Studiumswunsch: Jazzpiano

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Hallo Musiker,

wie der Titel schon sagt, ist es mein großer Wunsch Jazzpiano zu studieren. Bis zum Studium sind es zwar wahrscheinlich noch 2 Jahre, doch möchte ich nicht "nackt" dort erscheinen. Meine Frage an euch: Wie sieht solch ein Studium aus? Wie viele gute/empfehlenswerte Schulen gibt es in Deutschland(mein Traum wäre ja in Berlin)? Wie sind in etwa die Aufnahmebedingungen und wie viele Studenten melden sich durchschnittlich? Lohnt es sich vorher sich mit Jazzlektüre zu befassen oder reicht es einfach nur ein paar Stücke zu spielen um sich damit vertraut zu machen? Ich würde mich freuen, wenn ihr mir ein paar Antworten geben könntet.
Noch ein paar Informationen zu mir: Ich bin 17 Jahre alt, besuche im nächstem Schuljahr die 11. Klasse an einem Gymnasium. Klavier spielen tue ich seit ich 5 1/2 bin, aber bisher nur klassisch. 2014 plane ich meinen Oberstufenabschluss an der Musikschule.

Musikalische Grüße Wasi
 
Eigenschaft
 
Hallo Wasi,

Dein größtest Manko bei Deinem Vorhaben ist, dass Du bisher nur Klassik gespielt hast. Da beide Gebiete von Grund auf verschieden sind (Klassik = Reproduktion, Jazz = Produktion) musst Du erst einmal für Dich ausprobieren ob Dir diese "andere Welt" überhaupt liegt.
Aus eigener Erfahrung kann ich Dir berichten, dass der "Umstieg" zunächst mal sehr ernüchternd ist. Man fällt zunächst mal in eine unermessliche Leere. Du bist gewohnt perfekt ausgeklügelte Literatur zu spielen und wirst nun angehalten Eigenes aus dem Stehgreif zu produzieren. Das kann sehr ernüchternd sein und der Sprung zurück in den wohlbehaltenen Schoß des Vorgegebenen ist nicht auszuschließen.
Deshalb, bevor Du irgend etwas Organisatorisches unternimmst, suche Dir einen Jazz-Pianolehrer und fange an Jazz zu spielen. Dazu brauchst Du zunächst keine Hochschule und mußt auch keine lebensentscheidende Entschlüße fassen.
 
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Da kann ich CUDOII nur zustimmen. Ich verstehe auch nicht ganz, wie du auf den Gedanken gekommen bist Jazz zu studieren, obwohl du dich scheinbar noch nicht richtig damit auseinandergesetzt hast. Häng dich da mal rein und guck ob dir diese Musikrichtung überhaupt liegt und gefällt, weil zwischen Klassik und Jazz ist doch nicht ein ganz unerheblicher Unterschied.
 
Ist eine wahre Geschichte und Dir, PianoWasi, vielleicht eine kleine Hilfe, wo´s denn hingehen könnte ... :

Ein Freund von mir wollte seinerzeit auch die Aufnahmeprüfung am Jazz-Konservatorium in meiner Stadt machen ... und er war dann erstaunt (und entrüstet), daß er diese nicht geschafft hat, weil er sich nicht "entsprechend vorbereiten konnte" ... Man hatte ihn gebeten, irgendeinen BLUES zu spielen !!

Was will ich damit sagen: Dein Interesse an Jazz ist begrüßenswert. Aber möglicherweise solltest Du nicht davon ausgehen, daß man Dir das WESEN des Jazz dort von NULL weg beibringt, sondern davon, daß Du schon selbst vorher Erfahrungen gemacht und Dir gewisse Fertigkeiten angeeignet haben solltest. ZUMINDEST ausgiebige HÖR-Erfahrung solltest Du haben.

Imitate - Assimilate - Innovate - ... so lernt man immer noch Jazz am ehesten. Natürlich am besten mit professioneller Begleitung ... aber zumindest das "Imitate" sollte schon mal selbständig begonnen worden sein, und ein gewisses Interesse an "Musik selber gestalten/erfinden/verändern" sollte auch schon vorhanden sein ...

LG - Thomas
 
Außerdem sollte man davon ausgehen, daß die Studienplätze an ALLEN Einrichtungen limitiert sind und 99% Deiner Mitbewerber jetzt schon Jazzer sind!

@PianoWasi
Was ist denn überhaupt Deine Motivation Jazzpiano zu studieren?
Die Aussichten nach dem Studium ausreichend Beschäftigung zu finden ist genauso schlecht wie beim klass. Klavier...
 
