Sollte ich den Gitarrenlehrer wechseln?

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Hey,

ich bin 15 Jahre alt und lerne seit 2 Jahren Akustikgitarre. Allerdings bin ich mit dem Ergebnis bisher nicht ganz zufrieden. Neulich in der Schule hatten wir in Musik das Thema "Ich gründe eine Band", das heißt jeder der ein Instrument konnte hat seins mitgebracht, alle anderen haben entweder so kleine Rasseln bekommen oder Bongos. Ich war dann mit zwei Kumpels in der Gruppe, einer mit Bass, einer mit Gitarre und ich mit Klavier/Keyboard. Wir haben dann als Song "Another Brick in the Wall pt. 2" von Pink Floyd genommen weil der Bassist das Solo dazu konnte. Ich bin ziemlich gut imn Klavierspielen und hab dann halt die Akkorde genommen und eine Begleitung improvisiert, allerdings dachte ich dass der Junge mit der Gitarre das nie und nimmer hinbekommt mit der Gitarre zu begleiten (ich weiß, dass er seit 3 Jahren Unterricht hat). Und als wir dann losspielen spielt der einfach perfekt die Begleitung, nimmt verschiedene Schlagmuster und sonst was. Ich war echt beeindruckt, und hatte halt so einen "Das-will-ich-auch-können"-Moment. Leider ist meine Gitarrenlehrerin jemand, der sagt dass sie lieber klassische Gitarre mit Notenlesen und so weiter lehrt. Ich finde das auch nicht schlecht, ich will ja auch die Noten lesen können, aber hauptsächlich habe ich Gitarre angefangen weil ich sehr viel Songwriting betreibe und die Gitarre das Klavier perfekt ergänzt (oder andersrum, wie man es sehen möchte). Dementsprechend gehört esfür mich zu den Grundkentnissen dazu, aber ich halte es auch für wichtig eine große Vielfalt an Schlagmustern zu können und - vor allem - viele Akkorde blind zu können, und auch den Akkordwechsel. Ich habe mich jedenfalls mit dem Kumpel unterhalten und er meinte, er halte es für wichtig, dass ein Gitarrenlehrer beides beibringen sollte: Mal nach Noten spielen, mal ein Lied mit Akkorden begleiten. Und das sehe ich eben auch so! Allerdings bin ich nicht sicher, ob ich den Lehrer wechseln sollte, da er die Vorteile mit sich bringt sehr nah zu sein, relativ wenig zu kosten (private Lehrerin aber mit Ausbildung) und nett zu sein. Außerdem habe ich mir das Klavier spielen und Klavier komponieren/Songwriting auch alles selber beigebracht, ich hatte nach genau 2 Jahren Unterricht keine Lust mehr und habe von da an so weiter gemacht wie ich es wollte, und es hat wie man sieht sehr sehr gut funktioniert. Schlagmuster könnte ich mir mit YouTube aneignen und Akkorde auswendig lernen über Akkordtabellen. Was haltet ihr davon? Meine persönliche Meinung ist, dass ich einen anderen Gitarrenlehrer suchen sollte, der mir beides beibringt. Vor allem, weil ich Gitarre ja genau dafür angefangen hatte. Aber ich habe halt erst 2 Jahre Unterricht, wie seht ihr das als Erfahrenere?
 
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Hey Oscorp,

kurz vorab:
(ich weiß, dass er seit 3 Jahren Unterricht hat)

Ich finde die Zeit sagt mal gar nichts über das Können aus. Jeder lernt unterschiedlich schnell/langsam. Kommt auch immer drauf an wie man sich reinhängt. .. der Lehrer kann, muss aber nicht Schuld sein.



Ich kann jetzt auch nur aus meiner Erfahrung erzählen, aber eine "Lehrerwechsel" kann schon einiges bringen.

