Starke Stimmprobleme (auch im Alltag)

Wobei ich noch anmerken würde, das Übungen, die möglichst viele Muskelgruppen ansprechen sinnvoller sind als zb.: isoliertes Training mit Gewichten. Dabei besteht nämlich die Gefahr einzelne Partien zu stärken, während andere vernchlässigt werden.
Jein. Wenn einzelne Partien schon übermäßig geschwächt sind, übernehmen u.U. die verkehrten Muskeln die Aufgaben der geschwächten. Und dann hast Du u.U. keine Chance, das ohne Gerät auszugleichen. In dem Fall gibt es Programme, die ganz gezielt einzelne Muskeln stärken.

Wenn alles normal ist, hast Du natürlich recht. Insofern mag ich lieber Übungen, die auf den ganzen Körper gehen.

a, Körpergewichtstraining mit Grund-Übungen geht echt gut daheim, da braucht es nicht viel: Liegestütze, richtige Kniebeugen, Klimmzüge (wenn das nicht geht, Rudern mit Hanteln oder eben Theraband), vielleicht Planks
Nicht zu vergessen Situps/Crunces aka Bauchmuskeltraining. Gerne auch auf dem Gymnastikball; das schult Gleichgewicht und Koordination und ist gemein, weil noch viel mehr Muskeln gebraucht werden als auf dem Boden.
 
Nicht zu vergessen Situps/Crunces aka Bauchmuskeltraining

Je nachdem wen du fragst. Die Bauchmuskeln sollten ja überall dabei sei (Liegestütz, Planks, Kniebeugen), deswegen sind einige der Meinung, man müsse sie nicht mehr separat trainieren. Falls doch: probiert mal bicycle crunches, die aktivieren angeblich viel mehr und auch seitlich als die normalen Crunches / Situps.
 
Ich empfehle täglich 10 Minuten isolierte Atemübungen und 2-3mal die Woche Poweryoga. Seit ich das mache, habe ich keinerlei Stimmkonditionsprobleme mehr, und gerade dieser Monat ist gestopft voll mit Sessions, Proben und gigs.
Natürlich muss zunächst eine Dysfunktion ausgeschlossen werden ....
da ich ähnlich wie Foxx bei gewissen Worthülsen Pickel kriege (und "ganzheitlich" ist ganz oben auf meiner persönlichen Kotz-Liste), würde ich möglichst wenig Geschwurbel an mich heranlassen und statt dessen noch einmal einen auf die Singstimme spezialisierten Phoniater aufsuchen.
Nach dem zu urteilen, was du über deine Art zu atmen schreibst, könnte eine falsche Atmung das Kernproblem sein. Oder es stimmt was mit dem Zwerchfell nicht (das habe ich von einer Kollegin gehört, für die ich ein paar Male einspringen musste, weil sie ständig heiser war. Leider weiss ich nicht mehr, was genau diagnostiziert wurde).
Selbstverständlich können Stimmprobleme auch psychisch bedingt sein - aber das kannst letztendlich nur du selbst beurteilen und dann entsprechende Maßnahmen ergreifen.
 
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Nach den vielen eher in die "sportliche" Richtung gehenden Empfehlungen möchte ich hier doch noch eine Warnung bzw. Mahnung zur Vorsicht ergänzen.
Wenn die eingangs beschriebenen Probleme tatsächlich mit dem von mir weiter oben erwähnten Schulter-Fehl-Stereotyp zusammen hängen bzw. verursacht wurden, dann sind die betreffenden Muskeln der Hals-Schulter-Region mehr oder weniger dauerhaft verspannt und ggf. auch schon verkürzt.
In dieser Situation rate ich immer von Kräftigungsübungen ab, da damit oft noch mehr Spannung in diesen Muskeln aufgebaut wird bzw. werden kann. Die Folgen können fatal sein mit noch mehr Stimmproblemen und sogar (sehr) schmerzhaften Beschwerden.

Mein Rat ist stets, die betreffenden Regionen zu lockern und frei zu machen, aber vor allem an einem guten spannkräftigen, aufgerichteten, zielgerichteten Haltungsaufbau zu arbeiten. (Dazu hier mehr Details zu schreiben hieße, seitenweise Artikel zu schreiben, deshalb hier ein Link wo man vertiefende Informationen dazu herunter laden kann: http://dispokinesis-ausbildung.de/links.php [besondere Empfehlung: Joachim Schiefer: musik-und-disposition.de]

Mein genereller Einwand gegen Kraftübungen bei Musikern ist, dass Kraftübungen aller Art stets die Grobmotorik schulen und kräftigen, aber für das Musizieren gilt es , die Feinmotorik zu schulen. Motorisch gesehen stört und hemmt eine überschießende Grobmotorik (funktional und/oder physiologisch) aber die feinen und freien feinmotrischen Fähigkeiten, die wir für das Musizieren brauchen.

Zu Pianisten sage ich in diesem Zusammenhang gerne "Es geht um das Klavier-Spielen, nicht um das Klavier-Schleppen".

All das hier gesagte gilt natürlich auch für Sänger, denn freies und motorisch und im Ausdruck ungehemmtes Singen ist ebenfalls eine (höchst!) feinmotorische Angelegenheit, vor allem, wenn man die Stimmbänder, die Freiheit des Kehlkopfes und die nötige Variabilität der Hals-/Rachen-/Mund-Räume betrachtet.