Hallo Wasi,

Dein größtest Manko bei Deinem Vorhaben ist, dass Du bisher nur Klassik gespielt hast. Da beide Gebiete von Grund auf verschieden sind (Klassik = Reproduktion, Jazz = Produktion) musst Du erst einmal für Dich ausprobieren ob Dir diese "andere Welt" überhaupt liegt.
Aus eigener Erfahrung kann ich Dir berichten, dass der "Umstieg" zunächst mal sehr ernüchternd ist. Man fällt zunächst mal in eine unermessliche Leere. Du bist gewohnt perfekt ausgeklügelte Literatur zu spielen und wirst nun angehalten Eigenes aus dem Stehgreif zu produzieren. Das kann sehr ernüchternd sein und der Sprung zurück in den wohlbehaltenen Schoß des Vorgegebenen ist nicht auszuschließen.
Deshalb, bevor Du irgend etwas Organisatorisches unternimmst, suche Dir einen Jazz-Pianolehrer und fange an Jazz zu spielen. Dazu brauchst Du zunächst keine Hochschule und mußt auch keine lebensentscheidende Entschlüße fassen.

Ich weiß, dass mein Manko ist, dass ich bisher nur Klassik kenne. Aber da ich diesen Beitrag vor Monaten schon mal in einem anderen Forum (ohne Antwort) gepostet habe, habe ich ihn einfach kopiert und eingefügt (halt zu faul :D). So blieben einige Informationen raus:
Also ich beschäftige mich schon seit knapp einem Jahr mit Jazzmusik. Leider nur mit Literatur und den darin enthaltenen Stücken. Meine Auswahl beschränkt sich auf die Rock Piano Bücher 1&2 von Jürgen Moser, das Jazz-Buch von Mark Levine und sonst einige Stücke aus einer Bar Piano-Sammlung.
Natürlich sind die Klassik-untypischen Dinge für mich erstmal problematisch und der Fortschritt ist eher gering. Aber momentan muss ich halt erstmal schauen, dass ich mein Oberstufenprogramm nicht vernachlässige. Danach werde ich mich sofort mit diversen Pianisten zusammensetzen. Mein Vater hat noch einige Kontakte nach Leipzig vom Studium und meine KLavierlehrerin möchte mir auch helfen. Des weiteren habe ich letztens einen noch studierenden Pianisten kennengelernt mit dem ich mich in den nächsten Wochen treffen möchte um mich mal mit ihm zu unterhalten und natürlich auch zu spielen. Einziges Problem: er kommt aus Berlin und ist nur ab und zu in HBS, wenn wieder Musical gespielt wird, da er da aushilft. Was mir an ihm auch Mut macht: er hatte einen ähnlichen Lebenslauf wie ich, als er im selben Alter zum Jazz kam.

Aber trotzdem vielen Dank für das Kommentar

Grüße

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Hallo,

Das mit dem Gedanken Jazz zu studieren kam mit der Zeit. Angefangen hat es damit, dass ich meine Klavierlehrerin gebeten habe mal ein Jazzstück mit mir zu spielen, damit man halt mal was anderes hat und generell um den Jazz kennenzulernen. Das hat mir schon so gut gefallen, dass ich mir gleich die dazugehörigen Bücher gekauft habe, welche mich ebenso begeisterten. Zu der Zeit kam dann auch noch ein Artikel über einen Jazzpianisten in der Zeitung, wo ich zum ersten mal gelesen habe, dass man es überhaupt studieren kann. Mit der Zeit hab ich immer mehr Gefallen am Jazz gefunden. Die Harmonien, die Freiheit, der Rhythmus, die Vielfalt...gefällt mir alles besser als die (aber immernoch von mir sehr geschätzte) Klassik.
Wie gesagt ich habe mich schon ein wenig damit auseinandergesetzt. Wozu ich allerdings recht wenig erfahren konnte war, wie das Studium abläuft. Mittlerweile kommt man halt in eine Phase, wo man langsam möchte, wie man sein späteres Leben gestalten möchte und bevor ich mich komplett entscheide wollte ich halt ein wenig erfahren.

Grüße

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Ist eine wahre Geschichte und Dir, PianoWasi, vielleicht eine kleine Hilfe, wo´s denn hingehen könnte ... :

Ein Freund von mir wollte seinerzeit auch die Aufnahmeprüfung am Jazz-Konservatorium in meiner Stadt machen ... und er war dann erstaunt (und entrüstet), daß er diese nicht geschafft hat, weil er sich nicht "entsprechend vorbereiten konnte" ... Man hatte ihn gebeten, irgendeinen BLUES zu spielen !!

Was will ich damit sagen: Dein Interesse an Jazz ist begrüßenswert. Aber möglicherweise solltest Du nicht davon ausgehen, daß man Dir das WESEN des Jazz dort von NULL weg beibringt, sondern davon, daß Du schon selbst vorher Erfahrungen gemacht und Dir gewisse Fertigkeiten angeeignet haben solltest. ZUMINDEST ausgiebige HÖR-Erfahrung solltest Du haben.

Imitate - Assimilate - Innovate - ... so lernt man immer noch Jazz am ehesten. Natürlich am besten mit professioneller Begleitung ... aber zumindest das "Imitate" sollte schon mal selbständig begonnen worden sein, und ein gewisses Interesse an "Musik selber gestalten/erfinden/verändern" sollte auch schon vorhanden sein ...

