Tonart und Scala gesucht

x-Riff
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Hi,

ich melde mich mal, weil ich momentan nicht weiter komme.
Folgende Akkordfolge habe ich gerade am Wickel (es sind Powerchords, also jenseits von Dur und Moll), moderates Tempo:
A / Ais / G / E F /
Eine kleine Melodie dazu habe ich auch schon, basierend auf den Tönen:
E / F / D / E F /

Aber darüber hinaus finde ich nichts, keine Penta oder Skala, über die ich improvisieren könnte und die zu der Akkordfolge paßt. Ich habe ja zwei Halbtonschritte drin: A - Ais und E - F und das an Stellen, die mir - von welchem auch immer ausgehend - in ein "normales" Dur- oder Moll-Schema einer Tonleiter zu passen scheint.

Könnt Ihr mir da auf die Sprünge helfen?
Muß ich irgendwann die Tonart/Skala wechseln? Und wenn an welcher Stelle?

Wäre Euch für Antworten jenseits von "einfach ausprobieren" dankbar - einfach ausprobieren mache ich nämlich schon und habe es mit D-Moll-Penta (von D aus wären ja zumindest die Akkorde E (ganztonschritt) F (halbtonschritt) G (ganztonschritt) und A (ganztonschritt) gesichert - dann semmelt mir aber das Ais wieder raus ...) probiert, aber nichts scheint so richtig zu klappen.

x-Riff
 
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Hallo x-riff,

ich hätte jetzt spontan auch die D-Moll-Pentatonik genommen. Und zwar deswegen:

Wenn man die Grundtöne der Höhe nach sortiert erhält man: E F G A Bb(!!!)
Diese Töne kommen jeweils nur in F-Dur bzw. D-Moll vor.
Nimmt man jetzt auch die Quinten des Powerchords dazu, bekommt man ein kleines Problem, denn man hat nun die Töne:
C D E F G A Bb B
Bis auf das B sind die Töne alle immer noch von F-Dur.
Also sollte man nun eine Skala finden, die die Töne der F-Dur-Tonleiter hat, aber möglichst nicht das Bb, weil es da zum Konflikt mit dem B über dem E-Powerchord kommen könnte.
Für mich bleibt da fast nur die D-Moll-Pentatonik übrig.

Und meinem Höreindruck nach, hört sich die Penta über Bb (wo du von Problemen sprachst) gar nicht schlecht an, hat sogar irgendwie was besonderes.

Gruß,
Max
 
Also schon mal Danke an Euch beide!

Dann versuche ich mal D-Moll und F-Dur und achte dann mal auf die Töne und die Stellen, wo es quietscht.

Alternative wäre, so umsetzungstechnisch, als Basis eher einen Bass zu nehmen, der auf den Grundtönen rumdudelt, und so für große Teile des songs die quinten der powerchords wegzulassen und nur da wo es krachen soll die powerchords in die gegend zu semmeln.

Weitere Anregungen, wer wo hat, gerne.

x-Riff
 
Etwas verspätet eingefallen: Der E5-Powerchord mit dem unpassenden B (anglophil) fällt aus F-Dur/D-Moll raus, zur siebten Stufe gehört eigentlich eine verminderte Quinte. Vielleicht bringt er aber eine nette chromatische Spannung rein. Bb5 als Subdominante von F-Dur sollte natürlich kein Problem sein.
 
Okay, benny - wenn ich Dich recht verstanden habe, schlägst Du als Alternative zu dem E-Akkord (mit dem B drinne als 2ter Bund A-Saite) ein "reines" E vor (ohne B).

Das könnte ich ja mal probieren.

Was wäre denn die verminderte Quinte?
Wäre das nicht ein E-Moll? Da wäre doch dann wieder ein B drinne, oder?
 
Ich würde mich für A-Phrygisch entscheiden, weil es dem tonalen Zentrum (für mich wär das eben das A) Rechnung trägt.

Klar, ist jetzt (vom Tonmaterial her) nichts anderes als F-Dur, aber das A steht doch schon so exponiert als erster Akkord, dass Phrygisch doch die erste Wahl wäre, oder nicht?

