Synthesizer - Theorie, Praxis, KnowHow erwerben

  • Ersteller Mauspat
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kann der Slave dann quasi in irgendeiner Tonhöhe schwingen, weil er ja sowieso vom Master durch die Sync-Funktion gezwungen wird, die vom Master vorgegebene Tonhöhe einzuhalten?
Mehr noch: die Frequenz des Slave-Oszillators soll sogar variieren! Beim klassischen Sync-Sound wird die Frequenz des Slave-Oszillators von einer fallenden Hüllkurve (eine einfache AD oder so) moduliert. Wie bereits erklärt, ändert das nicht die Tonhöhe des Ausgangssignals, sondern die Klangfarbe (so lange die Frequenz des Slave-Oszillators höher ist als die des Masters).
 
@synthos: sorry, hast natürlich recht, die Frequenz des Slaves sollte sich ändern, habe mich oben verschrieben.
 
Dann aber leider gleich noch eine Frage: Der Master bestimmt ja, obwohl er "lediglich" den Slave moduliert, die Tonhöhe, korrekt?
Korrekt.

Wenn das so ist, kann der Slave dann quasi in irgendeiner Tonhöhe schwingen, weil er ja sowieso vom Master durch die Sync-Funktion gezwungen wird, die vom Master vorgegebene Tonhöhe einzuhalten?
Im Prinzip ja. Der Slave schwingt dann ja nicht mehr wirklich mit seiner eigentlich eingestellten Wellenform, sondern mit einer "neuen" Wellenform, die ein Ausschnitt aus
  • einem Durchgang der eingestellten Wellenform (wenn der Slave langsamer schwingt als der Master, also seine Welle nicht ganz durch ist, bevor sie vom Master neu gestartet wird)
  • mehreren Durchgängen der eingestellten Wellenform (wenn der Slave schneller schwingt als der Master und mehrere ganze Wellenformen durchkriegt, bevor eine mittendrin abgebrochen und neu gestartet wird).
In letzterem Fall kommt dabei allerdings ein Klang raus, der wenig tonal klingt, weshalb es sinnvoll ist, auch den Master hörbar zu lassen, damit man die Tonhöhe noch erkennen kann. Andererseits produziert Sync aber so lustige/markante Obertonspektren, daß man dem Master eine Wellenform mit wenigen (Dreieck) bis gar keinen (Sinus) Obertönen geben sollte, um die nicht zu übertönen.

Mehr noch: die Frequenz des Slave-Oszillators soll sogar variieren! Beim klassischen Sync-Sound wird die Frequenz des Slave-Oszillators von einer fallenden Hüllkurve (eine einfache AD oder so) moduliert. Wie bereits erklärt, ändert das nicht die Tonhöhe des Ausgangssignals, sondern die Klangfarbe (so lange die Frequenz des Slave-Oszillators höher ist als die des Masters).
Das beschreibt den klassischen Jarre-Laser-Harp-Sound (Rendez-vous 2, Rendez-vous 3). Man kann die Slave-Frequenz auch z. B. mit einem Dreieck-LFO bearbeiten (Van Halen - Why Can't This Be Love), statisch lassen oder selbst per Hand am Modwheel/Frequenzpoti (den Coarse nehmen, Fine ist langweilig, da passiert fast nichts) an der Frequenz rumdrehen.


Martman
 
Hey, wirklich nochmal vielen Dank euch - ich habe jetzt in der Tat eine recht gute Vorstellung davon, wie so'n Sync-Sound funktioniert. Da werde ich bestimmt viel Spaß mit haben (eben mit den Capslock Keyboard unter Logic und den internen Speakern des Macbooks war's nicht so prall aber die Richtung kommt schon rüber...).
Hier scheint's ja echt paar richtige Kenner zu geben (ich bin ja wie gesagt hauptamtlicher Gitarrendepp). Super Sache!

Gruß
Sascha
 
richy, hast schon mal dran gedacht ein Buch zu scheiben?!
Nicht wirklich. Und nach meinen Uebungen hier schliesslich gaenzlich verworfen :) Spontan haette ich nun immerhin schon einen Buchtitel. "Hin 2 3 4 Her 2 3 4" :)
Ich finde die verschiedenen Standpunkte die du da erläuterst sehr interessant!
Ja, in der Welt gibt es immer noch viel zu entdecken. Oft schon bei relativ einfachen Dingen, wenn man sie als Analogie verwendet. Das Stimmen einer Gitarre scheint so zunaechst auch kein besonders spektakulaerer Vorgang.
Aber was haben Tsunamis mit der Quantenmechanik gemeinsam ? Anm.: Ein Tsunami ist keine Welle sondern ein Soliton.

