Vorneweg: Die Soundbeispiele den konkreten Mikrofonen zuzuordnen traue ich mir nicht zu, so etwas habe ich nie weiter trainiert, zumal es für meine Anwendungen keine nennenswerte Rolle spielt.
Ich kann daher nur meinen Eindruck beschreiben, wie die - in der Tat recht unterschiedlichen - Klang-"Fingerprints" auf mich wirken.
A unterdrückt die Zischlaute und am besten, klingt aber wohl auch insgesamt relativ dumpf im Vergleich. Im Spektrogramm sieht man auch sehr gut wie es zu den Höhen hin relativ deutlich abfällt
B und D betonen die Zischlaute vergleichsweise deutlich, B ein klein wenig mehr als D. D hat für mich eine leichte Tendenz, den Klang ins nasale zu färben. Was mir bei D dazu noch auffällt ist eine Art leichter Kompressor-Effekt im Wort "Moment" bei Sek. 07 und ganz leicht auch an anderen Stellen, das kann mit einen momentanen "Zustopfen" durch anströmende Luft verursacht worden sein. Bei den anderen Mikos fällt dieser Effekt nicht so auf - kann aber durch einen Popp-Filter sicher behoben werden.
C fällt für mich gegen die anderen etwas ab. Der Klang hat für mich etwas "halsiges/kehliges", dabei bleibt der Bassbereich merkwürdig dünn, dünner als bei den anderen drei. C gefällt mir am wenigsten.
Hinsichtlich der Zuordnung bleibt es bei reiner Spekulation. Von den vier Mikros besitze ich das C414, aber ein älteres, schon über 20 Jahre alt. Das TLM102 hatte ich mal, ist aber schon länger her. Das Shure und das Manley kenne ich nicht aus eigener Erfahrung. Orientieren kann ich mich allenfalls an den veröffentlichten Frequenzgängen, wobei ich von dem Manley keinen finden konnte.
Da das TLM102 bei 8-12 kHz seinen höchsten "Buckel" hat und mir das im Spektrogramm auch dort auffällt, würde ich das TLM102 "B" zuordnen.
Wegen des deutlichen und kontinuierlichen Abfalls zu den Höhen würde ich "A" dem Shure zuordnen.
"D" möglicherweise das C414? Dann bliebe "C" für das Manley.
Es könnte aber auch "B" das C414 und "D" das TLM102 sein.
Aber wie gesagt alles Spekulation, zumal ich wie die anderen hier, @skinny Jones, deine Stimme nicht im Original kenne. So lässt sich nicht beurteilen, welches Mikro wo etwas hinzu tut und wo etwas weg nimmt.
B und D gefallen mir am besten, wobei ich bis auf die Zischlaute den Klang bei B ein wenig ´runder´ finde. Das Zischen müsste man aber ggf. filtern. Hier ist D etwas besser aufgestellt, aber hier müsste ggf. das (ganz wenig) näselnde ein wenig gegen gefiltert werden. Unter Umständen ist da ja aber auch in der Stimme selber drin?
Nachtrag:
Solche Vergleiche so anzustellen, dass eine ganz objektive Beurteilung möglich wird, ist außerordentlich schwierig und üblicherweise auch sehr aufwändig.
Hast du die Takes alle nacheinander aufgenommen oder in alle 4 Mikrofone gleichzeitig eingesprochen?
Im ersten Fall ist es fast unmöglich, alle Takes 100%-tig gleich einzusprechen, da kann schon mal ein "ß" schärfer ausfallen als beim vorherigen Take, und schon ist der genaue Vergleich dahin.
Im zweiten Fall werden zwangsläufig schon alleine wegen der Größe der Kandidaten einige Mikros mehr oder weniger etwas seitlich besprochen. Die gemessenen Frequenzgänge sind aber stets nur die der Hauptbesprechungsachse, die seitlichen Frequenzgänge unterscheiden sich davon. Darüber geben einerseits die Polar-Patterns Auskunft, noch genauer aber die Diagramme des sog. Bündelungsmaß (die aber nur selten in den Datenblättern enthalten sind).
Im Ergebnis klingen die Mikrofone seitlich besprochen immer anders als von der Hauptbesprechungsachse her besprochen (nur sehr wenige Mikrofone haben ein gleichmäßiges Bündelungsmaß und klingen auch seitlich praktisch gleich, soweit ich weiß nur einige Schoeps-Kapseln und andere dieser Preisklasse, sowieso nur KM-Kapseln, GM-Mikros haben technisch bedingt typischerweise ein ungleichmäßiges Bündelungsmaß).
Alle Mikrofone neben- und übereinander anzuordnen und gleichzeitig zu besprechen liefert daher zwangsläufig ein wenig objektives Bild.