Speech Level Singing

  • Ersteller SingSangSung
  • Erstellt am
Also ich meine nicht, den Kehlkopf mit den Fingern unten halten, aber das daran denken veranlasst einen meiner Ansicht nach auch schon dazu den Kehlkopf tiefer zu halten als vielleicht oft nötig und sinnvoll. Bei Klassischen Sängern stellt man häufiger fest, dass der Sertnohyoideus und Sternothyroideus übermäßig verspannt sind. Bei Bässen ist das dann vielleicht nichtmal so tragisch, aber Tenöre scheinen wenn sie Probleme in der Höhe haben gut beraten zu sein, sich diese Muskeln lockern zu lassen und/oder dem Kehlkopf einzugestehen dann doch ein wenig höher zu rutschen dann normal gewünscht.
Und die Frage war ja schonmal da, warum sollte der Kehlkopf tendenziell überhaupt tief gehalten werden?

Ich weiß nicht ob sich das appogio aus dem Belcanto wirklich deckt mit EVTS oder CVT, aber es geht alles in die gleiche Richtung, die Ausatemluft zu kontrollieren. Und soviel ich weiß ist Belcanto auch nicht gleich Belcanto. Es wird aber gern als Aushängeschild genutzt.
 
Ich schätze, das kommt daher, dass viele Anfänger bei hohen Tönen eine viel zu hohe Kehlkopfstellung haben - wie Bell schon gesagt hat - und sich so abwürgen. So war das zumindest bei meiner ehemaligen Gesangspartnerin in der Coverband. Diesen Leuten helfen Bilder wie Gähnen und dass der Kehlkopf tiefer stehen soll. Vor allem das Bild mit dem Gähnen hilft vielen Sängern, weil viele so lockerer werden, also die Schultern unten bleiben, der Brustkorb sich weitet, der Mund weit geöffnet wird, der Gaumen sich hebt und eben der Kehlkopf tiefer gestellt wird. Das Bild vom Gähnen soll ja wie gesagt ein Hilfsmittel insbesondere für Anfänger die sich verkrampfen und mit zu hohem Kehlkopf abwürgen helfen ein Gefühl von Weite zu bekommen. "Mach mal deine Atemwege weit" versteht nicht jeder auf Anhieb.
Was diese Sache mit dem Kehlkopf tiefer halten betrifft, es hilft eben auch den Leuten die eine zu hohe Kehlkopfposition haben. Es wird allerdings meistens nicht gesagt, dass der relativ zur Tonhöhe nicht zu tief stehen soll, dass wieder alles verkrampft. Bei manchen GL geht auch der Irrglaube rum, dass der Kehlkopf unten zu kleben hat. Man versucht dann mit Muskelkraft, Krämpfen und anderen brutalen Drückmethoden (z.B. mein schön antrainiertes Zungerunterdrücken :mad: ) den Kehlkopf nach unten zu pressen. Dass das nicht hilft, im Gegenteil, dürfte wohl Beweis genug sein, dass das Kehlkopf hat gefälligst ganz unten zu bleiben nicht richtig sein kann.
So wie ich verstanden habe, kommt der Name von SLS davon, dass Seth Riggs meinte, dass der Kehlkopf beim Singen immer in der selben Position bleibt wie beim Sprechen. So habe ich das zumindest auf der Homepage einer Gesangslehrerin gelesen, die nach SLS unterrichtet. Naja, mich hat das nicht überzeugt, vor allem jetzt nachdem mir meine letzte GL sagte, dass es ganz normal ist, dass der Kehlkopf bei hohen Tönen steigt. Ich zweifle aber auch nicht dran, dass diese Methode vielen Sängern hilft und daher wohl eine Daseinsberechtigung hat.
 
Danke, Vali :)
Genauso hatte ich es gemeint, aber Du hast es präziser ausgedrückt.

Bei Gesangsanfängern arbeite ich deshalb oft mit der Gähnstellung, und sie bringt wirklich was.
Nur halt nicht bei jedem ! Und dann muss man sich eben was anderes überlegen.
Das ist das überaus Schwierige am Gesang.
Warum bin ich nicht Klavierlehrerin *seufz*
 
Der hohe Kehlkopfstand soll soviel ich weiß aus dem Grunde des "dicht machens" im Hals vermieden werden, so wie ihr es ja auch sagt. Aber das dicht machen und der hohe Kehlkopfstand, als auch das weit halten und der tiefe Kehlkopfstand sind zwei Paar Schuhe.
Es ist definitiv so dass es bei hohem Kehlkopfstand, wenn man als Anfänger nicht bewusst drauf achtet, dieses gefühl von "dicht" in der Kehle auftreten kann. Aber man kann das offen halten auch trainieren ohne den Kehlkopf zwangsläufig in Gähnposition zu bringen.
Das dichtmachen passiert, weil der Körper, wenn der Kehlkopf hoch geht, das gleiche Gefühl bekommt, als würde man Schlucken. Wenn man schluckt, geht der Kehlkopf hoch und ein wenig nach vorn, der Kehldeckel schließt sich und vorallem die falschen Stimmbänder schließen sich. Man muss lernen dieses Gefühl des Schluckens nicht auszulösen, also unter anderem die falschen Stimmbänder nicht zusammen zuziehen.
Das kann man aber durch recht einfache Übungen schnell lernen. Erst eben wie fühlt es sich an, wenn sich meine falschen Stimmbänder schließen und wie fühlt es sich an, wenn sich ganz weit offen sind. Dann wie halte ich dieses offene Gefühl auch in Situationen in denen sie sich normaler weise schließen würden.
Das ist vielleicht dann auch was für die Leute, die mit Bildern nicht so viel anfangen können?!

Wenn man dann bei allen Tönen von tiefst möglichem Stand zu höchstmöglichem Stand geht ohne die Tonhöhe zu verlieren, merkt man wie schnell man Kontrolle darüber bekommt, und dass die höhe des Kehlkopfes eben eher eine Frage der Stimmfarbe ist als der Höhe. So kann man ein wenig die Grenzen ausloten, wie hoch und wie tief der Kehlkopf "schweben" kann um den Ton auf der richtigen Tonhöhe noch halten zu können.
 
Aber man kann das offen halten auch trainieren ohne den Kehlkopf zwangsläufig in Gähnposition zu bringen.

Aber von zwangsläufig hat doch niemand etwas gesagt !! Bei manchen funktioniert die Gähnposition am Anfang sehr gut, und zwar aus den oben genannten Gründen; später sollte man durchaus davon wegkommen, das ist doch klar. Und man hört und sieht doch sehr schnell, ob es bei jemandem funktioniert oder nicht.

So... ich mag jetzt nicht mehr über den Kehlkopf debattieren. Imho verhält es sich mit dem lieben Kehlkopf so: man sollte ihn beim Singen ebensowenig wahrnehmen wie die Augen beim Sehen.

Aber eine Frage zu SLS hätte ich, weil es im Moment gerade akut ist: was macht man mit jemandem, der vom SLS kommt, und man selber legt Wert auf Atemübungen ? Völlig weglassen ? Ausprobieren lassen ?
schöne Grüße
Bell
 
Das kann man wohl so pauschal nicht sagen. Kommt drauf an, ob der jemand von SLS weg ist, weil er es nicht gut fand, oder ob er total überzeugt davon ist und jetzt aus anderen Gründen bei Dir gelandet ist.

Kannst ihm/ihr von mir einen Gruß sagen, dass mir das viel gebracht hat, mich dann mal wieder mit meiner Atmung zu beschäftigen.

Gruß,

SingSangSung
 
Hallo Singsangsung,
das Mädel war vorher in Wien und dort eben bei einer SLS-Lehrerin. Hier hat sie niemanden gefunden, der Contemporary nach SLS-Methode lehrt; von sich aus hätte sie es wohl schon weitergemacht.
Ich weiss aber wirklich nicht, ob ich mir das antun soll. Die Methode ist mir so fremd. Und so gar nicht mit Stütze oder Atem arbeiten, das ist nicht mein Ding, ich wüsste gar nicht, wie ich gewisse Sachen "ohne" vermitteln soll.
Herrje, ich will sie auch nicht verunsichern oder komplett "umbauen". Ich glaube, ich lasse es lieber.
Den Gruß werde ich aber ausrichten ;)
schöne Grüße
Bell
 
das Mädel war vorher in Wien und dort eben bei einer SLS-Lehrerin. Hier hat sie niemanden gefunden, der Contemporary nach SLS-Methode lehrt; von sich aus hätte sie es wohl schon weitergemacht.
Ich weiss aber wirklich nicht, ob ich mir das antun soll. Die Methode ist mir so fremd. Und so gar nicht mit Stütze oder Atem arbeiten, das ist nicht mein Ding, ich wüsste gar nicht, wie ich gewisse Sachen "ohne" vermitteln soll.
Herrje, ich will sie auch nicht verunsichern oder komplett "umbauen". Ich glaube, ich lasse es lieber.
Den Gruß werde ich aber ausrichten ;)

Gib Euch doch ne Chance. Wenn ihr Deine Methode nicht zusagt, koennt Ihr es ja immer noch abbrechen. Ich selber bin immer froh, auch andere Meinungen zu hoeren, das beugt Betriebsblindheit vor ;)
 
Herrje, ich will sie auch nicht verunsichern oder komplett "umbauen". Ich glaube, ich lasse es lieber.
Nicht so schnell mit der Flinte ins Korn.

Wenn ihr euch beide darüber im Klaren seid, dass Du eben nicht SLS unterrichtest, kann es euch beiden doch nur nützen.
In zwei, drei Teststunden wirst Du sie nicht so weit verunsichern. Und - andere Techniken zu lernen heißt doch nicht, dass man jemanden umbaut.
So was kann unglaublich befruchtend sein, wie Du selbst wissen solltest ;) Ich habe aus den 2x20 Minuten mit der Klassikerin unglaublich viel rausgezogen dass es meiner Stimme eine ganz neue Dimension eröffnet hat. Ich klinge immer noch Contemporary und so was von "nach mir". Aber inzwischen steht das a'' in einer Klarheit im Raum die ich nicht für möglich gehalten habe. Das da noch Luft nach oben ist, spüre ich.
 
Hallo moniaqua und Ice,
ja, vielleicht habt Ihr recht.
Andererseits weiss ich aus eigener Erfahrung, wie einen verschiedene Methoden gesanglich völlig aus der Bahn werfen können.
Als ich von meiner ersten Gesangslehrerin zur zweiten wechselte, hiess es, meine Atemtechnik bzw. Stütze sei völlig verkehrt, und ich müsse umlernen, sonst könne sie mich nicht unterrichten.
Ich hab mich darauf eingelassen, aber es dauerte ewig (fast ein Jahr), bis ich die vorher antrainierte und im Unterbewusstsein anscheinend fest verankerte falsche Stütze (Bauchpresse etc.) endlich los war. Singen war in dieser Zeit sehr schwierig, weil ich wirklich verunsichert war. Da ich aber auch damals schon regelmäßig gigs hatte, war es wirklich kompliziert.....
schöne Grüße
Bell
 
Hi,

wenn die SLS-Lehrerin gut war, dann hat sie aber nichts falsches gelernt. Ich finde, dass prinzipiell die Sachen alle nicht falsch sind, es fehlen halt nur ein paar Dinge bei SLS (Atmung, Belting usw).

Von daher sehe ich da nicht so die Konflikte - es sei denn, die Schülerin leht alles ab, was Du machst. Dann kann man nicht arbeiten (wenn sie sozusagen "indoktriniert" ist).

Gruß,

Sing
 
SLS ist ja beileibe nicht die einzige Methode, die keine Atemübungen macht. Es gibt recht viele Gesangslehrer, die von isolierten Atemübungen nichts halten und meinen, damit würde man bestenfalls die Bauchmuskulatur trainieren und das sei kontraproduktiv fürs Singen. Da wird nur die passive bzw. reflektorische Einatmung propagiert, that´s all.
Wiederum andere Methoden bzw. Lehrer halten anstrengende Atemübungen für ein absolutes Muss.
Für Gesangsanfänger, aber auch für Herumirrende und Suchende muss das doch zum Verzweifeln sein! Was sollen sie wem glauben ?
Ich kann jedenfalls verstehen, wenn man von diesem ganzen Gesangsunterrichts-Scheiss irgendwann die Nase voll hat.
Ich werde ihr jetzt vor allem erstmal zuhören ;)
schöne Grüße
Bell
 
Hallo,

ich trau mich mal hier in diesem Crack-Thread mitzuschreiben, weil meine erste Gesangslehrerin auch "versuchte" nach SLS zu lehren. Bei mir komplett erfolglos - sie selbst hat es aber mit dieser Methode erfolgreich gelernt - so richtig gut reflektorisch gestützt - aber ohne das geringste Bewusstsein darüber. Deshalb kann sie auch nur in einem engen Soundspektrum (aber gemischt im vollen Umfang) singen, da ihr nicht bewusst ist, dass allein ihr Ansatz als Grundlage für gesundes Singen genügt, um auch rockig, verzerrt usw. singen zu können. Sie ist allerdings auch nicht ausgebildet als SLS-Lehrerin - vielleicht konnte sie deshalb die Übungen bei mir nicht richtig qualifizieren, denn ich blieb nicht im Speech-Level, sondern wanderte immer in den Hals...

Dementsprechend meine Kommentare, und so wie ich SLS verstanden haben will:

"Diese Bridge bildet den Übergang von der Bruststimme (Chest) zur Kopfstimme (Head), und der fragliche Bereich muss dann im "Mix" gesungen werden" + "dieses ständige "jetzt wechseln wir in den Mix, jetzt in die Kopfstimme" war zu kompliziert für mich"

Meiner Meinung nach sollte man immer mischen - in allen Höhen und Tiefen.

"Atmung / Stütze übt Riggs nicht, weil er sagt, dass bei einem gesunden Menschen die "normale" Atmung ausreicht. Er vertritt die Zwerchfell-Flankenatmung, sagt aber, man müsse diese nicht trainieren (braucht also z.B. für hohe oder laute Töne keine besonders starke Stütze)."

Die Überlegung finde ich nachvollziehbar, wenn man davon ausgeht, dass im Speechlevel das Zwerchfell immer reflektorisch mitstützt und der Kehlkopf relaxt ist. Wenn man es jetzt schafft, ausgehend von dieser Basis der natürlichen und gesunden Atmung (und dazu muss der GL ein gutes Gehör haben), genau auf diese Bruststimme die entsprechende Randstimme hinzuzumischen, bleibt man, wie Riggs sagt, "connected". Und genau, in der Höhe braucht man richtig gemischt immer weniger Luft.

"keep the larynx down" - anatomischen Anweisungen wie diese halte ich für gefährlich, da die Zwerchfellmuskeln die Kelkopfsenker aktivieren (Husler), und der Kehlkopf nicht willentlich beeinflusst werden soll (was wohl aber Riggs auch gar nicht will). Aus "Bei gesundem Singen ist der Kehlkopf unten" folgt nicht der Umkehrschluss "Kehlkopf unten halten -> Gesang ist richtig". Ich will hier aber Bell nicht widersprechen: Klar ist es sinnvoll dem Schüler das Gefühl zu "zeigen", damit er eine Orientierung hat, wie sich was anfühlt ("Gähnen" tief aus der Brust).

"die ganzen bekannten Sänger, die Riggs nennt, waren alle vorher schon bekannt" - deswegen habe ich für mich die folgende gewagte Theorie aufgestellt: Riggs Schüler konnten Ihr Speechlevel bei ihm deshalb so gut halten, weil sie schon irgendeine Art der Stütze konnten...

Was an Riggs Methode wirklich riskant ist, ist, dass er schon ganz am Anfang von Resonanzen im Kopf spricht, die in der Höhe entstehen. Das tun sie aber nur, wenn's gestützt ist. Das kann der Anfänger (wie ich z. Bsp.) ganz leicht verwechseln mit dem Gefühl das entsteht, wenn ungestützt der Kehlkopf nach oben geht, also doch mit Kraft gearbeitet wird.

@Bell: Nach allem was ich von Dir so gelesen habe bist Du sehr erfahren und weisst schon was richtig ist - warum so viel Selbstmisstrauen? Du kannst ihr doch das Richtige beibringen, und wenn SLS was taugt, sollte es zu keinen großen Widersprüchen kommen. Sonst müsste Seth oder Du nochmal "Schulbank drücken";-)

So, falls sich jemand diese Textmassen gegeben hat, würde ich mich über Kritik freuen.
Gruß
Rudz
 
Hi,

Hallo,

ich trau mich mal hier in diesem Crack-Thread mitzuschreiben, weil meine erste Gesangslehrerin auch "versuchte" nach SLS zu lehren. Bei mir komplett erfolglos - sie selbst hat es aber mit dieser Methode erfolgreich gelernt - so richtig gut reflektorisch gestützt - aber ohne das geringste Bewusstsein darüber. Deshalb kann sie auch nur in einem engen Soundspektrum (aber gemischt im vollen Umfang) singen, da ihr nicht bewusst ist, dass allein ihr Ansatz als Grundlage für gesundes Singen genügt, um auch rockig, verzerrt usw. singen zu können. Sie ist allerdings auch nicht ausgebildet als SLS-Lehrerin - vielleicht konnte sie deshalb die Übungen bei mir nicht richtig qualifizieren, denn ich blieb nicht im Speech-Level, sondern wanderte immer in den Hals...
Finde ich schon mal interessant, dass Du noch an SLS "glaubst", obwohl es bei Dir nicht funktioniert hat. War bei mir auch so, die Methode ist schon irgendwie sehr suggestiv.

"Diese Bridge bildet den Übergang von der Bruststimme (Chest) zur Kopfstimme (Head), und der fragliche Bereich muss dann im "Mix" gesungen werden" + "dieses ständige "jetzt wechseln wir in den Mix, jetzt in die Kopfstimme" war zu kompliziert für mich"

Meiner Meinung nach sollte man immer mischen - in allen Höhen und Tiefen.
Was ist denn für Dich mischen? Ich denke, ich kann das, was viele unter "mischen" verstehen, sehr gut, aber für mich passt dieses Bild des "mischens" nicht. Es ist ja nicht so, dass man zwei Kehlköpfe hätte und ein Mischpult und dann mischen kann. Was ist denn für Dich mischen? Sing mal ein gemischtes Beispiel, fände ich super! :)

"Atmung / Stütze übt Riggs nicht, weil er sagt, dass bei einem gesunden Menschen die "normale" Atmung ausreicht. Er vertritt die Zwerchfell-Flankenatmung, sagt aber, man müsse diese nicht trainieren (braucht also z.B. für hohe oder laute Töne keine besonders starke Stütze)."

Die Überlegung finde ich nachvollziehbar, wenn man davon ausgeht, dass im Speechlevel das Zwerchfell immer reflektorisch mitstützt und der Kehlkopf relaxt ist. Wenn man es jetzt schafft, ausgehend von dieser Basis der natürlichen und gesunden Atmung (und dazu muss der GL ein gutes Gehör haben), genau auf diese Bruststimme die entsprechende Randstimme hinzuzumischen, bleibt man, wie Riggs sagt, "connected". Und genau, in der Höhe braucht man richtig gemischt immer weniger Luft.
Diese Frage werden wir garantiert nicht diskutierenderweise entscheiden können. Wenn es Leute gibt, die keine Atemübungen machen und trotzdem super singen, sagt die Atemübungsfraktion: "Der hat halt einen guten Muskeltonus". Wenn es Leute gibt, die Atemübungen machen, aber trotzdem schlecht singen, sagen sie "Der macht halt was anderes falsch". Letztlich kann man diese Frage nicht entscheiden, jeder muss selbst sehen, was gut für ihn ist. Für mich war jedenfalls die Beschäftigung mit Stütze usw. sehr hilfreich und fehlte mir definitiv bei SLS.

"keep the larynx down" - anatomischen Anweisungen wie diese halte ich für gefährlich, da die Zwerchfellmuskeln die Kelkopfsenker aktivieren (Husler), und der Kehlkopf nicht willentlich beeinflusst werden soll (was wohl aber Riggs auch gar nicht will). Aus "Bei gesundem Singen ist der Kehlkopf unten" folgt nicht der Umkehrschluss "Kehlkopf unten halten -> Gesang ist richtig". Ich will hier aber Bell nicht widersprechen: Klar ist es sinnvoll dem Schüler das Gefühl zu "zeigen", damit er eine Orientierung hat, wie sich was anfühlt ("Gähnen" tief aus der Brust).
Hier fehlen mir definitiv die objektiven Daten. Ich habe keine Untersuchung gefunden, die bei einer größeren Anzahl von Sängern mal untersucht, was der Kehlkopf macht. Bei mir geht er jedenfalls hoch. Kann sein, dass ich unfähig bin, kann aber auch nicht sein.

Dem Husler würde ich jedenfalls nicht trauen, das Buch ist so alt, da hat sich in der Zwischenzeit medizinisch doch einiges getan.

"die ganzen bekannten Sänger, die Riggs nennt, waren alle vorher schon bekannt" - deswegen habe ich für mich die folgende gewagte Theorie aufgestellt: Riggs Schüler konnten Ihr Speechlevel bei ihm deshalb so gut halten, weil sie schon irgendeine Art der Stütze konnten...
Finde ich plausibel.

Was an Riggs Methode wirklich riskant ist, ist, dass er schon ganz am Anfang von Resonanzen im Kopf spricht, die in der Höhe entstehen. Das tun sie aber nur, wenn's gestützt ist. Das kann der Anfänger (wie ich z. Bsp.) ganz leicht verwechseln mit dem Gefühl das entsteht, wenn ungestützt der Kehlkopf nach oben geht, also doch mit Kraft gearbeitet wird.
Das würde ich noch anders sehen: Manche spüren die Resonanzen gar nicht. Und manche spüren sie einfach ab einer bestimmten Tonhöhe, egal ob "richtig" oder "falsch".

Ich finde tatsächlich, dass SLS "richtig" und "falsch" viel zu eng sieht. Ich denke: Richtig ist es, wenn es nicht weh tut und wenn es so klingt, wie man es haben will. Alles andere ist für einen persönlich dann falsch.
 
@Bell: Nach allem was ich von Dir so gelesen habe bist Du sehr erfahren und weisst schon was richtig ist - warum so viel Selbstmisstrauen?

Tja, das sagst Du so leicht ! Ich will es mal so ausdrücken: je mehr ich über Gesang weiss, umso mehr erkenne ich, dass ich nichts weiss.

Ich habe schon einige Methoden und einiges an Techniken ausprobiert, aber auch immer wieder über Bord geworfen. Gesangsdogmen, die ich für unumstößliche Wahrheiten hielt, entpuppten sich manchmal als Irrtum - oder Dogma A steht Dogma B konträr entgegen, funktioniert aber auch - oder eben nicht.

Du glaubst nicht, was z.B. hinsichtlich des Themas Atmung für Theorien kursieren, die sind einander teilweise diametral entgegengesetzt und werden von ihren jeweiligen Verfechtern vehement verteidigt und mit "wissenschaftlichen Erkenntnissen" untermauert. Was Du lernst, hängt von der Schule ab, der Dein Gesangslehrer anhängt. Ob die Methode für Dich gut funktioniert, erkennst Du als Anfänger oft nicht.

Es muss wohl wirklich jeder für sich herausfinden, was passt. Allerdings: keine Lehrmethode, die von einer bestimmten bzw. einzigen Person entwickelt wurde, hat mich bisher überzeugt. Ich stehe wohl mehr auf hybride Methoden, auf Bastarde sozusagen, wobei ich zugebe, dass mir Belcanto bisher am meisten gegeben hat.
schöne Grüße
Bell
 
Hi SingSangSung,

„Finde ich schon mal interessant, dass Du noch an SLS "glaubst", obwohl es bei Dir nicht funktioniert hat“ - fällt mir halt schwer was zu verurteilen, bloß weil ich vielleicht nur zu doof (untalentiert, s.u.) dafür bin - irgendwie ist der Erfolg halt schon ein gutes Argument.

Deine Anfrage nach einem Gesangbeispiel werde ich nachreichen - wenn ich etwas Zeit und Muse habe für den technischen Kram. Jedenfalls habe ich mir Dein AusschnittMika.mp3 angehört. Mit dieser Qualität werde ich nicht mithalten können, zumal mein Fach Bass ist. Ich bin weder GL, sondern sogar noch Anfänger. Aber jetzt wo mir die ersten Lichtlein aufgehen, möchte ich hier diskutierend prüfen, ob’s nicht vielleicht doch nur Nebelkerzen sind.

„…aber für mich passt dieses Bild des "Mischens" nicht…“ – da habe ich auch so meine Probleme, weil ich auch lange gebraucht habe die Bilder „auf einer Ebene bleiben, beim hoch/tief singen nicht hoch/tief denken usw.“ nachzuvollziehen. Mir gelingt das dann, wenn meine Stütze so automatisch mit dabei ist , dass ich dann richtig locker singen kann, und dann tatsächlich fühle wie sich die Brust und Randstimmanteile gegeneinander umgewichten (Und ich glaube SLS will hier den umgekehrten Weg gehen, nämlich über den Klang selbst das Zwerchfell reflektorisch zu innervieren). Ein Extrem davon sind Deine hohen, kurzen Falsett-Töne – bei denen vom Brustregister eigentlich „nur der Stützanteil“ übrigbleibt (ok, sehr gewagte Terminologie), was aber genügt, dass sie nicht so dünn klingen wie isolierte (ungestützte) Falsett-Töne.

"Wenn es Leute gibt, die keine Atemübungen machen und trotzdem super singen..." - dann sind das für mich Talente, die:

- die natürliche, gesunde Atmung verinnerlicht haben, und deshalb immer reflektorich stützen (und GLs können hier viel kaputt machen, wenn sie das nicht erkennen, und nach Lehrbuch lehren, z. Bsp. vom Husler ausgehend Ursache und Wirkung anatomischer Erscheinungen verwechseln). Wobei mich hier sehr interessieren würde, ob sie die richtige Atmung als Baby durch die Jugend "retten" konnten. Und die auch nicht wissen, warum sie gut singen (und deshalb trotz perfekter Technik nicht lehren können). Ich glaube wir sind uns einig, dass sich von gutem Singen nicht unbedingt auf GL-Qualitäten schließen lässt.

- oder im Stande sind andere so gut zu kopieren, dass sie sogar die richtige Technik mitnehmen - und dann sogar stützen. Die ahmen aber auch Fehler nach…

- oder aber durch Techniken wie SLS über den Klang und Gefühl Ihre Zwerchfellatmung innerviert haben

-...

„Wenn es Leute gibt, die Atemübungen machen, aber trotzdem schlecht singen, sagen sie "Der macht halt was anderes falsch" – oder die Atemübung ist selbst ungeeignet…

"Dem Husler würde ich jedenfalls nicht trauen, das Buch ist so alt, da hat sich in der Zwischenzeit medizinisch doch einiges getan" - sorry, das ist aber kein Argument! Die Anatomie ist dieselbe geblieben. Das Problem ist vielmehr, dass zu viel auf die Anatomie geschaut wird. An die Muskeln um die es sich dreht, kommt man nur über Gefühlsimpulse ran, wenn man nicht total verkrampfen will.

"Bei mir geht der Kehlkopf jedenfalls hoch. Kann sein, dass ich unfähig bin, kann aber auch nicht sein..." - unfähig kann man mal ausschließen. Aber da geht's doch schon los - was heißt für Dich Dein Kehlkopf geht hoch? Ist doch relativ. Deshalb finde ich diese anatomischen "Regeln" kontraproduktiv. Da Du stützt, erzeugst Du die Töne bestimmt nicht durch Massenverschiebungen des Kehlkopfs. Prüf doch mal bitte, ob was bei Deinen besagten Falsett-Tönen Dein Bauch macht, und in welche Richtung Dein Kehlkopf tendiert.

„Ich denke: Richtig ist es, wenn es nicht weh tut und wenn es so klingt, wie man es haben will. Alles andere ist für einen persönlich dann falsch.“ – genau! Allerdings sehe ich hier keinen den Widerspruch zu SLS - im Gegenteil. SLS holt einen da ab, wo alles ganz natürlich funktioniert – im Speechlevel.

@Bell: Na dann will ich mich doch mal endgültig als Anfänger outen: Für mich ist die Stütze die grundlegende Basis für’s Singen – allein schon aus gesundheitlichen Gründen. Die hohe Kunst besteht jetzt darin, diese Basis aufzubauen (und nicht zu vergewaltigen, falls schon vorhanden, wozu wiederum ein sehr gutes Gehör vonnöten ist). Die Kenntnis diverser Methoden sollte doch eher hilfreich sein, den bestmöglichen Weg für den Schüler zu finden?

So, wieder viel Zündstoff drin – an die Gewehre.

So long
Rudz
 
Hi,

zunächst mal zur Stütze: Seth Riggs hält gar nichts von dem Begriff. Von daher machst Du schon etwas, was gar nicht SLS ist - weil Du gemerkt hast, dass es gut für Dich ist. Das ist sinnvoll.

Zu "richtig" oder "falsch": SLS ist da "strenger" als andere Methoden. Bei SLS "muss" ich ab einer bestimmten Stelle mixen, auch wenn ich vielleicht einen anderen Klang will.

Lass Dich durch die ganzen Methoden nicht vom Singen abhalten! Wenn Du Dich für eine (meiner Meinung nach) freiere Methode interessierst, schau mal in der FAQ nach cvt. Da sind auch einige Klangbeispiele von mir drin (oder sind die nur im cvt-thread?).

Gruß,

SingSangSung
 
@Bell: Na dann will ich mich doch mal endgültig als Anfänger outen: Für mich ist die Stütze die grundlegende Basis für’s Singen – allein schon aus gesundheitlichen Gründen.

Wer wollte Dir da widersprechen ? Das Problem ist nur, dass manche Gesangsmethoden - und zwar beileibe nicht nur SLS - diesen zugegebenermaßen ominösen Begriff ablehnen bzw. sagen, die menschliche Atemmuskulatur sei so, wie sie beschaffen ist, zum Singen stark genug und bedürfe keiner speziellen Aufmerksamkeit. Das heisst, die "grundlegende Basis" ist eh schon vorhanden; trainieren müsste man demnach nuir noch die reflektorische Atmung bzw. passive Einatmung.

Für andere ist die Stütze etwas, das unbedingt aufgebaut und trainiert gehört, sozusagen die conditio sine qua non, wenn man singen will.

Und dann gibt es Stütz-Anweisungen, die mit der Zwischenrippen/Bauchmuskulatur nur indirekt zu tun haben, z.B. einige appoggio-Vorstellungen des klassischen Gesangs, wie etwa das Anlehnen an Nacken, Schulterblätter oder Brustbein. Auch das ist Stützen.

Wie willst Du es also definieren ?

In einem Punkt gebe ich Dir recht - ein gutes Gehör ist vonnöten, um sich vorstellen zu können, wie eine Stimme, die noch in einer Art Käfig gefangen ist, klingen KÖNNTE, wenn sie frei klingen kann. Aber das oft ein steiniger und weiter Weg.
schöne Grüße
Bell
(die übrigens von besagter Schülerin 2 CD´s mit SLS-Übungen bekommen, aber noch nicht reingehört hat)
 
G
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