Stimmgerät für E-Gitarren Bastelei (Oktavreinheit)

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nur 1 Cent Genauigkeit, die Cliptuner teilweise 0,1 Cent

Ich bin mir immer etwas unsicher, was ich mit solchen Angaben anfangen soll. Was nützt wir denn eine 0,1 Cent Genauigkeit, wenn der Unterschied in der Tonhöhe zwischen Anschlag und Ausklang der Saite viel größer ist als 0,1 Cent? Drücke ich jedes mal gleich stark den 12. Bund beim Einstellen der Oktavreinheit? Ich muss doch nur die Gitarre 1x schief anschauen und die Tonhöhe ändert sich um 0,1 Cent... Ich komme aus der Klassik und vertraue meinem Gehör mehr als irgendwelchen Herstellerangaben. Bisher hatte ich nur gute Erfahrungen mit Korg Stimmgeräten.
 
Ich gebe dir Recht, 0,1 Cent Genauigkeit braucht niemand (und die iStrobosoft kann auch "nur" 1 Cent genau). Ich habs jetzt nicht im Kopf, aber allein eine Temperaturerhöhung im Raum um 1 Grad C führt zu einer Verstimmung von etlichen Cent. Wenn eine Gitarre über das Griffbrett bis in den 20. Bund ±3 Cent genau spielt, kann man damit schon hochzufrieden sein, und das sollte auch ein feines Gehör und hohe Ansprüche zufriedenstellen. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass die meisten Hersteller Bundstäbe nicht genau genug setzen, um diese Abweichung noch weiter zu verkleinern (Zollner hat in "Physik der Elektrogitarre", das teils kostenlos herunterladbar ist, solche Bundstab-Positionen übrigens gemessen und verglichen, Martin und einige japanische Marken waren da ziemlich perfekt, Gibson jedoch ziemlich daneben).

Die Druckkraft ist in der Tat kritisch, ich mache es so, dass ich eine Phrase spiele und dann auf dem Zielton "lande", da komme ich zu Ergebnissen, die sich im Rahmen von 2-3 Cent reproduzieren lassen.

Das Wichtige an präzisen Messgeräten ist aber, dass man nur damit eine Qualitätskonrolle durchführen kann. Es gibt eben Leute, die nochmal deutlich feiner hören als man selbst; ich höre auf youtube ständig irgendwelche Videos mit schief gestimmten Gitarren, was ich dann auch (mehr oder weniger angenervt) in die Kommentare schreibe. Deshalb kann das Qualitätskriterium auch niemals das eigene (möglicherweise mittelmäßige bis schlechte) Tönhöhen-Unterscheidungsvermögen sein, sondern nur ein Messergebnis (sofern man für andere Musik macht). Außerdem hört man selbst auch nach Tagesform unterschiedlich gut ... Ich vertraue z.B. meinem Gehör überhaupt nicht, obwohl ich weiß, dass ich ziemlich gut passiv höre (aber ich bin kein Absoluthörer, und es gibt sicher eine Menge Leute, die noch besser hören als ich). Natürlich muss man immer im Blick behalten, dass eine Gitarre (idealerweise) wie ein Klavier gleichschwebend temperiert gestimmt ist, so dass alle Quinten etwas zu tief sind usw. Aber wer mit einem Klavier gut leben kann, sollte auch mit einer Gitarre kein Problem haben.
 

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