War selber 10 Jahre in einer staatlichen Musikschule. Die ersten 6 Jahre war alles Top... man lernt seine Griffe, Noten, Schlagmuster und "Summer of 69´s" alles gut und wichtig, aber irgendwann bin ich nicht weitergekommen, hab immer die gleichen 4 Akkorde gespielt (mache ich vllt. auch heute noch :D) immer die gleichen Lieder etc. pp... nach 4 weitern Jahren habe dann eben den Lehrer gewechselt..muss sagen war eine geniale Entscheidung. Ich habe in den einem Jahr mehr gelernt, wie in den 4 zuvor.
Konnte aber auch nur funktionieren, weil ich eben die Basics schon hatte und gezielt fragen konnte. Des würde ich auch jedem empfehlen dem Lehrer genau zu verstehen geben, was man will und was nicht. Du (Deine Mum) bezahlst ihn ja auch. Und somit lernst du auch das, was du willst.

Jetzt weiß ich natürlich nicht wie weit du tatsächlich beim Gitarre spielen bist, aber D-Dur, Am, G-Dur,E-Dur etc. sollte gehen, oder ?

Wenn ja:

Ich würde dem Gitarren-Lehrer fragen, ob es auch ok wäre ein paar einfach Lieder mit Akkorden zu begleiten. Und wenn er des total ablehnt, dann würde ich mir einfach einen anderen suchen.

Wenn nein:

Dann brauchst du einfach ein bisschen länger, wie der andere Junge..., aber das ist überhaupt kein Problem :). Und dann würde ich auch zunächst bei deinem Lehrer bleiben und vllt. noch ein Jahr so spielen wie er das will und wenn dir das dann immer noch zu wider ist, kannst du dich das ganze nochmal fragen :):).

Ich hoffe, es kann dir ein bisschen bei deiner Entscheidungsfindung helfen.

MfG Janic :hat:

btw. bin jetzt 17.
 
Wie wäre es, wenn du zweigleisig fährst. Du machst weiter mit dem Unterricht [nah, nett und günstig] gleichzeitig jammst du mit dem Kumpel, von dem du dabei spielerisch abschaust, was du auch können möchtest.
 
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Ich meine auch wie @gustavz , dass Du zweigleisig fahren solltest, denn klassische Gitarrenkenntnise sind essentiell für deine spätere Entwicklung auf der Gitarre an sich. ;-)

Habe es in Deinem Alter ähnlich gemacht, nur hatte ich da schon 6 Jahre Klassik hinter mir und habe mit 15 meine 1. Rock-Band gegründet (Habe mir zuhause und auch auf Konzerten viel abgeschaut), das soll Dich aber jetzt nicht unter Zugzwang bringen...:)

Durch Zufall erhielt ich in der Zeit dann auch nebenbei für 1 Jahr Unterricht in Rock-Gitarre von einem erfahrenen Semi-Profi (Top 40 Band)
Durch meine Klassik-Kenntnise habe ich in sehr kurzer Zeit die E-Gitarre lernen können...;)

:hat:
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
P.S.: So mindestens 1-2 Jahre würde ich Deiner Klassik Lehrerin vielleicht noch geben...?!
 
Vielen Dank für die Antworten... Ich bin eigentlich ein sehr schneller Lerner was Instrumente angeht, komme aus einer Musikerfamilie mit vielen Berufsmusikern. Ich bin eher der Überzeugung, dass es an der Lehrerin liegt, dass ich nicht schon viel weiter bin. Zu den verschiedenen Fragen:

Ich weiß nichtmal was das alles heißen soll, also mit D-Dur, Am, G-Dur usw. inwiefern meinst du das, ob ich die Akkorde dazu spielen kann? Nein, ich kann bisher keinen einzigen Akkord, nur einmal hatte ich danach gefragt und se hat mir den D, E und C Akkord gezeigt. Aber halt nicht wie man sie anschlägt (Schlagmuster) geschweige denn dass ich sie auf Dauer gelernt habe.

