Take 6 - Die "neue"CD ...

turko
turko
Helpful & Friendly User
HFU
Zuletzt hier
15.11.24
Registriert
30.09.08
Beiträge
5.594
Kekse
24.906
An all jede von Euch, die sich überhaupt für diese Art Musik begeistern können, möchte ich die Frage richten, wie Euch die "neue" CD von Take 6, "ONE", gefällt. Insbesondere im Vergleich zu deren bisherigem Schaffen. "Neu" hat deswegen Anführungszeichen bekommen, weil die CD ja schon Anfang dieses Jahres erschienen ist.

Ich selbst habe das aber verschlafen, und bin erst vor kurzer Zeit darauf gestoßen.

Eure Meinungen würden mich interessieren!

LG, Thomas

PS: Meine eigene Meinung tue ich mit Absicht hier noch nicht kund ... um den Thread (soferne es überhaupt einer wird) nicht in die eine oder andere Richtung zu lenken.
 
Eigenschaft
 
Hmm, wer oder was ist Take 6 überhaupt und was machen die?
 
das sind 6 Herren, die sich acapella betätigen.


Edit:
ich kenne die neue CD nicht...
...hab aber gerade nachgesehen, ich habe:
Take 6 - So much 2 say
vor 22 Jahren gekauft, das ist (gesangs-)technisch sehr hochwertig, qualitativ toll gemacht - aber hat nie meinen Nerv getroffen. Weshalb ich keine weitere CD der Herren angeschafft habe.
 
Ich kenne die von Youtube und von irgendeinem Hit. Gutes Gesangs-Ensemble, die glaube ich einen Haufen Preise kassiert haben.

Soweit, dass ich deren Schaffen verfolgt habe, ging meine Begeisterung dann aber zugegeben auch nicht.
 
Eigentlich war ich ja der Meinung, daß Take-6 hier im Vocal-Forum mehr Bekanntheit hat, und daß man daher auch deren "Entwicklung" diskutieren kann. Eigentlich wollte ich mich - später in der Diskussion - auch als ein Kritiker ihrer (derzeitigen) Ausrichtung outen. Nun sehe ich mich aber fast genötigt, den gegenteiligen Standpunkt einzunehmen und ihre Bedeutung für das Acappella-Gesinge zu würdigen und zu erklären:

Take 6 ist eine amerikanische acappella-Formation, die das Genre buchstäblich auf eine neue Ebene gehoben hat. Ihre Debut-CD ("Take 6") stammt aus 1988 und hat mich persönlich, aber auch andere, wie das internationale Echo gezeigt hat, wie der Blitz getroffen und allertiefst beeindruckt. Unzählige Grammy-Nominierungen und auch -Preise sind nur Ausdruck davon.

Es gab schon vorher tolle Vocal-Gruppen wie die King`s-Singers, die Swingle-Singers, Manhattan-Transfer, Flying Pickets, Ladysmith black mambazo, etc.. Aber die wurden von Take 6, quasi über Nacht, einfach in den Schatten gestellt. Und das deutlich.

Was sie so überragend machte und macht:

· Absolute intonationssicherheit ... und das auch LIVE. Ich habe alle ihre Aufnahmen, auch solche, die schwer zugänglich sind. Ich habe sie auch mehrmals live gesehen . Unter den Aufnahmen sind viele Live-Aufnahmen dabei, und in diesen vielen Stunden des Acapella-Gesangs ist nur ein einziges Lied, und auch dort eig. nur eine Stelle, die "wackelt".
· Eine rhythmische (Phrasierungs-)Fähigkeit, die es ihnen ermöglicht, in den allermeisten Fällen ohne eine "Dub-di-woop"-Section auszukommen, und die freien Stimmen so für andere Zwecke nutzen zu können.
· Als Gruppe die Fähigkeit, unheimlich geschlossen jazzmäßig zu phrasieren, fast wie eine gute Bigband.
· Wahnsinnige (im positiven Sinne) Arrangements, die von "phantastisch" bis "überhaupt nicht mehr aushaltbar" reichen. Höchst komplexe (Jazz-)Harmonik, die man in der Form von einer Vokalgruppe davor so noch nie gehört hatte.

Sie haben in den darauffolgenden Jahren eine echte Acappella-Welle weltweit erzeugt, in deren Sog auch Gruppen wie THE REAL GROUP (Schweden) entstanden sind.

