Suche Amp (gebraucht bis 400€)

  • Ersteller Emelytim
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Muss man nicht ca. alle 2 Jahre die Röhren wechseln und vom Fachmann solche Bias-Einstellungen überprüfen lassen?

Das hängt ganz davon ab, wie oft man spielt und welchen Belastungen die Röhren sonst ausgesetzt sind. Ein generelles "Muss" ist es nicht. Es gibt sogar manche, die rühmen sich damit, seit 15, 20 Jahren keine Röhren mehr getauscht zu haben... der Sound leidet nach und nach unter alternden Röhren, wird weniger spritzig/höhenreich, die Dynamik geht flöten, was man auch oft am muffigen Low End merkt etc.. Das ist allerdings ein schleichender Prozess. Man kann so als Faustformel sagen, dass die Vorstufenröhren ca. 3 Mal länger halten. Wobei die zu erwartende Lebensdauer der Endstufenröhren stark von der Beschaltung und auch von der Art der Röhren abhängt (EL34 in einem Marshall JCM800 können lange halten, EL84 in einem Peavey Classic eher weniger lange).
Den Bias kann man auch selbst einstellen, wenn man einen Adapter und ein Digitalmultimeter hat - und sich mal anschaut, wie das funktioniert. Ist keine Raketenwissenschaft und generell empfehlenswert für jeden, der mehrere Röhrenamps hat - auch, um hin und wieder die Einstellungen zu überprüfen aufgrund des Drifts beim Alterungsprozess der Röhren.

Ab welcher Leistung ist ein Amp bandtauglich?

Kommt auf das Zusammenspiel in der Band an und auf die benötigte Lautstärke. In einer 3-köpfigen Blues Band mit Git, Bass und Drums reicht dem Gitarristen evtl. ein 5 Watt Combo mit 10" Speaker. In einer Metalcore Band mit zwei Gitarristen, die beide Drop A spielen und sich noch bei einem extrem laut spielenden Drummer Gehör verschaffen wollen, wären 50 oder 100 Watt wohl eher anzuraten und dazu eine 2x12er oder 4x12er. Ist natürlich nur meine subjektive Empfehlung. Tiefe Frequenzen verbraten halt mehr Leistung.

Es ist doch richtig das ein Transistor Amp bei gleicher Wattzahl leiser ist als eine Röhre, da man die Röhre stärker übersteuern kann oder?

Die subjektiv wahrgenommene Lautstärke hängt von mehreren Faktoren ab, da gibt es sicherlich Unterschiede zwischen Röhren und Transistor Amps. Messtechnisch gesehen sind 15 Watt immer 15 Watt.

Kann man mit ner 15 Watt Röhre schon was in ner Band machen, oder ab wie viel Watt machts Sinn?

Natürlich kann man das. Viele der neueren Mini Hi-Gain Amps laufen mit zwei EL84 Endstufenröhren und kommen so auf realistische 15 Watt, z.B. Jet City 22H, Engl Ironball, Peavey 6505MH, EVH5150LBX usw., wenn man nicht grad extrem runterstimmt und sehr laut spielen will, reicht das auch in den meisten Fällen aus. Allerdings fühlt sich eine EL84 Endstufe anders an als eine 6L6 Endstufe, mehr sloppy, weniger tight. Den Charakter bekommen die wenigsten Amp-Designer so kaschiert, dass man es nicht merken würde (wenn man die einzelnen Eigenheiten - auch was das Spielgefühl betrifft - kennt und sowas beurteilen kann).

Mit 50 Watt bist du immer auf der sicheren Seite. Mehr braucht (!) heute - und das ist meine ganz persönliche Meinung - kein Mensch mehr. 50 Watt an einer 4x12er reichen auch in jedem JUZ ohne PA dicke.
 
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Mit 50 Watt bist du immer auf der sicheren Seite. Mehr braucht (!) heute - und das ist meine ganz persönliche Meinung - kein Mensch mehr. 50 Watt an einer 4x12er reichen auch in jedem JUZ ohne PA dicke.

