Stimmsitz (?) - Verwirrung

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Nashu
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Nabend beisammen! :)

Ich bin ein neues Sopränchen, ein noch neueres Forenmitglied und schrecklich verwirrt. Das ist bei mir kein Ausnahmezustand (alles super!), aber die Zeit, die ich inzwischen allgemein in Googlesuchen investiert habe, erreicht selbst für meine Verhältnisse kritische Ausmaße – deswegen hoffe ich, dass ihr mir evtl. Antworten geben könnte, die ich verarbeiten kann.

Was mich so verwirrt: Stimmsitz/-platzierung. Dazu gibt es hier bereits etliche Beiträge und allgemein wohl noch mehr Aussagen, aber der AHA-Effekt blieb bei mir bisher irgendwie aus.
Problem kommt bei Fuß: Ich kann meine Stimmen auf zwei Arten ansetzen und doch scheint keine richtig zu sein.

a. Ausgangspunkt ist sehr weit hinten im Hals/an den Gaumen geworfen. Macht den Klang sehr klar, aber gleichzeitig auch sehr fragil.
Höhen erreiche ich denn, indem ich den Ton an die „hintere Schädelwand“ (yummie!) packe.
Der Ton öffnet sich nach hinten (!!), also weg von der (viel beschriebenen) „Maske“. Die Resonanz liegt dann echt hinten im Schädel und streut nur nach vorne aus.

+ extreme Höhen ohne große Mühen
+ der Ton wird klarer, aber..
- ... die Aussprache wird immer unklarer

b. Ausgangspunkt ist vorne im Mundraum, hinter den Schneidezähnen. Sehr heller Klang, verbindet sich schön (bei Methode a. klingt der Ton gerne mal etwas nackt). In den Höhen „jage“ ich den Ton „hoch“ (also Nase/Nasenwurzel/Stirn). Hier merk ich die Resonanz dann halt wirklich auch in dem, das ich als Maske verstanden habe (dat muss nu echt nicht richtig sein.. =/).

+ Stimme klingt weich
+ viele Zwischentöne, die den Klang melodischer wirken lassen
+es ist wesentlich leichter, ähem
- Höhen klingen fast geschrien (sind sie nicht, aber es steckt wesentlich mehr Power hinter)
- schnelle Höhenanstiege klingen meist gequetscht und „eng“

Erstmal: Wer auch immer es bis hier her geschafft hat: Vielen Dank! Es bedeutet vielleicht nichts, aber eine Random-Internetperson findet das furchtbar lieb.

So, das Problem an der ganzen Sache ist, dass ich gerade „ich gehör' nur mir“ aus dem Elisabeth-Musical durchnehme und mit keiner der beiden Methoden klar komme.
Nehme ich Methode a, dann klingen die tieferen Noten lasch und der Klang wirkt künstlich. Hinzu kommt, dass ich beim hinteren Sitz böse Probleme mit der Ausssprache habe (mein "a" und "i" werden meine Lehrerin eines Tages noch verzweifeln lassen =/).
Bei Methode b hab ich extreme Probleme mit den Höhenwechseln/kurzen hohen Tönen. Das Lied kommt mir durch die hellere Darstellung dieser Positionierung zwar wesentlich glaubwürdiger vor und vom Ton her "runder" vor, aber irgendwie fühlt es sich an als würde ich so Tonqualität einbüßen müssen.

Ich weiß, dass mir wohl niemand sagen kann dass es „so und so geht!“ und dass ich mir wahrscheinlich viel zu viele Gedanken mache, aber dieses Unwissen verunsichert mich extrem =/.
Hat evtl jemand ein Bild, mit dem ich bezüglich des „richtigen“ Sitzes arbeiten könnte? Oder erkennt evtl. jemand gar schädliches Verhalten bei den Dingen, die ich oben beschrieben habe? Hat jemand vielleicht auch nur eine Ahnung was zur Hölle da mit meiner „Stimm-hä?“ passiert? Ganz ehrlich: WHAAAAAAAAAJMNWXDNPQ!! Ich habe versucht einfach "drauf los zu üben", aber dann scheitere ich im Unterricht an "einfachen Sachen" (offensichtlich ja nicht!) wie einem sauberen "a", da ich einfach keine Ahnung habe was ich tue (deswegen: jede Beschreibung hat keinen Anspruch auf irgendeine Richtigkeit - alles nur Laienbeschreibungen).

Liebes Dr. Sommer-Team - zur Hülf =/.
 
