Streicher-Quartett Nr. 4

Fero63
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Hallo zusammen,

Ich verlinke euch hier auf mein nunmehr viertes Streicherquartett und mein erstes längeres Stück für Streicher. Über eure Anregungen und Kritik (sowohl von Laien als auch (Semi-)Profis) würde ich mich sehr freuen :)

Noten (*.pdf)
MIDI-Aufnahme (*.mp3)
 
Eigenschaft
 
Gefällt mir schon ganz gut weiter so :great: würde aber am Ende noch eine Kadenz bringen es klingt nämlich nicht ganz abgeschlossen !
Ein Tipp von mir wäre bei Mollstücken die Sexte um einen Halbton zu erhöhen wenn du vom alterierten Leitton runter gehst (wegen der übermäßigen Sekunde).
Hier ein Vorschlag für eine Endung.
 

Anhänge

  • Mein Vorschlag.pdf
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  • Mein Vorschlag.mid
    507 Bytes · Aufrufe: 137
Hey, danke für deine Antwort :)
Dein Vorschlag zum Ende ist genau das, was mir noch gefehlt hat. Ich war mir die ganze Zeit unsicher, ob das Ende nicht etwas zu abrupt kommt. Danke dafür :great:
Du sagst, es gefalle dir "schon ganz gut". Lass mich dir die Frage stellen: Was gefällt dir nicht?
 
Das Quartet entspricht stilistisch immernoch nicht der Klassik aber deine Stücke arbeiten immer weiter dort hin sind halt noch nicht ganz ausgereift. Ich muss dir sagen das deine Lern und Kompositionsmethode einfach für klassische Musik ungeeignet ist.
Ich kann dir einen hilfreichen Tipp geben der dir das Komponieren unglaublich erleichtern wird : Lerne dir Noten im Kopf klingend vorzustellen und studiere Partituren (zb Quartete) von deinen lieblingskomponisten klingend im Kopf. Wenn du das erst mal kannst wirst du verstehen wie man (wirklich) komponiert.
 
möchtegernbach;5564181 schrieb:
Das Quartet entspricht stilistisch immernoch nicht der Klassik aber deine Stücke arbeiten immer weiter dort hin sind halt noch nicht ganz ausgereift. Ich muss dir sagen das deine Lern und Kompositionsmethode einfach für klassische Musik ungeeignet ist.
Das widerspricht sich ein bisschen, findest du nicht? Du sagst, meine Stücke gehen immer mehr in Richtung Klassik, aber behauptest im nächsten Satz, meine Kompositions- und sogar meine LERNmethode wäre für klassische Stücke ungeeignet? :confused: Tut mir Leid, aber das kann ich nicht ganz nachvollziehen :gruebel:
möchtegernbach;5564181 schrieb:
Ich kann dir einen hilfreichen Tipp geben der dir das Komponieren unglaublich erleichtern wird : Lerne dir Noten im Kopf klingend vorzustellen und studiere Partituren (zb Quartete) von deinen lieblingskomponisten klingend im Kopf. Wenn du das erst mal kannst wirst du verstehen wie man (wirklich) komponiert.
Danke für den Tipp, ich bemühe mich. Lernt sich halt nicht von einem auf den anderen Tag :p
 
Das widerspricht sich ein bisschen, findest du nicht? Du sagst, meine Stücke gehen immer mehr in Richtung Klassik, aber behauptest im nächsten Satz, meine Kompositions- und sogar meine LERNmethode wäre für klassische Stücke ungeeignet? Tut mir Leid, aber das kann ich nicht ganz nachvollziehen

Man kann trotz unwirksamer Kompositionsmethode zwar langsamer aber doch Erfolge erzielen. Die Harmonik deiner Stücke wird immer klassischer doch dies allein reicht eben nicht. Theorie allein ist einfach nicht umfassend genug um klassische Musik zu komponieren. Es gibt viele Stileigenheiten und Ausnahmen die nur hörend erfasst werden können (diese zu nennen liegt jetzt nicht in meiner Intention). Ich freue mich dich unterstützt zu haben weiter so.
 
