Störende Schwingung des Korpus

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Hi!

Bin gerade etwas genervt von meiner Gitarre, einer Gibson LPJ von 2013.
Diese hat die Eigenart, besonders bei den Tiefen Saiten in den mittleren Bünden (ab 4. oder 5. Bund) eine unschöne mittige Resonanz zu erzeugen, die anscheinend vom Holz ausgeht.
Absichtliches Abdämpfen von Anbauteilen der Gitarre bringen nämlich keine Besserung.
Es sind .10-42 Elixir verbaut.

Ist das allgemein öfters bei günstigeren Modellen? Zuerst habe ich es überhaupt nicht bemerkt, aber nach einiger Zeit, mit steigenden Skills bei der Aufnahme, dem Mixing etc. stört es mich gewaltig.
Vor allem hängt mir das Geräusch nun in den Ohren und ich bin sehr empfindlich diesbezüglich geworden, sodass ich regelrecht danach suche!
Ein Abschwächen per EQ geht natürlich relativ gut, aber das schluckt natürlich auch immer etwas Druck.
Das Geräusch hört man auch, wenn die Gitarre unverstärkt ist.

Ich versuche mal das Geräusch zu isolieren und hänge Audio an.
Hier mal stark isoliert:


Und hier mal im Mix:


Sind diese Probleme bei teureren Gitarren nicht so präsent?
Lohnt es sich, da mal ein wenig mehr Geld in die Hand zu nehmen?
Oder hört ihr im Mix überhaupt nichts störendes in der Art und mache ich mich gerade selbst bekloppt?
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich könnte dafür wetten, dass du die Saiten nicht richtig abdämpfst. Das hört sich exakt nach dem Flageotett im 5. Bund auf der A-Saite an. https://de.wikibooks.org/wiki/Gitarre:_Stimmen_mit_Flageolett Dämpfst du ab, indem du einfach nur den Ring/kleinen Finger von der Saite abhebst? Wenn ja, dass reicht an dieser Stelle (und an 4 anderen Stellen pro Saite) nicht. Da muss die Saite an mindestens 2 Stellen (möglichst weit voneinander entfernten Punkten) abgedämpft, werden ansonsten bildet sich da eine Oberschwingung aus.

Ich bin mir fast schon sicher, dass es das ist. Schreib mal, falls ich damit falsch liege. Dann hätte ich vielleicht noch ein paar andere Ursachen im Hinterkopf.

PS: Falls es das wirklich ist, kann die Gitarre nichts dafür. Oberschwingungen bilden sich immer aus (und müssen sich sogar ausbilden, um den typischen Gitarrenklang wie wir ihn kennen zu erzeugen.)
 
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Danke für deinen Gedankengang!

Meine Dämpftechnik ist nicht wie aus dem Bilderbuch, aber das Geräusch ist auch zu hören, wenn ich die Saiten ausklingen lasse.
Es ist ja schon kurz nach Anschlag zu hören und nicht erst nach dem Dämpfen.
 
Könntest du das Ganze auch einmal möglichst Clean aufnehmen? Mit Zerre ist das ein Ratespiel.
 
Ich bin mir fast schon sicher, dass es das ist.

+ 1 / Klingt nicht nach einer Resonanz der Gitarre und die würde dann auch nicht so extrem laut elektrisch übertragen. Mal `ne andere Gitarre ausleihen um das gegenzuchecken und sonst einfach an der Technik arbeiten.

Wie Du es auch testen kannst, ist die Gitarre einfach mal einen Halbton höher oder tiefer stimmen und dann das gleiche Stück spielen. Wäre es eine Resonanz der Gitarre, wäre diese dann sicher verschwunden. Hörst Du aber weiter diesen Oberton, bloß eben um den Halbton verschoben, ist es Deine Spieltechnik.
 
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Hmm, okay. Dann könnte ich mir noch vorstellen, dass eine andere Saite oder die Federn in Resonanz geraten. Hast du ein Vibrato an der Gitarre? Wenn ja, versuch die mal zu dämpfen wenn du spielst.
 
Ich kann leider gerade nicht in die audiosamples reinhören, aber hast du schon mal versucht die Saiten an der Kopfplatte abzudämpfen (ist ein typischer Studiotrick)

so wie hier zb entweder mit Gruvgear Fretwrap oder DYI Lösung

DYI: mit Klettblöckchen
DSC_6888.jpg


Gruvgear Fretwrap:
06.jpg
 
Macht ein Fretwrap hinter dem Sattel groß Sinn? Da sollten die Saiten bei korrekter Lage doch kaum/nicht schwingen?! Ein Fretwrap auf Höhe 1. Bund ist wohl gängiger.

upload_2019-4-18_15-6-43.png
 
Nein nein, das passt schon so wie Exoslime das vorgeschlagen hat. Der Fretwrap am ersten Bund hat einen anderen Sinn.
 
