@jens
Es soll tatsaechlich Techniker geben die bewusst alles mono fahren. Mit der Begruendung, dass das Stereobild soundso nur an einer Stelle im Publikum
korrekt waere und es mono "satter klingt".
Dass live (zu Recht!) meist mono gefahren wird, ist andererseits auch wieder richtig. Das ist ja gerade die Krux zwischen Intensitäts- und Laufzeitstereo. Am Livepult habe ich eigentlich nur Monoquellen, die ich künstlich auf die Stereobasis verteilen kann. Das geht aber mit vertretbarem Aufwand nur per Pegeländerung (PAN). Damit gehe ich aber das Risiko ein, dass Leute, die außerhalb der Mitte stehen, einen völlig falschen Mix hören, weil sie die Instrumente auf "ihrer" Seite lauter hören.
Bei Laufzeitverfahren ist das nicht der Fall. Die Leute außerhalb der Mitte kommen zwar nicht in den Genuß eines perfekten Sounds, haben aber immer noch einen ausgewogegen Mix.
Und zu dem "satter": Das ist auch richtig. Jedes einzelne Instrument (allein gespielt) und der Gesamtmix werden druckvoller - aber eben auf Kosten der Transparenz. Man muss da eben abwägen. Andererseits ist, wenn es nur die Möglichkeit gibt per PAN zu "schieben", ein weitgehend Mono gehaltenes Signal meist der bessere Kompromiss.
Vielleicht bringen Digitalpulte da etwas mehr Bewegung rein, wenn der Panregeler sich auch Laufzeit-Modus umschalten lässt.
Optimales "Laufzeitstereo", was auch zur optischen Lokalisierung passt, erhält man aber wohl nur über ein (gut gestelltes) Stereo-Hauptsystem mit Stützen - bei Rock (fast) undenkbar.
Man kann sich fragen wozu man dann viel Geld fuer ein Piano Stereo Sample ausgibt.
Allerdings. IMHO ist ein Stereo-Piano auch Quatsch, wenn das Piano Teil eines Ensembles ist. Mischt man so ein Sample einfach zu einem Rest-Stereosignal dazu, dann nimmt das Klavier akustisch die gleiche Breite (volle Stereobasis) ein wie z.B. das begleitende Orchester. Also die Kontraoktave bei den 2. Violinen und der Diskant bei den Celli und Kontrabässen. So ein breites Klavier gibt es nicht.
Ein in voller Breite genommenes Stereo-Sample ist nur für zwei Anwendungszwecke sinnvoll: Als Monitoring für den Spieler (DER ist es wirklich gewöhnt, sein Klavier in der vollen Breite zu hören, weil er direkt davor sitzt) und vielleicht noch bei Aufnahmen oder Livekonzerten mit dem Klavier als einziges Instrument oder maximal mit einem Sänger.
Ein Klavier als Teil einer Band ist i.W. eine Punktschallquelle und damit mono. Ein ins Klavier eingebauter Raumhall darf dennoch gern Stereo sein, aber in Liveanwendungen ist es vorteilhafter, den Hall am FoH dazuzuholen, allein schon, damit alle zu verhallenden Instrumente im gleichen "Hallraum" stehen .
Wer garantiert dann die Monokompatibilitaet des Signals ?
Wozu? Monokompatibilität wird heutzutage fast immer überschätzt und spielt live keine Rolle. Monokompatibilität ist nur da wichtig, wo ich die Abhörbedingungen (Kofferradio) nicht kenne oder technische Gründe dahinterstehen. Im übrigen lässt sich die Monokompatibilität live sehr einfach erreichen (wenn das Klavier mono gefahren werden soll):
Ist auf einem Kanal (L oder R) die Balance zwischen Bass und Diskant deutlich aus dem Ruder, wurde hauptsächlich über die Intensität gearbeitet - einfach beide Kanäle nehmen und zusammenmischen. Ist das einzelne Signal von der Balance her OK, dann nimmt man einfach nur den einen.
Im übrigen darfst du davon ausgehen, dass sich der Hersteller da schon seine Gedanken gemacht hat, denn der bietet ja i.d.R. die Mono-Option schon von sich aus an.
Ich vertrete eher deine Auffassung, dass man ueber eine Positionierung im Stereobild das Keyboardsignal transparenter gestalten kann. Kommt aber auch auf das Programmmaterial an.
Richtig, aber "gewusst wie". Und dafür müssen die Einzelsignale keineswegs stereo sein.
Jens