Test zum Thema Belting

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Hallo zusammen,

vor ein paar Wochen habe ich einen Beitrag zum Thema "neu erlernte Technik" gepostet, wobei es darum ging, dass ich seit kurzem das Belting endlich hin bekomme (wenn auch noch nicht perfekt). Hier noch der Link zum Post: https://www.musiker-board.de/threads/neu-erlernte-technik-wie-am-besten-weiter-üben.627998/#post-7718992
Wie gesagt, ich übe das Belting schon sehr lange, habe es bisher nie mit viel Druck hinbekommen, sodass es sehr flach kling. Aber vor etwa 2 Monaten hat es auf einmal Klick gemacht und ich gewöhne mich nun immer mehr dran. Daher möchte ich jetzt gern einmal eine Hörprobe posten, wo ich den ersten Teil vom Song Never Let This Go von Paramore singe, hier der Link zum Original:
Die Aufnahme ist nicht qualitativ hochwertig und ich habe das auch nur eben, ohne wirklich eingesungen zu sein, mal gesungen. Ich weiß, dass es noch nicht perfekt ist, trotzdem möchte ich mir gern mal eure Meinungen dazu anhören, da es für mich sehr neu ist, in dieser Tonlage zu singen.

Hier der Link zu meiner Aufnahme: https://soundcloud.com/janine-93/never-let-this-go-test

Liebe Grüße :)
 
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ich hab dir mal ein paar Stellen in Soundcloud direkt markiert, hoffe das ist ok. Das erste Gooooohh klingt gut, das I davor ein bisschen eng, die Stelle danach, tell you, finde ich auch etwas eng (das ist auch etwas flat). Den Rest überlass ich den Leuten, die sich besser auskennen, da ich persönlich noch nicht mal das C5 momentan gebeltet bekomme und nicht weiß, ob das bei mir da oben nicht vielleicht auch so spitz klingen würde. Für mein persönliches Empfinden klingt es halt etwas spitz und schrill und eng, was ich von mir selbst kenne, aber die Töne weiter unten klingen für meine Ohren vom Ansatz her nicht schlecht.
 
Hey, vielen Dank für deine Antwort :)
I davor ein bisschen eng
also das I'll war (für mein Empfinden) ganz und gar nicht eng im Hals, das kam wirklich locker raus, ohne dass ich mich anstrengen musste oder eine Enge im Hals spürte..
die Stelle danach, tell you, finde ich auch etwas eng (das ist auch etwas flat)
Da stimm ich dir absolut zu, die Stelle hab ich nicht gut hinbekommen. Vor allem bei beim "You" wird es bei mir noch eng, also da hab ich den korrekten Stimmsitz nicht mehr gefunden. Lässt sich aber sicherlich dran arbeiten :)
 
also das I'll war (für mein Empfinden) ganz und gar nicht eng im Hals, das kam wirklich locker raus, ohne dass ich mich anstrengen musste oder eine Enge im Hals spürte..

Naja, ich hatte dasselbe Phänomen: sobald ich mich in diesen Modus mal hineingesungen habe, ging das alles (scheinbar) mühelos, obwohl eng. Das hab ich immer nur am Klang und Feedback von außen gemerkt. Aber ich bin da vielleicht auch ein Spezialfall, weil generelle Stimmstörung, ich würde also abwarten, was die Profis dazu sagen (es scheint nur gerade jeder im Weihnachts-/Neujahrsstress zu sein oder auf Urlaub :) )
 
Ich denke du gehst insgesamt noch mit etwas viel (Atem-)Druck an die Sache. Hinzu kommt die Problematik mit den Vokalen, die ich in deinem anderen Thread genannt hatte. Auf den Belt-Vokalen O und Ä klingt es schon ganz ordentlich, aber Vokale wie U (wie im erwähnten "you") kann man ab einer bestimmten Höhe nicht mehr belten. Die Sängerin im Original singt diese Vokale im Mix, nicht im Belt. Die andere Option ist "yoh" zu singen anstatt "you", dann kannst du es belten. Wenn man das übertreibt kann es aber auch sehr schnell komisch klingen, wobei gerade die Modifikationen "you" -> "yoh" und "me" -> "mäi" sehr sehr gängig sind in englischsprachigen Songs.

Meine Empfehlung wäre, wenn es wirklich Belt sein soll, dass du dich auf die Vokale Ä und O konzentrierst, wie in einem gerufenen Hey oder Hoh (Weihnachtsmann-mäßig). Dann versuchst du den Ruf-Klang, den du dabei erhältst, auf möglichst geringer Lautstärke zu produzieren, so gering wie möglich. Dabei wirst du wahrscheinlich feststellen, dass der Rufklang, zumindest auf diesen beiden Vokalen, viel weniger Druck benötigt als du es vielleicht denkst. Die Belt-Vokale auf geringer Lautstärke zu singen hilft dir dann auch, auf geschlossenen Vokalen wie I oder U in den Mix zu wechseln.

