Ich finde viele AC/DC Songs haben quasi eine eingebaute "Handicap-Regelung". Man kann einiges davon als Anfänger relativ flugs spielen und auf der anderen Seite freuen sich auch Fortgeschrittene über AC/DC Songs weil sie sich da die ganzen Details noch erarbeiten können.
Klar, in der Studioversion ist da nix mit Hammer On/Pull Off, das ist alles Alternate Picking und das ist auch die schwierigste Art das zu spielen.
Warum sollte es einen aber im Rahmen einer Übung verborgen bleiben den Song auch auf andere Arten zu spielen?
Will ich Legato üben und merke dass dabei meine linke Hand z.B. schnell müde wird oder so, dann üb ich dieses Lick auch bewusst nur mit der linken Hand.
Ein "Zwischenlevel" wäre dann die gegriffenen Noten anzuschlagen (auch da kann man Alternatve Picking, nur Up- oder Downstrokes variieren) und die leeren Saiten per Pull Off erklingen zu lassen. Das übt dann einen ganz anderen Skill.
Ähnlich geht es mir mit dem 16el Gitarren-Lick am Anfang von "Don't Stop believin'" - den kann man so spielen wie es im Original gespielt wurde (Alternate Picking über 2 Saiten, erst mit Palm Mutes dann ohne), man kann es aber auch in Economy Picking spielen oder mit Pull Offs. Man kann es auch als 16el oder als Sextolen spielen oder (klasse Übung!) - immer wieder zwischen Sechzehntel und Sextolen hin- und herwechseln. Und übirgens kann man das Lick auch auf einer einzelnen Saite spielen (H-Saite 17/16/14/12) - ist dann wieder eine ganz andere (aber sinnvolle) Übung
Btw, so ziemlich jeden Song bekommt man auf eine gewisse Komplexitätsstufe in dem man zu Übungszwecken einfach Dinge bewusst anders spielt oder das Tempo ändert (klar, schneller ist immer schwer, aber manchmal kann es auch schwer sein bestimmte Sachen extrem langsam zu spielen
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Für Speed-Picking (je nach dem mit welcher Technik das umgesetzt werden soll) gibt es ja allerlei Songs und man kann auch angenehm spielbares leicht auf ein unspielbares Niveau steigern. Aber als Beispiel für Speed Picking kombiniert mit Shuffle fällt mir spontan z.B. das Intro von Van Halen's "Hang 'em High" ein. Das ist ja "eigentlich nur" Rhythmusgitarre. Aber hört euch das mal langsam an - es ist tatsächlich geshuffled. Damit kann man auch einige Zeit verbringen. Ich bin da auch noch meilenweit vom Original-Tempo entfernt
Bendings fallen mir spontan die Soli zu "November Rain" ein. Schiefe Bendings klingen zwar immer nach Katzengejammer, aber in dem Song fällt das einem ganz extrem auf die Füße wenn die Bendings nicht sitzen
Letzten Endes hängts aber auch vom persönlichen Musikgeschmack und der eigenen Zielsetzung ab welche Musikrichtung zusagt. Nix dagegen den eigenen Horizont mit anderen Stilistiken zu erweitern, aber am Ende des Tages werde ich nicht glücklich wenn ich jahrelang Rockabilly-Zeug übe, am Ende wie ein zweiter Greg Koch klinge aber eigentlich will ich doch in einer Metal-Band spielen.
Und: Falls eine der Techniken partout nicht klappen will: Nicht auf die Schwächen, sondern auf seine Stärken zu konzentrieren bringt einen auch auf jeden Fall weiter. Gibt genug Guitar-Heroes die nicht wirklich gut im Alternate Pickings sind aber halt in anderen Disziplinen glänzen. Greg Koch ist z.B. so einer laut eigener Ausage (glaube das hat er beim Rick Beato Interview gesagt und sogar demonstriert
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