The Doubleneck Diary

  • Ersteller LoneLobo
  • Erstellt am
Naaaaaja, so ganz willkürlich sind die Hölzer schon nicht ausgewählt ;)

Der Hals wurde Ahorn + Nuss, um einen schönen Farbwechsel zu haben. Nuss ist ein mir sehr sympathisches Holz (keine Ahnung warum), zudem einheimisch und billiger als Ebenholz. Letzteres wäre extrem teuer geworden und komplett schwarz wollte ich bei den Hälsen auch eigentlich nicht. Mahagoni im Hals wäre mir zu weich gewesen...grade beim 12er, der ja doch noch etwas mehr Saitenzug herbringt als ein normaler 6-Saiter.
Ahorn und Nuss sind von der Dichte/Härte her grob vergleichbare Hölzer, von daher hab ich mir davon einfach ein schönes und stabiles Konstrukt versprochen ;)

Die Griffbretter waren verhältnismäßig einfach: Möglichst dunkel und schön dicht/hart, von armin dreier (weil günstig und direkt CNC-geschlitzt) und wegen der Verarbeitbarkeit und dem Klang (der nicht ZU hell werden sollte) kein Ebenholz. Geht man die Liste in Armins Shop durch, bleibt quasi nur Grenadille übrig, deshalb ists das geworden ;)

Korpusholz war ne lange Geschichte...Die Wahl fiel auf Limba, weil das sehr gute Klangeigenschaften bei geringem Gewicht haben soll. Dachte ich mir, das muss ich probieren.
Als Decke war ursprünglich mal Pappel-Maser geplant. Das in der passenden Stärke (ich brauchte ~20 mm, normalerweise sind Decken eher um 10 mm), in ausreichenden Mengen und v.A. zu einem Preis den ich mir leisten konnte herzukriegen war damals schlicht unmöglich. Daher wurde es dann (gestockter, also quasi verpilzter) Ahorn. Dank des Rindeneinschlusses hab ich die Decke auch noch billiger bekommen, und es war mehr als genug Material.
Hat ca. ein halbes Jahr gedauert bis ich das passende Holz gefunden hatte, aber dann musste ich bei einer solchen Gelegenheit eben auch zuschlagen ;)
Ich war (glaube ich) mit Limba und dem sehr großen Ahornstück dann noch unter 200 €, was für diese Menge an Tonholz denke ich mal auch nach wie vor ein sehr guter Preis ist.

...und traurig bin ich auch kein bisschen, dass es kein Pappel geworden ist ;)
Hätte zwar auch extrem gut ausgesehen, aber ich bin mir doch Optik mehr als nur zufrieden. :)
 
Wär's nicht schlau gewesen das Korpusmittelteil zum leimen mit den Hälsen zu verdübeln? Dann hätt da nix verrutschen können... Andererseits müsste man dann die Dübel auch extrem exakt setzen^^

Übrigens: Geile Werkstatt! :great: Bandsäge, Dicktenhobel, Abrichthobel, Verleimpresse... Alter Falter. Ab wann wolltest du das professionell machen? :D
 
Wäre vermutlich sinnvoll gewesen, richtig ^^
Hatte ich auch dran gedacht, wollte aber keine (flach)dübel drin haben. Einen Grund dafür kann ich dir nicht nennen, war n Bauchgefühl :redface:


Die Werkstatt existiert einfach wegen meines Vaters bzw. der in der Familie liegende Bauvorliebe. Ich hab im Grunde mein halbes Leben auf Baustellen u.ä. verbracht, und wenn du das dritte Haus hochziehst oder das x-te Möbel baust, überlegste dir dann schon irgendwann mal, Equipment anzuschaffen was solche Arbeiten immens erleichtert oder überhaupt erst ermöglicht ;)
Da profitiere ich natürlich sehr davon, das stimmt schon.
Irgendwo müsste ich auch noch n 2 Panoramas aus der Werkstatt haben als die grade mal aufgeräumt war...kann ich noch posten, wenn gewünscht und ich die Links find.
 
Werkstattpano-1.jpg


Werkstattpano-2.jpg


Bittesehr!
 
Mega geil :) Sowohl der Bau bisher als auch die Werkstatt, bin sehr sehr gespannt und freu mich schon auf den nächsten Bericht ;)

MfG,
Christian
 
...aus Deinem Tagebuch:

< 2008-10-01 - Griffbrettplanung, grob zusägen >


Man erschieße mich, ich bin dum!

Seit ner Woche lern ich Thermodynamik. Gestern Abend merk ich, dass ich vergessen hab, mich anzumelden. Außerdem ist die Frist vorbei
...ein déjà-vu....daher nannte ich dieses Fach damals Thermodramatik ;) ! Nun, dafür hast Du die "gewonnene" Zeit ja äusserst sinnvoll genutzt :D .
Ein höchstinteressantes Projekt, dokumentiert in einem fesselnden Tagebuch, sowie ein beneidenswertes Arbeitsumfeld lassen mich mit Spannung das Ergebnis erwarten :great: !

Greetz

Lenny
 
Sehr coole Werkstatt :) Ist das ein Kombi-Abricht/-Dicktenhobel?

Und noch eine Frage: WO ZUM GEIER BLEIBT DAS UPDATE??? :D
 
Aber echt...! :weird:
 
2008-10-06 - Inlay einsetzen

2008-10-08 - Inlay versäubern

2008-10-10 - Miniupdate


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Sehr coole Werkstatt :) Ist das ein Kombi-Abricht/-Dicktenhobel?