Jedenfalls haben sie wirklich einen neuen Level erreicht und als Standard definisert, und andere, mehr "bodenständige" Gruppen (auch heutige), wie die "Flying-Pickets", die "Prinzen", die "Wise Guys" oder "Witloof Bay" wirken gegen sie wie ein Kindergeburtstag.


LG, Thomas

PS: Einen ersten und guten Eindrck kann man, wenn man will, hier gewinnen: Eine ungekünstelte Aufnahme, "liver" als live gewissermaßen ...
http://www.youtube.com/watch?v=iyze7XYhkl4
 
Mensch Thomas, wenn ich Deinen Beitrag so lesen, mache ich mir fast Vorwürfe, die Band nicht weiter verfolgt zu haben...?!

Vielleicht probier ich es nochmals? ...obwohl, im Alter mache ich eher Rückschritte im Geschmack.
 
@William Basie: Tja, würde mich freuen ! :) Obwohl, ich meine, es würde genügen, die CDs, die Du schon hast, nochmal bewußt zu hören ... :)
Die ersten beiden waren nämlich die Besten ! Meiner Meinung nach ...

LG, Thomas
 
ich weiß nicht, wie ich es treffend beschreiben soll, ich fand die CDs sängerisch aller erste Sahne, besonders die perfekte Phrasierung, ein Timingwunder sind die außerdem - ich konnte mich aber nie mit den Grooves anfreunden, ich fand die eher nervig...??!

Momentan bin ich mental eher nicht in der Lage, mich da einzusarbeiten - vielleicht probier ich das in ein paar Wochen nochmal.
 
ich konnte mich aber nie mit den Grooves anfreunden, ich fand die eher nervig...??!

Das interessiert mich ! Was genau meinst Du damit ? Kann ich Dich dazu überreden, mir das näher zu erläutern ?

Thomas
 
Ich muß sagen, ich ziehe jetzt betrübt, desillusioniert und deprimiert von dannen ...

Ich hätte es im voraus nicht einmal ansatztzweise geahnt, daß es im Sängerforum, in dem ja sonst auch so viel Betrieb ist, nicht wenigstens ein paar gibt, die sich mit Acappella-Musik auskennen und darüber ein wenig plaudern wollen ...

Das ist aber keine Kritik an irgendwem hier ... nein, es ist nur (wieder einmal) für mich selber ein Beleg, wie die Art und Weise, Musik wahrzumehmen, doch von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein kann. Ein Faktum, das mir schon öfters zum Verhängnis wurde ...:)

LG, Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich mag a capella-Musik. Aber eher im Sinne einer "vortrefflichen, harmonischen Leistung". Natürlich weiß ich die Arrangements zu schätzen und zu würdigen. Aber auch nicht mehr, als wenn ich einem Symphonie-Orchester lauschte.

Ich gestehe: Berühren tut sie mich eher selten. Nicht deshalb, weil es a capella ist. Vermutlich eher, weil die meisten a capella-Künstler in etwa dieselbe Richtung gehen. In DE geht es viel in die Comedy-Richtung mit ironischen Texten und witziger Bühnenperformance (Wise Guys, Maybe Bop, Ganz schön Feist), in den USA ist es meist Soul, Pop, R&B.

Das ist alles gut geeignet, um einen tollen Konzert-Abend zu verbringen. Aber für mich persönlich ist es nicht nachhaltig genug. Es ist schön anzuhören, gut gesungen, unterhaltsam, toll arrangiert - aber nicht mehr.

Ein einzelner Sänger oder Sängerin erreicht mich einfacher (aber auch nur eine/r alle 8-10 Jahre). Das mag damit zusammenhängen, dass man seine Performance direkt mit seiner Person in Verbindung bringt. Er wird dadurch schneller zu einem "Vertrauten" als das ein Ensemble vermag, wo eben jeder nur ein Teil des Ganzen ist.

Wahrscheinlich gibt es viele Menschen wie mich, für die hinter der Musik auch eine Person stehen muss. Und eben auch welche wie dich, die Musik nur als Musik wahrnehmen können.
 
Zuerst Danke für Deine Antwort !