Dass vor allem im Forte vom Beckenboden/Unterbauch her bemerkenswert kräftig gestüzt werden muss ist dazu kein Widerspruch. Es gilt, die Atemstütze so einzusetzen, dass sie die oberen Räume nicht nur nicht stört, einengt und fest macht, sondern im Gegenteil öffnet und frei macht. Eine wie auch immer schlechte Haltung schränkt diese Fähigkeit stets ein bzw. macht sie ganz unmöglich.
 
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Anmerkung aus eigener Erfahrung: Besagte Verspannungen gehen zudem auch gerne mit einer neurologischen oder auch psychogenen Wechselwirkung einher. Die Auflösung dieser Spannungen auf physischer Ebene könnte Angelegenheit für einen auf solche Syndrome (einschließlich der Faszien) spezialisierten Physiotherapeuten sein. Wenn der physischen Haltung jedoch auch eine psychische zugrunde liegt oder sich der Körper inzwischen die physischen Probleme "gemerkt" hat, muss das jeweils separat behandelt werden. Ja, OK, ganzheitlich ist in blödes, abgedroschenes Wort, das für allen möglichen Eso-Käse verwendet wird. Hier und in diesem Zusammenhang ist aber genau das sehr sinnvoll.

Wie gesagt: Wenn dem denn so ist. Kann ich von hier nicht sehen, nur ein Tipp, damit es im Fall des Falles nicht aus den Augen verloren wird.
 
Nach den vielen eher in die "sportliche" Richtung gehenden Empfehlungen möchte ich hier doch noch eine Warnung bzw. Mahnung zur Vorsicht ergänzen.
Wenn die eingangs beschriebenen Probleme tatsächlich mit dem von mir weiter oben erwähnten Schulter-Fehl-Stereotyp zusammen hängen bzw. verursacht wurden, dann sind die betreffenden Muskeln der Hals-Schulter-Region mehr oder weniger dauerhaft verspannt und ggf. auch schon verkürzt.
In dieser Situation rate ich immer von Kräftigungsübungen ab, da damit oft noch mehr Spannung in diesen Muskeln aufgebaut wird bzw. werden kann. Die Folgen können fatal sein mit noch mehr Stimmproblemen und sogar (sehr) schmerzhaften Beschwerden.
Guter Einwand; ich möchte dazu sagen, dass Sport nicht nur aus Kraftsport besteht.

Sport ist unheimlich vielseitig, es gibt Kraftsport, Ausdauersport, man kann dehnen (das wäre in diesem Fall vielleicht das Gegebene?), es gibt Sportarten, bei denen hauptsächlich Koordination gefragt ist, ... Das muss halt entsprechend ausgewählt werden. Ich finde z.B. gerade Ausdauersport auch recht förderlich für den Gesang.
 
Hast du es mal mit gelorevoice probiert? Das ist ja sowas gegen Heiserkeit. Wenn es damit etwas besser gehen könnte, wäre es doch eine Option immer wieder was zu nehmen. Ich weiß, dass es auf Dauer keine richtige Lösung ist, aber vielleicht kurzfristig, sodass du wieder eine "normale" Stimme hast?
 
Ich finde z.B. gerade Ausdauersport auch recht förderlich für den Gesang.

Dem kann ich auf jeden Fall zustimmen! Eine gute Ausdauer/Kondition und überhaupt eine gute Fitness zu haben macht allgemein Sinn, nicht nur aber selbstverständlich auch für Musiker. Stundenlanges Proben und selbst nur eine Stunde als Solist zu spielen verlangt schon nach einer guten Kondition.
Allerdings sind die dazu üblichen Betätigungen wie Wandern, Joggen, Radfahren etc. eben keine grobmotorisch orientierten Übungen.

Es ging mir im Beitrag oben vornehmlich um den Zusammenhang zwischen einer gut geschulten und ungehinderten Feinmotorik beim Musizieren und den möglichen schädlichen Einfluss, den das Trainieren von vorwiegend kraftbetonten und grobmotorischen Techniken darauf nehmen kann.
 
@LoboMix

Bei mir ist es z. B. anscheinend so, dass die kleinen Muskeln, die eher unterstützen sollten, die Haltearbeit machen, für die sie nicht ausgelegt sind, weil die großen das gerade nicht machen. Und da kann ja eine Kräftigung der großen schon sinnvoll sein, damit sie ihre eigentliche Aufgabe übernehmen und die kleinen auch wieder das machen, was sie sollen.
 
ich finde LoboMix hat das ganz gut zusammengefasst.
Das Problem mit der Atmung lässt sich dann auch auf den nicht ganz geöffneten bzw nicht lockeren Kiefer zurück führen. Atmung, Schultern, Kiefer ist dann alles angespannt. Ich würde mich an einen anderen Logopäden bzw Gesangslehrer wenden die darau spezialisiert sind. Und mir persönlich hilft Sport. Ich habe früher auch immer festgeklemmt. ATmung war nicht locker, Kiefer war fest, Haltung fest. Das ist auch sehr über die Stimme gegangen beim Singen. Hab dann beim Singen Sport gemacht. Z.b. währendessen auf dem Crosstrainer stehen. Das hat mic vollständig gelockert und ist mit der Zeit auch auf das normale Sprechen über gegangen.
 
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