Mit dem Jammen und zusammen spielen wäre natürlich eine super Idee, das Problem ist nur dass ich seit 6 Monaten in Frankreich bin (halbes Auslandsjahr) und der Kumpel Franzose ist. In 10 Tagen fahre ich wieder zurück, deswegen wird das leider nichts :D

Ich denke auch, ich werde ihr noch 1 Jahr "Probezeit" geben um zu schauen, ob sie auf meinen Wunsch hin doch endlich mal anfängt (hab sie schon oft gefragt), mir Akkorde beizubringen. Ansonsten werde ich mich in den Sommerferien mal dran setzen und es selber ausprobieren, Akkorde spielen, ein paar Schlagmuster einstudieren einfach um es zu können. Mache schon sehr viel mit Produktion, d. h. meine eigenen Lieder professionell in Logic abmixen und habe auch eine Sängerin, das war auch der Hauptgrund für das Gitarre lernen. Ich denke auch, dass mir das klassische Gitarre spielen auf Dauer hilft, vor allem für's Songwriting auf der Gitarre, aber ich habe ein bisschen so eine Vorstellung vom Gitarre spielen wie Ed Sheeran bei seinen Live Konzerten. Guckt mal auf YT, ist beeindruckend!

Ansonsten hätte ich heute nochmal mit dem Kumpel darüber gesprochen, wie denn die Methoden von dem Lehrer sind. Er meinte der Lehrer gibt ihm relativ bekannte Stücke, dann spielt er dazu eine Solo-Version bei der er hält auf das klassische Gitarre lernen zurückgreift, danach spielen sie die Akkorde dazu. Z. B. bei The Wall hat er erst ein Solo-Arrangement gespielt (halt Mittelfinger/Zeigefinger die Leadstimme, Daumen spielt den Bass) und danach haben er und der Lehrer die Akkorde aus dem Arrangement rausgearbeitet und die Akkordbegleitung geübt. Bei meiner Lehrerin ist es so, dass ich seit 2 Jahren irgendwelche Heftchen von einem niederländischen Gitarristen durchspiele, die an sich immer ähnlich sind und von denen ich, wenn ich ein neues anfange, normalerweise schon das letzte Stück spielen könnte (noch dazu sind die 30 Seiten dick und kosten 20€/Stück). Ich fühle mich einfach auch unterfordert und bin halt mit dem Fortschritt nicht zufrieden. Naja ihr merkt, ich bin extrem unschlüssig :D Werd mir das nochmal alles durch den Kopf gehen lassen in den nächsten Tagen... Haltet ihr das denn sinnvoll, sich Gitarre selber beizubringen? Ich habe halt, wie gesagt, Klavier 2 Jahre lang für die Grundlagen einen Lehrer gehabt, dann ein Jahr Pause weil ich nicht motiviert war, dann hatte ich eine Art Schlüsselmoment (wollte unbedingt "Comptine d'un autre été" spielen können) und jetzt, 5 Jahre später spiele ich halt nur das was ich will (Mozart, Mondscheinsonate 3. Satz, Popstücke spiele ich nach Gehör aber auch sehr aufwendig, she viel eigenes Komponieren) und es ist genau das, was mir Motivation gibt. Aber ich weiß halt nicht, ob es bei der Gitarre auch so gut ist, weil sich das Klavier mMn deutlich besser zum Selbstlernen eignet. Was meint ihr?
 
Oh, das mit der Lehrerin scheint aber doch nicht so normal...? :gruebel:

Ich weiß nicht mehr genau, aber nach 2 Jahren war ich wirklich schon weiter, sodaß ich einfachere Stücke von alten italienischen Meistern vom Blatt abgespielt konnte und vor allem hatte ich die Grundakkorde, (auch Wander-Akkorde genann, wie C-, A-, D-, G- F- und E-Dur usw. und dasselbe in Moll, oder Sept-Akkorde.
habt Ihr schon den Quinten-Zirkel durchgenommen?
Aber, Du hattest ja schon Klavierunterricht, von daher...?

Ich würde wirklich darauf drängen, dass Dir Deine Lehrerin mehr und schneller beibringt, denn Du scheinst ja recht begabt zu sein...

Aber das Ende der Fahnenstange wird im Klassikunterricht wird eben nur sein, dass Du nur noch schwierigre Stücke von eben diesen alten Meistern spielen wirst, so zwischen dem 3-6 Jahr auch z. Bsp. Flamenco-Techniken und Anschläge dazu kommen...

Ist alles schon 40 jahre her bei mir, sodass ich nur noch ungefähr weiß, wie es lief...
 
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Darfst du denn nur das lernen, was dir die Lehrerin erlaubt?
Schnapp dir doch einfach mal ein Songbook in der Art "Die 400 größten Lagerfeuerhits" und eine Grifftabelle und fang einfach an.
 
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Schnapp dir doch einfach mal ein Songbook in der Art "Die 400 größten Lagerfeuerhits" und eine Grifftabelle und fang einfach an
Yes! :great:

So, wie wir bzw. die meisten "früher" Gitarre als Autodidakt gelernt haben ...
Die Musik und Songs spielen (lernen), die man sich selbst ausgesucht hat und die man liebt.

Ich kann mich noch gut dran erinnern, wie ich mit meinen beiden ersten Akkorden stundenlang "Lady In Black" gespielt habe :D
 
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Also wer nach 2 Jahren Gitarre spielen keinen E oder A Dur Akkord kennt, greifen kann oder spielen kann, geschweige denn irgendwelche Schlagmuster, der macht Grundsätzlich was falsch... Oder bist du Gott in Solos spielen? :) Irgendwas musst du ja in den zwei Jahren gelernt haben?
Klar lernt jeder unterschiedlich schnell, aber das sind wirklich Grundtechniken, die man nach 1/2 Jahr schon können und vor allem kennen müsste.

Ich würde definitiv dazu raten den Lehrer zu wechseln oder (je nachdem was du willst) alleine im Selbststudium weiter zu machen.

Wie gesagt, will man klassische Gitarre oder so spielen, ist es durchaus sinnvoll Unterricht zu haben - nicht umsonst gibt es ein Studium dafür.

Schwierig zu erläutern - aber ich versuch's mal:
Wenn du "nur" in Lagerfeuermusik machen möchtest, in einer Punkband spielen willst oder Rock wie AC/DC, Guns N Roses, etc. dann rate ich Leuten die mich fragen immer zu folgendes:
1. Nimm für 1/2 bis 1 Jahr Unterricht, um die grundlegenden Fehler nicht zu machen (bspw. wie halte ich den Arm/die Hand richtig, etc.)
2. Lerne wie man Tabs liest (Noten sind bestimmt nicht schlecht - ich kann's bis heute nicht und mich interessiert's auch nicht. Kann alles spielen was ich will auch ohne Noten lesen zu können ;-) )
3. Schnapp dir ein gutes Musikbuch oder YouTube Video und fang mit leichten Songs DEINER Musikrichtung an zu spielen (bei mir war es damals Nirvana - finde ich gut geeignet für Akkorde üben / Schlagmuster / Barre Griffe / Zupfen)
 
Hallo,
Autorität ist nur geliehen und keine immerwährende Eigenschaft.
Wenn Du -was ich zwischen Deinen Zeilen lese- Deine Lehrerin nicht mehr als Autorität begreifst, ist es Zeit zu wechseln.
Das, was sie Dir bislang beibringen konnte, geht ja nicht verloren.
Das im Unterricht nicht Akkorde thematisiert wurden, ist zunächst vielleicht etwas merkwürdig (weil sich über das Üben und Lernen von Akkorden auch wunderbar Harmonielehre by the way vermitteln lässt sowie Zupftechnik), aber auch nicht sooo daneben für klassische Gitarre. Das selbe gilt für Schlagtechnik.
Ich finde Deine Überlegungen im Eingangspost erstaunlich reflektiert und denke, Du bist bereit für einen nächsten Schritt.
Wie der aussieht, ist Deine Entscheidung.
Grüße
Markus
 
