Synthesizer - Theorie, Praxis, KnowHow erwerben

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Hallo ihr!

Nachdem ich jahrelang nur ein paar Akkorde auf Gitarre und Keyboard trällern konnte und ich mich gewundert habe, wieso songwriting-technisch nicht so wirklich was zufriedenstellendes herauskommt, habe ich mich nun entschlossen, Klavierunterricht zu nehmen (beginn in ca. einem Monat). Möchte dadurch natürlich mein musikalisches Wissen festigen bzw. erstmal erwerben, um letztendlich u.a. auch eigene Songs zu schreiben (ganz abgesehen vom Spaß am Instrument allgemein).

Um das zu tun, würde ich auch gerne Synthesizer und Samples einsetzen. Beispiele dafür gibt es ja dafür in der Poplulärmusik genug (z.B. das aktuelle Album von Linkin Park - mir gefällt das elektronische, experimentelle Soundzeugs). Weil das ja aber auch eine Kunst für sich ist, wollte ich mal nachfragen, wie man bei sowas am besten vorgeht? Hab's satt, einfach nur ein paar Presets in diversen Programmen anzuklicken und möchte quasi bei Null anfangen, mir Hintergrundwissen zu dem Thema aufzubauen. Also theoretische Grundlagen der Klangerzeugung und -manipulation, der praktische Teil (z.B. das Erlernen einer Software, gekonntes, bewusstes(!) Erstellen von Sounds, Live-Einsatz von Sounds und Samples, usw.).

Da ich bei sowas i.d.R. sehr unstrukturiert vorgehe und mich schnell im Kreis drehe, wenn ich frei drauf los arbeite, wollte ich fragen, ob von euch jemand Empfehlungen hat, was z.B. Bücher angeht, Hard- und Software, usw. Über den Zeitaufwand bin ich mir natürlich bewusst und habe nicht vor, am besten noch nächsten Monat Profi zu sein ;-)

Ich danke euch schonmal für jegliche Tipps und Empfehlungen.

MfG, Patrick
 
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Hallo Patrick,

ein lobenswertes Vorhaben, das möchte ich unterstützen!

Über Synthesizer gibt es eine Menge zu wissen und du musst dir im Klaren sein, dass es eine Weile dauern wird, bis du den Durchblick bekommst. macht aber nix, aller Anfang ist schwer und der Weg dahin kann aber trotzdem Spaß machen.

Es gibt unterschiedliche Arten, sich dem Thema zu nähern, z.B. über die theoretischen Grundlagen der Sound-Synthese und des Samplings, über das praktische Experimentieren, Programmieren und Musizieren und über Aneignen von Wissen über Synthesizer und Effekte, von Gestern bis Heute.

Für den ersten Ansatz, rate ich dir einfach mal im Netz nach Stichworten wie "Analoge/Subtraktive Synthese" und Tutorials dazu zu suchen. Da findest du jede Menge, vor allem auf Englisch aber auch einiges auf Deutsch. Es gibt auch professionelle Seminaranbieter zu solchen Themen.

Für die praktische Erfahrung ist nichts besser, als einen vorhanden Synthesizer mit übersichtlicher Struktur zu nehmen und dann einfach mal verschiedene Anleitungen zur Programmierung von Sounds, die im Netz verfügbar sind, z.b. als YouTube Video, nachzumachen. Dabei kommt es nicht darauf an, dass du die genaue Vorgehensweise verinnerlichst oder zum "richtigen" Ergebnis kommst, sondern dass du die wichtigsten Parameter kennenlernst und "fühlst", was sie bewirken. Kreativ kann man erst arbeiten, wenn man nicht mehr andauernd ins Handbuch schauen muss. Wenn du einen Hardware-Synthesizer hast, ist das sehr gut, aber ein kostenloser Software-Synth ist auch geeignet.

Für den letzten Ansatz empfehle ich die einfach mal, diese zwei Seiten durchzustöbern und so viel zu lesen und anzuhören, wie du erträgst:

- Synth Mania
- Vintage Synth Explorer

Schau dir vor allem mal die Klassiker an, den deren Sounds wirst du auch in modernen Kisten immer wieder finden, u.a. Minimoog, Arp 2600, Roland Jupiter 8, Juno 60/106, Yamaha CS80, Sequential Circuit Prophet One/Five, Yamaha DX7, Roland D50, Korg M1 und, und, und... Genauere Beschreibung vieler dieser Synths findest du beim online-Magazin AMAZONA im Archiv.

