Crate schrieb:
jo, danke für eure Antworten..
Aber wie ist das eigentlich mit dem Kaltlöten zu verstehen? Gibt es da nen schlechten Kontakt, weil die Enden immer noch nicht richtig zusammen sind? Oder hängt das vom Lötzin ab, den man nicht wieder ein zweites mal heiß machen darf?
Eine kalte Lötstelle entsteht normalerweise dann, wenn eins der beteiligten zu verbindenen Bauteile zu kalt war.
Viele Leute löten, indem sie die Bauteile aneinanderhalten, Lötzinn hinhalten, und dann mit dem Lötkolben das Zinn berühren. Das schmilzt dann natürlich. Und dann fliesst das Lot zwischen die beiden Bauteile, die aber kalt sind. Und deshalb verbindet sich das Lot dann nicht gut mit den Bauteilen.
Deshalb ist es (sofern man eben nicht mit extrem hitze-empfindlichen Teilen arbeitet) von Vorteil, wenn man mit dem Kolben die zu verlötenden TEILE erhitzt, nicht das Lot. Und dann hält man das Lot an die TEILE, nicht an den Kolben. Und wenn DANN das Lot fliesst, weiss man definitiv, dass die zu verbindenen Teile heiss genug sind.
Wenn ich z.B. Kabel aufs Potigehäuse löte, nehme ich nicht meine Lötstation, sondern die 120 Watt Pistole. Die heizt auf 600 Grad hoch und macht auch ein grosses Kaltes Potigehäuse noch heiss genug. Mit der Lötspitze drücke ich auf das Kabel, das wiederum auf dem Gehäuse aufliegt. (Sandwich-Position sozusagen. Unten Potigehäuse, dazwischen das Kabel, oben drauf die Lötspitze). Das lass ich dann erhitzen, und dann füge ich von der Seite das Lot dazu, aber ohne unmitelbaren Kontakt zur Lötspitze. Es sind also das erhitzte Potigehäuse und das erhitzte Kabel, die das Lot zum Schmelzen bringen.
Kalte Lötstellen können ebenfalls entstehen, wenn die Lötspitze verkokelt ist, wenn die Temperatur insgesamt zu niedrig ist (nur grade so knapp über dem Schmelzpunkt des Lotes, das dann zäh bleibt), wenn kein Flussmittel genommen wird, wenn die Temperatur zu heiss ist, so dass das Flussmittel verbrennt usw usf.
Kalte Lötstellen aufgrund zu niedriger Temperatur erkennt man meist schnell, weil das Lot dann ganz matt aussieht.
Kalte Lötstellen aufgrund zu kalter Bauteile erkennt man nicht so schnell. Das Lot ist ja schön zerflossen, bildet eine nette Lötstelle. Dass sie nicht gut haftet, sieht man nicht unmittelbar.
Der Vorteil beim Löten an der Gitarre ist, dass du eigentlich immer heiss genug löten kannst. Man kann kaum was kaputt machen. Empfindlich können allenfalls schlechte Schalter sein, wo die Metallkontakte in einem weichen Material sitzen. Wenn man dann den Kontakt stark aufheizt (dem Metall machts ja nix), dann weicht man das Material, in dem der Kontakt befestigt ist, mit auf. Und dann wackelt am Ende alles.
Gescheite CRL-Schalter o.ä., wo die Kontakte auf gescheitem Pertinax o.ä. sitzen, haben das problem aber nicht.
Beim Löten von elektronischen Bauteilen auf Platinen dagegen kann man nicht immer so heiss arbeiten. Sonst kokelt man am Ende das Bauteil ab. (ganz empfindliche Teile wie ICs bekommen deshalb auch gerne ne Fassung, die man dann vorher unbesorgt einlötet).