LG - Thomas

Hallo Thomas,

mir war wie gesagt von vornherein klar, dass ich nicht einfach mal vorbeischaue und auf gut Glück spiele. Mir wurde von mehreren Seiten geraten mich intensiv vorzubereiten, was ich in den 1 1/2 Jahren, die mir dann noch bleiben, auch nutzen werde.
Das mit dem Hören werde ich auch beginnen. An dieser Stelle eine Frage: Bei der riesigen Vielzahl an Pianisten, könnt ihr mir welche empfehlen? Als ich letztens in einem Saturn vor einer ziemlich großen Jazz-Ecke stand, habe ich einfach nur das nächstbeste Album geschnappt, wo ich den Namen des Pianistens schon mal in einem Jazz-Buch gelesen habe. Bin bei einem Herbie Hancock-Best-Of gelandet, was mir schon sehr zugesagt hat :)

Viele Grüße

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Außerdem sollte man davon ausgehen, daß die Studienplätze an ALLEN Einrichtungen limitiert sind und 99% Deiner Mitbewerber jetzt schon Jazzer sind!

@PianoWasi
Was ist denn überhaupt Deine Motivation Jazzpiano zu studieren?
Die Aussichten nach dem Studium ausreichend Beschäftigung zu finden ist genauso schlecht wie beim klass. Klavier...

Wie sieht denn die Anzahl der Studienplätze aus?
 
Keine Ahnung wie das jeweils konkret ist...

...aber es ist immer + überall ein großes Mißverhältnis, also auch egal, ob von 200-500 Bewerbern 10 oder 20 oder gar 25 genommen werden! Letztens hatten wir hier eine Diskussion, da waren etwas über 120 Bewerber für 5 Plätze für Jazzgitarre...

Der einzige Vorteil bei den Jazz-Sudiengängen in Deutschland + Österreich: es sind nur ganz wenige ausländische Bewerber - das sieht bei den Klassikern ganz anders aus, allein die Heerscharen aus Asien, die in D + A studieren wollen sind "bedrückend".
Und für deutsche Jazzer sind zudem die Hochschulen in den Niederlanden interessant, Cudo kann Dir vielleicht was zur Schweiz sagen?
 
Keine Ahnung wie das jeweils konkret ist...

...aber es ist immer + überall ein großes Mißverhältnis, also auch egal, ob von 200-500 Bewerbern 10 oder 20 oder gar 25 genommen werden! Letztens hatten wir hier eine Diskussion, da waren etwas über 120 Bewerber für 5 Plätze für Jazzgitarre...

Der einzige Vorteil bei den Jazz-Sudiengängen in Deutschland + Österreich: es sind nur ganz wenige ausländische Bewerber - das sieht bei den Klassikern ganz anders aus, allein die Heerscharen aus Asien, die in D + A studieren wollen sind "bedrückend".
Und für deutsche Jazzer sind zudem die Hochschulen in den Niederlanden interessant, Cudo kann Dir vielleicht was zur Schweiz sagen?


Okay, danke. Da hat man schon mal ein Bild davon.
 
Bei der riesigen Vielzahl an Pianisten, könnt ihr mir welche empfehlen?

Nun, das ist vom außen immer schwierig, weil doch sehr geschmacksabhängig. Aber wenn der Geschmack (von Dir) bzw. die stilistischen Vorlieben noch nicht so ausgeprägt sind, dann könntest Du mal einfach das Who-is-who des Jazz-Pianos durchgehen, und dich von da aus dann weiterhangeln ... als da wären:

Jelly Roll Morton
Earl Hines
James P. Johnson
Fats Waller
Art Tatum
Teddy Wilson
Thelonius Monk
Errol Garner
Nat King Cole
Bud Powell
Oscar Peterson
Monty Alexander
Chick Corea
Keith Jarrett
Bill Evans
Jacky Terrasson
Dave Grusin

LG - Thomas

Das sind so die, die ICH auf meinem persönlichen Radar habe ... es gibt noch viele andere ...
 
Noch mal eine Frage:

Wäre mir als (momentan) doch eher klassisch orientierter Pianist mit einem Studium für Popularmusik doch eher geholfen? Ich möchte jetzt nicht in Richtung, was ist einfacher fragen. Viel mehr möchte ich die Unterschiede bzw. die unterschiedlichen Anforderungen wissen.

PS. Habe jetzt nicht die Lust bzw. die Hoffnung Jazz mal studieren zu können verloren, möchte mir einfach nur Möglichkeiten offen halten, da ich Popularmusik auch interessant finde.

Musikalische Grüße
 
So nochmal ein wenig auf den Stand der Dinge bringen:

Also ich habe jetzt eine Lehrerin gefunden, die mir die Jazztheorie beibringen wird und in den nächsten Wochen werde ich wahrscheinlich einen Lehrerwechsel vollführen. Muss ich zwar immer mit den Zug nach Magdeburg, aber das sollte kein Problem sein. Das wäre dann auch mein "endgültiger" Wechsel zum Jazz hin, da ich es mir nicht leisten könnte 2 Musikschulen parallel zu bezahlen.

Musikalische Grüße
 
Jazztheorie ist ja schön und gut (und wichtig), aber was ist mit der Praxis? Hast du auch einen Jazzklavierlehrer gesucht und gefunden?

Harald
 

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