Eigenschaft
 
Ich glaube, eine Hörprobe würde helfen, ansonsten stochert man im Dunkeln.
 
Willkommen im MB,

(mein "a" und "i" werden meine Lehrerin eines Tages noch verzweifeln lassen =/).

das heißt, du hast Gesangsunterricht? Ich bin sehr erstaunt, warum du glaubst, dass dir Internetuser anhand deiner Beschreibung treffendere Tipps geben können als deine GL, die dich ja hört und kennt.

Ansonsten gilt, was K-Bal schon schrieb. Deine Beschreibung ist zwar sehr lebendig, aber dennoch interpretationswürdig ("nackter" Ton). Und wo es um Deutung und Auslegung geht, kannst du auch keine sichere Antwort bekommen.
 
Ich finde die Beschreibung eigentlich sehr anschaulich. Die zwei Methoden, die du beschreibst, entsprechen relativ gut den Vorstellungen von "reine Kofpstimme" (Methode a) und "reine Bruststimme" (Methode b). Die "Symptome", die du beschreibst, sind dabei eigentlich sehr typisch. Die Kopfstimme verliert in den Höhen an Fülle und Vokaldefinition, die Bruststimme wandelt sich in den Höhen schnell zum Geschrei.

Was du suchst ist die berühmt-berüchtigte Mischstimme, also die Kombination dieser beiden Methoden. Das ist natürlich ein ganz zentraler Punkt beim Erlernen des Singens und geht auch nicht von heute und morgen. Die beiden Methoden, die du beschreibst, haben die meisten Menschen von Natur aus, die Gesangsausbildung verbindet diese beiden.

Wie schon gesagt wurde, ist eine Ferndiagnose hier natürlich schwierig, aber nur, um vielleicht deine Vorstellung vom Stimmsitz etwas anzuregen:

Die Art und Weise die beiden "Resonanzen" (hinten/oben und maske) zu verbinden, kann z.B. so aussehen, dass du an den Schneidezähnen ansetzt. Dabei können Übungen mit Konsonanten wie "n", "d" und "m" hilfreich sein, die tendenziell vorne ansetzen. Während du vorne ansetzt, stellst du dir aber vor, den Klang hinten aus dem Nacken/Hals zu holen (wie bei Methode a) und dann nicht gegen den Gaumen zu "werfen", sondern durch das Gaumensegel hindurch in die Maske zu werfen.

Bei dieser Methode gehst du also nicht "direkt" in die Maske (wie bei deiner Methode b), sondern über einen Umweg, indem du den Klang aus dem Nacken holst (wie bei Methode a). Du setzt aber trotzdem vorne an. Dadurch bildet sich etwas, das manchmal "Resonanzpfad" genannt wird, nämlich ein imaginärer Verlauf des Gesangs ausgehend vom Nacken, über das Gaumensegel, in die Nasenwurzel/Stirn. Die Kontrolle (Ansatz) erfolgt aber am Mund/Zähne. In den Höhen sollte aus dem "hochjagen" in die Maske eher ein "hochziehen" aus dem Nacken werden. Dieses Hochziehen wird manchmal auch so empfunden als würde man den Gesang "runterschlucken" oder "trinken". (im belcanto "inhalare la voce")

In den Höhen wir das Aufrechterhalten dieses Pfades schwieriger und es wird die Tendenz entstehen entweder in Methode a oder Methode b "abzurutschen". In den Höhen entsteht dann die Tendenz, dass entweder der Klang nach hinten/oben wegrutscht (Methode a) oder, dass die Gedachte "Quelle" im Nacken in die Maske rutscht (Methode b). Ganz wichtig (!) ist zudem, dass der Klang dabei nicht in die Kehle rutscht. Der sog. Vordersitz (das ist sozusagen die obere Hälfte des Resonanzpfades vom Gaumensegel bis zur Nasenwurzel) muss IMMER erhalten bleiben, damit das nicht passiert.

Zum Aufrechterhalten dieser Balance in den Höhen ist v.a. die Stütze wichtig, aber auch ein gewisses Absenken des Kehlkopfes (eigentlich wird dabei nur der natürlichen Steige-Tendenz des Kehlkopfes entgegengewirkt).

Wenn du Glück hast, wird die volle Konzentration auf den Erhalt dieses Resonanzpfades nahezu automatisch die Stütze triggern. Ansonsten kann das aber natürlich auch zunächst mal getrennt geübt werden. Deine GL hilft dir sicher dabei.