Eine weitere Hilfe ist die Mund- und Gesichtsstellung. Du kannst versuchen auf den Vokalen Ä und O die Wangen hochzuziehen (wie wenn du die Augen zukneifst bei blendender Sonne), dann die Augen nach oben wieder groß machen (Stirn runzelt sich). Dabei geht i.d.R. auch die Oberlippe hoch, d.h. du "zeigst Zähne". In dieser Stellung wie gesagt "hey" oder "hou" rufen, wie gesagt auf so geringer Lautstärke wie möglich.
 
Hey, vielen Dank für die hilfreiche Antwort! :)
Die Sängerin im Original singt diese Vokale im Mix, nicht im Belt.
Könntest du mir vielleicht den Unterschied zwischen Belt und Mix etwas genauer erklären? Also ist der Mix leiser, kopfstimmiger, mit weniger Druck? Ich habe schon etwas im Internet recherchiert, aber auf die Schnelle nichts hilfreiches gefunden. Leider höre ich im Original auch nicht so direkt was sie in den besagten Stellen anders macht.
 
Hey, vielen Dank für die hilfreiche Antwort! :)

Könntest du mir vielleicht den Unterschied zwischen Belt und Mix etwas genauer erklären? Also ist der Mix leiser, kopfstimmiger, mit weniger Druck? Ich habe schon etwas im Internet recherchiert, aber auf die Schnelle nichts hilfreiches gefunden. Leider höre ich im Original auch nicht so direkt was sie in den besagten Stellen anders macht.
Ja Mix ist leiser und kopfiger. Den kannst du z.B. mal probieren indem du ein U singst und dann ein Stöhnen hinzufügst. 6thfoot hatte dieses interessante Bild von "auf der Toilette Bauchschmerzen" haben. Dadurch kommt ein etwas leidender/weinender Klang zustande, der das U aber metallischer macht als z.B. in der reinen (klassischen) Kopfstimme.
 
Kann meinen Vorrednern nur zustimmen. Du singst schon arg gepresst, es klingt ziemlich eng, stellenweise flat und ist anstrengend anzuhören. Dabei singt die Sängerin den Song im Original gar nicht so "belty", sondern wie broeschies auch schon meinte im Mix. Wenn du es aber so wie jetzt im Rufbelt interpretieren willst, musst du die Vokale anpassen und die Töne zwischen den Höhepunkten weniger intensiv singen, weil es in der Tonlage sonst viel zu anstrengend ist konstant Unmengen an Energie bereitszustellen um im Rufbelt zu bleiben. Praktischerweise sind auf den Tönen die du belten möchtest bereits die passenden Vokale (offenes O und A) da, bis auf You, dass man mit dem offenen O wie vorher bei gO und alOne singt, nur dass man ganz am Schluss eine kurzes schnelles U ranhängt (also Yooooooooohh-u). Und nicht so viel pressen und zu viel wollen, es braucht gar nicht sooooo viel Energie dass man kurz vorm Platzen ist. Zwar selbstbewusste Haltung annehmen, aber irgendwie auch etwas "ach, egaaal, voll easy". Schlag dir das aus dem Kopf laut sein zu wollen, geh die Töne lockerer und leiser an, dann werden die auf einmal von ganz alleine laut ohne dass es dich was gekostet hat.
Wenn du es aber wie im Original singen willst, dann mit der Mischstimme. Es ist bei mir vom Gefühl im Hals eine Randstimme also wenig massig, nur dass ich im Vergleich zur Kopfstimme vom Gefühl her Stimmsitz und Resonanz ähnlich wie bei der Bruststimme bin und es deswegen metallischer klingt als Kopfstimme, aber nicht so geschrien wie ein Rufbelt in dieser Tonlage. Wenn du deine Mischstimme nicht kennst, solltest du das mit deinem GL mal durchgehen. Ich finde, man kann einem der noch nie die Mischstimme gefunden hat, schriftlich nicht beibringen. Dazu muss man dich vor sich stehen haben, genau hinsehen, hören und unmittelbare Rückmeldung von dir bekommen.
 
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Okay alles klar, ich werde mal ausprobieren was sich da machen lässt :) aber ist "korrektes belting" nicht auch eine Art Mix? Also es gibt da ja mehrere Interpretationen, aber ich rede nicht davon, dass man seine Bruststimme bis zum geht nicht mehr hoch zieht, sondern nur den Sound davon erzeugt... dann singt man ja trotzdem in einer Art mix.

nicht so viel pressen und zu viel wollen, es braucht gar nicht sooooo viel Energie dass man kurz vorm Platzen ist. Zwar selbstbewusste Haltung annehmen, aber irgendwie auch etwas "ach, egaaal, voll easy".
Also abgesehen von den Zwischenstellen, wie zb das "but I can't find the words to tell you", habe ich die hohen Töne vom Gefühl her wirklich locker raus gesungen und auch das Gefühl von einer Randstimme gehabt, wie du es beschrieben hast. Komisch, dass sich das so gepresst anhört, denn angefühlt hat es sich so überhaupt nicht. Ich werde mal versuchen das Ganze irgendwie leiser zu machen und vielleicht klingt es dann auch angenehmer. Die Zwischenstellen sind wirklich schlecht, da stimme ich ohne Zweifel zu ;)
 