Damit bist du erst mal ein paar Wochen beschäftigt, dann kannst du dich ja wieder hier melden! ;)

Chris
 
Ich hab mir letztens dieses Buch hier ausgeliehen: Workshop Synthesizer
Ich hab zwar davor schon 5 Jahre Keyboard gespielt, hatte aber nicht wirklich Ahnung von Soundprogrammierung und so. Hab jetzt seit einem Monat nen Synthie. Aber zurück zum Buch:
Also in dem Buch werden wirklich alle Grundlagen der Soundprogrammierung erklärt (Oscillator, Hüllkurve, LFO, Filter) und einige verschieden Kangerzeugungsverfahren. Bei dem Buch ist auch ein Software-Synth dabei, mit dem du das dann alles gleich ausprobieren kannst und hören kannst, wie etwas den Klang verändert. Das Buch hat mir wirklich sehr geholfen, war eigentlich genau das, was ich gesucht habe. Leih's dir mal in der nächsten Bücherei aus!!! Allerdings hilfts bestimmt auch, so ein Buch dann zu kaufen, dass man immer mal wieder nachblättern kann.
Hoffe es hilft dir weiter:great:
 
Da ich das Thema auch interessiert hab ich bei dem Link noch ein anderes Buch gefunden: Synthesizer Progrmming. Beim virtuellen "Blick ins Buch" hab ich diesen Link gefunden, der auf einen extra für das Buch programmierten Synthesizer hinweist. Vorm runterladen die Systemvorraussetzungen lesen! Wenn das Programm funzt kann man sich ja das Buch kaufen (oder auch nicht). Auf Intel-Macs läuft das z.B. nicht nur auf den PPC. Auf meinen Mac mini (10.4.11) funzt es. Mal schauen ob es in der Bücherei zu bekommen ist, da kann man das Buch erstmal testen, ob es überhaupt in Frage kommt.

Bei dem Player ist auch eine Anleitung dabei. Wenn man bei dem Player oben in der Leiste auf einen Button drückt auf dem neben ein Mauspfeil ein "i" abgebildet ist, bekommt man Infos wenn man mit der Maus auf einen der Knöpfe im Synth zeigt und welche Einstellungen möglich sind. Einfach ein bisschen rumprobieren ;) bis man eins der Bücher hat oder eine andere Quelle. Wenn jemand diesbzüglich noch Hinweise hat - her damit :D.

Beim Workshop Synthesizer ist eine veralteter Reaktorplayer dabei (2.32 und 3.05 lt. einer Amazon-Rezension von diesem Buch). Ist dort auch nicht mehr zu kaufen. Also mal einen Blick in der Bücherei werfen ob eines oder beide Bücher da sind.

Edit: Beim Suchen im online-Katalog meiner Bücherei habe ich nur dies Buch gefunden - nur leider z.Zt. verliehen. Vielleicht taugt das ja (auch).

Viele Grüße
Musicanne
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Tipp waere es sich mit dem Begriff der Frequenz etwas naeher zu beschaeftigen Insbesonder der Beschreibung von zeitlichen Funktionen im Frequenzbereich. Die Mathematik hierzu ist etwas schwieriger, aber da unser Gehoer eine Fouriertransformation durchfuehrt hat jeder eine praktische Vorstellung darueber.Ich halte es fuer wichtig zwischen einer Beschreibung im Zeitbereich (Huellenkurven) und im Frequenzbereich (Spektrum) wenigstens genauer trennen zu koennen.
Dabei geraet in eingen Faellen selbst unsere Wahrnehmung durcheinander :

Einfachstes Beispiel fuer Zeitbereich, Frequenzbereich
***************************************
Ein "einfaches" Beispiel aus der Schulphysik/Mathematk dazu waere das Phaenomen der Schwebung. Gitarristen stimmen ihre Seiten, indem sie zwei Seiten der Frequenzen w1,w2 schwingen lassen und die Periodendauer der dabei entstehenden Amplitudenmodulation ueber die Stimmung maximieren. Dann gilt w1=w2
Das ist ein zunaechst recht einfacher Vorgang. Es werden lediglich zwei Zeitfunktionen mit zwei unterschiedlichen Frequenzen ueberlagert, addiert. Also z.B :
y(t)=sin(w1*t)+sin(w2*t) (w, klein Omega, steht fuer die Kreisfrequenz 2*Pi*f)
Hier kann man ein Beispiel fuer Schwebungen fuer verschiedene Frequenzen hoeren.

