Systeme lernen

[Qualle im Drömel]

Da ich erst seit nem 3/4 Jahr Jazz mache, hab ich mal ne Frage an die Erfahreneren:
Wie habt ihr euch die Systeme (Ionisch, MM, HM) reingekloppt? Mich würd mal interessieren, was es da für verschiedene Methoden gibt.

PS: bin Bassist.

 

[Crizorama]

Hallo.

Also man kann natürlich einfach die Skalen rauf- und runter spielen (wie die genau funktionieren, weißt du aber, oder? Ansonsten Wikipedia oder ein Harmonielehre-Buch...), macht aber natürlich nicht so viel Spaß... Allerdings für Fingersätze u.ä. auch oft nötig... So dass man darüber nicht mehr nachdenken muss, oder sich sogar was umständlich einpaukt, das man dann nicht mehr wegbekommt...

Meine Erfahrung ist, dass man Besten mit mehreren lernt. Falls du da jemanden hast, der dich begleiten kann und auch Spaß dran hat, wäre das optimal.

Sonst kann man sich selbst ein paar Akkorde aufnehmen (falls du die Möglichkeit dazu hast) und praktisch zu Playalongs üben.

Oder man nimmt sich einfache Stücke (mit einem einfachen Blues anfangen z.B. und dann mal hören, welche Skalen sich gut anhören...) und spielt einfach dazu und experimentiert. Irgendwann kriegt man dann schon raus, welche Töne besser klingen, welche man weglassen kann/sollte usw...

Greetz, Criz

 

[Qualle im Drömel]

n Harmonielehrebuch hab ich, das ist nicht das Problem
Nur sollte man ja beim Jazz möglichst erstmal jeden Ton bewusst spielen und nicht nur irgendwelche licks. Dazu ist man ja bei Gitarre/Bass leicht verleitet...
Jedenfalls fällt es mir schwer, bei jedem Akkord, der Grad läuft immer sofort zu wissen, welche Töne zu der scale gehören. (z.B. Bmaj7 -->lydisch -->kommt aus F#dur--> hat die Töne blablabla) und in welchem Intervall sie zu dem Grundton stehen. Ist das reine Trainingssache? Und falls ja, wie lange braucht man, bis man das einigermaßen drauf hat?

 

[Crizorama]

ja klar ist das Trainingssache...
ohne Üben gehts halt nicht...
Und wie lange das dauert kann man allgemein nicht sagen. Das liegt im Prinzip bei dir.
Ich finde immer wichtig, möglichst regelmäßig zu üben. Sei es auch nur 10min am Tag oder so, aber dann dafür jeden Tag...
Und wie schon gesagt: Fang einfach an. Nimm dir einen Blues oder eine II - V - I - Kadenz und probier einfach rum. Du merkst wirklich irgendwann von ganz alleine was man dazu spielen kann. Es muss auch nicht immer die eine Skala sein... Probier rum... Und am besten mit anderen Leuten.

 

[Omega Minus]

Wie habt ihr euch die Systeme (Ionisch, MM, HM) reingekloppt?

Kombination Kopf <=> Bauch

Kopf:
1. Schritt: Lydisch beginnt auf dem vierten Ton der Dur-Skala, damit kennt man das Notenmaterial.
2. Schritt: Lydisch ist wie Dur, aber mit mit übermässiger Quarte

Bauch:
3. Schritt: Lydisch klingt auf eine bestimmte Weise, hat eine bestimmte Klangfärbung. Wenn ich nur die im Hintergrund höre, weiss ich schon, dass es Lydisch ist, an der charakteristischen Quarte.

Im Sikora gibt's auf einer der beiden CDs Klanbeispiele. Er sagt, dass man man das quasi empfinden muss. Umgekehrt weiss Du dann aber automatisch (via Kopf und Üben!), was Du greifen musst.

Grüße
Roland

 

[Qualle im Drömel]

ok danke schonmal

 

[Jerzy Rugby]

Kleiner Zusatz: Wichtig ist immer die Akkorde (und dazugehörigen Tonleitern) im harmonischen Zusammenhang zu sehen. Eine Schlusskadenz besteht aus drei Akkorden, folglich kann man auch drei Tonleitern lernen, aber es handelt sich doch immer um die selben Töne. Innerhalb der Skalen unternehmen die Töne unterschiedliche Funktionen und ergeben bestimmte kleine Formeln, die immer wieder auftauchen, bspw. als Vorhalte oder Leittöne.
So denke ich mir das zurecht, und solange es im tonalen Bereich bleibt, ist das eigentlich auch okay. Bei modaler Musik muss man selber die Struktur reinbringen...

Grüße
Jerzy