Das is ne Felder Kombimaschine, Tischkreissäge, Fräse, Abricht- + Dick(t)enhobel und Langlochbohren glaube ich sogar auch noch.
Der Hobel ist so n 2-in-1-Gerät, den oberen Teil mit der Abrichtfläche kann man umdrehen und erzeugt dadurch unterm Hobelmesser einen Kanal durch den man das Zeug durchziehen lassen kann.

Und noch eine Frage: WO ZUM GEIER BLEIBT DAS UPDATE??? :D

Sorry, bin gestern früh ins Bett, habs vergessen, wollte euch warten lassen, deine Nase gefällt mir nicht...
Such dir was aus ^^

Is doch schon da ;)
 
Sehr COOLER Baubericht !!! :great:

Die Optik der Schablone bringt mich grad da auf ne Idee ... :D



TC
 
Fragen über Fragen: Wäre es nicht schlauer gewesen die Hälse möglichst fertig zu machen bevor sie mit dem Korpus verleimt werden? Könnt mir vorstellen, dass das so ziemlich fummelig ist, weil zwischen den Hälsen ja nicht sonderlich viel Platz ist...

Warum nimmst du OSB für die Schablone? Das hat doch ne sehr raue Oberfläche. Läuft die Fräse darauf ruhig? Könnt mir vorstellen, dass glattes Sperrholz da "einfacher" ist.

Hast du die Schnittkanten der Schablone verspachtelt oder sieht das nur so aus?
 
Fragen über Fragen: Wäre es nicht schlauer gewesen die Hälse möglichst fertig zu machen bevor sie mit dem Korpus verleimt werden? Könnt mir vorstellen, dass das so ziemlich fummelig ist, weil zwischen den Hälsen ja nicht sonderlich viel Platz ist...

Jein.
Ist n Trade-off. Einerseits hast du natürlich Recht, erst mal Hälse fertig und dann Leimen wäre am einfachsten für die Bearbeitung der Hälse gewesen.
Allerdings hätte das auch bedeutet, dass ich dann während sämtlicher Arbeiten am Korpus extrem auf die Hälse achten muss, weil ich an denen ja nichts mehr machen darf. Also mal eben beim transport gegen den Sägentisch knallen und ne mm-Macke rein hauen geht dann nicht mehr. Und mit sowas muss/sollte man immer rechnen.
Wenn man das ganze schon x mal gemacht hat und genau weiß welche Schritte man wie durchführt und was man noch ausbessern können muss, ist das natürlich was anderes.
Aber da das im Grunde meine erste Gitarre "from scratch" war, hab ich diesen Erfahrungsvorteil schlichtweg nicht.
Deshalb lieber etwas mehr Arbeit in Kauf nehmen (war übrigens gar nicht so wirklich schlimm), aber dafür auf der sicheren Seite sein.

Warum nimmst du OSB für die Schablone? Das hat doch ne sehr raue Oberfläche. Läuft die Fräse darauf ruhig? Könnt mir vorstellen, dass glattes Sperrholz da "einfacher" ist.

Einfache und ehrliche Antwort: "Weil's grade rumlag." ;)
Langversion:
OSB ist grundsätzlich eigentlich nicht ideal dafür, das stimmt. Allerdings lässt es sich leicht bearbeiten, und soo viel rauher als Sperrholz ists nun auch nicht. V.A. wenn man da kein Multiplex nimmt, hat man ständig Fehlstellen/Stöße drin die Ausrisse erzeugen. Mag ich persönlich gar nicht. Die Schnittkanten setzen sich bei OSB durch die Bearbeitung mit Feile und Schleifpapier eh mit Kleinscheiss zu - das erklärt auch die "gespachtelte" Optik ;)
Zusätzlich hab ich eine recht hohe Materialstärke gebraucht, weil ich einfach den Fräserschaft als "Lager" nehm. Ich hab nen gewendelten Hartmetallfräser, der vom 12mm Schaft direkt auf ne 12 mm Schneide geht, damit geht das wunderbar. Je dünner allerdings deine Schablone ist, desto weiter musst du mit dem Fräser auf einmal eintauchen, und das wollte ich nicht. Mit einer dicken Schablone hat man da deutlich mehr Spielraum.
Ideal ist meiner Meinung nach mittlerweile:
- sehr dünne Schablone (~1-2 mm) aus Sperrholz herstellen, dafür hier richtig sauber und exakt arbeiten
- Sperrholzschablone auf dickes (~15 mm) MDF, HDF, Multiplex etc. schrauben
- Kopierfräser aussenrum, so dass die Sperrholzform auf die Faserplatte übertragen wird
So hat man nicht das Problem, dass man Tagelang an der passenden Schablone sitzt, nur weil man eine dicke, stabile Schablone braucht.

Hatte das nötige Material halt grade nicht da, deshalb ging das nicht. Hat etwas mehr Nacharbeit verursacht, aber ansonsten gabs keine Probleme.
 
Nur der Parabelausschnitt is etwas doof, der lässts ungleichmäßig aussehen.

Finde ich überhapt nicht ! Perfekte Linienführung !!

Ich persönlich hätte nur die Tunerflügel dem Schwung folgen lassen ... ;)


TC
 
Ist nicht so leicht, wenn man eine möglichst gerade Saitenführung über den Sattel bzw. die Kopfplatte erreichen will, in dem Fall gilt/galt form follows function ;)
 
Irgendwie stellt sich mir beim Betrachten des Korpuses die Frage, nach dem Gewicht.

Zieht das gute Stück nicht wie Blei an der Schulter?
 

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