Jein. Bei den Querschnitten von Boxenkabeln geht es letztlich nicht um das "Aushalten" des Stroms, sondern um den Widerstandswert, der mit kleinerem Querschnitt und zunehmender Kabellänge immer höher wird. Vom Top zur Box ist das alles noch ziemlich unkritisch.
Das kommt aufs selbe raus, Aushalten des Stromes und Widerstand. Außerdem sprachen wir gerade von Top zu Box und von nichts anderem, daher auch mein Rat mit den 2x0,75mm².
Wer auch eine PA besitzt, darf dies jedoch nicht vernachlässigen. Bei 20 Meter Kabel von der Endstufe zur PA-Box erhöht sich der Widerstand jedoch. So liegt der Leistungsverlust bei 0,75 mm Querschnitt dann bei etwa 20 Prozent (bei 4-Ohm-Box). Weshalb hier höhere Querschnitte unbedingt angesagt sind.
Das ist absolut korrekt, aber kein normaler Gitarrist hat 20m Kabel am Amp dran, die "Heads" heißen ja "Heads" weil sie meist auf der Box stehen. Sollte jemand auf die Idee mit den 20m Kabel kommen, so ist dein Einwand berechtigt, hier sind dann 1,5mm² oder sogar 2,5mm² angesagt. Oder man fährt die Box mit 16 Ohm, dann reichen 0,75mm².
Solche Messungen gelten allerdings nur für reines Kupfer.
Abzuraten ist deshalb in jedem Fall davon, sich Boxenkabel aus billigen Stromkabeln aus dem Baumarkt zu fertigen. Das Material ist deshalb recht preiswert, weil es nicht aus 100% reinem Kupfer besteht sondern als Kostengründen (Kupfer = wertvoller Rohstoff) meist mit Sauerstoff gestreckt wird. Für die Verwendung als reine Stromleitung ist das kein Problem. Als Boxenkabel hingegen schon. Denn die geringere Kupferdichte führt zu höherem Leitungswiderstand.
Absoluter Unsinn. Die Kabel im Baumarkt entsprechen den Vorgaben der VDE und sie sind absolut nicht mit Sauerstoff gestreckt. Die Kabel bestehen aus Elektrolysekupfer, das einen Reinheitsgrad von über (ca.) 95% (genauen Wert weiß ich jetzt nicht auswendig) hat, sonst wäre es nicht zulässig, das Kabel für Stromverkabelungen zu benutzen.
Außerdem: Warum spielen Gitarristen Röhrenamps? Richtig, weil sie anders klingen. Und das rührt unter anderem daher, dass der Amp einen sehr bescheidenen Dämpfungsfaktor, oder anders gesagt einen relativ hohen Innenwiderstand hat. Das gilt besonders für so Amps wie den Rectifier, wenn er im "Modern Mode" des Red Channel ist, da hat das Ding absolut keine Gegenkopplung und daher einen sehr hohen Innenwiderstand. In DEM Falle kann man mir viel erzählen, aber bei den Impedanzverhältnissen sind die 2x0,75mm² absolut zu vernachlässigen. Das kann man entgegen diverser anderer Behauptungen aber nicht nur behaupten sondern auch nachrechnen und nachmessen.
Folglich sehe ich absolut keinen Grund, von meiner Aussage abzuweichen, die Theorie sagt, dass es geht und die Praxis spricht die gleiche Sprache. Und solange man in diesem Bereich, den ich abgesteckt habe, bleibt, wird das auch so bleiben, wenn man ihn verlässt, dann muss man gesondert nachdenken.
MfG OneStone