Steirische Harmonika von Franz Untersinger aus Duisburg

" Dat is oolet Geld" sagte mein Opa gelegentlich wenn ich mit vermeintlichen Neuerfindung nach Hause kam:giggle:
 
So um 1988 hatte ich mir einen Versenker glaube vom Drillschrauber sechseckig gefeilt für den Bithalter und war sicher nicht der erste der auf diese Idee kam.
Irgendwann fiel einem Kollegen das damals seltene Teil vom Gerüst in die Büsche und dauerte noch eine Zeit bis es sowas dann auch im Baumarkt zu kaufen gab.
Naheliegende nützliche Dinge werden womöglich öfters vorerfunden bis sie zur Selbstverständlichkeit werden.
 
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Also ich kann dazu nur sagen, dass in den letzten 50 Jahren garantiert nichts daran gemacht wurde. Drei Experten von zwei verschiedenen Museen haben mir das Alter von über 100 Jahren bestätigt und es sieht auch danach aus.
Es wurde bei uns nicht benutzt und war die ganze Zeit ein reines Dekorationsstück.
Würde mich nach wie vor interessieren ob irgendjemand auch einen Untersinger besitzt oder irgendwann von ihm gehört hat.

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genau, und die Diskantknöpfe sind mMn. auch nicht original
Das hat mich neugierig gemacht. Warum sind die deiner Meinung nach nicht original? Auch eine zu moderne Anordnung, Anzahl oder nicht das richtige Material?
5.jpg
 
Der Balg muß auch nicht der erste sein. Erscheint mir farblich im Vergleich zum Rest und meinem sehr bunt. Vielleicht hat Untersinger das Instrument vor 70 Jahren überarbeitet und findest du unter den Helikonplatten noch einen Stempel von Grebin.
 
Es gab noch keine Knöpfe mit angegossener Schraube, soviel ich weiß. Die kamen allerdings schon vor über 50 Jahren. Die Originalnöpfe hatten ein Loch und wurden durchgeschraubt.
 
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Der Balg muß auch nicht der erste sein. Erscheint mir farblich im Vergleich zum Rest und meinem sehr bunt. Vielleicht hat Untersinger das Instrument vor 70 Jahren überarbeitet und findest du unter den Helikonplatten noch einen Stempel von Grebin.
Keine Ahnung mit welcher Farbe so ein Balg um 1900 bedruckt oder beklebt wurde. Ist einfach nur bedrucktes Papier das auf den Balg geklebt wurde. Der Balg selber besteht aus einem cremefarbenen Material. (Leder?) Ich werde mal unter die Helikonplatten schauen. Untersinger selber stand in keinem Verzeichnis. Deshalb gehen die Museumsleute davon aus, dass Untersinger (laut Plakette Harmonikabauer in Duisburg) schon vor den 1930ern nicht mehr existiert hat.

Noch eine vielleicht wichtige Einzelheit, weiß aber nicht was ich davon halten soll: Es gibt einen archivierten Verkauf wo jemand eine Harmonika angeboten hat. Keine Ahnung wer das war und man sieht keine Details. Hersteller soll angeblich Stachl und Untersinger gewesen sein. Mehr konnte ich selber nicht finden.

Es gab noch keine Knöpfe mit angegossener Schraube, soviel ich weiß. Die kamen allerdings schon vor über 50 Jahren. Die Originalnöpfe hatten ein Loch und wurden durchgeschraubt.
Bei mir sind das so Schildpattplättchen die auf Metallknöpfe geklebt wurden. Bei zwei Knöpfen haben sich die Plättchen schon abgelöst. (s. Foto innere zwei Reihen, 2. v. oben und 5. v. o.)
 
Bin gespannt ob wir noch was rausfinden. Daß diese schon ähnlichen Harmonikas ganz zufällig in Duisburg vor 100 Jahren in so geringem Abstand voneinander ohne einen Zusammenhang gefertigt wurden halte ich für reichlich unwahrscheinlich.
Mein Balg scheint mir so porös der war (jetzt von innen abgedichtet) noch der erste. Gurt u. Gurtbefestigung habe ich neu angebracht.
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die zwei Knöpfe sind Reparaturen, schau dir mal das Holz der Hebel an.