Ein guter Vokal, um diesen Resonanzpfad zu üben/zu spüren, ist ein klar und deutlich ausgesprochenes "ä". Kombiniert mit dem vorderen Ansatz eignen sich also z.B. Vokalisen auf "dä", "nä", oder "mä". Wichtig ist, dass es ein klares "ä" ist, kein "e" oder "a".
 
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Zum Aufrechterhalten dieser Balance in den Höhen ist v.a. die Stütze wichtig, aber auch ein gewisses Absenken des Kehlkopfes (eigentlich wird dabei nur der natürlichen Steige-Tendenz des Kehlkopfes entgegengewirkt).

Das kann ich so bestätigen. Das Absenken des Kehlkopfes kommt mir nicht wie ein aktiver Vorgang vor, sondern eher wie ein "Loslassen". Die Atemmuskulatur muss das dann aber kompensieren. Nach 45 Minuten Gesangsunterricht spüre ich jedes mal, wie mein Rücken arbeiten musste. Zu Hause habe ich das nicht, weil mich niemand anmotzt, wenn ich weniger stütze ;)
 
Ich finde die Beschreibung eigentlich sehr anschaulich.

Da widerspreche ich ja gar nicht. Dennoch unterliegt jede Eigenanalyse eben auch der hier viel zitierten Selbstwahrnehmung. Und wie trügerisch jene ist, haben wir alle schon mehrfach miterlebt.

Wenn ich also jemanden Lebendiges hätte (einen GL), würde ich immer jenen fragen, bevor ich mich auf das Internet verlasse.
 
Aber an broeschies´ Interpretation könnte durchaus etwas dran sein. Ich vermute ebenfalls, daß es hier um die mixed voice geht. Und der Song hat es in sich, weil der Tonumfang gar nicht zuläßt, daß man durchgehend mischt. Man muss immer wieder in die Kopfstimme - und zurück in den Beltmodus. Das ist schwierig.
Ich hätte trotzdem gern ein Hörbeispiel :)
 
Hallo und AAAAAAAHHHH!

Entschuldigt bitte vielmals, dass ich mich jetzt erst melde. Ich hatte nur die erste Antwort gesehen und wollte dann eine Probe aufnehmen, habe mich aber in immer weiteren "Huch, was passiert da mit meiner Stimme"-Situationen verloren. Da keine E-Mails kamen mehr kamen, dachte ich, dass es wohl einfach zu wirr erklärt war =/.

Ich hab den Thread gerade nur nochmal aufgerufen, weil ich nun zumindest eine Ahnung der Lösung habe und das für Andere updaten wollte.
Entschuldigt bitte, das ist mir so unendlich unangenehm gerade, gnaaaah! =/.


Hallo Antipasti.

Danke fürs Willkommen! :)

das heißt, du hast Gesangsunterricht? Ich bin sehr erstaunt, warum du glaubst, dass dir Internetuser anhand deiner Beschreibung treffendere Tipps geben können als deine GL, die dich ja hört und kennt.

Das stimmt, ich habe Unterricht und nein, "treffendere" Tipps glaube ich nicht, aber zusätzliche.
Manchmal können die Tipps noch so gut sein, aber sie kommen nicht richtig an. Das ist weder die Schuld des Lehrers noch des Schülers (meiner Ansicht nach zumindest) und braucht wahrscheinlich einfach nur Zeit/andere Beispiele. Ich bin allerdings arg ungeduldig und wenn ich die Chance habe vielleicht irgendwo anders eine Antwort/einen Ansatz zu finden, dann frag ich da mal nach. Entweder ich finde etwas und mache nen Fortschritt oder finde es eben etwas später mit meiner Lehrerin raus (nur mit 1h/Woche seit Ende März alles abzudecken ist einfach nicht möglich).
Ich stelle da also keine Meinung über eine andere, meine Lehrerin hat wirklich ein hohes Ansehen bei mir, aber das heißt ja nicht, dass ich dann auf einmal taub für den Rest der Welt werde :) .


Hallo broeschies.

Wow, du sprichst meine Sprache.. der Wahnsinn, ha! Ich kann dir nicht genug danken für den Text, vielen Dank. Das druck ich mir aus und nehms mit, einfach nur für den Fall der Fälle oO. Einfach perfekt.

Inzwischen ist ja etwas Zeit vergangen und deine Analyse triffts auf den Punkt. Das gibt mir Mut, dass ich zumindest nicht komplett aufm Holzweg bin :) .