Liegen die Frequenzen eng zusammen wie am Anfang des Sweeps ist die Amplitudenmodulation am besten zu hoeren.
Welche Amplitudenmodultaion ? In y(t)=sin(w1*t)+sin(w2*t) werden doch lediglich zwei Schwingungen ueberlagert.
Hier hilft ein Mathematikbuch weiter. Es gilt der Zusammenhang :

sin(w1*t)+sin(w2*t)=2*sin( (w1+w2)*t/2)*cos( (w1-w2)*t/2)
*********************************************
Was stellt dieser Zusammenhang dar ? Die linke Seite beschreibt die Ueberlagerung zweier Frequenzen und die rechte Seite eine Amplitudenmodulation. Was hoeren wir nun aber konkret ? Die rechte Seite oder die linke Seite ? Oder gar beides ? Das haengt von den konkreten Werten w1 und w2 ab, aber auch vom Zuhoerer. Das Beispiel zeigt, dass bei akustischen Phaenomen auch immer der Zuhoerer, die Physiologie zu beachten ist. Fuer die Programmierung von Sounds sollte man sich somit auch ein wenig mit der Physiologie des Hoerens beschaeftigen.
Das kleine Schwebungsbeispiel zeigt noch mehr. Die beiden harmonischen Schwingunen werden im Spektrum eindeutig durch zwei Spektrallinien, Frequenzen w1 und w2 beschrieben.
Die Summen und Differenzfrequenzen w1+w2 sowie w1-w2 existieren "real" in einer Frequenzbeschreibung ueberhaupt nicht. Lediglich im Zeitsignal kann man die Periodendauer der Amplitudenmodulation messen. Nicht jeder Perodendauer ist im Spektrum somit eine Frequenz zugeordnet. Im WIKI Artikel zur Schwebung ist dies genaugenommen sogar falsch bezeichnet :
http://de.wikipedia.org/wiki/Schwebung
Es existiert keine Schwebungsfrequenz im Spektrum ! Ein Spektralanalyzer wuerde auch kein w1-w2 anzeigen. Das Gehoer kann diese lediglich wahrnehmen weil es auch Huellenkurvenverlaufe registriert. Und bei einer tiefen Quinte entsteht eine akustische Taeuschung, da das Gehoer die Huellenkurve als reale Frequenz (eine Oktav tiefer) interpretiert. Das haben Orgelbauer schon immer sehr gerne ausgenutzt. (Bei der Hammond bin ich mir nicht sicher.)

Das Schwebungsbeispiel zeigt jedoch noch viel mehr. Nimmt man die rechte Seite der Gleichung, so wird klar, dass die Multiplikation zweier Zeitsignale nicht der Multiplikation deren Fouriertransformierten, Spektren entspricht. Die Multiplikation zweier verschiedener Spektrallinien ergaebe Null. In derTat entspricht der Multiplikation im Zeitbereich einem komplizierten mathematischen Ausdruck im Frequenzbereich. Dem Faltungsintegral. Im einfachen Schwebungsbeispiel koennte man dies grapisch noch einfach veranschaulichen weil harmonische Schwingungen lediglich eine einzelne Spektrallinien erzeugen. Wuerde man zwei Sagezahnsignale multiplizieren so ist die Faltung im Frequenzbereich schon eine sehr kompliziertere Angelegenheit.
Nun stellt auch die Frequenzmodulation wie die Amplitudenmodulation eine nichtlineare Operation dar und kann daher im Spektrum nicht mit einfachen mathematischen Funktionen beschrieben werden. Es ergeben sich dabei z.B. die sogenannten Besselfunktionen. Man kann fuer diese einige komplizierte Regeln herleiten, aber eine systematische Vorgehensweise ist kaum mehr moeglich. Verwendet man Frequenzmodulation bei einem Sounddesign, so wird man Ergebnisse durch Ausprobieren ermitteln. Eine gezielte Vorgehsweise ist kaum mehr moeglich.

