Ich kenne nur das Yamaha-Silent aus der Folkwang-Musikschule in Essen. Das Spielgefühl bei eingeschalteter Silent-Funktion ist schon bedeutend anders, als wenn es ausgeschaltet ist.
Dieses Klavier kenne ich auch. Und ich habe immer mehr den Verdacht, dass wir uns doch zumindest vom Sehen her kennen

Was das Spielgefühl angeht, ist das auch eine Sache der Regulation. Gerade die Silentsysteme (von Yamaha) sind sehr gut regulierbar. Den Unterschied zwischen eingeschalteten und nich eingeschaltenen Silentbetrieb bekommt man nicht ganz wegreguliert.
Das ist zwangsläufig so, denn immerhin werden die Hämmer daran gehindert, auf die Saiten zu schlagen. Stattdessen prallen sie auf ein Hindernis, soweit ich mich erinnere, eine Filzleiste. Das bewirkt einen leisen perkussiven Klang, der auf einem Holzfußboden durchaus störend sein kann.
Dieses Hindernis ist eine Gummileiste, und es ist richtig, dass das Anschlagen der Hämmer darauf einen perkussiven Kang erzeugt. Allerdings ist die Geräuschentwicklung bei einer wie auch immer gearteten Stummschaltung insgesamt leiser, als das "Klopfen" vieler E-Pianomechaniken.
Dadurch fühlt sich der Punkt des Auftreffens ein wenig weicher an, auch deswegen, weil der Hammer nicht ganz die gleiche Weglänge zurücklegt.
Das ist richtig. Und diese Weglänge (Steighöhe), der Weg den der Hammer vom Ruhepunkt bis zur Saite oder Leiste zurücklegt, ist der Knackpunkt an der ganzen Geschichte. Die beiden unterschiedlichen Wege ziehen unterschiedliche Regulationen nach sich, so dass zwischen diesen ein Kompromiss gefunden werden muss. Je nach System kann dieser größer oder kleiner ausfallen.
Allerdings ist das Spielgefühl einem Stagepiano immer noch meilenweit überlegen, weil eben eine echte Hammermechanik bewegt wird.
Ja, so ist es! Es gibt wirklich gut "gewichtete" Klaviaturen diverser Stagepianos. Aber eine Klavier- oder Flügelmechanik imitiert man am besten so, indem man sie nachbaut

Es ist nicht nur das Spiel- oder Tastengewicht (welches auch bei den Klavieren und Flügeln unterschiedlich sein kann), es ist, dass der Pianist "fühlen" kann, was in der Mechanik passiert, und dieses für sein Spiel nutzt
Inziwischen gibt es von der Firma Korg auch gute Nachrüstsysteme für Stummschaltungen. Sie funktionieren nach einem ähnlichen Lichtschranken-Prinzip, wie die von Yamaha. Dadurch wird das Tastenspielgefühl nicht so beeinträchtigt, wie seinerzeit bei den diversen Federsystemen. Die Sounds sind sagen wir mal "annehmbar". Will sagen, sie sind okay. Nicht mehr, nicht weniger.
Gruß,
Paul