nachdenken in 15 Sekunden. Für 99% aller "Pop"-Stücke. Tonartverschiebungen sind da doch eher die Ausnahme - und wenn, dann wird man das schon rechtzeitig merken. Spätestens anhand des Lead-Sheets.
Ob die Kenntnis der Kirchentonarten - ohne echtes Verstehen - in einem Stück mit Tonartwechsel einem Anfänger (!!) bei der Bestimmung der Tonart zuverlässiger weiterhilft.... halte ich für eine sehr gewagte Annahme.
Und um nochmal den Bogen zum Anfang zu schlagen:
Ich bin der Ansicht, daß "Raushören" und "Zuhören" einen Anfänger wesentlich weiter bringt, als die oberflächliche "Kenntnis" von Musiktheorien über Tonleitern, die ausserhalb des Jazz keine Sau braucht.
Das darfst Du gern merkwürdig finden. Ich hab 1977 Gitarre spielen gelernt, da war alles etwas anders. Ging aber auch.