Man kann jetzt noch weiter gehen. Die Problematik der Nichtlinearitaet durchzieht die gesamte Mathematik und Technik. Physikalische Modelle werden durch Differentialgleichungen beschrieben und diese versucht mittels Integraltransformationen wie die Fouriertransformation zu loesen. D.h. die Mathematiker Ingenieure versuchen tatsaechlich Loesungen zu hoeren :) Und dem sind im nichtlinearen Fall grenzen gesetzt. Wie es das kleine Schwebungsbeispiel bereits zeigt. Diese Grenzen nichtlinearer Berechenbarkeit fuehren dann zu Themen wie der Chaostheorie. Wir denken und rechnen linear, aber die Welt, auch Musik und Malerei ist weitaus komplexer und nichtlinear. Schon ein Fender Rhodes zeigt dies ueber seine Klangstaebe die Frequenzmodulationen enthalten, also nichtlinear arbeiten. Die Chaostheorie beruecksichtigt dies und dabei stellt sich heraus, dass der goldene Schnitt (1+Wurzel(5))/2=1.618.... in der Natur eine besondere Rolle spielt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Goldener_Schnitt
In den bildenden Kuensten ist dies seit langem bekannt und in allen bekannten Meisterwerken der Malerei findet man Proportionen im Verhaeltnis des goldenen Schnittes. Dieses erscheint uns besonders harmonisch.
Die besonderheit dieser Propotion hat zwei fundamentale Ursachen. Der goldene Schnitt ist die irrationalste aller Zahlen und bildet daher gegenueber natuerlichen Zahlen einen Antiresonator. D.h. Instabilitaeten durch Resonanzen in Form ganzzahliger Verhaelnissen werden vermieden. Somit findet sich der Goldene Schnitt auch in unserem Sonnensystem wieder oder z.B. in den Saturnringen. Ode in Pflanzenformen. Und das empfinden wir anscheinend als harmonisch. Johannes Kepler war hier seiner Zeit weit voraus :
http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Kepler
Allerdings enthaelt diese Weltenharmonik, die das Universum als eine Art Synphonie beschreibt einen kleinen Denkfehler :) Wenn man auf der WIKI Seite zum goldenen Schnitt naemlich nach der Bedeutung dieses Zahlenwertes in der Musik nachliest wird man enttaeuscht sein. Der spielt hier scheinbar kaum eine Rolle ! Es gibt sogar akademische Arbeiten die verzweifelt versuchen in irgendeiner Form den goldenen Schnitt in der Musik zu finden. Eher vergeblich, an den Haaren herbeigezogen. In der Malerei ist der goldene Schnitt allgegenwaertig. Warum in der Musik nicht ?
Ich meine er ist dort in Form des Zipfschen Gesetzes versteckt. Und der goldene Schnitt ist in den Fibonaccizahlen erhalten. Findet man nun einen Zusammenhang zwischen dem Zipfschen Gesetz und den Fibonaccizahlen so hat man einen Anhaltspunkt in welcher Form der goldene Schnitt in der Musik verborgen ist. Diesen Zusammenhang hab ich sogar gefunden. Kann ich gerne naeher darstellen.

Zusammenfassend :
Will man ueber eine rein analytische lineare Vorhehensweise hinaus sich mit Aspekten der Kunst beschaeftigen, so sollte man sich auch im Gebiet der Nichtlinearen Systemdynamik, Chaostheorie umschauen. Allerdings kann man auch mit diesem Hintergrund nicht auf Kommando kreativ sein. Eine Groesse wie der goldene Schnitt in der Malerei waere natuerlich schon sinnvoll. In der Musik scheint hier das Zipfsche Gesetzt ( auch Pareto, Z-Verteilung oder 80/20 Regel genannt) eine Rolle zu spielen.
Mozart ist leichter "verständlich" als Schönberg
http://sciencev1.orf.at/science/news/116198
Rosa Rauschen, 1/f Spektren sind dazu verwandt aber ein etwas anderes Phaenomen.
Global Scaling beschaeftigt sich mit dieser Thematik, ist aber ein wenig kompetenter Abzockverein.

Gruesse
 
Zuletzt bearbeitet:
Geniales Video :D
Sinus, Saegezahn, Filter LFO ganz einfach in Lautsprache erklaert. Tatsaechlich. so einfach ist das :)
Darum verstehe ich auch nicht, warum sich manche anscheinend so schwer tun die Grundelemente eines Synthesizers zu verstehen. Vielleicht weil es richies gibt, die daraus dann eine Wissenschaft machen ? :D Hat man sich die einfachen Elemente eines Synthesizers erstmal bergiffen ergeben sich denoch Problematiken im Detail.
Die wirlich interessanten Artefakte. Z.b. aufgrund der Physiologie des Hoerens.
Diese genaueren Aspelte sind nun mal leider etwas komplizierter.
Und diese wollte ich im letzten Thread anhand der Schwebung mal vorsichtig ansprechen. Mauspat hatte auch kuenstlerische Belange angesprochen.
Ich bin also nicht voellig off Topic.