möchtegernbach;5567278 schrieb:
Man kann trotz unwirksamer Kompositionsmethode zwar langsamer aber doch Erfolge erzielen. Die Harmonik deiner Stücke wird immer klassischer doch dies allein reicht eben nicht. Theorie allein ist einfach nicht umfassend genug um klassische Musik zu komponieren. Es gibt viele Stileigenheiten und Ausnahmen die nur hörend erfasst werden können (diese zu nennen liegt jetzt nicht in meiner Intention). Ich freue mich dich unterstützt zu haben weiter so.
Danke, dass du klargestellt hast, was du meintest, jetzt kann ich es auch nachvollziehen :great: Es ist mir klar, dass das Studium der Werke klassischer Komponisten unverzichtbar ist, wenn ich mein erstes Etappenziel - Komponieren im klassischen Stil - erreichen möchte. Glücklicherweise gibt es im Internet so viele kostenlose Partituren von einschlägig bekannten Werken, sodass es relativ einfach ist, zu Studienzwecken an die Noten zu gelangen :p
 
Hallo Fero63,
dein Streichquartett gefällt mir sehr gut, auch der Schluss.
Nur den Rhythmus in Takt 23 finde ich etwas seltsam.
Mach weiter so,
CelloList.
 
Hallo Fero63,
dein Streichquartett gefällt mir sehr gut, auch der Schluss.
Nur den Rhythmus in Takt 23 finde ich etwas seltsam.
Mach weiter so,
CelloList.
Schön, dass es dir gefällt, das freut mich
Zum Rhytmus in Takt 23 gibt es nicht viel zu sagen: Ist mir eben so eingefallen. Aber wie so vieles in der Musik, ist auch Rhytmik Geschmackssache und es lässt sich wunderbar drüber streiten ;)
 
Danke, dass du klargestellt hast, was du meintest, jetzt kann ich es auch nachvollziehen :great: Es ist mir klar, dass das Studium der Werke klassischer Komponisten unverzichtbar ist, wenn ich mein erstes Etappenziel - Komponieren im klassischen Stil - erreichen möchte. Glücklicherweise gibt es im Internet so viele kostenlose Partituren von einschlägig bekannten Werken, sodass es relativ einfach ist, zu Studienzwecken an die Noten zu gelangen :p

Naja, in obigem Stück sind zuerst einmal einige leere Quintklänge und unvermittelt auftauchende Quartsextakkorde zu finden. Inwiefern das nun "klassisch" im musiktheoretisch verstandenen Kontext sein soll, sei erstmal dahingestellt. Weiters ist die formale Anlage abgesehen von nicht schlüssig auch nicht aus den gängigen musikästhetischen Anlagen der damaligen zeitgenössischen Musikschaffenden erklärbar. Der Satz ist weitgehend homophon mit einer geringen Eigenständigkeit der Stimmen, echte Polyphonie sucht man abseits der etwas unbeholfen wirkenden, ausschmückenden figuralen Elemente vergebens. Es wirkt auf mich ähnlich wie das Buch eines Autors, der zwar seine Vokabeln gelernt hat, aber ohne danach viel zu lesen sich an der schreibenden Zunft versucht hat.

Nun stehen wir an der Frage, worauf du mit deinem Schaffen konkret hinauswillst. Für Stilkopien ist das Studium der jeweiligen Musikliteratur, deren Stil man anstreben möchte, unerlässlich, was neben Fähigkeiten im flüssigen Notenlesen auch umfassende Kenntnisse im Partiturspiel am Klavier vorraussetzt, Fertigkeiten, die für sämtliche Komponisten von der ersten Wasserpfeifenorgel weg bis mindestens zur Erfindung des technisch reproduzierbaren Klanges unerlässlich waren. Sich Klänge ausschließlich im Kopf vorzustellen zu versuchen, davon rate ich dringend ab, diese Idee entspringt einem mozartesk verklärten Bild romantischen Komponierens, das sich offenbar bis heute hält, wenngleich seit der Zweiten Wiener Schule unter anderen Vorzeichen.
Nur was bereits durch das lebendige Hören Eingang ins Gedächtnis gefunden hat, kann - nach viel Übung! - erinnernd abgerufen werden. Selbst in Mahlers groß angelegten Sinfonien lässt sich der Klavierspieler nachweisen - und das nicht, weil so manches Particell erhalten geblieben ist.