In der Klassik werden die Akkorde meist als Apreggios gespielt. Ich denke, das Du einige Akkorde schon spielen kannst. Aber auch hier spricht man dann von D-moll, G-moll und C-dur. Wenn deine Lehrerin nicht davon spricht, dann solltest Du sie fragen, warum sie dir den wohl wichtigsten Grundbaustein der Musik auf der Gitarre vorenthalten will.
 
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die lehrerin und du, ihr habt einfach unterschiedliche lernziele. ein jahr 'probezeit', wie du schreibst, wird das nicht ändern. über solche details kann man sich ein paar stunden streiten, aber nicht nach 2 jahren.
du musst auch keine rücksicht auf deine lehrerin nehmen, da du der zahlende kunde bist.
entweder passt sie den lehrplan deinen erwartungen an, oder du suchst jemand, der besser passt.
 
Ich würde als allererstes mal ein Gespräch mit der Lehrerin führen. Du schreibst ja, Du hättest sie schon oft gefragt... aber wie denn?

Thema: Deine Ziele (Akkorde/Liedbegleitung/Schlagmuster und was Du für das Songwriting noch brauchst)
Ihre Ziele für Dich (Was will sie erreichen mit ihrer Methode, wie geht der Weg dorthin)
Ich würde klar kommunizieren, das davon eine weitere Zusammenarbeit abhängt.

Dann kannst Du prüfen ob ihr noch zueinander passt.

Schlussendlich wird Dir nur eine direkte Kommunikation mit der Lehrerin helfen, egal was wir hier im Forum vorschlagen.

So ein "neudeutsch" Feedbackgespräch mache ich mit meinem Gitarrenlehrer immer wieder, mir geht es oft ähnlich und ich frage mich warum
kommt er jetzt damit an?? Bis ich merke, aha, der Song ist zwar pillepalle, aber hier geht es um das oder jenes Thema. Der Song ist da quasi
nebensächlich und nur da um das Thema eben zu bearbeiten.
Übrigens haben wir genau andersrum angefangen, erst Akkorde u. Liedbegleitung, dann komplexere Akkorde und Schlagmuster und dann kommt das Fingerpicking

Ich bin ein absoluter Fan vom Lernen der Basics, ich meine herauslesen zu können das Du da super aufgestellt bist. Du kannst Noten lesen, wenn Du Klavier spielst und Songs schreibst dürftest Du in Harmonielehre fit sein ... finde ich alles gut und wichtig.
Darauf kann man aufbauen. Die Songs begleiten fällt Dir nach kurzer Zeit bestimmt leicht.

Wenn Du es mal selbst ausprobieren willst, von Bernd Brümmer gibt es das Buch "Perfekt Songs begleiten mit Gitarre", mit Griffbildern der Akkorde und Schlagmustern.
Oder eben die unzählbaren YT Videos, z.B. Justin Sandercore wird immer gern genommen.

Du bist ja noch jung und hast noch viel Zeit zum lernen, viel Spaß dabei!
 
Ich schließe mich hier dem Tenor der letzten Beiträge an und möchte auch mal meine Meinung als Gitarrenlehrer beitragen, um vielleicht mal die andere Perspektive aufzuzeigen.

Ob man nach 2 Jahren Akkorde spielen kann, oder nicht, ist eine Frage des "wohin soll es gehen".
Ich konnte zum Beispiel auch nach 5 Jahren Unterricht keine "Schrammelakkorde". Dafür konnte ich halbwegs fließend auch nicht so einfache Stücke nach Noten vom Blatt spielen.
Es gibt auf der Gitarre sehr viele verschiedene Richtungen, für die man verschiedenes Rüstzeug braucht. Und kein Lehrer kann alle Richtungen abdecken.

