Jedoch geht es hier um eine Melodie aus den Naturtönen, ohne Ventile, die eigentlich jeder Jagdhornbläser spielen können sollte.
Wir sprechen hier doch immer noch vom wahrscheinlichen Ergebnis nach 14-Tagen als autodidaktischer Anfänger, oder?
Generell machen Ventile das Spielen übrigens leichter, nicht schwerer. Relativ hohe Töne in einer melodischen Reihe oder Tonleiter sind leichter spielbar als in der Naturtonbindung oder gar als Anfangston frei angestoßen.
Das Stichwort Ventile brachte mich auf eine Idee, Du kannst das Stück auch "tiefergelegt" probieren.
Es geht sehr gut, wenn Du das erste und das dritte Ventil im kompletten Stück gedrückt hältst, als Fingerschema: _ T _
Dann ergeben sich b-transponiert aufgeschrieben folgende Töne, wie in der folgenden Grafik notiert, in den letzten beiden Takten spielst Du die Töne d und g:
Bildquelle:
http://tapsbugler.com/lyrics-or-words-to-taps/
Du kannst die Töne nach Beherrschung in Rhythmik und Dynamik nach Gehör dem Vortrag des Arlington-Trompeters anpassen, seinen Vortrag finde ich sehr gut gespielt.
Ohne Ventile geht es bei Taps bis zum sechsten Naturton (zweigestrichenes g), was für dich kaum realisierbar sein dürfte.
Aber ähnlich wie im Gesang gibt es auf der Trompete sehr unterschiedliche Ausgangsniveaus und Entwicklungen, auch bei den ersten Tönen ganz am Anfang des langen Wegs.
Deshalbkann ich mir angesichts der kurzen Vorbereitungszeit und der Umstände einer Trauerfeier keinen "anständigen Vortrag" vorstellen, wenn jemand keine sichere Spieltechnik und keine einschlägige Performance-Erfahrung
auf der Trompete hat.
Es geht schließlich nicht darum, irgendwelche mittelhohen Töne heraus zu quetschen, sondern um ein anständig zu spielendes Stück.
Wobei ein Trompetenschüler mit einem sicheren zweigestrichenen g am Ende des zweiten Ausbildungsjahres vergleichsweise gut bei der Sache ist.
Ich versuche gerne noch eine blechblastechnische Begründung für meine Meinung.
Natürlich geht es nur um Naturtöne, aber bereits der vierte Naturton (zweigestrichenes c, klingend b'') ist für viele Trompeter erst nach einem Jahr oder später sicher spielbar, das Stück geht aber bis zum sechsten Naturton (zweigestrichenes g).
Nach einer eisernen Regel des Trompetespielens sollte man für einen Vortrag den gerforderten Tonumfang um eine Terz höher anspielen können. Erst dann kann man davon ausgehen, dass die Töne auch "llive" verlässlich ansprechen.
Damit bräuchte man für Taps ohne gedrückte Ventile beim Üben im stilllen Kämmerchen einen spielbaren Tonumfang bis zum zweigestrichenen h.
Ich ziehe den Hut vor jedem Trompeter, der in den von mir oben postulierten
zwei Jahren soweit kommt, dass er/sie fast bzw. wahrscheinlich den sogenannten "Standardumfang" des Instruments spielen kann (Standardumfang Trompete: g - c''').
Natürlich gibt es solche Trompetenschüler/innen, aber das sind schon auffallende Begabungen.
Gruß Claus