Man kann ja auf verschiedene Arten mischen. Der Rufbelt (so wie du das jetzt machst) ist ein vollstimmiger Ansatz mit mehr Kopfresonanz. Also eben kein Bruststimme (Vollstimme mit Brustresonanz) hochprügeln, auch Kreischen und Gröhlen genannt. Man braucht ordentlich Atempower um die vollen Stimmlippen zum Schwingen zu bringen. Es klingt immer wie Rufen, also laut, breit, schwer und in der Höhe (die übrigens ziemlich begrenzt ist) wirkt es fast wie geschrien. Fühlt sich korrekt durchgeführt auch mühelos an und klingt auch mühelos, weswegen es beeindruckt.
Vom Ansatz her hast du das mMn zum Beispiel beim hohen Go richtig gemacht, fängst dann aber um den Ton lange zu halten wahrscheinlich mit Pressen an, weil der Klang kleiner und enger wird und du am Ende der Töne die Kontrolle verlierst und sich deine Stimme dabei kurz etwas überschlägt.

Ein Mix(belt) ist eher ein randstimmiger Ansatz mit mehr Brustresonanz. Im Vergleich zur Kopfstimme hats einen noch kräftigeren Stimmbandschluss, was ein wenig mehr Atempower fordert, aber nicht so viel wie beim Rufbelt, weil weniger Masse in Schwung gebracht werden muss. Im Mix kann man auch deutlich höher singen als im Rufbelt und man kann nahtlos in die Kopfstimme wechseln. Mit Twang kann man dem noch eine schärfere Komponente hinzufügen und mehr nach Belting klingen lassen, aber dann wird das Timbre auch heller, was nicht jedermanns Geschmack ist und vor allem seltsam wirkt, wenn die Mitten schön sonor sind, aber die Highbelts schlagartig hell klingen. Aber im Original ist der Refrain in meinen Ohren auch nicht gebeltet, sondern "einfach nur" kräftig gesungen.
 
Ok alles klar, dann danke für die Tips! Ich werde die Aufnahme nun raus nehmen, daran arbeiten und dann folgt evtl bald eine neue :)
Ich hätte dazu aber noch mal Fragen zum anhand dieser Aufnahme

also wie ich das verstehe, singt sie die kompletten Strophen im Mix, zB. 00:19-00:52. Im Refrain bin ich mir nicht ganz sicher.. Wäre das "over" bei 00:53 bzw das "got" bei 01:08 auch noch Mix oder eher belt? Und das "not into you" in der Bridge (03:02-03:06) ist doch ein Belt? Mir geht es gerade einfach nur um das Verständnis :) Danke schon mal.
 
Ich spiele mal broeschies und verlinke auch ein entsprechendes Video. :D

Hier in diesem Duett singt Stefanie vornehmlich im leichteren Mix-Belt und Marion im wuchtigeren Rufbelt:



Das hängt natürlich auch ein wenig damit zusammen, dass Marion eine tieferer und schwerere Stimme hat, aber es ist durchaus auch ein technischer Unterschied.

Die Paramount-Sängerin hat eine leichtere Stimme, da sind die Unterschiede manchmal recht fein. Ich stimme aber zu, dass die Bridge zwischen 3:02 und 3:06 min gebeltet (und dabei angezerrt) ist, während der Großteil im Mix gesungen wird.


Ich würde Valis Beschreibung dahingehend erweitern, dass Mix-Belt nicht zwangsläufig randstimmig ist, aber eben deutlich verschlankter als Rufbelt.
 
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Ok alles klar, dann danke für die Tips! Ich werde die Aufnahme nun raus nehmen, daran arbeiten und dann folgt evtl bald eine neue :)
Ich hätte dazu aber noch mal Fragen zum anhand dieser Aufnahme

also wie ich das verstehe, singt sie die kompletten Strophen im Mix, zB. 00:19-00:52. Im Refrain bin ich mir nicht ganz sicher.. Wäre das "over" bei 00:53 bzw das "got" bei 01:08 auch noch Mix oder eher belt? Und das "not into you" in der Bridge (03:02-03:06) ist doch ein Belt? Mir geht es gerade einfach nur um das Verständnis :) Danke schon mal.

Ja 03:02-03:06 gebeltet, das "over" ist für mich Mix, das "got" schon etwas mehr Richtung Belt.

Sie benutzt allerdings die Rufresonanz auch auf einigen Tönen, die sie nicht wirklich beltet, z.b. bei 3:10 singt sie "änto yoh" statt "into you", das ist wie gesagt diese Vokalüberformung Richtung Belt, die man auch im Mix und sogar in der Kopfstimme machen kann und die den Klang etwas "beltiger" werden lässt.
 
Noch ergänzend:

Beispiel sind die Stimmen ja recht unterschiedlich. Wie eine hellere Stimme als die von Marion im Rufbelt klingt, kann bei z. B. Kerry Ellis hören (in jedem Refrain und insbesondere in der Bridge ab 2:26 min).

 

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