Stimmplatten auf Kork, Leder aufgenagelt oder mit Wachs aufgeklebt, das ist eine alte Diskussion.
Und aus meiner Sicht ist das die falsche Fragestellung, denn es kommt nicht auf den einzelnen Aspekt an, sondern auf das gesamte Paket, das man damit macht.
Ganz grundsätzlich:
- Jede Methode hat zum Ziel die Stimmplatte möglichst fest auf den Stimmstock zu befestigen, so dass die Stimmplatte ein stabiles Fundament erhält und möglichst wenig Schwingungsenergie in Eigendämpfung verloren geht.
- Und zum Zweiten soll das die Stimmplatte außenrum abdichten.
- und darüberhinaus, soll das ganze eine möglichst einfache Handhabung ergeben.
Kork:
Kork ist ein relativ festes Material mit wenig Setzneigung und ist gut geeignet der Stimmplatte ein solides Fundament zu bieten, damit diese fest am Stimmstock anliegt.
Nachteil: Daduch muss die Stimmplatte auch entsprechend kräftig festgemacht werden, damit die Sache auch sicher dicht wird.
weiterer Nachteil: Sobald die Spannung der befestigung auch nur ein bisschen nachlässt, lässt die Dichtwrkung nach.
Zum Befestigen nimmt man üblicherweise Nägel die an mehreren Punkten eingeschlagen werden. Es besteht hierbei die Gefahr, dass die Stimmplatte , insbesondere die kleineren für die hohen Töne verbogen werden. Und dann wars da mit der guten Qualität.
Vorteil: Die Stimmplatte lässt sich ohne Sauerei ausbauen, so dass auch Arbeiten an der innenliegenden Stimmzungen beqem möglich sind.
Hört sich gut an, aber die Nägel müssen dabei jedesmal wieder neu eingschlagen werden . D.H. allzu oft sollte man das nicht machen. zudem sollte man sehr zielsicher im Nageln sein! Ein Schlag daneben und die Stimmplatte ist beschädigt!
Leder:
Vom Prinzip funktionierts wie bei Kork, nur ist das Material weicher. Die Koppelung an den Stimmstock ist nicht ganz so hart, dafür hat das Material bessere Dichtreserven, wenn die Stimmplatte nicht so perfekt sitzt, oder die Spannung der Befestigungsnägel mal n bisschen nachlassen. Dadurch dass das material nachgiebiger ist, als Kork muss die Stimmplatte auch nicht ganz so stramm aufgenagelt werden. Die Gefahr, das kleinere Stimmplatten bereits bei der Befestigung verbogen werden ist deutlich geringer.
Auch hier gilt: Zu Zwecken der Wartung oder Reparatur lassen sich die Stimmplatten gut einzeln ausbauen.
Aber auch hier gilt genauso: Die Nägel können nicht beliebg oft wieder eingeschlagen werden.
Wachs:
Hier braucht die Stimmplatte nur mit der Hand an den Stimmstock angedrückt werden und wird dann ringsum mit Wachs festgegossen. Von der Montage ganz klar die schonendse Methode eine Stimmplatte zu befestigen. Das Risiko, die dabei zu verbiegen und damit zu beschädigen liegt bei Null.
Nachteil: Wenn die Platte beim Einwachsen nicht sauber am Stimmstock anliegt, dann leidet damit die Koppelung an den Stimmstock und die Stimmplatte verliert etwas an Lautstärke. Durch die weiche Lagerung kann hierbei auch das Klangspektrum nachteilig beeinflusst werden.
Der große Vorteil aber leigt darin, dass man die Stimmplatte beliebig oft aus und einbauen kann - allerdings ist das mit etwas Sauerei verbunden durch das Wachs lösen und wieder einschmelzen.
Darüberhinaus entsteht hier absolut keine Gefahr dass kleine Stimmplatten verzogen werden beim Einbau. Und man kann auch in aller Seelenruhe den Einbau vorbereiten und die Stimmplatte sauber ausrichten.
Man hat auch die Möglichkeit die Stimmplatten enger zu setzen als mit Leder der Kork Das kann bei Instrumenten mit großem Tonumfang schon ein richtiges Argument sein.
Und im Endeffekt?
Weil keines der Systeme nur Vorteile bietet, wird öfter mal auch kombiniert. So z.B. dass der Bass mit seinen großen dicken Stimmplatten mit Kork befestigt wird, damit die vibrationsfest und solide am Stimmstock festgemacht sind. Leder wird auf beiden Seiten , also Bass und Diskant verwendet.
Aber am weitesten verbreitet ist heuzutage das einwachsen. Geht einfach (mit etwas Übung) ohne Risiko von bleibenden Schäden ander Stimmplatte und kann beliebig oft wiederholt werden. Vermutlich auch deshalb weit verbreitet, weil die Dichtwirkung sicher ist und die Stimmplatten auch sicher nicht beschädigt werden durch einseitige Verspannung etc.
-> Drum ergibt es in der Summe keinen absoluter Gewinner bei den Befestigungssystemen. Wenns richtig gemacht wird kann mit jeder Art hervorragende Qualität entstehen. Und man kann mit jeder Art auf die jeweils spezielle Weise auch die Qualität herabsetzen, wenns nicht richtig gemacht wird.