Hallo zusammen,
ich hatte heute auch endlich Gelegenheit, das Casio PX5-S zu testen und die Erwartungen waren groß, so wie überall im Netz und in Berichten über das Gerät geschwärmt wird.
Ich habe als erstes das Gewicht getestet und es ist wirklich, für ein 88er Stagepiano, unfassbar leicht, noch dazu, wenn man bedenkt, dass es eine echt gute Hammermechanik eingebaut hat, aber dazu später mehr.
Das Gehäuse ist wie schon öfters beschrieben aus Plastik und in weiß und schwarz gehalten, was mich persönlich jetzt nicht sonderlich stört. Da bin ich eher noch ein bisschen befangen, wenn ich auf der Rückseite "Casio" und "Privia" lese und habe mich in Gedanken schon dabei ertappt, wie ich das schwarze Gaffa-Tape ausgepackt habe. Doch nach meinem Test hätte ich keine Bedenken, auch mit einem Casio-Piano auf die Bühne zu gehen
Vielmehr zaubert mir die Vorstellung bei all der roten Nord- und schwarzen Kronos-Dominanz auf heutigen Bühnen ein Grinsen aufs Auge und reizt doch sehr.
Die Tastatur ohne Sound angespielt ist erst einmal Gewöhnungssache. So ging es mir auf jeden Fall. Die Oberfläche fühlt sich durch Pseudo-Elfenbein-Geriffel-Imitat sehr griffig und rutschfest an und auch die Tasten sind schon feste, jedoch klappert alles ziemlich laut.
Sobald man jedoch den Kopfhörer auf hat (über Monitore konnte ich leider nicht testen), stört das Klappern nicht mehr und man kann sich voll dem Sound widmen.
Den Pianosound fand ich eigentlich ziemlich toll, man muss jedoch dazusagen, dass ich von Natur aus mehr auf die brillanten Klavierklänge stehe und ursprünglich aus der Yamaha-Ecke (P200, P250 und Motif Powergrand) komme. In diesem Kontext gefällt mir der Casio-Sound aber sehr gut und ich würde ihm wenn auch nicht 100%igen Realismus, so doch eine gute Durchsetzungsfähigkeit bescheinigen. Was aber ein Traum ist, ist die Tastatur in Verbindung mit dem Flügelklang. Ich habe noch kein Instrument gespielt, dass sich so ausdrucksstark und so dynamisch spielen lässt. Es sind wirklich leise pp-Passagen möglich, bis hin zu lautem Forte, dass es erklingt, wenn man so richtig in die Tasten greift. Gerade dieses späte Erreichen der obersten Dynamikstufe gefällt mir sehr gut, da ich doch eher etwas kräftig spiele und bei der leichten Tastatur meines NS2 da doch recht schnell im oberen Bereich bin.
Die anderen Sounds habe ich wirklich nur sehr grob überflogen, da diese für meinen Einsatzzweck (ich will das Gerät eigentlich nur als Masterkeyboard für den Kronos 61, mit Option auf einen Klaviersound) nicht wichtig sind. Von den Epianos war ich ziemlich ernüchtert, da habe ich viel besseres drüber gelesen, als ich jetzt gehört habe. Aber da soll es wohl auch ein Update gegeben haben, kann gut sein, dass das im Laden noch nicht draufgespielt wurde. Synthmäßig waren ein paar nette Flächen dabei, die Orgeln waren grausam, mehr kann ich zu den Sounds auch nicht sagen.
Ich bin mir noch nicht schlüssig, ob ich das Keyboard wirklich kaufen soll, aber für 1000 € ist das ein echter Kampfpreis. Selbst zum Zuhause üben wenn man kein richtiges Piano hat, ist das Keyboard super geeignet.
Negativpunkte sind für mich nur der fehlende Expression-Eingang und vor allem das externe Netzteil. Das muss heutzutage doch wirklich nicht mehr sein.
Unschlagbar ist dagegen das Gewicht in Verbindung mit der trotzdem schweren Tastatur und natürlich der Preis.