Mein größtes Problem war, glaube ich, meine Vorstellung vom "weiten Hals" (oder wie auch immer man das in Deutsch nennt) - die war nämlich komplett scheiße (so viel Ehrlichkeit muss sein). Dadurch habe ich bei der Platzierung in die Maske sämtliche Weite (und damit meine Höhen) verloren und nicht verstanden, dass es sich hier nicht um zwei getrennt Techniken handelt, sondern dass ichs einfach nur dreckig ausführe.

Die Vorstellung mit dem Hochziehen der Stimme vom Nacken aus werd ich heute direkt mal ausprobieren (seit der Neuentdeckung bin ich so ziemlich auf "Höhenjagd"), denn das

In den Höhen entsteht dann die Tendenz, dass entweder der Klang nach hinten/oben wegrutscht (Methode a) oder, dass die Gedachte "Quelle" im Nacken in die Maske rutscht (Methode b).
ist meine akute Baustelle. Die Tipps geben mir wirklich was zum Dranhalten, einfach toll.

Hach, Mensch, habens en Herz dafür! <3 (irgendwie zerstört der Smiley hierfür jegliches Format)


Hallo Bell. Auch dir ein herzliches Danke :) .


Aber an broeschies´ Interpretation könnte durchaus etwas dran sein. Ich vermute ebenfalls, daß es hier um die mixed voice geht. Und der Song hat es in sich, weil der Tonumfang gar nicht zuläßt, daß man durchgehend mischt. Man muss immer wieder in die Kopfstimme - und zurück in den Beltmodus. Das ist schwierig.
Ich hätte trotzdem gern ein Hörbeispiel :)

Jap, ich hab auch keine Ahnung was mich bei der Auswahl des Lieds geritten hat (hatte das Lied wirklich extrem unterschätzt =/), aber man kann ja nur dran wachsen - oder sich mit dem letzten Drittel die Stimme verhauen, aber wir plädieren jetzt für Vorschlag a! *g.
Das Hörbeispiel war der Grund, weswegen ich den Thread so "verloren" habe, aber alleine aus schlechtem Gewissen werd ich, sobald ichs Anderen zumuten kann, eine Aufnahme davon hochladen, versprochen!


Hey K-Bal,

es tut mir leid, dass ich auch dich hab so lange warten lassen. Ich wollte mich wirklich fügen und eine Aufnahme machen, nur muss ich dafür immer ausm Haus, kam also erst zwei Tage später dazu und hab mich dann total verloren =/.
Das war keine böse Absicht dir gegenüber, aber ich wollte mir erst sicher sein, dass ich da jetzt nicht noch mehr Verwirrung reinbringe und irgendwann hats "Klick" gemacht (lustigerweise beim Rumblödeln). Dann wollte ich mir sicher sein, dass ich auch keinen Stuss erzähle, wenn ich mich hier wieder melde und so und so und generell.. keine böse Absicht, ahhh!


Sooooooooo, ich kam hier wieder her, weil ich den Thread für eventuell "Such-Gestrandete" aktualisieren wollte, aber es wurde einfach irgendwie alles so toll aufgeklärt, dass das gar nicht mehr nötig ist.
Das Einzige, das vielleicht noch wichtig wäre, ist, dass mein Fehler war, dass ich zu stark auf Technik und "DAS MUSS ABER SO!!!11" fixiert war und dadurch einfach alles zu stark manipuliert habe. Merke: Mit dem Körper arbeiten, nicht dagegen. Klingt eigentlich logisch, aber als Anfänger ist erstmal nichts logisch.

Vielen lieben Dank euch allen für eure Mühen und eure Zeit... and I'm freakin' sorry =/. Ich habe gelernt und weiß jetzt, dass nur die erste Antwort eine E-Mail rausschickt. Das wird mir nicht mehr passieren, gnah =/.

Einen schönen Samstag zusammen!




 
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Die Vorstellung mit dem Hochziehen der Stimme vom Nacken aus werd ich heute direkt mal ausprobieren (seit der Neuentdeckung bin ich so ziemlich auf „Höhenjagd“), denn das
ist meine akute Baustelle. Die Tipps geben mir wirklich was zum Dranhalten, einfach toll.