Die Diskantknöpfe sind nicht Original, die sind zu klein und haben eingegossene Schrauben.

Die Gurtbügel sind nachgerüstet, original gab es nur einen Riemen der mit der Schraube in der Mitte des Balgrahmens
auf der Diskantseite gehalten wurde (die Originalschraube ist gut zu sehen).

Der oberste Knopf auf der Baßseite wird auch nachgerüstet sein.

soviel zu es wurde nichts gemacht und war immer so

Gruß Kurt

PS: meine ist von ca. 1940, nur soviel dazu daß Untersinger nach 1930 nicht mehr existiert hat

PPS: ich hab an meiner Untersinger auch einiges geändert, ich wollte kein Museumsstück,
ich wollte eine Harmonika die man auch spielen kann
 
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Bin gespannt ob wir noch was rausfinden. Daß diese schon ähnlichen Harmonikas ganz zufällig in Duisburg vor 100 Jahren in so geringem Abstand voneinander ohne einen Zusammenhang gefertigt wurden halte ich für reichlich unwahrscheinlich.
Mein Balg scheint mir so porös der war (jetzt von innen abgedichtet) noch der erste. Gurt u. Gurtbefestigung habe ich neu angebracht.

Das ist wirklich ein sehr schönes Stück! :)
Ähnlichkeiten sind auf jedenfall vorhanden. Kann sein dass der eine Hersteller den anderen übernommen hat (wie du schon sagtest), oder dass einer bei dem anderen in Lehre war oder es waren Partner.

Vielen Dank übrigens für die vielen Antworten bis jetzt. Ich habe das Gefühl schon einiges gelernt zu haben.
soviel zu es wurde nichts gemacht und war immer so
Habe ich nie behauptet! Nur in den letzten 50 Jahren!

PS: meine ist von ca. 1940, nur soviel dazu daß Untersinger nach 1930 nicht mehr existiert hat

PPS: ich hab an meiner Untersinger auch einiges geändert, ich wollte kein Museumsstück,
ich wollte eine Harmonika die man auch spielen kann
Ich kann nur das sagen, was ich bis jetzt gehört habe. Natürlich schenke ich den Leuten vom Deutschen Harmonikamuseum in Trossingen und Harmonikamuseum Zwota auch ein gewisses Vertrauen. Wer hat nun mehr Recht? Keine Ahnung. Werde deine Angaben überprüfen. Bin übrigens auch für deine Angaben dankbar. Und habe ich richtig verstanden? Du hast auch eine Untersinger? Warum hast du das nicht gleich gesagt?
Sicherlich haben Leute die mit dem Instrument spielen wollten nachgebessert/aufgearbeitet. Das ist doch selbstverständlich.
 
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Originalfoto habe ich nicht mehr (Festplatte ist damals abgestürzt),
aber ich habe noch alle Originalteile im Keller, kann jederzeit auf Original zurück bauen,
muß die Teile bei Gelegenheit mal raussuchen und Fotos machen.

ich habe einiges an der Harmonika geändert:

-Baßknöpfe aus Bankirai Holz angefertigt und auch die Gestänge erneuert
-von Luftknopf auf Daumenklappe umgebaut inkl. neuer Holzplatte
-Baßriemen geändert
-Haltebügel für Gurte nachgerüstet,
-Harmonika nachgestimmt (hat ein Bekannter gemacht)

das wars eigentlich, die Harmonika ist voll spielbar, braucht aber etwas mehr Luft
und hört sich schön an, Stimmung ist C-F-B-Es
 
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Sehr schönes Stück! Kommt ja doch was zusammen. Grebin könnte auch für Untersinger vorgefertigt haben und an meiner fehlt womöglich das Untersingeremblem.
 
Mein lieber Herr Gesangsverein! Wow!
Das erste mal, dass ich einen zweiten Untersinger sehe.
Ich wusste, dass es was bringt die Leute hier lange genug zu nerven! :)

Wärst du vielleicht bereit mögliches Wissen über diese Manufaktur/dein Instrument mit mir zu teilen? Steht auf deiner Plakette auch Hochfeldstr. 130?