Mal so als kleine Liste:

- klassisches Gitarrenspiel: bedingt eine klassische Spielhaltung (die grundlegend anders ist, als wenn man Lagerfeuergitarre spielt), bedingt, dass man Noten lesen kann (und zwar auf höherem Niveau), bedingt eine sehr hohe Fingerfertigkeit, sowohl der linken, als insbesondere der rechten Hand. Auch Harmonielehre ist wichtig für das grundsätzliche Verständnis des Notentextes, genauso wie Formenlehre, Wissen über Interpretation etc.
Das lernt man nicht mal eben in zwei Jahren. Nach über 25 Jahren Gitarre-Spielen und wirklich viel Unterricht, lerne ich da immer noch dazu. Das hört auch nicht auf, es gibt einfach so viel zu wissen.

- Lagerfeuergitarre/Begleitung: bedingt Kenntnisse über Akkordgriffe/Symbole und grundlegende Anschlagtechniken der rechten Hand (entweder mit Finger oder Plaktrum). Da kann man den Komplexitätsgrad etwas steigern, durch Anschlagmuster, -rhythmen und verschiedene Voicings, aber mehr braucht man im Grunde nicht wissen

- Solospiel: Bedingt Wissen über Tonleitern, Harmonielehre, fortgeschrittene Spieltechniken der linken Hand (Bendings, Hammer-On, Pull-Off etc), oft primär mit Plektrum gespielt, weniger häufig mit den Finger

- "Fingerstyle": Ich nenn es mal so, obwohl da auch stellenweise mit Plektrum gespielt wird. Bezeichnet für mich eine Art zu spielen, die Akkorde, Rhythmen und Melodie zusammenbringt. Bedingt auch Wissen über Akkordstrukturen, Harmonielehre etc. Oftmals aber eher geringe Notenkenntnisse, dafür eher Tabulaturen und die Fähigkeit komplexe Arrangements nach dem Gehör zu spielen. Bedingt auch eine hohe Fingerfertigkeit beider Hände etc.

Dann kann man über diese grundlegenden Stile (die auch nur eine Auswahl sind) noch den Kontext bügeln. Renaissancemusik bedingt wieder anderes Wissen, als Musik der Romantik, Jazz bedingt anderes Wissen als Rockmusik etc, Auch die Schwerpunkte sind stellenweise deutlich unterschiedlich. (was etwa Harmonielehre etc angeht)

Mir persönlich widerstrebt es immer zu sagen "nach x Jahren musst du y können". Das stimmt einfach nicht. Die Interessen sind sehr unterschiedlich und niemand kann einem vorschreiben was man können sollte und was nicht.
Und das verschiebt sich teilweise auch sehr schnell, wenn man neue Dinge kennenlernt etc.
Grundsätzlich halte ich jedem Lehrer zunächst mal zugute, dass er vmtl einen Plan hat, was er seinen Schülern beibringen will.
Hier in diesem Fall muss man sich eben fragen, ob die Ziele der Lehrerin (die nicht immer offensichtlich sein müssen) mit denen des Schülers übereinstimmen.