Geniesse ich erstmal dein Video.
Ciao
 
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GANZ unbedingt empfehlenswert, was den Einstieg in die Synthesis angeht: Die Backissues der "Synth Secrets" des Sound On Sound Magazins.
http://www.soundonsound.com/sos/allsynthsecrets.htm
Englisch muss man schon leidlich verstehen, sonst absolut brilliant.

Was Sampling angeht, so habe ich schon mal den Wunsch geäußert, dass dafür hier ein separates Unterforum eingerichtet werden könnte - anscheinend soll es wohl eine Umstrukturierung geben, vielleicht kommt sowas dann ja mal.
Ist ja ein weites Feld...

Gruß
Sascha
 
Hey, vielen Dank für eure Antworten, sind ja ein paar echte "Diamanten" dabei was das Thema angeht ;-) Diese Backissues der Synth Secrets sehen auch sehr vielversprechend aus; dass das auf Englisch ist, ist gar kein Problem. Da bin ich ja erstmal gut versorgt mit Informationen.

@richy:
Das klingt alles wahnsinnig interessant, aber ich glaube, ich müsste mich erstmal 2 Jahre in Mathe und Physik reinarbeiten, um überhaupt deinen ersten Post zu verstehen :-D Hab schon seit 5 oder 6 Jahren nichts mehr mit Mathe und Physik zu tun, und auch damals waren das schon nicht meine stärksten Fächer :-/ Trotzdem danke natürlich, werd bestimmt den ein oder anderen von dir angesprochenen Begriff oder Aspekt mal nachschlagen.
 
Ich will mal so sagen: Man muß vielleicht nicht verstehen, wie Waveforms mathematisch zustande kommen, aber die Waveforms sollte man schon kennen, evtl. auch ihr Verhalten bei bestimmten Modulationen. Ansonsten ist gerade subtraktive Synthese meines Erachtens eine ziemliche Hands-On-Geschichte. Es bringt einfach eine Menge, Gelesenes am Gerät nachzuvollziehen oder auch mal ums Gelesene herumzuexperimentieren. Ein Sägezahnoszillator und einfach mal die Filtereinstellungen durchprobieren. Meist eine der ersten Sachen, die man macht. Oder wenn's z. B. um Sync geht, ein Oszillator auf Sinus, einer auf Sägezahn oder Rechteck und zum ersten synchronisiert und dann mal die Frequenz des zweiten um ein, zwei Oktaven verdrehen, da geht einem schnell eine reinweiße LED überm Kopf auf.


Martman
 
Man muß vielleicht nicht verstehen, wie Waveforms mathematisch zustande kommen ...
Warum die Wellenformen ? :) Klar du meinst deren Spektren. Deren Klang. Das was wir hoeren. Der Saegezahn steigt an und faellt dann runter. "plopp" Das ist beim Einsatz in einem LFO deutlich hoerbar. Aber verwenden wir einen Saegezahn in einem Oszillator hoeren wir etwas anderes oder ?
Da ist das Spektrum wichtig, dass leider sehr viel seltener dargestellt wird als das olle Bild vom Saegezahn.
Es bringt einfach eine Menge, Gelesenes am Gerät nachzuvollziehen oder auch mal ums Gelesene herumzuexperimentieren.
Vollste Zustimmung. Und man wird dann sehr schnell herausfinden, dass es wenig Sinn macht einen Sinus fuer eine Trompete tiefpasszufiltern. :) Und man koennte dann so vorgehen, dass man mal praktisch probiert ob diese Ueberlegung stimmt. Das schlaegst du ja auch so vor. Und so lernt man das Geraet kennen und wie sich manches anhoert.
und möchte quasi bei Null anfangen, mir Hintergrundwissen zu dem Thema aufzubauen. Also theoretische Grundlagen der Klangerzeugung und -manipulation,
Also nun doch noch ein bischen mehr. Ich hab da ein Sample einer Frauenstimme und moechte das z.b. gezielt nachmachen. Ok mit etwas entsprechender Erfahrung geht das natuerlich ueber ausprobieren. Strogon hat hier den Link zu einem Buch vorgeschlagen, in dem man etwas anders vorgeht.
- Link zu einem sehr guten Spektralanalyzer
- Betrachten und analysieren des Spektrums
Und jetzt kann man etwas kreativ werden. Wie koennte ich das Spektrum nachempfinden ? Dazu muss ich erstmal wissen was dieses Spektrum darstellt. Und so schwer ist das nun auch nicht. Und dann geht es auch ohne Erfahrung guenstige Wellenformen zu finden. Man macht es sich nach etwas Vorarbeit damit einfacher.