Das ist alles richtig, was Du sagst. Am Acapella-Sound kann man sich auch mal sehr rasch satthören, vor allem wenn nur Männerstimmen vorkommen. Ähnlich ergeht es mir beim Hören des Sounds eines Streichquartetts, ungeachtet der Qualität der Komposition. Zudem ist die allermeiste Acappella-Musik richtig fad (arrangiert). Diese dauernden gleichbleibenden Begleitfiguren nerven gehörig, und dann werden sie auch noch von langen Ahs und ohs abgelöst ...

Aus den erwähnten Gründen ist Acappellamusik nur schwer verdaulich, auch wenn sie passabel vorgetragen wird.

Es gibt jedoch 2 Gruppen, für die diese Beschränkungen nicht gelten, ... für die scheinbar überhaupt keine Beschränkungen gelten ... das sind TAKE6 und THE REAL GROUP. Beide sind auf ganz verschiedene Weisen grandios und einzigartig und stechen aus der Masse (angenehm) heraus.

Aber WENN, ich betone, W E N N ich einem Acappellagesang zuhöre (wie dem, der beiden genannten Gruppen), bei dem wirklich ALLES stimmt (halt nach meinen geschmacklichen Vorlieben), Arrangement, Groove und gesangliche Darbietung, ... dann ist das für mich persönlich als Zuhörer viel erfüllender, als jeder Solokünstler. Weil ein perfekt zusammenspielendes Kollektiv IMMER befriedigender (anzuschauen, anzuhören) ist, als eine noch so gute Sololeistung. Das gilt für Singen wie für Fußball. Für mich ...

LG, Thomas
 
vielleicht liegt es ja auch daran: mein "Standard" ist und bleibt "The Singers Unlimited", obwohl ich "The Real Group" auch gerne mag, an "Manhattan Transfer" habe ich mich schon sehr lange satt gehört, ebenso an deren Klonen.
 
Stimmt, die Singers Unlimited sind (auch) eine Liga für sich, zumal wenn man sich deren "Arbeitsweise" bei Aufnahmen vergegenwärtigt ... und Gene Puerling ist ein 1A-Arrangeur (gewesen) ... das steht fest.

Aber deren Soundästhetik ist mir zu "brav", zu glatt. Take6 liefern mir (nicht in allen Songs, aber oft) das Rohe, das Ursprüngliche, ... wenn man sie mit Bigbands vergleicht, sind die Singers Unlimited für mich Glen Miller, Take 6 ist Bob Mintzer. Wenn Du weißt, was ich meine ... :) ... ich mag die beide, aber sie sprechen unterschiedliche Hör-Bedürfnisse in mir an ...

LG, Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
...die Singers Unlimited für mich Glen Miller, Take 6 ist Bob Mintzer ...
Für mich sind die Singers eher die Klangflächen, wie sie Ellington/Strayhorn oder später Gil Evans geprägt haben - aber Du hast schon recht, das "schwarze" Element kommt etwas rar, da kann man auch an Glenn Miller denken.
 
Okok, hast ja recht ... ich korrigiere (nach reiflichem Nachdenken): Die S. U. sind für mich Gil Evans ... ich glaube, das trifft´s wirklich ...
 
... ich konnte mich aber nie mit den Grooves anfreunden, ich fand die eher nervig...??! ...
so, heute war ich länger mit dem Auto unterwegs und hab die "So much 2 say" fast dreimal durchlaufen lassen.

Mein Gedächtnis war total fehl programmiert, es waren nicht die Grooves (obwohl das auch nicht die sind, die ich täglich zu mir nehme), sondern die Sounds!
Bei mir war das so haften geblieben, weil eben genau diese Rhythmus-Pattern in diesen Sounds rüberkommen. Egal ob als Body-Perc., als Vocal oder sonstwie erzeugt.
Fast alles, was neben dem Gesang läuft, wird in diesen unerträglichen "Plastik-Sounds" präsentiert, mir geht das heftigst auf den Senkel.
Dann noch diese unnötigen Einspieler bei einigen Stücken.

So sehr ich den Gesang mag, ich werde sicherlich in den nächsten 20 Jahren nicht wieder zu der CD greifen.
 
Absolute intonationssicherheit ... und das auch LIVE. Ich habe alle ihre Aufnahmen, auch solche, die schwer zugänglich sind.
Hast Du auch z.B. "You Don't Have To Be Afraid" aus Lugano?... Fand ich damals beeindruckend, auch wenn sie Live nicht perfekt gesungen haben und außerdem fürchterlich mikrofoniert / gemischt wurden.