Doch völlig abgesehen von diesen Bemerkungen frage ich mich, worin eigentlich der Reiz darin liegt, die stilistisch ausgetretenen Pfade vergangener Musikepochen mehrere hundert Jahre später erneut durchzuexerzieren. Das wirkt auf mich ungefähr so wie der Backpackingtourismus, der in Südostasien zwischen Luxushotels vergeblich nach der Hippie-Romantik der 68er sucht: ein Mozart auf den Spuren des Philippe de Vitry.
 
@Fero63
Willst du dich überhaupt klassisch entwickeln?
Denn irgendwie sind hier alle davon ausgegangen,habe das von dir selbst im Eingangspost aber garnicht gelesen.
Von daher bin ich auch etwas erstaunt ,dass manche dein Stück klassisch beurteilt haben.

Stadtmensch schrieb:
Sich Klänge ausschließlich im Kopf vorzustellen zu versuchen, davon rate ich dringend ab, diese Idee entspringt einem mozartesk verklärten Bild romantischen Komponierens, das sich offenbar bis heute hält, wenngleich seit der Zweiten Wiener Schule unter anderen Vorzeichen.

Du verwechselst dirigieren mit komponieren ...

Zumal der taube Beethoven später wohl kaum die Wahl hatte.

Nur was bereits durch das lebendige Hören Eingang ins Gedächtnis gefunden hat, kann - nach viel Übung! - erinnernd abgerufen werden

Das ist sicherlich richtig,aber um Gehörtes neu zu ordnen braucht man dennoch Vorstellungskraft.

Ein absolutes Gehör kann man lernen und üben. Die Zuordnung von Tonhöhen allein reicht aber nicht zum komponieren.

Zumal nicht mal jeder berühmte Komponist ein absolutes Gehör hatte.

Stadtmensch schrieb:
Doch völlig abgesehen von diesen Bemerkungen frage ich mich, worin eigentlich der Reiz darin liegt, die stilistisch ausgetretenen Pfade vergangener Musikepochen mehrere hundert Jahre später erneut durchzuexerzieren.

Um sich ein umfangreiches Bild über das Handwerk zu machen,und Entwicklungen besser verstehen zu können.
Zumal jüngere Pfade auch ein Irrpfad sein können,wie z.B die Zwölftonmusik Schönbergs.

Von daher ist es immer ganz gut seinen Horizont historisch zu erweitern um überhaupt gewisse Entwicklungen verstehen oder sogar in Frage stellen zu können.
 
@Fero63
Willst du dich überhaupt klassisch entwickeln?
Denn irgendwie sind hier alle davon ausgegangen,habe das von dir selbst im Eingangspost aber garnicht gelesen.
Von daher bin ich auch etwas erstaunt ,dass manche dein Stück klassisch beurteilt haben.
=>
Es ist mir klar, dass das Studium der Werke klassischer Komponisten unverzichtbar ist, wenn ich mein erstes Etappenziel - Komponieren im klassischen Stil - erreichen möchte.

Du verwechselst dirigieren mit komponieren ...

Keineswegs. Wenn Alban Berg wissen wollte, wie Mahlers Neunte klingt, hat er sich ans Klavier gesetzt und sie, so gut es ging, durchgespielt. Die Übung, sich ab und an alles rein klanglich vorzustellen zu versuchen, kann sicher nicht schaden, im Grunde bin ich da sehr dafür. Aber dies zum Statut des eigenen Komponierens zu erheben, halte ich für wenig hilfreich. Beethoven, Chopin, Schubert, Schumann, Brahms, in deren Werken lässt sich der Klavierspieler bis zu den Sinfonien hin nachweisen, wo deutlich wird, dass diese Leute sich ans Klavier gesetzt und improvisierend ihre Particell und Skizzen angefertigt haben, wofür es ganz abgesehen davon ja auch allerhand dokumentarisches Material in den Bibliotheken gibt.

Zumal der taube Beethoven später wohl kaum die Wahl hatte.
Die Taubheit Beethovens setzte zu einem Zeitpunkt seines Lebens ein, an dem er bereits eine sehr hohe Arbeitsroutine erreicht hatte, und selbst von diesem Punkt weg konnte er sich noch sehr lange Zeit mit mehrfach bespannten Klaviersaiten über sein Hörmanko hinweghelfen.


Das ist sicherlich richtig,aber um Gehörtes neu zu ordnen braucht man dennoch Vorstellungskraft.

