Tipps zum Noten Lernen

  • Ersteller darnosss
  • Erstellt am
...ich will Noten lesen lernen um besser vom Blatt spielen zu können, ...
Gibt es eine Möglichkeit irgendwo solche Leseskills oder "Tricks" systematisch nachzuschauen?
Kenne ich nur vom Online-Stöbern: Paul Harris, Improve your Sight Reading (Piano Solo), Faber Music

Es ist eine mehrbändige Reihe, die den ABRSM Prüfungsplänen mit (theoretisch) acht Ausbildungsjahren folgt. Im deutschen
Unterricht sollte die Prüfung in "Piano Grade 8" Stücken vom Ende der Mittelstufe entsprechen. Prüfungsstücke des ABRSM Grad 8 entsprechen Henle Grad 5 und bisweilen Grad 6.

Der Unterschied zur vermutlich verbreiteten Strategie, sich (zunächst sehr) einfache unbekannte Stücke aufzulegen und diese auf Verdacht "vom Blatt" zu spielen liegt bei Paul Harris darin, dass zusätzliche Informationen gegeben werden und er im Aufbau der (meist) konsequenten Methodik von ABRSM folgt.
Ein Beispiel aus der Leseprobe zum Heft für Piano Grade 3:
harris sight reading.jpg


Gruß Claus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Die Methode von Harris erscheint mir sehr sinnvoll - vielleicht aber auch nur, weil sie ziemlich genau der Methode entspricht, wie ICH mir solche Sachen aneigne.
Es gibt sicher auch noch viele andere Möglichkeiten.

Was ich bei mir immer beobachte: Auf den Tasten (mit denen ich vor zig Jahren mal als "Heimorgel-Kind" gestartet bin) mache ich das im Prinzip so, wie bei Harris beschrieben.
Allerdings auch das mittlerweile eher "intuitiv" das heißt, ohne darüber nachzudenken.

Auf meinem Zweitinstrument, der Gitarre, geht das bei mir völlig anders. Ich kenne zwar die Harmonieabfolgen der Stücke und Songs, die ich spiele, aber ansonsten passiert das meiste über "Griffbilder", Fingerpositionen und Gehör. Also meist ohne die ganzen Überlegungen und vor allem - nachdem ich ein Stück "drauf" habe - ohne Noten!

Ich habe sogar mal eine zeitlang klassische Gitarre nach Noten spielen gelernt. Aber auch da habe ich jeweils nach kurzer Zeit die Stücke lieber auswendig oder "nach Gefühl" gespielt.
Während mir das Notensystem und das Notenlesen auf dem Klavier immer schon ganz "natürlich" und logisch erschien, konnte ich mich auf der Gitarre nie so richtig damit anfreunden.
Mir ist natürlich klar, dass es auch bei der Gitarre einen logischen Zusammenhang zwischen Notenbild und der Verteilung der Töne auf dem Griffbrett gibt.
Allerdings erschien mir das immer so "un-intuitiv", dass ich es dann zuletzt ganz gelassen habe, und stattdessen nur noch Tabulaturen verwendet habe.

Möglicherweise liegt das einfach daran, mit welchem Instrument und mit welcher Methode man als Kind startet. Orgel habe ich so mit ca. 10 Jahren begonnen - Gitarre erst ca. 10 Jahre später.
Allerdings gibt es natürlich sowohl für Klavier, als auch für Gitarre viele Stücke, für die ein "normal"-begabter Mensch unbedingt Noten braucht (weil zu viel Information, um das alles im Kopf zu behalten).
Auf dem Piano würde ich mir dazu dann immer die Noten hinstellen, auf der Gitarre bestenfalls Tabulaturen (und auch die nur ungern und mit dem Ziel, sie möglichst nicht zu brauchen).
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Auf den Tasten (mit denen ich vor zig Jahren mal als "Heimorgel-Kind" gestartet bin) mache ich das im Prinzip so, wie bei Harris beschrieben.
Den Nutzen sehe ich wie bei Spielheften mit steigenden Anforderungen der Stücke. Folgt man dem Heft, dann muss sich keine Auswahl überlegen. Statt dessen kann man sich auf das Spielen konzentrieren und bei Erläuterungen intuitiv bereits befolgte Tips als Bestätigung nehmen, auf dem richtigen Weg zu sein.

