Ich mach mir seit Jahren Gedanken drum, wie man mit Ton verschiedene Stimmungen erzeugt (
www.dergitarrist.de) und zum fröhlichen Sommerlichen fallen mir hier die Dinge ein:
- Auf Aufnahmen kommt die Sommerstimmung oft durch Raumklang, garnicht so durch das Lied (Jack Johnson mit Meerrauschen und dergleichen z. B.)
- Als Akkordfolgen bieten sich simple Viervierteldinger an, wobei du im dritten und vierten Takt den selben Akkord spielst. z. B.: Hm, D, A, A.
- Simple, groovige Rhythmen geben dem ganzen eine gewisse Leichtfüßigkeit und Spritzigkeit. Sommer ist ein einfaches Gefühl, stell's also nicht kompliziert dar.
- Dazu kommen dann funkige Basslines, die die Töne nicht lange klingen lassen.
- Schreck nicht vor falschen Tönen zurück, wenn sie grooven und reinpassen.
Auf der metamusikalischen Ebene gibt's ein paar Voodoomäßig klingende Sachen, von denen ich über die Jahre hinweg ziemlich überzeugt wurde:
- Du klingst, wie du dich fühlst. Nimm fröhliche Lieder auf, wenn du fröhlich bist.
- Das Wetter muss zum Sound passen. Klingt verrückt und viele schütteln jetzt den Kopf und denken sich, der Kerl spinnt. Ich glaub's. Hauptsächlich wohl auch, weil's eben deine Gefühlslage beinträchtigt. John Frusciante geht so weit, dem Luftdruck die Stimmung der Aufnahmen zuzuschreiben und empfiehlt, Gitarrenspuren ein paar Tage danach zu doppeln, um Vielfalt in den Klang zu bringen. Ich hab auch das probiert und auch, wenn ich Frusciante für abgedreht und esoterisch halte, da ist was dran.
- Wichtig ist nicht, was du spielst, sondern wie du es spielst.
- Das Lied sollte sich nicht groß entwickeln... Entwicklung in Liedern (Bridges, Einschübe, Übergänge) deuten immer komplexere Empfindungen an, weisen auf Verwirrtheit und Ungewissheit hin. Sommer ist ein Gefühl, das man einen Moment lang hat, von dem man sich wünscht, er würde ewig dauern. Nimm also ein simples Riff und spiel es oft hintereinander, lass es so dahingrooven... Dazu muss es halt ein Riff sein, das kleine Töne enthält, die man "lieben" kann. Kennst du das? Wenn du ein Lied hörst und dir denkst "jetzt kommt der Ton... den find ich so cool an der Stelle", weil er rhythmisch genau da hinkickt, wo er soll...
- Denk dir Bilder, während du komponierst und spielst. Stell dir vor, wie du im Auto sitzt, bei allen Fenstern offen und über die Landstraße rollst mit dem Radio auf Anschlag. Wie du am See sitzt mit der Flasche Bier in der Hand und deinen Kumpels dabei. Wie die Würschtl am Grill brutzeln. Einen Leuchtturm im Abendrot... was immer dir einfällt.
Hoffe, ich konnte ein wenig weiterhelfen.
Vielleicht mach ich mal ne Aufnahme, die's vormacht..