Dann gehen wir hier in diesem Punkt konform.


Um sich ein umfangreiches Bild über das Handwerk zu machen,und Entwicklungen besser verstehen zu können.
Dafür muss man selbst keine Stilkopien anfertigen.
Zumal jüngere Pfade auch ein Irrpfad sein können,wie z.B die Zwölftonmusik Schönbergs.
Aha. Das steht in seiner Monstranz hier so lapidar, so locker aus der Hüfte in den Raum geworfen, das macht mich richtig heiß.... :D
Von daher ist es immer ganz gut seinen Horizont historisch zu erweitern um überhaupt gewisse Entwicklungen verstehen oder sogar in Frage stellen zu können.
Sozusagen das Band der Geschichte rückzuspulen und den unliebsamen Teil zu überschreiben. Delete and Record. Gut, wenn man das so sehen will...
 
Weshalb sollte man einen Teil überschreiben wollen? Es geht darum sich unabängig von Epochen erstmal einen Überblick zu verschaffen um sich auch unabhängig entwickeln zu können.

Die Übung, sich ab und an alles rein klanglich vorzustellen zu versuchen, kann sicher nicht schaden, im Grunde bin ich da sehr dafür. Aber dies zum Statut des eigenen Komponierens zu erheben, halte ich für wenig hilfreich

Das hat möchtegernbach dem TE so ja auch nicht empfohlen. Darauf hast du dich doch bezogen mit deiner ursprünglichen Aussage.

Aha. Das steht in seiner Monstranz hier so lapidar, so locker aus der Hüfte in den Raum geworfen, das macht mich richtig heiß....

Nicht ganz so lapidar wie deine Aussage sich nicht mit älteren Epochen und Stilpfaden auseinanderzusetzen.
 
Weshalb sollte man einen Teil überschreiben wollen?

Weil man zum Beispiel in postmoderner Hybris der Anmaßung anheim gefallen ist, eine ganze Komponistenschule rückblickend auf einem wie auch immer gearteten Irrweg wandern zu sehen?

Es geht darum sich unabängig von Epochen erstmal einen Überblick zu verschaffen um sich auch unabhängig entwickeln zu können.

Ich bin sehr dafür, sich einen Überblick zu verschaffen. Jedoch nur unter dem Credo, dass nur derjenige, der die Geschichte nicht kennt, gezwungen ist, sie zu wiederholen. Sie zu studieren nur zu dem Zwecke, sie erneut durchzuarbeiten, ist doch eben das Gegenteil von unabhängigen Entwicklungsgängen, ganz zu schweigen vom Suchen nach schöpferischen Eigenwerten.
Das hat möchtegernbach dem TE so ja auch nicht empfohlen. Darauf hast du dich doch bezogen mit deiner ursprünglichen Aussage.

=>
Ich kann dir einen hilfreichen Tipp geben der dir das Komponieren unglaublich erleichtern wird : Lerne dir Noten im Kopf klingend vorzustellen und studiere Partituren (zb Quartete) von deinen lieblingskomponisten klingend im Kopf. Wenn du das erst mal kannst wirst du verstehen wie man (wirklich) komponiert.
Wie sich der User möchtegernbach nun dieses wahrhaftige, wirkliche Komponieren vorstellt, ist aus dem Vorhergehenden abzuleiten: Kopfarbeit als Nonplusultra, den romantischen Mozartgedanken im Hinterkopf sitzend.

Nicht ganz so lapidar wie deine Aussage sich nicht mit älteren Epochen und Stilpfaden auseinanderzusetzen.

Habe ich das gesagt? Oh - warte mal - ich habe das nicht gesagt.

:)
 
Bevor du deine Sichtweisen immer verdrehter darstellst als ursprünglich von dir geschrieben,hier nochmal der Werdegang zur Erinnerung ...

Stadtmensch schrieb:
frage ich mich, worin eigentlich der Reiz darin liegt, die stilistisch ausgetretenen Pfade vergangener Musikepochen mehrere hundert Jahre später erneut durchzuexerzieren.

Tonfilter schrieb:
Um sich ein umfangreiches Bild über das Handwerk zu machen,und Entwicklungen besser verstehen zu können
Von daher ist es immer ganz gut seinen Horizont historisch zu erweitern um überhaupt gewisse Entwicklungen verstehen oder sogar in Frage stellen zu können.



