Stimme im Bauch erzeugen

  • Ersteller JJansen91
  • Erstellt am
Der klassische Gesang ist stimmfreundlicher, da meist nicht gar so laut gesungen wird, der meist doch eher "gepreßtere" Populargesang führt mit der Zeit zu Abnutzungen (Stimmbandknötchen) und einer rauhen Stimme, weswegen kaum Sänger die einmal auf Pop/Rock eingeschossen sind, je wieder klassisch singen können werden.

Hallo !
Da muss ich widersprechen. Klassische Sänger können ebenso von frühzeitigem Stimmenverschleiss betroffen sein. Ein aktuelles Beispiel: Rolando Villazón, der anscheinend gerade ziemliche Stimmprobleme hat; oder die Sopranistin Nathalie Dessay, die sogar Stimmbandknötchen hatte und länger pausieren musste (sie ist aber geheilt und singt so göttlich wie eh und je).
Der Gesangsapparat ist nun einmal sehr anfällig und fragil, ob klassischer oder nicht klassischer Gesang - auf jede Überlastung kann er empfindlich reagieren.

Noch etwas zum "nach hinten singen": wahrscheinlich ist das klassische "inalare la voce" gemeint. Ich hab das mal so gelernt: mit zunehmender Höhe singt man nicht in den Vordersitz, sondern lässt die Töne in die hinteren Räume gleiten und sich dort ausbreiten (Hinterkopf, Nacken, sogar zwischen die Schulterblätter - da gibts die lustigsten Anweisungen).

Vordersitz unds Maskenresonanz sind auch wieder zwei Paar Schuhe. Aber das lässt sich im Internet alles so schlecht erklären. :(
schöne Grüße
Bell
 
Prinzipiell gibt es sehr wenige Sänger, die beides können. Der klassische Gesang ist stimmfreundlicher, da meist nicht gar so laut gesungen wird, der meist doch eher "gepreßtere" Populargesang führt mit der Zeit zu Abnutzungen (Stimmbandknötchen) und einer rauhen Stimme, weswegen kaum Sänger die einmal auf Pop/Rock eingeschossen sind, je wieder klassisch singen können werden.

Himmel, Ihr stellt hier meine Welt auf den Kopf :confused:
Bei Klassik haste doch in der Regel kein Mik, da darfste ne Kirche oder einen Saal so beschallen. Da seh ich eher die Gefahr, sich was kaputtzumachen/zu ueberanstrengen. Ich fuer mein Gefuehl bin (zuhause) vor dem Mik wesentlich entspannter (und paradoxerweise somit vermutlich sogar lauter, aber das iste eine andere Geschichte) Gut, ok, ich singe kein Pop/Rock, aber auch da wuerd ich tunlichst drauf achten, meine Stimme zu schonen. Dann klingen halt manche Sachen anders, als die Leut es gewohnt sind <schulterzuck>. Ich tu mich natuerlich leicht, ich muss davon nicht leben :)
 
Da muss ich widersprechen. Klassische Sänger können ebenso von frühzeitigem Stimmenverschleiss betroffen sein.
Da kann ich Bell* nur zustimmen.

Ein "Klassiker" muss meiner Ansicht nach sehr viel mehr Lautstärke mit seiner eigenen Stimme bringen.
Dass die sich ihre Stimmen relativ selten kaputt machen liegt einfach daran, dass sie darüber nachdenken und eine gute Grundausbildung haben.
Viele Leute in der Pop-Branche haben diese Grundausbildung eben nicht, holen sich ihre Vocal-Coaches - wenn überhaupt - zu spät.
Oder fangen später (...ich kann ja singen...) an zu schlampern und ruinieren die Stimme dann.

Generell würde ich sagen dass keine Art zu singen - so sie technisch richtig ausgeführt wird - schädlicher ist, als andere.

Noch etwas zum "nach hinten singen": wahrscheinlich ist das klassische "inalare la voce" gemeint.
Vielleicht geht's auch um das, was ich als Kuppelresonanz kennengelernt habe - gerade in der Kopfstimme die Resonanzen mehr in den Hinterkopf zu denken (...der ja bekanntlich hinter der Maske liegt ;) ).
Daran arbeite ich übrigens gerade um meiner "Pop-Kopfstimme" mehr Volumen zu geben.

Das mit dem "Vernachlässigen der Brustresonanzen" kann ich übrigens auch nicht unterschreiben. Die nutze ich in der Bruststimme und im tieferen Belt-Bereich sehr wohl.
 
Es liegt sicher bei jedem Sänger selbst, wie er mit seinen Resonanzräumen haushält... Das auszudiskutieren, könnte Enzyklopädien füllen :)

Eine Anmerkung noch:
Ich lese gerade ein sehr interessantes Buch: Ank Reinders "Atlas der Gesangskunst"
Es erklärt zwar sehr trocken aber biologisch wie physikalisch auf modernem Stand, wie es zu Schwingungsverhalten und Resonanzenbildung kommt. Ich möchte das Buch an dieser Stelle jedem Sänger ans Herz legen.

Zum Verschleiß: Natürlich kommt es je nach Veranlagung und Rücksichtnahme auch in der Klassik zu Stimmverschleiß. Keine Frage! Ich wollte nicht andeuten, es sei ein Garant für eine bis ins hohe Alter brillante Stimme...
Man sollte aber auch dazu sagen, dass dieser häufig die Folge eines zu verfrühten anspruchsvollen Singens ist! Sänger, deren Stimme noch nicht bereit ist, forcieren oft oder erlernen eine andere falsche Technik.
Auch eine Callas hat ihre Stimme deutlich verschlissen, indem sie bereits mit Anfang 20 viel zu aufwändige Partien sang. Viele Wagner Heldentenöre sangen jahrelang in baritonaler Lage, bevor man ihr wahres Potential erkennen konnte! Eine Stimme muß Zeit haben, zu reifen.
Gerade heute aber werden viele Talente, wie eben Villanzón, ruiniert, weil man sie viel zu früh mit aufwändigen Partien in die Oper holt, nur um den Medien einen möglichst jungen, dynamischen, gut-aussehenden Sänger zu präsentieren. Die Netrebko ist da vielleicht auch gleich ein ganz gutes Beispiel... (Bin gespannt, wie lang ihre Stimme das durchhält.)
 
Ich wollte mal fragen wie hoch der kehlkopf denn gehen darf ohne das da was kaputt geht
weil wenn ich hohe töne singe ist er immer auf gleicher höhe mit dem kinn(bei gerader kofhaltung).
und als ich egsehen habe wie weit er beim gähnen runtergehen kann wurde ich etwas stutzig.

Edit: ich fange grade erst an für meine backingvocal"karriere" zu üben
d.h. ich bin ziemlicher anfänger.

danke schonmal
 
... wenn ich hohe töne singe ist er immer auf gleicher höhe mit dem kinn(bei gerader kofhaltung).

Was macht dein Kinn beim Singen hoher Töne? Die meisten Menschen drücken das Kinn beim Singen in hoher Lage von Natur aus nach vorn, als ob sie damit den Ton beeinflussen könnten. Damit zieht man aber den Kehlkopf nach oben, schnürt die Kehle zu und die Töne klingen stark gepreßt, dünn und abgewürgt.
Auch ein hoher Ton entsteht im Kehlkopf und nur dort. Um ihn voll klingen zu lassen, muß der Larynx also unten bleiben und der weiche Gaumen gehoben werden, damit man im Mund genug Freiraum zum Entfalten des Tones hat. Das ist eine Wissenschaft für sich und für einen Anfänger unmöglich alleine erlernbar.
 

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