Tja, das Leben ist halt kein Streichelzoo. Es klingt scheisse, und ich möchte auch nicht, dass von mir jetzt ein falsches Bild meiner vermeintlichen Kaltblütigkeit aufkommt, aber dies ist nun einmal die Realität. Wir sollten solangsam anfangen umzudenken. Wir leben nun halt mal nicht in einem Traum- Deutschland, das über jede Not und jeden Zweifel erhaben ist. Die Globalisierung kommt nun einmal (leider). Und wenn deutsche Firmen auch in Zukunft international konkurrenzfähig bleiben wollen, muss sich auch der Preis an solche Maßstäbe angleichen. Denn wenn der Chinese seine Gitarre für 300 anbietet, während der Deutsche eine Adäquate für 2000 anbietet, wird sich der [beliebigen Landsmann einsetzen] genau überlegen, zu welcher er letzlich greift. Und da kann der Deutsche noch so viel von der großartigen deutschen Fertigungsqualität erzählen, denn solangsam begreift die Welt, dass auch die Chinesen nicht mehr hinter dem Mond leben, und mittlerweile auch konkurrenzfähige Qualität zu bieten haben. Und wo muss dann zwangsweise rationalisiert werden, wenn man sich auch weiterhin durchsetzen will? Richtig: bei den Fertigungskosten- Mit der Vorraussetzung gleichbleibender Qualität. Tut man das nicht, werden immer mehr Musiker zur Gitarre aus China greifen, und dann kann das deutsche Werk wohl bald seine Tore schließen.
Jetzt habe ich weiter oben gelesen: Ich muss meine Brötchen aber immer noch beim deutschen Bäcker kaufen.
Das ist wohl richtig, und genau da liegt der Haken an der ganzen Sache. Und bis alles wieder ins Gleichgewicht kommt, wird sich wohl noch einiges ändern müssen. Die Firmen aber müssen sich sofort umstellen, sonst existieren sie bald nicht mehr.
Das ist die Realität- das ist freie Marktwirtschaft, und das einzige System, das auf Dauer funktionsfähig ist. Der Stärkere überlebt, so ist es ja eigentlich schon seit Urzeiten. Als Alternative bliebe nur noch, mal wieder von der Globalisationsschiene runterzukommen, was ich persönlich begrüßen würde- auch in der Ungewissheit, ob sich diese Methode als zukunftsfähig erweißen würde.
Fazit: Framus ist nicht der Einzige, sondern einer von Vielen. Wer sich davon überzeugen möchte, frage mal die Reinigungsfachkraft um die Ecke, die hat die selben Probleme, genau wie mittlerweile viel andere. Ein Paradebeispiel bilden die Discounter, die in einer ständigen Preisschlacht untereinander rationalisieren, wo es nur möglich ist.
Und wer jetzt beim Kauf einer Framus Gitarre ein schlechtes Gewissen bekommt, der solle sich hüten, noch einmal eine Liter Milch im Supermarkt zu kaufen- am besten nur noch direkt vom Bauern- denn von der Supermarktmilch bekommt der Bauer einen Hungerlohn, der manchmal nicht einmal mehr die Kosten für die Futtermittel decken.
Es kommen harte Zeiten auf uns zu- auf viele von uns zumindest, die goldene Blütezeit unseres Landes ist vorerst vorbei, jetzt kommt die Ära Ost.
Dies zur Lage der Nation
Und weil es in anderen Ländern/ Firmen auch nicht viel anders aussieht, kann ich dir auch keine Alternativgitarre empfehlen, die du mit deinem Gewissen vereinbaren könntest. Aber abgesehen davon, muss ich dir meinen Respekt gegenüber deiner moralischen Konsequenz und Geradlinigkeit ausdrücken. Das versuche ich im Rahmen meiner Einstellung auch immer.
Einen schönen Abend noch
mfg
Jan