Dagegen spricht tatsächlich der E5-Powerchord, aber man muss ja nicht alles immer diatonisch halten.
 
Eine verminderte Quinte gibt einen verminderten Akkord, als Dreiklang Edim (E G Bb), für den Moll-Charakter ist die kleine Terz entscheidend. Ein abgewandelter Powerchord (1. Bund A-Saite) wäre einen Versuch wert.

Für F-Dur als Tonart spricht der letzte Melodieton bzw. der letzte Akkord. Letztendlich kann man das aber nur durch den Höreindruck entscheiden.
 
Stimmt, die Melodie hab ich ganz ausser Acht gelassen.
 
Alternative wäre, so umsetzungstechnisch, als Basis eher einen Bass zu nehmen, der auf den Grundtönen rumdudelt, und so für große Teile des songs die quinten der powerchords wegzulassen

Du könntest auch die Akkorde etwas variieren ... beispielsweise in diese Richtung denken: Am – Bb – Gm – E°, F

Ich hab aber grad kein Instrument in der Nähe, um mir was Gefälliges zu überlegen ...
 
Na ja - ich mag schon schräge Sachen ...

Leider habe ich aber oft die Erfahrung gemacht, dass Sänger damit weniger klar kommen und dass es mir schwerfällt, dazu eine Melodie-Linie zu finden, die sich nicht extrem eng an die Riffs anlehnt.

In letzter Zeit habe ich mich deshalb mehr damit beschäftigt, wie ich in die Richtung funktionale Harmonik komme.

Insofern ist Dein Hinweis mit E-Null bzw. C für mich schon wichtig.
Ich werde das einfach mal ausprobieren und eventuell gibt das ja auch eine schöne Variante, überwiegend den C-Akkord statt des E einzusetzen und an gezielten Stellen dann doch die Variante mit E und F zu nehmen. Denn ich neige auch stark zu Repititionen und kann mir auch vorstellen, dadurch die Strophen- und Songstruktur interessanter zu gestalten.

Danke nochmal an Alle !
Ich kann ja mal über die jeweiligen Erfolge berichten ...

x-Riff
 
@x-Riff
Erst mal eine Entschuldigung, daß ich deine Akkordfolge verändert habe habe. Aber ich fand das hier sehr interessant:
Ich würde mich für A-Phrygisch entscheiden, weil es dem tonalen Zentrum (für mich wär das eben das A) Rechnung trägt.

Klar, ist jetzt (vom Tonmaterial her) nichts anderes als F-Dur, aber das A steht doch schon so exponiert als erster Akkord, dass Phrygisch doch die erste Wahl wäre, oder nicht?

Dagegen spricht tatsächlich der E5-Powerchord, aber man muss ja nicht alles immer diatonisch halten.
Wie gesagt, E5 stört in phrygisch. Und da phrygisch an sich schon sehr dissonant klingt...

Statt E5 habe ich mich für D5 entschieden und den Ton A über die ersten drei Takte als Zentrum gelegt. Das ergibt für meine Ohren 3 Takte a-phrygische Spannung, 1 Takt d-äolische Entspannung :)

Sehr inspirierende Akkordfolge, wie ich finde. Ich habe das auf die schnelle zusammengestrickt:
(ca. 500k)

Übrigens lassen sich hier leicht Melodien finden (siehe Streicher-Linie)

Gruß
 
Beim Reinhören freunde ich mich auch immer mehr mit A-phrygisch an. Ist E5 da wirklich so verkehrt? Bei äolischen oder dorischen Skalen wechselt man ja auch gerne zu Harmonisch Moll, und da würde E5 als Dominante doch wieder passen. Mit einer A-Moll-Pentatonik klingt die ursprüngliche Powerchordfolge durchaus interessant, die Variante mit Edim allerdings auch.
 
