Selbst Justin Sandercoe empfiehlt Programme wie Transcribe! und nutzt die angeblich auch selbst, obwohl er selbst professioneller Gitarrist und Lehrer ist und ein sehr gut geschultes Ohr haben sollte. Und gelesen habe ich auch, dass er sich teilweise (Live-)Videos anschaut und nicht nur nach dem Track alles raushört.
Ich selbst sollte auch mal aktiver mein Ohr schulen und ganze Songs raushören, manchmal versuche ich mich an leichten Songs die nur aus Akkorden bestehen bzw. an Teilen von Songs die simpel sind und das klappt dann meist auch (mal schneller, mal langsamer). Zu empfehlen sind sowieso erstmal Stücke die sehr simpel sind, wie gesagt zum Beispiel Songs auf der Akkustikgitarre die nur aus Grundakkorden (offene Dur und Moll bzw. Barrés) bestehen. Also etwas wo wirklich nur Gesang und die Gitarre und vielleicht noch Drums zu hören sind, dann lenkt nichts ab.
Ich wollte letztens die neue Single der Chili Peppers raushören und der Chorus ist echt unmöglich für mich, da ich schlichtweg die Gitarre kaum bis gar nicht höre (bin mir nichtmal sicher ob da eine dabei ist), was ich auch von anderen gehört habe und anscheinend liegt das auch am besch***** Mix, keine Ahnung wer das gemastert hat... Naja, zum Glück hört man den Bass und kann sich daher das ganze 'ableiten' oder man schaut im Internet nach
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Also liegt es nicht nur immer an einem selbst und selbst wenn etwas perfekt gemastert ist, wenn die volle Band zu hören ist (Bass, Drums, 1-2 Gitarren, Gesang, vielleicht noch paar andere Instrumente etc.) dann kriegt man schon ziemliche Probleme beim raushören.
Punk(rock) Songs sind meistens auch noch recht einfach. Ansonsten hilft mir zum Beispiel auch schlichtweg das probieren von Akkorden wenn ich einen Song gehört habe und mich danach an die Gitarre setze, dann läuft das nach Trial & Error ab, jedoch muss ich dann nicht dauernd den Song hören, pausieren, probieren etc. sondern mache das aus dem 'Gedächtnis', manchmal auch Stunden oder Tage später. Kann auch sehr frustrierend sein, selbst bei einfachen Songs, aber ich bin meist zu faul das 'professionell' zu machen.
Manchmal bemerke ich beim rumnudeln auch, dass sich jene Akkordfolge anhört wie der und der Song oder jene Notenintervalle ich aus dem und dem Song kenne und dann kommt wieder das Trial & Error dran bis es richtig ist.
Ich selbst spiele nicht ansatzweise solange wie du und habe auch noch nie Tabs angewendet, die sind mir irgendwie zuwider, weil eben auch vieles falsch sit und ich komme mit denen nichtmal zurecht, da mir dann immernoch Notenwerte etc. fehlen und der Rhytmus wird auch meistens nicht notiert (ausser bei wirklich professionellen Tabs, da ist dann alles dabei) und am PC will ich auch nicht lernen, das klappt bei mir nicht so richtig (auch im Studium nicht und ich bin angehender Informatiker, kannst dir ja vorstellen was das bedeutet
), lenkt zu sehr ab.
Hilfreich für mich sind wie gesagt Videos, entweder Lehrvideos, Livevideos von den Musikern/Bands selbst, die ich mir sowieso gerne anschaue und/oder Covervideos. Wobei Livevideos am hilfreichsten sein sollten, da man meistens nur einen kleinen Teil dessen sieht was der Gitarrist da macht und den Rest muss man halt 'raushören'.
Und falls du dich irgendwie aufnehmen kannst (ich mache das mit dem iPhone/Handy), dann spiel einfach immer irgendwelche Akkordfolgen ein, am besten soviele wie du kannst wenn du am rumfideln bist und dann kannst du versuchen diese dann später irgendwann rauszuhören. Möglichst nicht sofort am selben Tag oder am nächsten, da dann meist noch im Gedächtnis ist, was du überhaupt gespielt hast.
Und zum raushören der Rhytmik kann ich dir nur einen Tipp geben: mittappen! Am besten mit dem Fuß oder von mir aus mit dem Kopf, der Hand, dem ganzen Körper etc. und das so oft es geht, ich mache das mittlerweile unbewusst auch in der Öffentlichkeit beim Musikhören (im Bus, auf dem Campus, in den langweiligen Vorlesungen...), das Gefühl kommt von alleine. Und wenn du es im stillen Kämmerlein und konzentriert machst und ein wenig darauf achtest, dann merkst du auch wann die Auf bzw. Abschläge kommen müssen, das hat mir zum Beispiel beim Rhytmus beim Hauptriff von 'Can't Stop' geholfen. Die Lehrvideos waren oft nicht gut genug (meist sogar falsch was die Anschlagshand angeht) bzw. man erkennt sowas leider nicht so gut mit dem blossen Auge.
Und natürlich: üben, üben, üben *fg*. Denn sobald du simple Akkorde und dergleichen raushören kannst, musst du es einfach etwas anders machen und vorallem für die meisten Riffs/Solos erstmal Hilfsmittel nehmen (habe ich auch demnächst vor). Ab da wird es nämlich ein ganzes Stück schwieriger und so wie ich das beurteilen kann schadet ein wenig theoretisches Wissen auch nicht. Wenn du zum Beispiel dann Anhand der Akkorde weisst um welche Tonart es sich handelt, dann grenzt das die Möglichkeit der Skalen/Pentatoniken ein, die für die Solos genutzt werden.
Ich hoffe das ist alles verständlich, bin leider kein Lehrer und kann nur meine eigenen Erfahrungen teilen und darum gibt es auch keine Garantie, jedoch bin ich mir ziemlich sicher, dass wenigstens ein Teil davon helfen sollte.
Mit freundlichen Grüßen, NoName