Dazu dreh ich dann aber auch mal das typische Argument gegen viel Watt um: wird gerne gesagt, das ein 50 Watt Top kaum lauter ist als einer mit 20, und deswegen 20 und weniger völlig reichen. Denn es gilt grob: für doppelte lautstärke braucht es 10x mal so viel Watt. Aber: eben das ist es auch. Wenn 50 Watt in Frage kommen, lass dich nicht von 100 abschrecken, die sind dann nämlich auch einfach nicht viel lauter. Haben nur mehr Headroom, bleiben also länger wirklich Clean. Merke dir einfach: Am Ende muss dir der Sound gefallen, und nicht die Watt-Zahl im Datenblatt ;) wie viel du an Reserven wirklich brauchst, hängt dann letztendlich sehr Individuell von vielen Faktoren ab. Ich will myxin hier aber in keinster Weise widersprechen, mit 50 solltest du wirklich auf der sicheren Seite sein. Mit meiner alten Band haben wir auch extrem (!!!) laut geprobt, und ich bin da mit Allem ab 50 Watt aufwärts und 2x12 klargekommen, was ich in den Fingern hatte. Der zeitweise (geliehen, temporärer Ersatz) genutzte JCM 2000 TSL mit 60 Watt war dann zwar auch schon kräftigst aufgerissen, aber es war nie zu wenig.
Als Beispiel nochmal, nicht zuviel darauf zu geben, wenn jemand gegen große Topteile argumentiert: ich habe hier meinen Fireball mit 100 Watt, und der lässt sich mit etwas Feingefühl auch locker auf Zimmerlautstärke spielen. (Ein 100 Watt Top auf Zimmerlautstärke zu spielen sehe ich auch nicht recht als "Herausforderung....schließlich gehts da nur drum, 'nen Poti etwas langsamer zu drehen als sonst. Kein Hexenwerk ;) ) Der Sound kommt außerdem wirklich großteils aus der Vorstufe, entsprechend klingt das auch schon gut. Bei mir schränken da eher die Speaker ein, die erst ab einem gewissen Pegel "aufleben", aber ich finde das auf Zimmerlautstärke trotzdem immer noch "gut", nur nicht ganz so gut wie laut. Damit kann ich aber leben. Stehen bei dir da die Prioritäten anders, gibt es dafuer dann halt Speaker die auch leise besser können als andere :)
Diese Leistungsreduzierer sind imo eig vor allem für alte Marshalls und ähnliches interessant, die noch kein Mastervolume haben und die man entsprechend über die Endstufe (weit aufgerissenes Master-Volume) verzerrt. Diese Amps sind dann aber auch speziell so designed, dass das geil klingt. Endstufenzerre in meinem Fireball bei Highgain ist zum Beispiel eher Matsch, dafuer ist der auch nicht gebaut. Diese alten Endstufen-orientierten Amps kann man mit solchen Dingern dann aber auch zuhause spielen, schon praktisch fuer einige. Bei Vorstufen-orientierten Amps sehe ich das aber auch eher als Marketing-Gimmick, verkauft sich gut. Nötig ist es aber nicht.
Und was schreib ich das alles überhaupt, eig. haben Myxin und die anderen das schon wirklich alles sehr gut zusammengefasst, was du wissen musst :D

PS: Finde es wirklich erfrjschend, dass dieser Beratungsthreat mal nicht wie sonst sehr oft in die Richtung geht, nur kleine Amps zu empfehlen und große als untauglich und völlig übertrieben hinzustellen. Freut mich. Gibt halt nicht nur schwarz und weiß, und iwie hat alles seinen Verwendungszweck und seine Daseinsberechtigung. :)
 
Vielen Dank für die guten Tipps!!
 
