Ich würde hier gar nicht von Stärken und Schwächen reden. Die beiden Anschlagtechniken sind einfach zwei unterschiedliche Dinge, die einen ganz unterschiedlichen Ton erzeugen.
Tirando ist im klassischen Bereich die Technik, die man eigentlich immer anwendet: Aus dem Fingergelenk drückt man die Saite etwas runter und lässt sie dann über den Nagel abrutschen. Die Hand sollte rund sein, und die Bewegung ist ähnlich, als wenn man so auf den Fingerspitzen über nen Tisch läuft. Am besten lässt du dir das aber von nem Lehrer/ guten klassischen Gitarristen mal zeigen, das ist deutlich einfacher.
Es gibt auch verschiedene Ansätze, wie schräg man die Hand hält. Ich persönlich finde, dass man da so ein wenig seinen eigenen Weg finden muss, zwischen "was ist bequem?" und "was erlaubt mir 'besseres' Spielen". Ist auch eine Sache der eigenen Finger.
Das Ziel vom Tirando-Anschlag ist (mMn) eigentlich ein runder vollklingender Ton, mit einen gewissen "Plopp". Dabei spielt auch besonders der Fingernagel eine große Rolle, und wie er gefeilt ist. Auch hier gibt es wieder verschiedene Ansätze. Probieren hilft.
Apoyando ist vollkommen anders. Hier ist der Finger beim Anschlag nicht rund, sondern streckt sich durch. Man "zieht" den Finger quasi durch die Saite und irgendwann kippt die Saite über den Finger und schnappt zurück, während der Finger auf der nächsten Saite zu liegen kommt.
Das ergibt dann einen kräftigen, vergleichsweise harten Ton mit mehr Impuls.
Diese beiden Anschläge sind die meistgebrauchten, und man kommt vmtl durch 99% aller Literatur, die für Gitarre geschrieben wurde. Einzig pizzicato ist noch manchmal zu finden, was solche Anschlagtechniken angeht, aber ich würde mich erstmal auf Tirando und Apoyando beschränken, da hat man schon nen paar Jahre dran zu üben, bis das alles so flüssig läuft