Was mich zum Thema Sync nun zum Beispiel interessieren wuerde waere folgendes :
Wenn ich fuer den Slave ein Rechtecksignal verwende und eine Frequenz unter dem Master. Dann muesste dies doch einer Pulsweitenmodulation entsprechen ?
Aber Sync klingt doch viel haerter als PWM. Und ...
Was ist nochmal der Unterschied zwischen Hard Sync und Soft Sync ? Liegt es daran ?

Da man am Triton LE mittels Dezimator einen polyphonen Sync simulieren kann (siehe Maeusegeplapper), sollte auch die Simulation von PWM damit in etwa moeglich sein. Und damit haette man die guten alten PWM Strings auch auf diesem Geraet wieder. Nicht nur als Sample.

Aber zugegeben. Wenn man Saegezahn oder Rechteck ueber einen Phaser,Chorus,Flanger schickt, dann klingt es aehnlich wie PWM. So hat Herr Jarre teilweise seine Sounds hergestellt. Und wenn man einen Phaser, Flanger Chorus ohne Modulation oder einfach ein Delay mit sehr kurzer Verzoegerung dem Originalsignal ueberlagert (wenig Feedback), dann sollte man auch die Pulsweite eines Rechteckes damit in etwa veraendern koennen. So sehe und hoere ich das auch gerade an meinem An1x. Was koennte der Unterschied zwischen Delay und Phaser sein ?
Beim Delay waere die PW Frequenzabhaengig, beim Phaser sollte sie frequenzunabhaengig sein.
Schnoede ist aber jede Theorie und der AN1X Phaser macht gerade auch nicht das was er sollte. Am besten lefert der Chorus aus dem Rechteck einen Puls, aber leider auch nur fuer eine bestimmte Frequenz, also frequenzabhaengig.

Das waere schon mal einen eigenen Thread wert.

Delay,Phaser, Chorus, Flanger und Kollegen
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In Theorie und Praxis. Die Kollegen waeren verschiedene Formant und Kammfiltertypen. Denn schaltet man bei den genannten Modulatoren die Modulation ab erhaelt man gerade solche Filtertypen.

Und letzendlich sollte man dazu nicht nur auf die Zeitfunktion eines PC Oszis starren, wie ich gerade, sondern auch den von Strogon verlinkten Frekoskope Spektralanalyser anwerfen.
Links und rechts am Kopf befindet sich zwar der Eingang zu einem Highend Spektralanalyzer, aber der endet irgendwo im Gehirn und nicht im Auge.
Wenn man das ganze also mal realtime sieht und hoert dann geht nicht nur eine LED auf sondern ein ganzer Tannenbaum.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ist nochmal der Unterschied zwischen Hard Sync und Soft Sync ?

Bei Hardsync wird der Slave auf den Anfang seiner Wellenform zurück gesetzt, bei Softsync kehrt er nur die Richtung um.

Chris
 
Was mich zum Thema Sync nun zum Beispiel interessieren wuerde waere folgendes :
Wenn ich fuer den Slave ein Rechtecksignal verwende und eine Frequenz unter dem Master. Dann muesste dies doch einer Pulsweitenmodulation entsprechen ?
Aber Sync klingt doch viel haerter als PWM. Und ...
Ich würde sagen, wenn du eine mathematisch perfekte Pulswelle hättest, gäbe es keinen klanglichen Unterschied. Aber Rechteck und Puls in Synthesizern sind normalerweise nicht perfekt, der auf- und absteigende Teil ist nicht exakt senkrecht und schnurgerade. Beim Puls tritt dieser Teil natürlich überall auf, bei einem per Sync abgeschnittenen Rechteck muß der Signalsprung beim Reset nicht genauso aussehen. Außerdem sollten gute VAs auch keinen mathematisch idealen Sync produzieren, immerhin tut der Elka Synthex das ja auch nicht. ;)

Das könnte man direkt mal an möglichst vielen verschiedenen Synths machen. Zum einen eine Pulswelle mit, sagen wir, 33% Pulsbreite, zum anderen eine entsprechend unter den Masteroszillator gestimmte und hardgesyncte Rechteckwelle, dann Hörvergleich. Genial wär's ja, wenn man den Puls gleich vom Masteroszillator erzeugen läßt, die Welle umkehrt und das dann 1:1 mit dem Slaveoszillator mixt. Theoretisch dürften durch die Auslöschung der Wellen nur die Unterschiede als Klangartefakte übrig bleiben.


Martman
 

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