Anhoeren und anschauen halte ich fuer eine gute Ergaenzung. Genauso hat jeder ein Programm um Klaenge aufzuzeichen. Also schaue ich mir die Huellekurve meines Rom Player Piano Samples doch einfach mal an.
Das war mein erster Vorschlag. Dazu gehoert auch dein Vorschlag sich mal Sync anzuhoeren und anzusehen. Hier kann man noch relativ systematisch vorgehen. Aber dann wirds systematisch schwieriger.

Jetzt komme ich mit dem phyntastischen wabber Layersound in meiner Band nicht durch. oder
Mein Rhodessound erzeugt bei Akkorden so ganz komische Zwischentoene. Kaputt ?
Fuer die Programmierung von Sounds sollte man sich somit auch ein wenig mit der Physiologie des Hoerens beschaeftigen.

Ich verwende FM und ploetzlich ist die Tastatur verstimmt. Das Rhodes von Housten klappt auch nicht .
Verwendet man Frequenzmodulation bei einem Sounddesign, so wird man Ergebnisse durch Ausprobieren ermitteln. Eine gezielte Vorgehsweise ist kaum mehr moeglich.
Möchte dadurch natürlich mein musikalisches Wissen festigen bzw. erstmal erwerben, um letztendlich u.a. auch eigene Songs zu schreiben (ganz abgesehen vom Spaß am Instrument allgemein).
Das geht dann nochmal nen Schritt weiter. Und dann zaehlen sicherlich nur noch Erfahrungswerte, Regeln.
Will der Photograph ein besonders schoenes Bild knipsen, dann setzt er das Pferd halt in den goldenen Schnitt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oder wenn's z. B. um Sync geht, ein Oszillator auf Sinus, einer auf Sägezahn oder Rechteck und zum ersten synchronisiert und dann mal die Frequenz des zweiten um ein, zwei Oktaven verdrehen, da geht einem schnell eine reinweiße LED überm Kopf auf.

Ähm... ja. Äh, nee, meine ich.

Wie auch immer. Ich weiß, dass ich sowas vielleicht an anderer Stelle (etwa in "Synths für Dummies") fragen sollte, aber da es jetzt schon erwähnt wurde: Kann mir jemand mal bitte, in verständlichen Worten, erklären, was genau die "Sync" Funktion macht?
Ich denke, dass ich mich - zumal als Nicht-Keyboarder (sondern Gitarrist) - relativ viel mit Synthese beschäftigt habe (mehr allerdings noch mit Sampling, ist aber egal). Ich glaube sogar, die Prinzipien von sowas wie FM-Synthese halbwegs zu verstehen (keine Sorge, gute Patches programmiere ich da noch lange nicht...), subtraktive Synthese finde ich sogar extrem plausibel - aber die "Sync" Geschichte habe ich nie wirklich verstanden.
Schlimm ist das. Denn ich fand oft Sounds, die als "Sync Lead" oder so beschrieben wurden total geil. Schneidender Charakter, setzt sich immer durch, etc. pp.
Aber warum, um alles in der Welt? Und was passiert da genau?

Wäre sehr dankbar, wenn mir das jemand in nicht allzu vielen Worten erklären könnte oder einfach einen Link postet.

Gruß
Sascha
 
Der Slave Oszillator wird beim Nulldurchgang des Master Oszillators zurueckgesetzt.
 
Hmpf. Sorry richy, aber das sagt mir leider nicht wirklich was.