Jetzt kann man es sich sehr einfach machen und sagen "du willst Akkorde lernen, sie will dir keine Akkorde beibringen" --> Lehrerin macht keinen guten Job.
Die etwas differenzierte Sichtweise wäre zunächst einmal die Frage "warum?"
Also welche Gründe gibt es für deine Lehrerin dir zu sagen "Nein, Akkorde machen wir (erstmal) nicht."
Dafür könnte es verschiedene Gründe geben:
- sie schätzt dein Können auf der Gitarre sehr anders ein als du und glaubt, dass das für dich zu kompliziert ist (wobei ich sagen würde, dass man eigentlich nicht viel Können muss um ein paar Akkorde zu spielen)
- sie kann keine Akkorde spielen (das wäre sehr seltsam ;-)
- sie weiß nicht genau, was sie dir da beibringen soll. (den Fall hatte ich tatsächlich schonmal. Da saß ein pfiffiger Kerl und sagte er wolle "Akkorde lernen", aber im Grunde brauchte er mich für das was er machen wollte nicht. Ihm reichte ein Blatt mit Akkordgriffen (die sich ja auch ab einem gewissen Alter quasi selbsterklärend..) und was ich ihm dann eher beigebracht habe, waren Übestrategien, wie man solche Akkordwechsel gut üben kann.
Es könnte also sein, dass sie dich auch einfach so gut einschätzt, dass du für so etwas "simples" wie Akkorde spielen nicht zwangsläufig die "teure" Unterrichtszeit verplanen musst.)
- irgendwelche anderen Gründe

Was jedenfalls helfen sollte: ein offenes Gespräch. Sag klipp und klar, was du machen möchtest. Wenn du sagst "Hey, ich möchte mal die Basic-Akkorde lernen und jemanden der mich da anleitet und mir auch erklärt wie das alles funktioniert auf der Gitarre" (das ist nämlich im Vergleich zum Klavier wirklich komplex..) Dann kann ich mir ehrlich gesagt kaum einen Lehrer vorstellen, der das abblockt (wenn es nicht wirklich einen richtig guten Grund gibt (nur noch 3 Wochen bis zum nächsten Vorspiel und man muss noch viel üben, oder sowas). Wenn doch: Such dir wirklich wen anders, denn das ist einfach keinen Basis auf der man unterrichten sollte.
Die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler darf ruhig streng sein, aber im Grundlegenden harmonisch. Wenn der Lehrer bei solch einem freiwilligen Interesse nicht auf den Schüler eingeht, dann ist das Verhältnis gestört und ehrlich gesagt seh ich dann auch nicht großes Lösungspotential. Das ist so eine grundlegende Ebene der Zusammenarbeit...
Und es kommt einfach manchmal vor: manche Schüler kommen einfach mit manchem Lehrer nicht klar. Hab ich sowohl als Schüler, als auch als Lehrer selbst erlebt und auch bei Bekannten gesehen. Bei uns in der Musikschule ist es durchaus üblich, dass die Lehrer teilweise Schüler untereinander tauschen, wenn sie merken, dass es da nicht mehr passt. Wir haben teilweise sehr strenge Lehrer mit denen manche Schüler nicht klarkommen, weil sie den Spaß verlieren, dann haben wir teilweise sehr nette Lehrer, wo Schüler teilweise vielleicht nicht genug motiviert werden etc und dann muss man manchmal einfach die Schüler weitergeben, wenn man merkt, dass der Unterricht nicht mehr vorankommt.
Genauso mit verschiedenen Disziplinen: Ich hab z.B. mit Jazz nix am Hut. Ich kann ein paar Basics, aber wenn ein Schüler ankäme und sagt "ich will jetzt mal so richtig in Jazz einsteigen"... den würde ich halt woanders hinschicken.
Und so mag es auch mit deiner Lehrerin sein. Es mag durchaus Lehrer geben, die machen seit 40 Jahren nur richtig klassische Gitarre, und wenn sie sagt, dass Akkordspiel nicht ihr Gebiet ist, musst du dich halt fragen, ob du dann andere Dinge von ihr lernen willst, oder ob du dir einen Lehrer suchst, der vielleicht ein breiteres Spektrum abdeckt. Da muss aber gar kein böses Blut fließen, sondern das ist einfach eine natürlich Auslese.
Manche sind eben spezialisierter und andere eher in die Breite gestreut. Hat beides Vor- und Nachteile, aber es kommt eben drauf an, was man lernen möchte. Niemand kann alles.

