Mathias Löffler;2934526 schrieb:
Alles Theoretische, und lassen wir bitte auch die unsäglichen Grabenkämpfe bzgl Akkord-Skalen und Funktionstheorie mal beiseite, sind letztlich aufgeschriebene Regeln bzw Erklärungen von etwas , dass längst schon existiert und das die grösste Schnittmenge darstellt unter Musikern und Zuhörern. Das heisst nat. auch, dass diese Regeln nicht in Stein gemeisselt sind.
Die Regeln kommen immer aus der Praxis, sonst machen sie keinen Sinn. Alle musikalischen Regeln haben mit der 12-Tönigkeit zu tun, sie sind also nur eine andere Art der Betrachtung bzw. Erklärung. Diese Physik kann man nicht ändern, sie ist und bleibt ein Naturgesetz.
Zu den Mehrheiten: Die Mehrheit der Bundesbürger hat diese Regierung gewählt, die Mehrheit der Amerikaner haben Bush gewählt, die Mehrheit der Deutschen hat 1933...
Die Mehrheit der "Musiker" haben keine Ahnung von Harmonielehre, die Mehrheit der "Musiker" kann nicht spielen, da sind auch Fakten.
Daher rede ich lieber von meinen Ansichten, als irgendwelche zweifelhaften Mehrheiten heranzuziehen.
Gerade hierüber zu streiten, ist doch Sinn und Zweck. Wenn es dir aber lieber ist, schalten wir das Medium hier gleich, und alle lernen Sikora - Hurra!!!
Mathias Löffler;2934526 schrieb:
Du schreibst zb über einen emollb13 Akkord. Der maintream hört anders, nämlich Cj7/E.
Wenn man nur einen Zielakkord kennt, ist das freilich so. Die Mehrheit der Musiker kennt eben Modulationen über Umdeutungen nicht. Hindemith meint übrigens, das sei die eleganteste Lösung, aber Hindemith ist - glaube ich - gestrichen...
Mathias Löffler;2934526 schrieb:
Du schreibst über die Stimmführung(die Du später wieder als Erklärungsmodell bemängelst)
in Bezug auf B7 : das die Auflösung nach Dur gängig ist, ''allenfalls'' noch nach Moll.
Der Mainstream hört beides gleichberechtigt.
B7 ist eine Dominante, weil mit kleiner 7, und die Auflösung dafür ist allen bekannt. Zur Stimmführung schreibt Hindemith auch sehr Einleuchtendes...
Mathias Löffler;2934526 schrieb:
Ich will jetzt die vermeintliche Mehrheit so wie ich sie kenne weglassen, und einfach auch für den Leser mal greifbar machen, dass musikalische Welten unterschiedlich sein können, nämlich Deine und meine.
Genau! Und das ist gut so, finde ich...
Mathias Löffler;2934526 schrieb:
Du schreibst über Quintfall mit Loch. Hör ich nicht so.
Da darf ich auf Pöhlert verweisen, der hört´s auch so...
Das ist systembedingt - Chromatik =^ Quintfall, habe ich bereits Maba gezeigt.
Alle Akkordverbindungen basieren auf der Tatsache, daß eigentlich immer eine Art Quintfall vorliegt.
Mathias Löffler;2934526 schrieb:
Du schreibst im ersten Artikel:'' wie man hört, ersetzt der B7 den D7 ''
Sorry, aber das hör ich nicht so. Wie ich das höre , habe ich anhand des Stimmführungsbeispiels dargelegt.
Schade, daß du das nicht so hören kannst. Probiere es mal aus und laß dir etwas Zeit, damit du die Wirkung merkst, dann wirst du mir recht geben.
Eigentlich müßte man das H7 als dominantisierte III. Stufe sehen...
Mathias Löffler;2934526 schrieb:
Ich möchte erst hören und empfinden, und dann, hoffentlich, verstehen.
Das ist sicher kein falscher Weg. Manchmal ist es aber auch gut, umgekehrt vorzugehen, das fördert das abstrakte Denken bzw. das Vermögen, sich Klänge etc. im Kopf vorstellen zu können.
Mathias Löffler;2934526 schrieb:
Ich empfinde die Wendung B7 nach C bzw Emoll wesentlich stärker als nach Amoll.
Später verstehe ich, bzw erkläre es mir selber so: ich habe einmal eine Auflösung in den Grundton und die Terz, einmal in die Terz und die Quinte. Bei der Auflösung nach Amoll geht es zur Quinte und zur kleinen Septime. das klingt für MICH wackelig und irgendwie etwas krumm.
Ja, du hast mich aber falsch verstanden: Das a-Moll ist eine Zwischendominante, damit das Loch im Quintfall nicht zu groß wird und man das hören kann, drum habe ich´s rein. Deine Ohren haben dich nicht betrogen...
Mathias Löffler;2934526 schrieb:
Ich halte für mich zunächst fest: Deine ''Thesen'' finde ich nicht provokant oder knallig.
Für mich funktionieren sie nicht, weil ich sie nicht so höre!!
Das ist eben eine Sache der Übung, das Skalenmäßige Hören bzw. das Hören über die Stimmführung hast du doch auch nicht an einem Tag gelernt, oder?
Mathias Löffler;2934526 schrieb:
Ich verstehe Harmonielehre und damit letztlich Gehörbildung nicht als ein Feld
auf dem es um Recht oder Unrecht geht. Ich versuche niemals, jemanden zu missionieren, oder zu meiner Sicht/Klangempfinden der Dinge zu bringen. Ich versuche nur plausibel zu machen, warum ich was auf welche Art höre und empfinde, und was ich für nachvollziehbar halte und was nicht.
Das ist ein Fehler, nicht als Missionar für Musik unterwegs zu sein - meine Ansicht. Dafür mache ich aber auch keine Charts-Musik mehr, wo man immer auf die Gnade einfältiger Zuhörer angewiesen ist. Wahrscheinlich differieren aus diesem Grund unsere Ansichten.