Gruß Claus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Vom-Blatt-Spielen hat bei mir nicht ganz so schlecht geklappt: Aber da gab es in der Jugend auch Noten-Lese-Bedarf genug: in der Bigband an der Trompete, im Posaunenchor mit gleichzeitigem Transponieren, bei Popsongs am Klavier etc. Nach alledem konnte ich sowohl einfache Noten als auch Rhythmen recht zügig erfassen und teilweise vom Blatt spielen. Außerhalb dieses angeeigneten Erfahrungsbereichs hat das aber nicht funktioniert - vor allem Begleiten habe ich nicht gekonnt. Mit Generalbass-Spielen ist es nichts geworden, auch sonst habe ich das Zeug zum Begleiten von Barock-Stücken am Klavier nicht gehabt. Später war ich daran interessiert, mir bekannte Choräle und Lieder nur mit Melodie-Noten am Klavier begleiten zu können - das ging nämlich auch überhaupt nicht, noch nicht einmal mit ausgesetzten Stücken, war anscheinend ein anderes, mir nicht verinnerlichtes Muster: also neu lernen mit Akkordfolgen, Stimmführung, Tonleitern, Gehörbildung, Akkorde inkl. Optionstönen sowie die richtigen Auslassungen, Rhythmus-Pattern - all das spielt da eine Rolle.

Ich kann normalerweise nicht mal eben am Notenbild erkennen, ob ein Dreiklang Dur oder Moll ist - die Grundnoten sind ja dieselben, nur die Vorzeichen unterscheiden sich. Willst du das spontan entziffern, wird das nichts - musst schon wissen, in welcher Tonart du bist. Aber inzwischen kann ich mir ja vorstellen, ob ein Dreiklang im Gefüge eher Dur oder Moll und ob er eher dominantisch oder subdominantisch sein müsste. Da denke ich aber inzwischen auch in Jazz-Kategorien, also in Stufentheorie u.ä.

Den Grundton lesen: Den muss man ja erst einmal erkennen, das ist ja nicht automatisch die tiefste Note. Du hast recht: Wenn man den "mal eben" erkennt, kommt man mit mancher Musik gut zurecht, aber das hat nichts mehr mit dem reinen Lesen zu tun - um das zügig zu erfassen, musst du zuhause in der Musiktheorie sein.

Ich behaupte also: Je nachdem, was du genau willst, wird das Ziel ein anderes sein, der Weg natürlich auch. Vom-Blatt-Spielen-Können halte ich jedenfalls nicht für eine allgemeine Fähigkeit, sondern für eine sehr kontextbezogene. In einer bestimmten Erfahrungswelt würde ich also mit dem Vertiefen mal anfangen - am besten da, wo du es können willst. Aber wie man das ohne Anlass hinbekommt, kann ich nicht sagen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
liegt bei Paul Harris darin, dass zusätzliche Informationen gegeben werden
Das sind gute Punkte. Es ist beim Blattspiel sehr hilfreich, sich vorher das Stück kurz anzuschauen, welche Tonart, kritische Stellen, wo kann oder muss ich Dinge weglassen (zB Oktaven, Terzen, Laufe ausdünnen).
Angewandte Theorie hilft dabei sehr.
Essentiell ist letztlich, nicht einzelne Noten, sondern Strukturen wie Akkorde, Kadenzen, Tonleiterstücke uä.zu erkennen. So wird man beim Lesen nicht Buchstaben, sondern Wörter oder ganze Wortgruppen erkennt.

Beim Lernen hilft es, das Stück einmal auf Gedeih und Verderb durchzuspielen und sich dann kritische Stellen im Nachgang gründlich und langsam anzuschauen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Genau. Im Grunde wird durch so eine Anleitung im Idealfall eine Routine zum direkten Erfassung der Noten systematisch trainiert. Einen Nutzen gegenüber dem "natürlichen Lernen" durch jahrelange Übung kann ich mir aufgrund der Gründlichkeit und dem schrittweisen Vorgehen bei so einer Anleitung vorstellen.
Außerdem natürlich, dass der Anfang so supereinfach ist, dass man beim Lernen bzw. dem ersten "vom Blatt spielen" gleich gut drauf ist, von wegen "Kopfsache". :D

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben