Ich halte die ersten Sekunden jeden Auftritts für äusserst wichtig für die Stimmung. Das Publikum sitzt oder steht da in gespannter Erwartung. Wenn jetzt nicht sofort was passiert, sackt die Stimmung extrem schnell durch. Etwa ein Stockwerk pro 2 Sekunden
Ich seh das hin und wieder bei Anfängerbands, dass da ein paar Leute langsam auf die Bühne latschen wie Hausmeister auf Kontrollgang (die Stimmung sinkt). Jetzt befasst man sich ein wenig mit seinem Equipment, erstmal gemütlich irgendwelches Zeug einschalten oder anschnallen, vielleicht mit einem verlegen entschuldigenden Blick Richtung Publikum (Stimmung schon unterhalb der Parkgarage). Noch ein paar Worte mit den Bandkumpels gewechselt, grins grins, und dann bringt man sich "offiziell" in Stellung, könnte eigentlich anfangen, es sieht aus wie "Bomberkommando bereit zum Abwurf 3 2 1 jetzt" (gähn). Das Publikum ist schon fast am Erdmittelpunkt, die Show beginnt.
Und das Publikum dürft ihr dann, jeden enzelnen, von da unten aus dem tiefen Keller wieder herausziehen. Das ist viel viel schwieriger als die Stimmung gar nicht erst absacken zu lassen.
Das heisst also, die ersten Sekunden des Gigs spektakulär zu gestalten. Trommelwirbel, Licht- und/oder Soundeffekte. Selbstbewusst die Bühne betreten, bespringen oder behechten. Ihr seid nicht die Hausmeister, sondern für die Dauer eures Gigs die Gastgeber, ihr führt die Leute durch die Show. ihr seid der Boss, der Haushof- und Zeremonienmeister; genau so soll es auch beim Publikum ankommen. Fett!
Schaut euch mal Konzerte auf diese ersten paar Sekunden hin an. Da merkt man schnell: Ein fulminanter Start ist fast schon die halbe Miete. Den Rest müsst ihr dann aber schon auch noch bringen.
Das heisst aber auch, einiges an Gehirnschmalz in eure Starts zu stecken, sie zu planen und zu proben. Es funktioniert nicht immer gleich, hängt stark von den lokalen Verhältnissen ab. Platz auf, neben, hinter der Bühne, Licht, ist es ein Konzertsaal oder ne Spelunke usw etc. pp.
Viel Glück
Gruss, Ben