Stadtmensch schrieb:
Sozusagen das Band der Geschichte rückzuspulen und den unliebsamen Teil zu überschreiben. Delete and Record. Gut, wenn man das so sehen will...

Tonfilter schrieb:
Weshalb sollte man einen Teil überschreiben wollen? Es geht darum sich unabängig von Epochen erstmal einen Überblick zu verschaffen um sich auch unabhängig entwickeln zu können.

Stadtmensch schrieb:
Weil man zum Beispiel in postmoderner Hybris der Anmaßung anheim gefallen ist, eine ganze Komponistenschule rückblickend auf einem wie auch immer gearteten Irrweg wandern zu sehen?

Du bist der Einzige ,der eine delete und record Ansicht erwähnt hat.

Wenn die älteren Epochen für dich Zeitverschwendung sind ,wird man allerdings schnell zum Schluss kommen das die jüngere Entwicklung,auch einen Schönberg mit seiner Zwölftonmusik hervorbringt. Und solche jungen Stilpfade sollen für Schüler nun sinnvoller sein? Trotz unseres heutigen Wissenstand über Musikentwicklung ... Lernt man sowas in Österreich?

Ausserdem, wo wollen Eure Anfangs angesprochenen Stilkopien eigentlich herkommen,wenn man sich damit ja nicht beschäftigen soll?
 
Zuletzt bearbeitet:
Mal Butter bei die Fische: was willst du mir mit deinem letzten Beitrag nun genau mitteilen? Ich frage, weil ich das ja immer als Armutszeugnis empfinde, wenn sich Menschen selbst nicht hinreichend artikulieren können und deshalb ab auf plattitüdenhafte Polemik zurückgreifen müssen.
 
Das Armutszeugnis hast du dir selbst ausgestellt,weil der Verlauf deine Widersprüche aufzeigt.
 
Du bist der Einzige ,der eine delete und record Ansicht erwähnt hat.
Ja, weil ich das in diesem Falle so empfinde: der Gedankengang, die mit der Zweiten Wiener Schule endgültig begründete und gefestigte musikalische Moderne sei ein Irrtum innerhalb von Kategorien eines objektiven Richtigem oder Falschem (was dem Wesen der Kunst an sich ja schon völlig diametral gelagert gegenübersteht), ist ja seit den nationalsozialistischen Antimodernitätsbestrebungen in der musikwissenschaftlichen Literatur der Zwischenkriegszeit kein unbedingt Neuer. Die Vertreter dieser Theorie haben sich ja ebendieses Ziel auf die Lanzen geheftet, an dem Punkt der spätromantischen Tonalität, die sich von kadenziellen Formanlagen loslöst und sich zu einer Gleichberechtigung der zwölft Töne der gleichstufigen Stimmung hin wendet, mit einem Neubeginn anzuknüpfen, dem zugrunde gelegt werden kann und muss, eine objektiv bessere Antwort auf eine objektiv falsche Fehlentwicklung in der Musik darstellen zu können. Und somit die atonale Moderne der Zwölftönigkeit rückblickend im Orkus fehlgeleiteter musikalischer Experimente zu versenken, deren innovativen Aspekt einige zwar nickend zur Kenntnis nehmen mögen, in der Geschichte europäischer Kunstmusik jedoch lieber ausgeklammert sehen wollen. Zu diesem Zweck wird eine Fläche innerhalb dieser als leerer Raum neu definiert um in diesem an die Spätromantik neu anschließen zu können. Ich finde dafür den Ausdruck Delete & Record noch immer sehr passend.

Wenn die älteren Epochen für dich Zeitverschwendung sind ,

Na, wo sage ich das denn? Wer verstrickt sich hier eigentlich von uns zweien in Widersprüche?

wird man allerdings schnell zum Schluss kommen das die jüngere Entwicklung,auch einen Schönberg mit seiner Zwölftonmusik hervorbringt. Und solche jungen Stilpfade sollen für Schüler nun sinnvoller sein?

