
Disposable Hero
Registrierter Benutzer

Genre: Death Metal
Spielzeit: 41.02
Label: Season of Mist
Tracklist:
1. In Vain
2. Naive
3. Trapped in a Body
4. Inside my Emptiness
5. Amnesia
6. Cancer
7. Darkness Within
8. Eventually We Will Die
9. Towards the Gate
10. Downwards to Deliverance
11. Passing Away
Soul Demise kommen aus dem Herzen Mittelfrankens, Region Nürnberg, und doch klingen sie ganz nach einem anderen Ort.
"Alter Schwede!", hab ich mir gedacht, als ich zum ersten Mal etwas von ihnen gehört habe, "klingt das schwedisch." Und genau das erwartet einen hier, keine Sound- Experimente und kein neumodischer Krimskrams, einfach Death Metal nach alter schwedischer Manier.
Bei ihrem zweiten Album setzen die vier wie immer auf gezieltes Geknüppel - und das nicht zu knapp. Die Double Bass Maschine walzt sich durch einen großen Teil des Albums, mit ihr Blastbeats und eine generell sehr drängende Rhythmik. Allerdings ist das Schlagzeug nicht zu penetrant abgemischt, es ordnet sich im Soundgefüge ein und hält sich auch, wenn nötig, etwas zurück.
Außerdem finden sich hier neben und in den treibenden DM- Riffs Melodielinien, die mich manchmal ein wenig an At The Gates erinnern, aber ohne geklaut zu klingen, Soul Demise finden hier ihren eigenen Weg, die Melodien einzubauen, ohne den Druck aus den Songs zu nehmen. Oft sind es übereinander gelegte 16tel- Gitarrenmelodien, manchmal Leadgitarreneinlagen (Soli werden eher spärlich verwendet), teilweise machen auch die gut gemachten Riffs die nötige Atmosphäre aus.
Das Tempo ist alles in allem im Midtempo Bereich angelegt, manchmal ein wenig schneller.
Das Album beginnt mit einem wabernden, sich steigernden Geräusch, bis eine tiefe, verzerrte Stimme einsetzt: "Forever In Vain". Dann geht der Titeltrack In Vain los und die vier Franken zeigen, was sie können. Blastbeats und ein treibendes Riff laden die Nackenmuskulatur zum Tanzen ein und kurz darauf setzte Vocalist Roman Zimmerhackel ein - und growlt bösartig los, die Growls im höheren Midrange- bereich angesiedelt, sauber, mit der nötigen Portion Emotion und relativ gut verständlich.
Das ganze steigert sich bis zu dem aufwühlend- melodischen Refrain und der Zeile, der den Geist des Albums wiedergibt. "All your greedy efforts // forever in vain" heißt es da, eine Absage an die materialistische Gesellschaft und den Werteverlust, der darin stattfindet - Motive wie dieses ziehen sich durch die Texte des Albums - erfrischend, auch mal geistreiche und sinnvolle Kritik in Metal- Lyrics zu finden!
Im zweiten Song Naive, den man sich auch auf der Homepage der Band herunterladen kann, werden die Vocals auch geschickt zweistimmig eingesetzt, ein dichtes Netz aus Wut und Anklage, auch teils tiefere, flexiblere Growls...
Jedes Lied hat so seine kleine Eigenheit, Gesangs- und Gitarren- Linien, die im Kopf hängen bleiben und absolutes headbang. Potential.
Manche stechen dennoch hervor, wie Towards the Gate, das mit einem melodischen, tiefen, den ganzen Song von der Stimmung her beherrschenden Riff beginnt, über welches eine dumpfe Stimme spricht, bevor die obligatorischen, harten Drums einsetzen und sich das Lied seinen Weg durch den Gehörgang knüppelt.
Ich will nicht auf jeden Song einzeln eingehen, ist auch nicht nötig. Denn das ist vielleicht für den einen oder anderen das Manko an diesem Longplayer: dass sich der Grundsound, den dieses Album hat, konstant durchzieht.
Ich finde nicht, dass das zu Monotonie führt, weil so viele Ideen darin stecken und einfach eine gute Stimmung aufkommt. Wem also ein Song gefällt, dem werden die anderen wohl auch gefallen, ohne dass sie sich zu sehr ähneln.
Auch die beiden kurzen Instrumentals Darkness Within und Passing Away sind schön gemacht, hier steckt das Geknüppel zurück für mehr Melodie, funktioniert prima.
Fazit: Kompromissloser, knüppelnder, melodischer Schwedentod aus Franken. Keine neuen Errungenschaften, aber einfach gute, eigenständige, druckvolle Musik mit vielen Riffs, Rhythmen und Melodien, die entdeckt werden wollen...alles vertraut, irgendwie, aber ohne das Gefühl, es tatsächlich schon mal irgendwo gehört zu haben, alles irgendwie neu.
9 von 10 Punkten gibt's von mir für ein einfach geiles Album, das die Geschichte des Metal nicht verändern wird, das aber die Masse an Metal - CDs um ein herausragendes Stück Musik erweitert.
Wer sich denn Song Naive anhören will, der klicke hier:
http://web23.chicago089.server4free.de/startseite.htm
Edit: Mit dem Einfügen des Covers hab ich Schwierigkeiten, bind a nicht so bewandert, bitte um Hilfe.
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