Beim Reinhören freunde ich mich auch immer mehr mit A-phrygisch an. Ist E5 da wirklich so verkehrt?
Ich finde, sobald die Akkorde E5 F5 oder auch E° F5 zu hören sind, klingt es wie eine Auflösung nach F-Dur. Das E5 und noch mehr das E° wirken eher dominantisch auf F5 als auf A5. Diese chromatische Bewegung von e-f läßt F als neue Tonika erscheinen (Leittonwirkung).

Ein "verkehrt" gibt es in der Musik glücklicherweise nicht. Wenn man den Sound mit E5 mag, nimmt man E5.

Gruß
 
Hi,

habe jetzt grade nicht die Möglichkeit, in das soundbeispiel reinzuhören - werde ich später aber garantiert machen.

Wenn Dich hier was inspiriert, finde ich das doch toll - finde sowieso klasse, wie viel Resonanz hier kommt und wie viele Antworten deutlich tiefer gehen als "dann spiel halt über ...". Freut mich.

Ich habe es jetzt mal mit der Folge E F belassen, aber das bB aus dem E rausgenommen - und schon läuft es glatter - das war schon mal ein klasse Hinweis.

Leider habe ich grade nicht die Möglichkeit selbst zu posten - meine Akkordfolge kann ich musikalisch glaube ich am besten als eine in einem moderaten Marschrhythmus gehaltene Folge von (1 oder 2 Takten) A dann bB dann G und dann halbtaktig E und F beschreiben - die letzten Halbtakte sind dann einerseits Spannung, andererseits Vorbereitung für A.

Okay - ich hör mal rein und melde mich dann später noch mal.

x-Riff
 
Mal ein Versuch, die zugehörigen Skalen festzulegen:

A5 -> phrygisch -> Am-Pentatonik
Bb5 -> lydisch -> Gm-Pentatonik
G5 -> dorisch -> Gm-Pentatonik
E5 -> HM5 -> E-HM5 (auf E7-Akkordtöne beschränken?)
F5 -> ionisch -> Dm-Pentatonik
 
A5 -> phrygisch -> Am-Pentatonik
Bb5 -> lydisch -> Gm-Pentatonik
G5 -> dorisch -> Gm-Pentatonik
E5 -> HM5 -> E-HM5 (auf E7-Akkordtöne beschränken?)
F5 -> ionisch -> Dm-Pentatonik
Würde so passen, meiner Meinung nach.

Bei der Am-Pentatonik kommt allerdings nicht der phrygische Mode durch. Es müßte noch eine phrygische Fläche gelegt werden. Eine alternative zur Moll-Pentatonik für die drei Akkorde A5 (phrygisch), Bb5 (lydisch) und G5 (dorisch), die auch den jeweiligen Mode unterstützt ist: a bb d e g
Diese Pentatonik hatte ich als Arpeggiato über diese Akkorde gespielt.

Da Powerchords sehr viel offen lassen... Hier noch ein weiter (nichtphrygischer) Vorschlag:
A5 - äolisch -> Am-Penta
Bb5 - lydisch -> Am-Penta oder Dm-Penta
G5 - dorisch -> Am-Penta oder Dm-Penta
E5 - HM5 oder Alteriert -> g#-c-d-e-g
F5 - lydisch -> Am-Penta
G5 klingt hier mit Am-Penta und Dm-Penta offen, weil keine Terz enthalten ist. Wenn das stört, kann die Lücke könnte aber ein anderes harmonisches Instrument schließen. Oder du baust hier im Solo auch das bb mit ein

Insgesamt wirkt die Dm-Penta etwas glatter, weil sie mehr Akkordtöne verwendet.

Gruß
 
@x-Riff
Statt E5 habe ich mich für D5 entschieden und den Ton A über die ersten drei Takte als Zentrum gelegt. Das ergibt für meine Ohren 3 Takte a-phrygische Spannung, 1 Takt d-äolische Entspannung :)

Sehr inspirierende Akkordfolge, wie ich finde. Ich habe das auf die schnelle zusammengestrickt:
(ca. 500k)

Übrigens lassen sich hier leicht Melodien finden (siehe Streicher-Linie)

Gruß
Hi MaBa - doch doch, wenn man es so hört - sehr schön, sehr elegisch und trotzdem spannend.

x-Riff
 

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