Ich würde mal fast behaupten, dass das bei sehr vielen eine Baustelle ist. Wichtig ist aber auch, dass der "Resonanzpfad" wirklich nur Resonanz ist. Der Lufstrom geht durch den Mund und nicht durch die Nase oder so. Hier noch eine schöne Übung, die ich zuletzt öfter benutzt habe:
1. Dur startest auf einem stimmhaften "S" wie eine Biene: "SSSSSSSSSSSSS" und stellst dir dabei vor dass der Luftstrom durch deine Schneidezähne gerade nach vorne in die Weite entweicht (fixiere z.B. ein Fenster und mach das SS da hinaus)
2. Dann öffnest du in ein klares "Ä", also "SSSSSÄÄÄÄÄ", der Lufstrom entweicht dabei weiterhin gerade aus dem Mund und geht in die Ferne (das nennt man dan "Projektion")
3. Versuche gleichzeitig aber auch zu spüren wie sich die Resonanz entwickelt, die sich vom Nacken aus bis zur Nasenwurzel/Maske ausbreitet
4. Wenn du jetzt von der Tonhöhe höher gehst auf dem gleichen Vokal und mit dem gleichen Prinzip (Luftstrom gerade nach vorn, Resonanz vom Nacken zur Nasenwurzel), solltest du merken, wie sich die "Quelle" immer tiefer in den Nacken "einzugraben" scheint. Das ist das berühmte "Trinken der Stimme". Gleichzeitig wird die Maskenresonanz immer ausgeprägter.

Dieser Punkt 4 ist wirklich das entscheidende "Feeling": gleichzeitig "freie Kehle" und Maskenresonanz.
 
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Danke für die Übung und die Erklärung! :) .

Habe heute etwas rumprobiert (die SSSSÄÄÄÄ-Übung sowie „normale“ Lieder) und festgestellt, dass ich das Bild der „Quelle“ wohl doch nicht begriffen hab bzw. nicht nachbauen kann =/.
Vorneweg: Ich bin absolut nicht böse, wenn du keine Böcke mehr hast. Ich komm mir reichlich dämlich vor da nun so ein Gewurschtel draus zu machen.

Da es ja jetzt nun arg um Wahrnehmungen geht, hab ich versucht das Ganze mit Bildern zu beschreiben.

Du schreibst, dass in den Höhen ein Hochziehen aus dem Nacken erfolgen sollte und dass die Quelle sich weiterhin im Nacken befindet/in diesen „eingräbt“. Der Resonanzpfad geht dann von dieser Quelle aus in die Maske. Ich versteh die Position des Nackens hier irgendwie nicht so ganz =/.
Ich habe mal den Vergleich der Stimme mit einem Aufzug gehört: Je höher man geht, desto mehr Gegengewicht muss man leisten. Das würde ja mit deinem „sich in den Nacken eingraben“ übereinstimmen.


Momentaufnahme ist so:
SINGEN2.png
Resonanzpfad und Maskenansatzpunkt (uff.. ja...) liegen auf einer Höhe und steigen parallel - je höher der Ton, desto mehr Volumen ist „gefüllt“. Sozusagen wie ein imaginärer Balken an Sound, der sich höher bewegt. Das Gegengewicht stellt hier ein Mix aus weiter Kehle und gesengter Zungenwurzel dar, damit der Sound weiter fokussiert aus dem Mund austreten kann (ich mein.. er macht es sonst nirgendwo anders, aber eben projeziert).
Das Problem ist hier, dass ich diese Quelle irgendwie nirgendwo einordnen kann. Ist die Quelle ein Sinnbild oder ein tatsächliches Empfinden?

Falls es ein tatsächliches Empfinden ist, kommt mir dieses Bild in den Sinn:
SINGEN3.png
Ich werde die Übung natürlich weitermachen (war nun der erste Durchlauf nach 2 Tagen stimmlicher Zwangspause) und vllt. ergibt sich das ja auch von selbst/ich zerdenke das Thema, aber du machst dir hier wirklich viel Aufwand und dem möchte ich dann auch gerecht werden können.

Abschließend sei gesagt, dass ich jetzt seit ca. 3 Stunden versuche das halbwegs gescheit über die Tasten zu bringen, aber irgendwie will et nüscht. Die Frage an dich ist hier, ob sich eines der beiden Beispiele halbwegs mit deinen Vorstellungen deckt oder ob da noch ein großer Knackpunkt ist. Es geht zunächst ja wirklich „nur“ um das Bild, das angestrebt wird - umsetzen ist ja nochmal was ganz anderes.

Wünsch dir nen schönen Abend.
 