PS: Finde es wirklich erfrjschend, dass dieser Beratungsthreat mal nicht wie sonst sehr oft in die Richtung geht, nur kleine Amps zu empfehlen und große als untauglich und völlig übertrieben hinzustellen. Freut mich. Gibt halt nicht nur schwarz und weiß, und iwie hat alles seinen Verwendungszweck und seine Daseinsberechtigung. :)
Ich habe es schon öfters erlebt, dass sich so manch "großer" Amp besser leise einstellen lässt, als eine 8"-Butterbrotdose, die extra für den Zweck entwickelt wurde.
Ein Extrembeispiel ist der Marshall MS-2. Der funktioniert wie ein alter Non-Master Volume-Amp. Mehr Zerre gibt es nur bei höherer Lautstärke und die kleine Tröte wird schnell laut. Mit einem kleinen Mod kann man ihm ein Master Volume und einen Boxenausgang verschaffen (zu lasten des Kopfhörerausgangs) und an einer externen Box macht die kleine 2-Watt-Kiste auch schnell richtig Alarm. Da ist so manch ein wattstarker Amp pflegeleichter einzustellen.

Der Vorteil ist, dass diese Kisten schön kompakt sind, wenig Platz beanspruchen und man sie sich mal eben unter den Arm klemmen kann. Ein Nachteil ist aber, dass oft sehr brauchbare Features wie ein 3-Band-EQ (von zwei separat zu regelnden Kanälen ganz zu schweigen), ein Fußschalteranschluss oder ein Effectloop fehlen. Wenn man mal etwas lautere Cleansounds benötigt oder die Gitarre ziemlich tief stimmt, fehlt es auch an Headroom. Als Pluspunkt kann man dagegen aber die früher einsetzende Endstufensättigung anführen.

Orange war wenigstens so schlau und hat dem neuen Micro Dark einen Loop verpasst. Beim Micro Terror hat der fehlende Loop einige potenzielle Käufer abgeschreckt.
 
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Achja, die ewige Frage mit den Wattzahlen...ich spiele Zuhause wechselnd meine Bandamps. Alle drei Vollröhre und je zwei haben 100, der andere 50 Watt. Zuhause. Auf einer 4x12" Box.
Die beiden 100 Watt Tops sind auch böse, laute Marshalls. Trotzdem ist das auf Zimmerlaufstärke problemlos machbar. Und für die Band taugt es auch.
Man muss auch bedenken, dass ein kleiner Amp nie klingen können wird, wie ein großer - den Großen dagegen kann man auch mal runterregeln, und der wird auf dem jeweiligen Level dabei vielleicht sogar besser klingen, als ein Verstärker, der fürs Schlafzimmer gedacht ist.

Davon würde ich das absolut nicht abhängig machen.

Wenn du dich für Marshall sowieso schon von vorn herein interessiert, würde ich gebraucht nach einem JCM900 Ausschau halten, insbesondere nach der MKIII und der SL-X Variante. Eine günstige, gebrauchte 2x12" Box solltest du doch, wenn das Budget nach dem Top schon erschöpft ist, immernoch von den kleinen Finanzspritzen der Weihnacht finanzieren können, oder? :)
 
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Man muss auch bedenken, dass ein kleiner Amp nie klingen können wird, wie ein großer - den Großen dagegen kann man auch mal runterregeln, und der wird auf dem jeweiligen Level dabei vielleicht sogar besser klingen, als ein Verstärker, der fürs Schlafzimmer gedacht ist.
This!
 
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Dazu dreh ich dann aber auch mal das typische Argument gegen viel Watt um: wird gerne gesagt, das ein 50 Watt Top kaum lauter ist als einer mit 20, und deswegen 20 und weniger völlig reichen. Denn es gilt grob: für doppelte lautstärke braucht es 10x mal so viel Watt.

Das weiß ich schon, hab ich auch schon oft hier zu Bedenken gegeben.