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Das kann doch gar nicht an der Greiftechnik liegen, wenn ich das Geräusch auch höre, wenn ich die leere Saite anschlage :)

Im letzten part der Aufnahme habe ich die Saiten mal so sehr gespannt, dass ich den Griff simuliert habe. Bei hohem Zug auf dem Hals ist das Geräusch fast weg.

Hier mal clean
 
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@RawberrY
ich hab mir jetzt mal deine Soundsamples angehört, für mich klingt das erste Beispiel im Eingangspost genau so, nach einer mitschwingenden Saite an der Kopfplatte, und das ist nicht unüblich und hat nichts mit der Qualität der Gitarre zu tun.
ES gibt auch leute die dämpfen das bei aufnahmen mit Gaffa oder Malertape ab.. lol, geht auch und erfüllt seinen zweck, wichtig ist nur das die Saiten dort am mitschwingen gehindert werden, besonders fällt das bei Staccato Rhythmen auf, harter Anschlag, und fest abgedämpft mit klaren Breaks,

bei einer Tune-o-matic Brücke, oder einer Gitarre mit fliegender Brücke wie bei Jazz, ES Style Gitarren es manchmal der Fall ist, können auch die Saiten zwischen Brücke und Tailpiece mitschwingen, auch die kann man abdämpfen., und wie breits von @Uhu Stick erwähnt, ein besonders heisser Kandidat für Mitschwingen sind Federn in der Tremolokammer, was man bei dir ja ausschliessen kann da du eine Les Paul Junior spielst.

Aber zugebenermassen, so stark und so deutlich wie in deinem Klangbeispiel habe ich das selten gehört.

Was auch noch sein könnte, das einer der Tonabnehmer, oder dessen Federn mitschwingt,
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde auch mal probieren, ob das Problem mit anderen Seiten (Marke) noch genauso auftritt.
Vielleicht passen die einfach nicht zur Gitarre?!
 
Vielen Dank für euren Input. Leider war die Lösung noch nicht dabei...

Ich habe mal geschaut, ob es wirklich an den schwingenden Saiten der Kopfplatte liegt, indem ich sie mit dem Finger abdämpfte: keine Veränderung.
Bei steigendem Druck und somit sich erhöhender Saitenspannung/ Tonhöhe, wandert die Frequenz der Schwingung analog zur Tonhöhe mit nach oben.

Ich werde noch mal einen anderen Saitensatz probieren. Momentan sind Elixir Polyweb verbaut.
Werde mal auf Nanoweb wechseln und berichten.
Ich besitze außerdem noch eine Squier 70s Tele. Die hat dieses Geräusch noch stärker und lauter- ebenfalls Elixir Saiten verbaut. Die sind so schön rutschig... :(
 
Ich wollte gerade vorschlagen, die Position der Toneregler zu überprüfen. Im cleanen Hörbeispiel hat mich die Resonanz ein wenig an eine mittels Wah Wah geboostete Frequenz erinnert, was mit zugedrehten Potis manchmal auch möglich ist.
Aber bei zwei Gitarren mit sauberer Abdämpfung - liegt es eventuell am Verstärker? Was hast du für einen? Lässt sich die Frequenz runterregeln oder ist vielleicht gar eine Röhre zu locker drauf und schunkelt bei bestimmten Frequenzen mit? Dann müsste es allerdings bei steigender Lautstärke relativ schnell unkontrollierbares Feedback bzw. ein Hupkonzert geben. :gruebel:
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Bei steigendem Druck und somit sich erhöhender Saitenspannung/ Tonhöhe, wandert die Frequenz der Schwingung analog zur Tonhöhe mit nach oben.
Ach nee, das passt wiederum nicht zu meiner Idee...
 
Am Verstärker liegt es nicht, da ich das Geräusch ja auch unverstärkt vernehmen kann- also ohne Amp, Gitarre nicht eingestöpselt.

Trotzdem zur Info: Ich habe einen Kemper, und das Geräusch wird je nach Modell stärker oder weniger stark wiedergegeben. Klar, da die verschiedenen Verstärker unterschiedliche Frequenzen boosten.
 
Habe auch grade in Deine Soundsamples reingehört.
Was da als störend zu hören ist, sind Obertöne, die jeweils zum gespielten Ton passen. Auch beim Ausklingen lassen.
Das ist prinzipiell auch ok so, das gehört zur Gitarre. Hier hört man es nur sehr ausgeprägt.

Ich sehe zwei Ursachen.
Beim ersten Sample fällt auf - wie Uhu Stick schon schrieb - , daß Flageoletts zu hören sind.
Kann es sein, daß Du Deine Finger ziemlich nah an den Bünden, teils auf den Bünden aufsetzt ? Was passiert, wenn Du Deine Finger testweise genau zwischen die Bünde setzt ? Dann müßte das "Nachschwingen" aus dem ersten Sample nachlassen.
(Oder den oben erwähnten Fret-wrap am ersten Bund, auch mal testweise, z.B. mittels Taschentuch o.ä. probieren).