Keineswegs, in der europäischen Kunstmusik wird spätestens seit dem Ende der seriellen Schule nicht mehr zwölftönig komponiert. Deshalb finde ich es in diesem Zusammenhang übrigens auch bemerkenswert, von der Zwölftontechnik, deren hundertster Geburtstag in den nächsten Jahren ins Haus steht, als einer "jüngeren Entwicklung" zu sprechen. Gut, hier hat wohl jeder unterschiedliche Maßstäbe aufzuweisen.

Trotz unseres heutigen Wissenstand über Musikentwicklung ... Lernt man sowas in Österreich?

Nochmal: wo behaupte ich ebendas?

Ausserdem, wo wollen Eure Anfangs angesprochenen Stilkopien eigentlich herkommen,wenn man sich damit ja nicht beschäftigen soll?

Hier gilt dasselbe: wo schreibe ich, dass man sich mit vergangenen Epochen nicht beschäftigen soll?

Das Armutszeugnis hast du dir selbst ausgestellt,weil der Verlauf deine Widersprüche aufzeigt.

Das ist jetzt erstmal eine Behauptung. Jetzt müsste sie noch argumentativ präzise und nachvollziehbar unterfüttert werden.
 
So, erstmal vielen Dank an euch beide, für eure Antworten :)
Ich möchte im folgenden auf einige eurer Aussagen, Anmerkungen, Hindeutungen und Ratschläge eingehen. Der besseren Übersicht halber in chronologischer Order. Beginnend also bei Stadtmensch:
Naja, in obigem Stück sind zuerst einmal einige leere Quintklänge und unvermittelt auftauchende Quartsextakkorde zu finden. Inwiefern das nun "klassisch" im musiktheoretisch verstandenen Kontext sein soll, sei erstmal dahingestellt. Weiters ist die formale Anlage abgesehen von nicht schlüssig auch nicht aus den gängigen musikästhetischen Anlagen der damaligen zeitgenössischen Musikschaffenden erklärbar. Der Satz ist weitgehend homophon mit einer geringen Eigenständigkeit der Stimmen, echte Polyphonie sucht man abseits der etwas unbeholfen wirkenden, ausschmückenden figuralen Elemente vergebens.
Hier kommen wir sofort zu der wahrscheinlich wichtigsten Information, die ihr über mich haben und im Hinterkopf behalten solltet: Ich bin Anfänger! Um diese schlichte Aussage etwas auszuschmücken:
A&#803;n·fän·ger, A&#803;n·fän·ge·rin der <Anfängers, Anfänger> (&#8596; Fortgeschrittener)
jmd., der etwas noch nie (oder nicht oft) gemacht hat und daher keine Erfahrung hat.
"Dieser Fehler passiert nicht nur Anfängern."
-- The Free Dictionary
Bevor jemand sich entrüstet, nein, ich gehe nicht davon aus, dass ihr das Wort Anfänger nicht kennt - so etwas anzunehmen, wäre ja auch unglaublich arrogant, nicht war? ;) - aber ich möchte diese Definition nutzen, um meinen Standpunkt zu verdeutlichen: Hier soll vielleicht etwas klassisch klingen, das will aber nicht sagen, dass es das auch tut. "Leere Quintklänge", "unvermittelt auftauchende Quartsextakkorde", die "formale Anlage [...] nicht schlüssig [und] auch nicht aus den gängigen musikästhetischen Anlagen der damaligen zeitgenössischen Musikschaffenden erklärbar". Ich akzeptiere deine Kritik, heiße sie gar willkommen, und möchte anmerken, dass gennante Dinge und viele weitere, entweder mir noch nicht bewusst waren, unabsichtlich eingeflossene 'Fehler' darstellen, oder mir ganz einfach bei dieser Übung nicht wichtig erschienen (oder ich mir über deren Wichtigkeit nicht im Klaren war). Insofern bin ich dankbar, dass du mich auf sie aufmerksam machst :)

Es wirkt auf mich ähnlich wie das Buch eines Autors, der zwar seine Vokabeln gelernt hat, aber ohne danach viel zu lesen sich an der schreibenden Zunft versucht hat.
Ein wunderschöner Vergleich und mit Blick auf obige Ausführungen sogar recht treffend :)

Nun stehen wir an der Frage, worauf du mit deinem Schaffen konkret hinauswillst. [...]
Dies ist die zweite wichtige Frage, die ich zu beantworten gedenke:
"Ich möchte das Komponieren erlernen"
Dieses allgemein formulierte Ziel, beantwortet an sich perfekt deine Frage. Lass mich jedoch deien Frage etwas weiter deuten und noch ein paar Dinge ergänzen:

  1. Wie denke ich, dieses Ziel erreichen zu können?
    In diesem Fall durch das zu Studienzwecken gezielte Anfertigen von Stilkopien - für den Moment klassischer Werke. Ich habe allerdings nicht den Anspruch, diese 100%ig perfekt zu machen (wobei man sich meiner Meinung nach sowieso Fragen muss, ob jegliches Streben nach wie auch immer gearteter Perfektion nicht Schöngeisterei ist).
  2. Was erhoffe ich mir von dieser Vorgehensweise?
    Das erlernen kompositionstechnischer Grundlagen.
  3. Warum gerade Klassik?
    Persönliche Präferenz, die Tatsache, dass ich am Klavier zurzeit vermehrt Klassisches spiele, und schließlich die simpel Überlegung, dass man ja schließlich irgendwo anfangen muss.

Doch völlig abgesehen von diesen Bemerkungen frage ich mich, worin eigentlich der Reiz darin liegt, die stilistisch ausgetretenen Pfade vergangener Musikepochen mehrere hundert Jahre später erneut durchzuexerzieren.
Um sich ein umfangreiches Bild über das Handwerk zu machen,und Entwicklungen besser verstehen zu können. [...]
s.o.

Um sich ein umfangreiches Bild über das Handwerk zu machen,und Entwicklungen besser verstehen zu können.
Dafür muss man selbst keine Stilkopien anfertigen. [...]
Vielleicht. Jedoch lernt man - oder zumindest ich - am besten durch Applikation.

Ich bin sehr dafür, sich einen Überblick zu verschaffen. Jedoch nur unter dem Credo, dass nur derjenige, der die Geschichte nicht kennt, gezwungen ist, sie zu wiederholen. Sie zu studieren nur zu dem Zwecke, sie erneut durchzuarbeiten, ist doch eben das Gegenteil von unabhängigen Entwicklungsgängen, ganz zu schweigen vom Suchen nach schöpferischen Eigenwerten.
Ah, hier nun kommen wir zu einem Punkt, den zu erwähnen ich zuvor bewusst vergessen habe: Was ist mein langfristiges Ziel?
Folgend dem abgeschlossenen Studium grundlegender Techniken anhand bereits erwähnter Stilkopien, plane ich, das starre Regelwerk, welches einem Stile vergangener Epochen nun einmal auferlegen, schrittweise aufzuweichen, es meinem persönlichen Geschmack und Interessen anzupassen und schlussendlich so zu einem eigenen Kompositionsstil zu gelangen. Dabei wird die Auseinandersetzung mit anderen Stilen natürlich weiterhin stets eine bedeutende Rolle spielen, aber wohl nicht mehr in dem Umfang wie jetzt.

Ich hoffe diese Erläuterungen konnten einige Unklarheiten beseitigen. Im Hinblick auf mein Anfängersein nochmals danke; eure Anmerkungen sind mir eine große Hilfe :great:
 
Ich würde ja echt gerne mal eine Musik von euch hören, Gentlemen. Einfach weil es mich interessiert, wie das klingt, was ihr propagiert. Ist vielleicht das falsche Wort, aber mich interessiert eben nicht nur, was der Künstler über die Kunst zu erzählen hat, sondern was er selbst zu erzählen hat bzw. für erzählenswert hält. Oder erzählen möchte. Oder zu Gehör bringen. Denn wenn wir ehrlich sind, lassen wir uns doch lieber vom Klang selbst berauschen, als von den Worten über den Klang. Das klingt jetzt vielleicht etwas wagneresk, aber in Sachen Schreibwut habt ihr u.U. auch etwas mit ihm gemein. :D Es geht mir übrigens gar nicht darum, den Wert eurer Aussagen an der Musik messen zu wollen oder irgendwelche naiven Kritiken abzugeben, es interessiert mich einfach nur, wie euer kreatives Schaffen so klingt, da ja so eine tief reflektierte Herangehensweise "zu beobachten" ist. War das jetzt OT? Oh dear... Wäre das denn etwas, was sich im Rahmen des Möglichen bewegt?
 

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