C
cracked_copper
Registrierter Benutzer
in Hinblick auf Ausarbeitung einer soliden Gesangstechnik an "kitzeligen" Stellen (Stütze, Mundstellungen, Atempausen, etc.) und der Gesamtperformance (Pharsierung, Übervokalisierung, Hauchen, etc.)
Ich hab noch nie über einen Workflow nachgedacht, aber ich denke, dass ich grundsätzlich zwei verschiedene Herangehensweisen am Anfang habe, nämlich je nachdem, ob ich über den Song "stolpere" (ich höre ihn irgendwo, höre ihn dann meistens immer wieder, stelle fest, dass er eventuell cool zu singen wäre und versuche mich daran) oder quasi von außen beschlossen wird, dass ich den jetzt singe (Band oder sonstige Konstellationen mit anderen Musikern).
Bei ersterem kenne ich den Song meistens ja schon (sehr) gut, weiß, was er für mich emotional bedeutet, weiß, wo ungefähr was hingehört. Dann schnappe ich mir den Text und singe das ganze mal eher locker, um zu sehen, wie es mir generell damit geht. Kritische Stellen (heißt bei mir entweder Atmung oder Höhen) nehme ich mir für ich alleine so lange vor, bis sie so klingen, wie ich das gerne hätte. Um das zu beurteilen (also ob es prinzipiell mal hinhaut), brauche ich keine Aufnahmen, die verwende ich dann für den Feinschliff. Wenn alles technisch sitzt, bringe ich wieder mehr Gefühl und Ausdruck hinein (da ich, wenn ich zuerst auf voller Emotion beginne, meistens eher stimmungesunde Dinge fabriziere )
Alles in allem stecke ich im Moment noch sehr viel Arbeit in schwierigere Songs bzw. einzelne Passagen daraus, das kann schon mal eine Woche dauern. Liegt aber daran, dass die Technik tw. noch nicht zu hundert Prozent abrufbar ist bzw. war - wird aber von Woche zu Woche besser und damit auch dieser Prozess schneller. Bei zugeteilten Songs unterscheidet sich der Prozess nur am Anfang, da das Lernen von Ablauf, Melodie und Text noch dazukommen.
Die gesangliche Gesamtperformance ergibt sich für mich irgendwie in dem Moment, wo ich Gefühl und Technik wieder zusammenführe.
Die sonstige Performance: ich stehe momentan tatsächlich vorm Handy und nehme mich selbst dabei auf, wie ich mit einem Mikro oder mikrofonähnlichen Gegenstand so tue, als stände ich auf einer Bühne, da ich zu der Erkenntnis gekommen bin, dass ich wohl sonst auf einer richtigen Bühne aussehen werde wie ein verängstigstes Ei. Wer glaubt, die eigene Stimme auf Band wäre schon harter Tobak, sollte das mal probieren - sehr erhellend und danach ist einem fast nichts mehr peinlich
Mir ist das wichtig, da ich leider nicht zu den Performing-Naturtalenten gehöre, andere mögen so etwas nicht brauchen
Macht das eigentlich noch wer? Also in irgendeiner Art Bühnenperformance üben in allem, was nicht direkt die Stimme betrifft? Grundsätzlich bin ich ja der Meinung, dass das sowieso am besten über die Erfahrung geht (also nur über tatsächliche Auftritte), aber ich mag nicht die ersten 10 Konzerte wie ein Honk aussehen