Gruß
Sascha
 
Was passiert mit der Wellenform ? Sehen wir ?
**********************************
Ein Oszillator,Schwinger ist der Master, der Meister.
Der zweite Oszillator,Schwinger ist dessen Slave, Sklave. Er muss sich nach dem Meister richten.
Der Meister hat es gut. Der schwingt hin und her wie es ihm beliebt :
Hin 2 3 4 Her 2 3 4 Hin 2 3 4 ...
Der Sklave versucht das auch : Hin 2 3 4 Her 2 3 4 Hin 2 3 4 ...
Der Meister laesst das aber nicht zu, denn der Meister kommt (z.b.) bei "4" an einem Schild vorbei auf dem steht :
"Hau dem Sklaven eine auf die Omme und setze ihn zurueck an seinen Ausgangspunkt.

Schwingt der Slave z.B. halb so schnell wie der Master kriegt er bei "seiner" 2 eine auf den Deckel und muss von vorne anfangen :
SLAVE : Hin 2 Hin 2 Hin 2 Hin 2
( Hin 2 ... geschieht in der Zeit die der Master vorgibt )
Der Slave will schneller laufen :
SLAVE : Hin 2 3 Hin 2 3
( Hin 2 3 ... geschieht in der Zeit die der Master vorgibt )
Kurz :
Der Slave Oszillator wird beim Nulldurchgang des Master Oszillators zurueckgesetzt.

Was passiert mit den Frequenzen, Spektrum,? Hoeren wir ?
*******************************************

(Grundfrequenz=Tonhoehe, Obertoene=Klang)
Die Slave Tonhoehe ist immer mit der des Masters synchronisiert. Versucht der Slave diese zu erhoehen kommt er lediglich ein Stueck weiter und aendert damit seine Wellenform, Obertoene, Klang aber nicht seine Tonhoehe. Alleine der Master bestimmt die Tonhoehe. Diese Springerei des Sklaven, Abschneiden , Neustart der Welle erzeugt besonders scharfe (Ober)Toene.
Man hoert statt der Grundtonfrequenzaenderung nur eine Obertonaenderung, eine Art Filterfrequenzaenderung. Da ist es ja genauso. Die Tonhoehe veraendert ein Filter nicht. Nur die Obertoene. Warum sich dies gerade so anhoert,vocal nasal quaekig, waere weitaus komplizierter. Lasse ich mal.

Mit etwas Geduld kann man auch Sprachlaute erzeugen :

Wobei das Beispiel ne Variante eines Rom Players ist.

Was hoert man sich an ? Den Master oder den Slave ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hm, das bringt mich schon zumindest ein ganzes bisschen weiter, aber eine Frage bleibt bestehen:
Der Sklave wird also auch an den Ausgang geroutet? Oder ist es so wie bei FM Synthese, dass der Sklave quasi den Master moduliert?

Gruß
Sascha
 
richy, hast schon mal dran gedacht ein Buch zu scheiben?!
Ich finde die verschiedenen Standpunkte die du da erläuterst sehr interessant!
 
Hm, das bringt mich schon zumindest ein ganzes bisschen weiter, aber eine Frage bleibt bestehen:
Der Sklave wird also auch an den Ausgang geroutet?

Ja, bzw. nicht auch, sondern meist nur der Sklave. Den Output des Master-Oszillator kann man zwar im Oszillator-Mixer i.d.R. beimischen aber bei den typische Syncsounds hört man nur den Sklaven.

Oder ist es so wie bei FM Synthese, dass der Sklave quasi den Master moduliert?

Nein, genau andersherum, der Master moduliert den Sklaven (dreckige Drecksau!).

Hier mal ein Bild zur Veranschaulichung. Osc 2 ist der Master und synchronisiert Osc 1, den Sklaven:

oscsync.gif

Interessant wird das ganze übrigens erst, wenn sich die Frequenz des Masters im Verlauf des Tons ändert.

Chris
 
Ui! Das nenne ich mal eine wirklich neue Erkenntnis (also für mich)!
Vielen Dank für die Erklärung, Chris!

Dann aber leider gleich noch eine Frage: Der Master bestimmt ja, obwohl er "lediglich" den Slave moduliert, die Tonhöhe, korrekt?
Wenn das so ist, kann der Slave dann quasi in irgendeiner Tonhöhe schwingen, weil er ja sowieso vom Master durch die Sync-Funktion gezwungen wird, die vom Master vorgegebene Tonhöhe einzuhalten?

Muss das übrigens alles unbedingt mal ausprobieren, bin leider gerade bis So. ohne MIDI-Keyboard unterwegs.

Gruß (und vielen Dank nochmal, natürlich auch an ritchy)
Sascha
 

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