Meines Wissens nach befinden sich in den meisten üblichen Pickups als Pole Pieces spezielle Metallegierungen, die erst nach Magnetesierung zu Dauermagneten werden.
Es gibt grundsätzlich 2 Möglichkeiten, was die Polepieces in den PUs angeht:
- einzelne Magneten, hier wird im Normalfall ein längerer Stab einer magnetisierbaren Legierung (wie eben z.B. AlNiCo) als ganzes magnetisiert und dann in passende Stücke zerschnitten, d.h. jedes Polepiece ist ein Magnet für sich.
- induzierte Magneten, hierbei werden an sich nicht magnetisierte Stäbchen als Polepieces eingesetzt, und unter diese ein oder mehrere (gängig ist 2) Balkenmagnete befestigt (verklebt). In dem Fall ist das Polepiece selber eigentlich kein Magnet, aber es "nimmt das Magnetfeld des Balkenmagneten auf und leitet es in sich selbst weiter". Das ist physikalisch zwar so nicht ganz korrekt, aber beschreibt den Vorgang recht anschaulich.
So oder so: Die Spule des PUs liegt somit innerhalb eigentlich fester Magnetfelder, so lange sich nichts bewegt, passiert erst mal gar nichts.
Läuft eine Saite aus ferromagnetischem Material (also alles, was man mit einem Magneten anziehen kann) durch dieses Magnetfeld, deformiert es dieses ein wenig.
Auch jetzt passiert, ausser einem etwas "verbogenen" Magnetfeld, erst mal gar nichts.
Fängt die Saite jedoch an, zu schwingen, sprich, sich im Magnetfeld zu bewegen, so bewegt sich die "Verbiegung" des Magnetfeldes mit der Saite mit und bewegt sich dadurch auch dort, wo die Spule durch das Magnetfeld läuft.
Durch diese Bewegung des Magnetfeldes wird in jeder einzelnen Windung der Spule eine winzige, elektrische Spannung erzeugt.
Pro einzelner Wicklung der Spule ist die Spannung allerdings viel zu gering, um irgendetwas damit anstellen zu können.
Dadurch aber, dass viele tausend dieser Wicklungen immer wieder im Kreis verlaufen, addieren sich die einzelnen Spannungen (die einzelnen Wicklungen sind für jede beliebige Stelle der Spule quasi in Reihe geschaltet), so dass sie irgendwann ausreichend hoch sind, um sie über ein Kabel von der Gitarre zum Amp zu transportieren.
Bewegt sich die Saite in eine Richtung, fliesst der Strom in eine Richtung, bewegt sich die Saite zurück in die andere Richtung, fliesst auch der Strom andersrum.
Tadaa - wir haben eine schöne, kleine Wechselspannung erzeugt, die genau das Schwingunsverhalten der Saite abbildet!
Im Verstärker werden die Spannungen dann einfach noch weiter verstärkt (und in der Klangregelung bestimmte Frequenzbereiche angehoben oder abgesenkt), bis sie kräftig genug sind, um genau das Gegenteil dessen zu machen, was sie entstehen lassen hat:
Sie fliessen durch eine Spule, die sich in einem Magnetfeld befindet...und erzeugen dadurch eine Bewegung...die Spule bewegt sich im Takt der Saite...an der Spule hängt eine runde Pappscheibe...die Membran!
Somit wären wir im Lautsprecher angekommen und machen die Bewegung der Saite wieder hörbar.
Es ist ein richtiger, kleiner Kreislauf: die Bewegung eines Magnetfeldes in einer Spule erzeugt einen Strom, der am Ende wieder dazu benutzt wird, um über eine Spule im Magnetfeld eine Bewegung zu erzeugen.
Dies und noch weitere Gründe scheinen die Idee mit der Unterlegscheibe etwas unpraktikabel zu machen.
Nun...praktikabel oder nicht - funktionieren würde es jedenfalls.
Aber ich fürchte, ich bin ganz klein ein wenig abgeschwiffen...
Aber vielleicht hat mein kleiner Exkurs ja doch dem ein oder anderen ein paar Zusammenhänge etwas klarer machen können...würde mich freuen.