Die Studioversion war leider auch ein Schnellschuss:



Die Solo-Stimme irgendwie gepresst und nasal, im Intro die überlaute nervende Orgel (in Lugano war sie viel leiser), und Gitarre lieblos hingekleistert. Hätte man alles besser machen können / sollen, weil das Arrangement an sich sehr gut ist. Nur schlampig bzw. auf die Schnelle umgesetzt.

Manhattan Transfer würde ich da nicht abtun. Insb. von Arrangements und Instrumentierungen her gefallen sie mir sogar meist besser, weil perfekter / hochwertiger produziert. Ok, es gibt auch ein paar Take6 Songs, die hochwertig produziert wurden, dann aber eher als Collaboration mit anderen Musikern / Produzenten.

Die "neue" habe ich, glaube ich, noch nicht gehört. Ich habe nur ein paar CD's von denen. Pro CD gefallen mir da nur ganz wenige Songs. Manchmal auch nur einer pro CD. Ich mag aber auch bombastische Instrumentierungen neben den Vocals. Z.B. "Yo Jeans" auf der "Heart's Horizon" von Al Jarreau habe ich jahrelang als völlig deplatziert und uninteressant gesehen... ;) "Blue in Green" auf der "Heaven and Earth" ist schon was anderes. Insb. Teil 2. Völlig unvorbereitet wird man das aber auch nicht verstehen. ;)
 
Bei mir war das so haften geblieben, weil eben genau diese Rhythmus-Pattern in diesen Sounds rüberkommen. Egal ob als Body-Perc., als Vocal oder sonstwie erzeugt.
Fast alles, was neben dem Gesang läuft, wird in diesen unerträglichen "Plastik-Sounds" präsentiert, mir geht das heftigst auf den Senkel.

OK, das verstehe ich. Und das betrifft auch einen der wenigen Kritikpunkte, die ich auch vorbringen würde ... die TONTECHNIK. Ich glaube, daß die "Percussions" (die ja eigentlich Body-Percussions sind), so gesampelt und tontechnisch "aufgeblasen" wurden, daß es ... naja ... daß es halt so klingt wie es jetzt klingt ...

Aber auf der CD "So much 2 say" ist durchaus auch das Kontrastprogramm dazu zu hören.

"Something within me" ist in feinster Gospel-Tradition, ohne störendes Beiwerk, und "Come unto me" ist meines Erachtens nach sogar sehr Singers-Unlimited-like ...

LG, Thomas

- - - Aktualisiert - - -

Hast Du auch z.B. "You Don't Have To Be Afraid" aus Lugano

Nein. Da habe ich wohl den Mund zu voll genommen ... nicht nur, daß ich die nicht habe ... ich weiß gar nicht, daß es die gibt ... !



Die Solo-Stimme irgendwie gepresst und nasal, im Intro die überlaute nervende Orgel (in Lugano war sie viel leiser), und Gitarre lieblos hingekleistert. Hätte man alles besser machen können / sollen, weil das Arrangement an sich sehr gut ist. Nur schlampig bzw. auf die Schnelle umgesetzt.

DIESER Einschätzung kann ich mich nicht ganz anschließen ... aber das ist wahrscheinlich (eig. sicher sogar) Geschmackssache ... :)

Ok, es gibt auch ein paar Take6 Songs, die hochwertig produziert wurden, dann aber eher als Collaboration mit anderen Musikern / Produzenten.

Interesse halber ... was genau verstehst du unter "hochwertig produziert" ??
 
...Aber auf der CD „So much 2 say“ ist durchaus auch das Kontrastprogramm dazu zu hören.
„Something within me“ ist in feinster Gospel-Tradition, ohne störendes Beiwerk, und „Come unto me“ ist meines Erachtens nach sogar sehr Singers-Unlimited-like ...
Große Zustimmung!!
Vielleicht kommt meine Kritik auch etwas heftig rüber, aber das hat ausschließlich mit meinem Geschmack zu tun und betrifft keineswegs die Qualitäten (und zwar aller Qualitäten!!) des Gesangs.

Dummerweise wiederspricht die CD meiner üblichen Musik-Nutzung, ich höre immer einen ganze CD am Stück, von vorne nach hinten und wenn ich die meisten Titel nicht mag, dann nutze ich das Album auch nicht.

Selektiv höre ich nur, wenn ich projektmäßig was suche / zusammenstelle / ...
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben