Ich kann also E-Dur als Barré verschieben und habe dann immer den Dur Akkord von der Pos. wo mein Zeigefinger auf der E Saite liegt, richtig ?
Genau - der Zeigefinger bei einem Barré ersetzt quasi den Sattel, der bei offenen Akkorden quasi als Nullbund dient. ..... selbstredend kannst Du auch den E moll (Shape) als Barré nützen; aber eben auch A dur oder A moll oder A moll7 etc. ...
Wenn ich also jetzt E-Dur spiele und dann E-Dur im 5.Bund als Barré habe ich A-Dur.
Wenn ich noch 2 Bünde weiterrutsche, habe ich H(B)-Dur.
Das gibt aber irgendwann heiße Fingerkuppen.
Klar, Barré-Akkorde sind am Anfang ohnehin etwas anstrengender - aber jetzt hast Du verstanden, wie sich das am Beispiel des E-Shape-Barrés auf dem Griffbrett verhält - an diesem Beispiel kannst Du Dir nun schon mal die Töne/Bünde auf der E-Saite einprägen und weißt, dass Du als Alternative für das A als Barré ebenso den offenen Akkord spielen kannst - also dass du mehrere Alternativen für die jeweiligen Akkorde zur Verfügung hast.
Wie Du geschrieben hast, hast Du Dich ja auch schon an die Pentatonik heran getastet - in der Regel ist am Anfang von der A-moll-Pentatonik die Rede, die meistens vom 5. Bund der tiefen E-Saite ausgehend beschrieben ist. Der Grundton oder englisch "Rootnote" ist in diesem Fall das A auf dem 5. Bund der E-Saite. (gleichzeitig ist der gestreckte Zeigefinger des Barrés eine Orientierungshilfe) Da es an diesem Beispiel um die Moll-Pentationik geht, hast Du nun den A-moll-Akkord als Barré gleich im Aktionsradius der A-moll-Pentatonik und kannst etwa kleine Licks aus der Pentatonik mit dem Akkord kombinieren. ..... so lernst du den Zusammenhang zwischen Skala und Akkord und trainierst gleichzeitig Dein Gehör. Es geht ja auch darum, effizient zu spielen und sich das Spielen nicht unnötig zu erschweren.
In der Praxis wird übrigens selten erforderlich sein, DEN einen Barré andauernd einzusetzen, aber ich denke, er hilft, das Griffbrett zu erkunden. Außerdem gibt es alternativ zum E-Shape-Barré auch noch den so genannten kleinen E-Shape-Barre, bei dem Du den Zeigefinger nur auf die G, H und e-Saite legst - also nicht über die gesamte Breite des Griffbretts, beim
kleinen E-Shape-Barré sollte man die tiefe E-Saite nicht mit spielen oder diese abdämpfen ..... man muss und sollte nicht immer alle Seiten anschlagen - bei einem E oder einem E-Shape-Barré ist das noch OK aber nicht zwingend - bei einem A-Shape-Barré sollte die E-Saite ohnehin nicht mit angeschlagen werden - da liegt der Grundton auf der A-Saite. .... beim D-Akkord liegt der Grundton auf der D-Saite - ein D-Shape ist als Barré ohnehin kaum möglich , bedeutet aber nicht, dass man nicht auch diesen auf dem Griffbrett verschieben kann - nur eben nicht mit allen Saiten. ..... aber zum Kennenlernen kannst Du ja mal den D-Akkord so wie er ist verschieben und nur die drei gegriffenen Saiten anspielen - so erhältst Du zwei Bünde weiter ein E oder drei Bünde weiter ein F .... etc. ...
Was muss ich denn greifen, um zb. H(B)-Dur auch in der 3,4, oder 5. Lage zu spielen ?
Ein B Dur oder moll kannst Du in dem Bereich lediglich auf dem 2. Bund mit einem A-Shape-Barré spielen - oder eben auf dem 7.Bund mit einem kleinen oder großen E-Shape-Barré. ..... wie gesagt, kannst du - wenn Du Dich beim Anschlag auf die Diskant-Saiten beschränkst - also die Bass-Saiten nicht mit anschlägst (oder diese abdämpfst) auch Akkorde von den Barrés ableiten - sprich: eben nur die Saiten vom Barré greifen, die Du auch hören willst - dabei erspart man sich die Anstrengung des ganzen Barrés. .... wichtig ist dabei, zu wissen, was man da spielt und den Barré zur Orientierung im Kopf zu haben.
Wenn Du irgendwelchen Gitarristen beim Spielen von Akkorden irgendwo auf dem Griffbrett zuchaust, wirst Du feststellen, dass viele Akkorde von den Barrés abgeleitet sind, sich aber durch Weglassen unnötiger Töne komfortabler spielen lassen - ein Moll oder ein Dur besteht beispielsweise nur aus drei Tönen. Wenn Du z.B. einen normalen E-Akkord spielst und dabei alle Saiten anschlägst, klingt der nur deshalb sauber, weil Du dabei gleichzeitig 3 mal ein E und zwei mal ein B anschlägst - das lässt den Akkord so voll erklingen - wichtig sind aber nur drei Töne - da sind im Prinzip drei Töne "überflüssig", weil doppelt gespielt. Bei der E-Gitarre ist ein offen gespieltes E auf allen sechs Saiten oft schon zu viel des Guten. Deshalb ist es angeraten, schon früh auch die rechte Hand und das PalmMuting mit dem Handballen zu üben oder auch Barrés so zu nützen, dass man den Zeigefinger auch noch zum Abdämpfen nützen kann. ...... es geht also immer auch um's Weglassen. Das ist besonders Anfängern oft nicht wirklich klar, weshalb das Lernen dann schnell zu einem weitestgehend unnötigen Kraftakt ausartet.
Hmm, zum Teil hier schon beantwortet. Allerdings verstehe ich den Übergang zum A-Shape hier noch nicht.
Bei einem Blues in E - also I-IV-V, bzw. E - A - B kannst Du die ersten beiden Akkorde als offene Akkorde spielen - egal ob Moll oder Dur - nur die Stufe V - also das B lässt sich als Dur oder Moll am besten mit einem Barré spielen. .... das offen gespielte A ist die IV. Stufe, das B ist eine Stufe weiter/höher also quasi das A zwei Bünde weiter - als Barré eben A-Shape auf dem 2. Bund. Im Prinzip ist das das Selbe wie bei der Variante mit dem E-Shape-Barre: auf dem 5.Bund das A und auf dem 7. Bund das B. Nun hast Du aber das A als offener Akkord und die naheliegende Möglichkeit für ein B ist der 2. Bund (A-Shape) ..... es wäre unpraktisch, aus der Position des offen gespielten A für ein B auf den 7. Bund zu springen, wenn es doch nur zwei Bünde weiter ebenso zu erreichen ist.
k, das Dreiceck habe ich jetzt verstanden.
In dem Fall E-Saite 5 Bd., A-Saite 5.Bd., A-Saite 7.Bd.
Aber nach welcher Regel würde ich jetzt die Akkorde hier greifen ?
... ebenfalls nach dem "Dreieck-Muster" - liegt der Grundton auf der E-Saite, spielst Du E-Shape; liegt der Grundton auf der A-Saite, spielst Du A-Shape - jeweils auf dem Bund, wo nach dem Dreieck die Grundtöne liegen.
Die einzelnen Töne geben anhand dieses Beispiels die Akkorde und zugleich die Lagen der entsprechenden Barrés vor:
E-Saite 5. Bd = A - Grundton auf der E-Saite - also E-Shape
A-Saite 5. Bd = D - Grundton auf der A-Saite - also A-Shape
A-Saite 7. Bd = E - Grundton auf ebenfalls auf der A-Saite - also ebenfalls A-Shape
Das ist kein Dogma - Du kannst die Barrés auch mit offenen Akkorden kombinieren - oder umgekehrt etc.
Diese "Dreieck-Eselsbrücke" ist praktisch, wenn Du die einzelnen Töne auf den Bünden benennen kannst; um es nicht zu schwierig zu machen, step by step - bzw. Saite für Saite - denn egal, auf welchem Bund Du das "Dreieck" hinein projizierst, Du erhältst ein I-IV-V Schema: ausgehend vom 1. Bund (E-Saite) ergibt das Dreieck das Schema für einen Blues in F, ausgehend vom 3. Bund (E-Saite): ein Blues in G, ausgehend vom 4. Bund (E-Saite): ein Blues in G# (Gis - also ein Halbton) im 5. Bund A usw. ..... das selbe in grün ausgehend von einem x-beliebigen Bund der A-Saite etc. .... es mag vielleicht nicht für jeden die richtige Methode sein, aber ich habe auf diese Weise das gesamte Griffbrett ziemlich gut kennengelernt, was mir als Grundlage sehr geholfen hat, letztlich das Spektrum über das I-IV-V Schema hinaus zu erweitern.
Gibt es eine Regel, wann man wo welchen Shape in welchem Bd. greift um zb. einen bestimmten Akkord zu erhalten ?
Von mir aus E + 4 Bd. = A-Dur, usw. ?
Wie kann ich das herleiten wann ich in welchem Bund welches Shape benutze um dort den anderen Akkord zu bekommen ?
Uff, was für eine Frage
Grundsätzlich führen viele Wege nach Rom, bzw. gibt es wohl unendlich viele Möglichkeiten - aber um sich langsam das Feld der Möglichkeiten auf den Schirm zu holen, bieten sich insbesondere die Single-Notes der Basssaiten an, um davon Akkorde abzuleiten, und wenn Du dich am Anfang auf das I-IV-V Schema konzentrierst, wozu nun mal Blues wunderbar geeignet ist, dreht es sich ja hauptsächlich nur um drei Akkorde und um dieses sinnbildliche Dreieck. Ich schlage vor, dass Du Dir im Netz ein paar Backing-Tracks für Blues herunter lädst und zunächst versuchst,
stellvertretend für die Akkorde den Blues nur auf den Saiten E und A als Singlenotes zu spielen; dann bekommst Du ein Gespür dafür, an welchen Stellen sich die Akkordwechsel befinden - am Bass kann man sich meistens sehr orientieren. Wenn Du das Lead-Sheet - also das Schema der wenigen sich wiederholenden Akkord-Wechsel mit Hilfe der E- und A Saite durchschaut hast - oft weicht es geringfügig vom I-IV-V Schema etwas ab, dann kannst Du aufgrund der identifizierten Einzel-Töne, die Du stellvertretend für die Akkorde spielst, auch die Akkorde ableiten - dann probierst Du aus, ob eher Moll oder Dur passt (man hört sehr deutlich, wenn's nicht passt). Voraussetzung dafür ist, dass Du zunächst die wichtigsten Töne/Bünde der E- und A-Saite lernst - die meisten wichtigen Lagen des Griffbretts sind ja bereits markiert; dies hilft, sich die Positionen einzuprägen.
Die Dinge, die noch nicht so ganz leicht von der Hand gehen - ob nun praktisch oder theoretisch - in Maßen angehen und dann lieber noch ein bisschen mit den Sachen improvisieren, die bereits recht gut klappen. Der einfachste Blues ist wohl ein Blues in A, weil sich dieser - also A - D - E auch mit offenen Akkorden spielen lässt - spielst Du diesen in Moll, kannst Du zwischendurch auch mal ein paar A-Moll-Pentatonik-Licks ausgehend vom 5. Bund einschmeißen oder mal einen Barrè als Akzent einbauen, um dann mit offenen Akkorden weiter zu spielen und beispielsweise in den A-Moll-Akkord paar Hammerons einbauen - da bekommst Du schnell das Blues-Feeling - es ist erstaunlich, was man aus nur einem Akkord wie z.B. dem "normalen" A-moll so alles raus holen kann.
stay tuned - hotlick