Zum anderen sind die verzerrten Samples sehr mittig vom Sound und das betont genau diese (natürlichen) Obertöne.
Du scheinst diese Obertöne nun auch stark wahrzunehmen (evtl. übersensibilisiert), daher fällt es Dir nun laufend auf.
(Herausstechend natürlich das eingestrichene A mit 440 Hz). In dieser Gegend war da wohl ein ziemlicher Boost.
Und wie Du selbst geschrieben hast, ist der Effekt je nach Amp-Modell verschieden, da verschieden geboostet wird.

Was die Obertöne angeht, sehe ich kein grundsätzliches Problem. Einfach weniger mittige Amp-Modelle wählen ... ;-)

Beim Bandmix-Sample höre ich übrigens nichts störendes, was Obertöne angeht. Stören würde mich nur, daß Bass/Gitarre und Orgel im zweiten Akkord etwas aneinander vorbeispielen ...
 
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Hi,

um hier Mal den menschlichen Faktor ausschließen zu können, was passiert denn, wenn jemand anderes auf der Gitarre spielt?
Vorzugsweise jemand mit viel Erfahrung.

Grüße
Sash
 
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Hi,

ich gehe mal davon aus, dass es sich um einen LPJ im eigentlichen Sinne handelt - im Prinzip war das eine günstigere Studio mit Satinlackierung - und nicht um die mitunter mit diesen Buchstaben abgekürzte LP Junior. Die Klänge hören sich sehr nach einem Problem mit mitschwingender Hardware an.

Es gibt schon ein paar Elemente, die bei so einer LPJ mitschwingen könnten. Verstell mal den Halsstab in beide Richtungen und überprüfe, ob sich dann was verändert. Mach das gleiche mit den PUs, eventuell könntest Du dort die Federn an den Halteschrauben gegen Silikonschläuche austauschen, denn die Federn schwingen mitunter auch gerne mit (idR in höheren Frequenzen, aber sicher ist sicher). Manchmal kann tatsächlich ein ganzer HB mitschwingen, denn er hängt an relativ langen Schrauben, ist also keinesfalls starr. Hier könnte es Abhilfe schaffen, den Raum unter den PUs mit Schaumstoff auszustopfen, um die Eigenschwingungen der HB zu dämpfen.

Überprüfe mal den Sitz der Mechaniken. Resonanzen dieser Art können manchmal auftreten, wenn sich eine oder mehrere Befestigungsmuttern auf der Vorderseite der Kopfplatte gelockert haben.

Nicht zuletzt solltest Du Bridge und Stoptail in der Höhe verstellen - es geht weniger um wesentliche Änderungen in der Saitenlage als darum, eine vielleicht zufällig zu Stande gekommene Stellung zu beseitigen, in der bestimmte Bauteile mitschwingen und dieses "rrinngg" im Hintergrund erzeugen können. Gerade die Nashville Bridge mit ihren ziemlich miesen Passungen und hohen Toleranzen steht da für mich immer in Verdacht, zB weil die Stehbolzen in den Einschlaghülsen vibrieren, die Bridge zwischen den Bolzen etwas verspannt sitzt oder umgekehrt zu wackelig. Hier geht auch oft einiges an Energie verloren, sodass eine Austausch gegen etwas hochwertigeres (Tone Pros Locking Bridge, Faber oder mein Favorit von ABM) dann den Ton insgesamt verbessert. Bei meiner LP waren die Einschlaghülsen nicht mal richtig bis zum Anschlag in den Body gepresst, was ich erst Jahre später bemerkt habe, als ich mich mit dem Thema Hardware näher befasste. Ich habe mir dann übrigens passende Muttern besorgt (die Stehbolzen sind metrisch, also kein Problem) und habe die unterhalb der Bridge auf die Bolzen geschraubt. Nach abgeschlossener Höheneinstellung habe ich die Muttern dann nach unten geschraubt, sodass sie als Kontermutter die wackelnden Bolzen spielfrei in den Hülsen fixiert haben. Das hat einen hörbaren Gewinn an Attack und Sustain gebracht, könnte in Deinem Fall aber vor allem auch eine Quelle für unerwünschte Resonanzen beseitigen.

Gruß, bagotrix
 
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Für mich klingt das ebenfalls sehr nach mitschwingender Hardware. Ich tippe auf den Bridge PU.
Federn gegen Silikonschläuche tauschen und Schaumstoff unter die PU‘s. Was ja auch schon empfohlen wurde.
Saiten trotzdem zusätzlich an der Kopfplatte abdämpfen. Manchmal ist es auch eine Kombination verschiedener Komponenten.

Mache ich bei jeder meiner Gitarren standardmäßig.

Haben die PU‘s eigentlich Kappen ?
 

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