Bei dieser "Nackenresonanz" höre ich öfter, dass manche Leute die nicht so empfinden oder anders empfinden. Das "ä" ist manchmal auch nicht der optimale Vokal dafür. Alternativ kannst du auch ein nach "O" abgedunkeltes "A" verwenden (wie das geht siehe Video unten)

Das untere Bild kommt dem ganzen recht nah, und zwar die mittlere von den drei grünen Linien. Du kannst auch mal versuchen von einem gesummten "NG" (wie in "GONG") in das abgedunkelte "a" zu öffnen, also "NG-A" und dabei mit der Resonanz auf die Nasenwurzel bzw. zwischen die Augen "zielen".

Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es kann sein, dass bei Frauen diese Resonanz im Nacken sehr wenig ausgeprägt ist, weil das die "Brustresonanz" ist, dann könnte es helfen sich vorzustellen, dass der "Resonanzpfad" erst am weichen Gaumen beginnt.

Hier in diesem Video werden die Resonanzen mit ein bisschen Fingerzeigen erklärt. Er erklärt dabei noch ein paar mehr Resonanzräume als nur "Maske" und "Rachen/Nacken", die aber alle sozusagen auf dem Resonanzpfad liegen. Je höher du singst, desto mehr wandert der Fokus von hinten/unten nach vorne oben. Bei 2:52 ist das nach "o" abgedunkelte "a". Auf diesem Vokal solltest du v.a. auf tiefen Noten eine gewisse Nackenresonanz spüren, vielleicht sogar so, dass es (wie Kevin im Video auch erklärt) bis nach vorne in die Brust oder "unters Kinn" ausstrahlt.

http://www.youtube.com/watch?v=yBN0XWgVji4
 
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Sooo, erstmal auch hier ein offizielles Danke - so viel Zeit muss sein :) .

Hab mich nun mal in Ruhe drangesetzt alle Empfehlungen auspzuprobieren und mit den neuen Bildern zu arbeiten/diese nachvollziehen zu können. Das "umfassende Feedback", das ich eigentlich geben wollte, kann ich leider noch nicht raushauen, aber besonders den goNG werd ich auf alle Fälle mitschleppen und ausbauen, der ist mir symphatisch *g.

Den Rest wird die Zeit zeigen, da meine Stimme gerade eh noch ziemlich angescheppert ist und ich schätze, dass dadurch auch keine 100%-ige Leistung fürs Ausnutzen der Übungen vorhanden ist. Abwarten und Tee trinken - wörtlich genommen. Danke für die zahlreichen und guten Denkanstöße!

Kurz noch Offtopic:

Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es kann sein, dass bei Frauen diese Resonanz im Nacken sehr wenig ausgeprägt ist, weil das die "Brustresonanz" ist, dann könnte es helfen sich vorzustellen, dass der "Resonanzpfad" erst am weichen Gaumen beginnt.

"Normale" Brustresonanz bei tieferen Lagen spüre ich auch als weiblicher Teil der Gattung. Wie genau das mit der Nackenresonanz ist, ob und wie das zusammenhängt (zumindest in meinem Fall) kann ich dann gerne nachreichen, sobald ich 'ne Ahnung davon hab (das kann aber dauern). Wäre jetzt vllt. nicht allgemeinbildend, aber wenn an diesem Fragezeichen Interesse besteht, können mer da gerne schauen *g.
 
Was mir gerade noch einfällt. Ein Gefühl an der entsprechenden Stelle kannst du durch ein Stöhnen erreichen. Und zwar mit der Vorstellung einen sehr schweren Gegenstand zu heben. Bei diesem Stöhnen spannt die Torso-Muskulatur an und du spürst einen stark verlangsamten Lufstrom bzw. eine gewisse "Enge" im Nackenbereich. Da, wo diese Enge entsteht, sitz die gefühlte "Kehle", bzw. der "hintere Raum". Du kannst mal versuchen direkt aus diesem Stöhnen in einen Vokal, z.B. "a" überzugehen, indem du die Luft, die beim Stöhnen zurückgehalten wird, langsam "freilässt". Wenn du dir dabei wieder vorstellst, dass du die Luft gerade nach vorne aus dem Mund freilässt stellt sich idealerweise automatisch eine Maskenresonanz ein.
 
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Das "Problem" mit den sensorischen Zentren ist, dass sie jeder ein wenig anders wahrnimmt. Mir fehlt beispielsweise bis heute ein Gefühl für das, was als "Maske" bezeichnet wird. Für mich ist sensorisch der Stimmsitz im traditionellen Sinne (also das sensorische Zentrum im Mundraum) ganz entscheidend, während ich bezüglich Kopfresonanzen vor allem nach dem Klang gehe und nicht nach einem Kribbeln in der Stirn oder an der Nasenwurzel.

