Jetzt muss ich mich doch nochmal einklinken...
Zum Thema Kleinmembraner:
Ihr werdet sehr große Feedbackprobleme bekommen und diese Mikrofone haben aufgrund ihrer Linearität einen extrem ausgeprägten Nahbesprechungseffekt
Feedbackprobleme gibt es immer nur dann, wenn die Verstärkungsschleife irgendwo im übertragenen Frequenzspekturm > 1 wird. Da ist es vollkommen irrelevant was da als Quelle sitzt und wie diese Beschaffen ist. Jedes Mikro piept irgendwann mal und ich kenne genügend dynamische Mikros, welche sehr schnell koppeln. Auch bei wenig guter Raumakustik ist die Aufstellung Quelle/Lautsprecher immer entscheidend. Einen anderen Teil kann man mittels EQ erledigen.
Dann frage ich mich allen ernstes, wie man auf die Idee kommt zu behaupten, dass aufgrund der guten Linearität ein Nahbesprechungseffekt auftritt. Das sollte ja eben aufgrund der Linearität eben nicht so sein.
Nahbesprechungseffekt tritt immer bei Druckgradientenempfängern auf, vollkommen unabhängiger ob deren Frequenzganges.
Ein Kleinmembraner empfiehlt sich deswegen, da die zu bewegende Masse im Vergleich zu einem dynamischen Mikro extrem gering ist und es dadurch empfindlicher ist, d.h. auch schwache Druckänderungen (also auf Abstand) können noch in Ausgangspegel umgestzt werden und vor allem eben aufgrund der Linearität wird das ankommende Frequenzspektrum ebenso umgesetzt. Bei den meisten dynamischen (Gesangs)mikrofonen ist der Frequenzgang mehr oder mnder stark angepasst, damit man eben den für das jeweilige Mikro individuellen Klang bekommt. Das ist dann eben weniger glücklich bei einer Fernabnahme, da man dann doch sehr viel mittels EQ anpassen muss. Da ist ein lineares Mikro besser dran. Auch dass ein dynamisches Mikro nicht für solche Dinge geeignet ist, ist eine mär. Sennheiser MD441. Dynamisch und sau linear. Leider eben auch teuer.
Um das ganze ohne Frust vernüftig abzunehmen bedarf es eben closeup Mikrofonierung, also ran an die Quelle mit dem Mikro. Das ist und bleibt das Grundkonzept, ist aber bei manchen Anwendungen eben nicht gewünscht oder nicht möglich.
Ein Headset geht natürlich, doch ich würde vom C520 abraten. Ich habe selber einen Schwung von den Dingern und nutzt sie nicht mehr, da die Dinger einfach nur gruselig sind und schon gar nicht ästhetisch. GbF ist grauenhaft und dann ist da immer so ein riesen Bobbel vor dem Mund. Gut, das "Madonna" Headset war noch unansehlicher.
Atemgeräusch lassen sich durch entsprechende Positionierung verhindern, doch das ist mit den genannten Headsets nicht wirklich möglich. Da gilt es nur zu hoffen, dass die Konstrukteure eine entsprechend wirksamen Dämpfung eingebaut haben. Beim C520 ist das allerdings nicht so gut gelungen.
Wenn Headset, denn würde ich ein beyerdynamic Opus 55 MK II oder das baugleiche Mipro MU-55 nehmen. Ist ne Kugel, ist klein, ist hautfarben, ist klanglich pflegeleicht und kann seitlich am Mundwinkel positioniert werden, also nah an der Quelle ohne das Risiko sich direkt Atemgeräusche einzufangen. Jedes andere Mikro, welches man dort positionieren kann ist sicherlich auch möglich.
Da die Entscheidung zum SM58 hin schon getroffen wurde und dieses wohl anscheinend auf einem Galgen nahe der Quelle positioniert wird, geht das schon in Ordnung und wird auch so funktionieren. Der Papst hatte ja auch immer ein SM58 vor der Nase mit eben obrigkeitem Abstand. ;-)
Nachtrag:
Auch und vor allem bei Vocalmikros, egal ob dynamisch oder Kondensator, wird meist der Frequenzgang mehr oder minder stark angepasst, um - wie schon weiter ober beschrieben - dem Mikro eine entsprechende Klangcharakteristik mitzugeben. Daher halte ich eben solche Mikros für nicht ideal, wenn es um Abnahmen auf Abstand geht und auch sonst nicht. Ansonsten kann ein entsprechend angepasstes Mikro einem schon auch arbeit abnehmen, sofern die restlichen Teile der Signalkette linear sind.