Aber: eben das ist es auch. Wenn 50 Watt in Frage kommen, lass dich nicht von 100 abschrecken, die sind dann nämlich auch einfach nicht viel lauter. Haben nur mehr Headroom, bleiben also länger wirklich Clean. Merke dir einfach: Am Ende muss dir der Sound gefallen, und nicht die Watt-Zahl im Datenblatt

Da bin ich pragmatischer. Warum soll ich die Mehrkosten für einen 100W Amp tragen, oft auch das höhere Gewicht etc., wenn ich 100W wirklich nicht brauche? Klar, der Sound mag manchmal anders sein und das Headroom Argument mag ich für Leute, die saulaut clean spielen wollen, auch gelten lassen. Bei Amps, die dann doch sowas wie einen Sweetspot haben, wenn man sie ordentlich aufdreht, sind andererseits 100W eher kontraproduktiv, weil man diese Level nicht mehr bei angenehmer bzw. erträglicher Lautstärke erreicht.
 
Wie gesagt, ich finde eben, dass der Unterschied zwischen 50 und 100 Watt nicht allzu tragisch ausfällt. Ich muss auch ehrlich zugeben, dass ich zwischen dem JCM900 mit 100 Watt und der Rackendstufe mit 50 Watt eigentlich nicht wirklich einen Unterschied bemerke. Die können beide einfach schweinelaut.

Der JCM800 mit 100 Watt sprengt dagegen den Rahmen völlig - der hat aber auch echt einen krassen Regelweg. 0,5 ist zu leise, 0,6 genau richtig, und ab 0,65 wird es so brachial, das hält man nicht aus :D

Kommt wohl auch wieder ein Stück weit auf den Amp selbst an. Wobei die Wattzahl ja auch nur eine Nennangabe ist. Mein JCM900 hat z.B. nur gemessene 80 Watt Ausgangsleistung. Alles korrekt eingestellt.
 
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@Myxin war auch eher nochmal allgemein dargestellt, das Zitat war eher ein guter Ansatz da anzuschließen, weniger dir das zu sagen. Hast auch Recht mit, wenn es den Amp als 50 oder 100 watter gibt, wuerde ich generell auch eher zum 50er tendieren. Mir gings dabei aber auch vor allem um Amps, die es nun nur als 100er gibt. Beispiel waere auch der Fireball 100, der einfach vom Voicing was ganz anderes is als der 60er. Gibt ja genug Amps, die es mit 100 Watt gibt, nicht aber als 1:1 Pendant in 50. diese sollte man dann halt nicht gleich ausschließen, darauf wollt ich hinaus. :)
 
Den direkten Vergleich der beiden Fireballs hab ich nicht mehr im Kopf, aber ich erinnere mich daran, dass irgendjemand mal Messung gemacht hat, bei denen der 100er Fireball auch "nur" 60 Watt hatte (nagel mich jetzt nicht fest, wenn die Zahl nicht exakt stimmt - aber bin grad zu faul zum Suchen, das wurde vermutlich sogar auch hier im Forum mal gepostet).
 
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Ich glaube es waren um die 80, aber bin mir da auch nichtmehr sicher. Hab da auch irgendwann mal was gelesen, weniger als 100 ist es definitiv. Beim 60er Fireball warens ja sogar nur noch um die 20-30 :D (wobei man da auch manchma von zu wenig Reserven las)
Kann mir aber auch gut vorstellen, das viele Amps nicht die Leistung bringrn, die angepriesen wird. Ist aber im Endeffekt auch egal, hauptsache die Reserven reichen (beim 100er Fireball locker) und der Sound gefaellt einem, da ist die Zahl am Ende wirklich egal :)
 
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Danke nochmal für Eure Hinweise!! Werde sobald ich wieder kann (Sehnenscheidenentzündung :() nochmal anspielen gehen und dann bei eingeschränkteren Soundvorstellungen nochmal berichten :)
 
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Ohje, das ist mies, hatte ich auch mal. Lass das ruhig erstmal richtig ausheilen, sonst geht das nämlich recht flott wieder von vorn los. Gute Besserung!
 

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