Wenn man also an bestimmten Punkten nichts spüren kann, obwohl andere einem sagen, dass es da etwas wahrzunehmen gilt, muss man nicht verzweifeln und denken, dass man etwas falsch macht.


@ broeschies: Du meinst aber nicht Neck-Anchoring, oder? Denn genau das springt bei mir beim Stöhnen beispielsweise an. Das hat aber meines Wissens weniger mit "Resonanz" (im Nacken?? :confused:) zu tun als mit Muskelspannung.
 
Das "Problem" mit den sensorischen Zentren ist, dass sie jeder ein wenig anders wahrnimmt. Mir fehlt beispielsweise bis heute ein Gefühl für das, was als "Maske" bezeichnet wird. Für mich ist sensorisch der Stimmsitz im traditionellen Sinne (also das sensorische Zentrum im Mundraum) ganz entscheidend, während ich bezüglich Kopfresonanzen vor allem nach dem Klang gehe und nicht nach einem Kribbeln in der Stirn oder an der Nasenwurzel.

Wenn man also an bestimmten Punkten nichts spüren kann, obwohl andere einem sagen, dass es da etwas wahrzunehmen gilt, muss man nicht verzweifeln und denken, dass man etwas falsch macht.


@ broeschies: Du meinst aber nicht Neck-Anchoring, oder? Denn genau das springt bei mir beim Stöhnen beispielsweise an. Das hat aber meines Wissens weniger mit "Resonanz" (im Nacken?? :confused:) zu tun als mit Muskelspannung.

Ja, das ist leider immer ein Problem. Diese Resonanzen sind ein super Werkzeug, wenn man denn das Gefühl dafür hat. Aber zum Glück gibt's ja noch Alternativen. Zum Neck-Anchoring ein ganz klares: Jein. Neck-Anchoring ist bei mir quasi das Festhalten der Nackenresonanz durch Muskelanspannung. Normalerweise ist die Nackenresonanz in der Tiefe ausgeprägt und in der Höhe verschiebt sich der Fokus stark Richtung Maske/Nasenwurzel. Durch Neck-Anchoring kann man in der Höhe eine stärkere Nackenresonanz "erzwingen". Das wird bei CVT z.B. "Hold" genannt und ist eine typische Eigenschaft der "mixed voice" (bei CVT "Curbing"). Das als "mixen" zu bezeichnen macht tatsächlich Sinn, denn man erzeugt dadurch eine eher ausgeglichene Resonanz zwischen Brustresonanz (Nacken) und Kopfresonanz (Maske).

Wenn sie nicht durch Neck-Anchoring "festgehalten" wird, ist die Nackenresonanz nur in den tieferen Lage wirklich spürbar, deshalb war ich mir auch nicht so sicher, ob das bei Frauen überhaupt vorhanden ist. Ganz extrem wird's im Untertonmodus (Pulsfunktion). Da liegt dann sogar der Fokus, also die stärkste Resonanz, im Nacken.
 
Kann das wirklich Resonanz sein? Welche Strukturen im Nacken wären denn überhaupt resonierfähig?
 
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Kann das wirklich Resonanz sein? Welche Strukturen im Nacken wären denn überhaupt resonierfähig?

Keine Ahnung. Die "drei Resonanzräume" von denen ich manchmal rede, entsprechen ziemlich genau den drei Unterteilungen des Pharynx wie auf diesem Bild. Dabei entspricht die "Nackenresonanz" der Laryngopharynx, also dem Bereich der ziemlich genau auf Höhe des Kehlkopfes sitzt. Wenn ich meinen Finger auf diese Stelle hinten am Hals lege, kann ich die Resonanz auch fühlen. Allerdings fühlen offensichtlich einige diese Resonanz eher vorne unter dem Kinn. Bei mir ist es so, dass ich die Resonanz nur dann primär "unterm Kinn" spüre, wenn ich in der Tiefe nicht genug abschlanke.