Übrigens ein sehr schöner, gepflegter Zustand. Man sieht, dass du damit musizierst.

Erinnert mich an mein altes Röhrenradio. Habe auch einige Teile ausgetauscht damit ich weiterhin Musik darauf hören kann. Nichts Aussergewöhnliches natürlich.
 
ich kann nicht viel zur Harmonika sagen, ich habe mit einem Österreicher getauscht,
meine Melodia in B-Es-As-Des gegen die Untersinger


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HPIM0827.JPG
IMG_20210625_215302.jpg



Gruß Kurt
 
Jep ich sehe auch hier viele Ähnlichkeiten. Das ist wirklich eine feine Sache. Möchte mich übrigens nochmal bei dir bedanken.
Eine Frage habe ich noch: Woher weißt du aus welchem Jahr (ca. 1940) dein Instrument stammt? Woher hast du diesen Hinweis?
 
Der Bekannte in Duisburg der die Harmonika nachgestimmt hat hat das gesagt, den kann ich aber nichts mehr fragen,
der ist leider vor ein paar Jahren mit über 80 verstorben.
Es ist aber auch daran zu sehen daß improvisiert wurde weil es nichts gab,
z.B. wurden die Nägel mit Draht umwickelt und verlötet damit sie eine Kugel haben und wie Balgnägel aussehen,
die Baßknöpfen waren aus Horn von Hand geschnitzt, die waren so unrund, da konnte man keinen Filz zwischen Knopfhals und
Durchführung in der Harmonika machen, da hat alles ganz schön geklappert.
Wenn ich etwas Zeit habe suche ich die Teile mal raus und mache Fotos, kann aber etwas dauern.
 
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Der Bekannte in Duisburg der die Harmonika nachgestimmt hat hat das gesagt, den kann ich aber nichts mehr fragen,
der ist leider vor ein paar Jahren mit über 80 verstorben.
Hmmm schade. Wäre interessant gewesen.
Es ist aber auch daran zu sehen daß improvisiert wurde weil es nichts gab,
Natürlich zweiter Weltkrieg. Da macht das Sinn.

80 Jahre ist übrigens auch schon ein ziemliches Alter für so ein Instrument ganz nebenbei bemerkt.
 
80 Jahre ist übrigens auch schon ein ziemliches Alter für so ein Instrument ganz nebenbei bemerkt.
wenn es immer gespielt wurde und pfleglich behandelt wurde, dann kann so ein Instrument ewig halten.
Evtl. muß mal was gerichtet werden, aber ansonsten zaubert das Instrument beim Spielen immer wieder ein breites Grinsen ins Gesicht :D
 
Nur ein kleiner Anhaltspunkt:
In dieser russischen Familienchronik über den Zweiten Weltkrieg wird - auf den Seiten 37/38 - eine Harmonika erwähnt, die wohl als Kriegsbeute aus dem früheren Königsberg unter den Soldaten verlost wurde und später vom Großvater der Familie bei Hochzeiten gespielt wurde - wenn ich den Kontext richtig verstanden habe. Das Schwarz-Weiß-Foto ist zu klein um viel zu erkennen. Als früherer Besitzer wird ein/eine "Fr.Untersinger, Harmonika. Friederstr 77, Disburg, ein Khein" angegeben. Der Autor hatte wohl ähnliche Schwierigkeiten die deutsche Schrift zu entziffern wie ich mit den kyrillischen Buchstaben! Es könnte natürlich auch eine Frau Untersinger gewesen sein, wäre es üblich gewesen, die Besitzeradresse am Instrument anzubringen. Wahrscheinlicher ist, dass es sich um ein Herstellerschild handelt. Ziemlich sicher dürfte es sich bei der Strasse um die Friedenstr. in Duisburg am Rhein handeln. Die Friedenstr. befindet sich direkt neben der Hochfeldstr., bzw. beide Strassen gehen ineinander über, wenn ich dieser Karte trauen kann.
 
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