Oropharynx entspricht ziemlich genau dem Raum, in dem ich die mittlere Lage empfinde und Nasopharynx dem Raum für die hohe Lage. In der sehr hohen Lage (Flageolott) geht der Fokus sogar fast bis in die Nasenwurzel selbst.

bennoa-10420-pharynx.jpg
Mein Resonanzpfad liegt also auf der Linie Laryngopharynx -> Oropharynx -> Nasopharynx -> Nasenwurzel, wobei sich der Fokus (also der Ort der stärksten Resonanz) je nach Höhe vom unteren zum oberen Ende verschiebt. Der Pfad ist also etwas "gekrümmt", aber im Prinzip so wie auf Nashus Bildern.
 
@broeschies

Wir meinten die ganze Zeit exakt das Gleiche :'D.

Also, deine „Nackenresonanz“ hab ich auch bei meinen tiefsten Tönen, allerdings merke ich die Vibrationen vorne im Brustbereich – AAAAABER (!) der Ansatzpunkt für die Resonanz ist halt im Nacken. So macht das von dir beschriebene Gefühl dass der Ton „im Nacken“ sitzt schon Sinn (zuzüglich persönlicher Wahrnehmung und Geschlechterunterschied). Bei deiner letzten Beschreibung hats Klick gemacht.

Auch die Resonanzgrafiken bzw. deine Beschreibungen.. GNARLZ, Bild machen..

SINGEN4.png
(Anatomische Korrektheit ist hier nicht gewährleistet; bezieht sich jetzt nicht direkt auf die "Mischstimme")

Die Resonanz wird auf Tonhöhe angesetzt (Roter Punkt), wird „hochgezogen“ und hinterlässt dabei den grünen Resonanzpfad (nicht spürbar/bedeutet einfach nur, dass der „Weg“ nicht verschlossen wird). Damit hätten wir dann meine Methode a. Von diesem Punkt aus wird der Ton in die Maske/hindurch gebracht (rot/grün-fade) und erzeugt dort die spürbaren Vibrationen (isoliert war das meine Methode b).

Ich war einfach zu sehr versteift auf die „Quelle“ im Nacken, von der ich dachte, dass sie konsequent zu spüren bleibt (was bei der Mischstimme ja wohl auch so ist... ich hab das dann aber auf sämtliche Höhen übertragen, ähem).
Meine „Momentansituation-Grafik“ hätte ich anders machen sollen, aber da hing ich mit den Gedanken wohl an 'nem anderen Punkt des Problems fest.

WHUAAAAAA, ICH GLAUB ICH HABS VERSTANDEN!
Ich dachte nur, dass ich ja was falsch machen muss, weil ich mir mit beiden Taktiken die Stimme verhauen hab. Da sind dann aber wohl andere Probleme im Spiel.

@Foxx
Für mich ist sensorisch der Stimmsitz im traditionellen Sinne (also das sensorische Zentrum im Mundraum) ganz entscheidend, während ich bezüglich Kopfresonanzen vor allem nach dem Klang gehe und nicht nach einem Kribbeln in der Stirn oder an der Nasenwurzel.

Hehe, da sind wir komplett verschieden – das ist auch interessant zu sehen *g. Wenn ich in den Höhen keine Maskenresonanz spüre, dann neig ich dazu böse zu überziehen, aber (wie du schon sagtest): Jeder Jeck ist anders! :)
Ich hab eigentlich überhaupt kein Recht dazu hier irgendwelche Ratschläge zu geben (und ich vertrau drauf, dass du da angemessen wenig drauf gibst!), aber was mir hilft die Maske zu spüren ist einfaches Vorbeugen. Sozusagen Broeschies' NG-Übung, nur dass man sich nach dem Einatmen ab der Hüfte leicht nach vorne beugt (wie eine japanische Verbeugung). Zur Not darfs auch etwas Naserümpfen sein *g.

Ansonsten stimm ich der Aussage aber zu, dass es jeder für sich selber entdecken muss und mag mit dieser „Idee“ auch nichts anderes ausdrücken – aber vllt kann ich ja auch was beisteuern.

Wünsche euch nen schönen Abend!
 
Für mich ist sensorisch der Stimmsitz im traditionellen Sinne (also das sensorische Zentrum im Mundraum) ganz entscheidend, während ich bezüglich Kopfresonanzen vor allem nach dem Klang gehe und nicht nach einem Kribbeln in der Stirn oder an der Nasenwurzel.

Ist es denn nicht auch traditionell so, dass der Stimmsitz in der Kopfstimme den Mundraum verlässt? Finde ich ganz interessant. Wo sitzt denn die Stimme bei dir wenn du z.B. einen sehr hohen Ton (> a') piano singst? Oder spürst du da dann gar nichts mehr und gehst komplett nach dem Klang?
 

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