Wichtig ist einfach klar zu formulieren, was du erwartest und mit ihr zu sprechen wie sie da behilflich sein kann. Entweder ihr kommt dann auf eine Lösung oder eben nicht.

Mal ein ganz aktuelles Beispiel: Ich bekam grad eine SMS von der Mutter eines Schülers, der bei mir Gitarre lernt. "Mein Sohn hat mich grad bei Ukulele-Üben gesehen, jetzt möchte er auch ein paar Akkorde lernen, ich geb ihm nachher mal die Ukulele mit, vielleicht können sie ja etwas mit ihm machen, geht das?"
Und genau so macht man es: Ich, als Lehrer, wäre doch ziemlich blöde, wenn ich jetzt nicht das Interesse und die Motivation des Jungen nutzen würde. Dadurch, dass sie mich noch vorwarnt und nicht gleich einfach das Kind da sitzt und sagt "ich will jetzt", hab ich sogar noch Zeit mich darauf vorzubereiten und bin nicht gleich total überrascht und überfordert (weil ne Ukulele hab ich sicher nicht immer mit dabei ;-).
Und vor allem weiß ich jetzt Bescheid. Man kann ja nicht in die Kids reingucken, was sie interessiert, die müssen das einfach mal klar auf den Punkt bringen.
ABER: das bedeutet für mich nun auch, dass ich ab jetzt zweigleisig in meinem Unterricht fahren muss. Bisher haben wir so ganz simple Stücke gespielt, mit leeren Saiten und lernen grad erst die ersten Töne zu greifen.
Jetzt muss ich gleich ein Lied finden, das simpel genug ist, dass er das mit seiner Motorik hinbekommt (ist grad mal 6 oder 7 Jahre alt), weil mehrere Töne gleichzeitig greifen und im Takt wechseln wird schon ne Herausforderung.
Denn jetzt kommt zusätzlich zum Notenlesen auch noch Akkordspiel dazu. Da die Balance zu finden und ihn nicht zu überfordern wird schwierig. Deswegen hätte ich persönlich mit Akkordspiel noch ein paar Monate gewartet, aber wenn jetzt das Interesse da ist, greif ich das eben auf. Wird aber auch mit sich bringen, dass er etwas mehr Üben muss und etwas selbstständiger in der Liederarbeitung sein muss. Einfach, weil die Unterrichts-Zeit sonst sehr knapp ist.
(Mal so als Einblick in die Gedanken eines Lehrers)
 
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Leider ist meine Gitarrenlehrerin jemand, der sagt dass sie lieber klassische Gitarre mit Notenlesen und so weiter lehrt. ...da er die Vorteile mit sich bringt sehr nah zu sein, relativ wenig zu kosten (private Lehrerin aber mit Ausbildung) und nett zu sein

Also du schreibst es doch schon selber! Du willst was lernen, was es dort nicht gibt.
Und meinst du, dass ein Gitarren Lehrer, der dir zeigt, was du lernen willst, etwa keine Noten können würde oder nicht nett wäre? Noten wirst du inzwischen aber bestimmt schon können.

Ich weiß nicht... du kaufst was Billiges, was du nicht (mehr) willst? :confused:

Bei meinem fähigsten Gitarren Lehrer habe ich nach der ersten Stunde einen Song "gekonnt", den ich dann zu Hause natürlich voller Begeisterung 1000 mal gespielt habe. Und in der 2 Woche den Zweiten.
Ich habe mehr als 10 Lehrer verschlissen und weiß, dass nicht jeder gute Musiker auch ein guter Lehrer ist.
Das Lehren ist nicht umsonst ein extra Beruf.

Zum Vergleich: Wenn du dich bei der Volkshochschule anmeldest und willst Spanisch sprechen lernen, um dich im Urlaub 3 Monate später frei durchs Land bewegen zu können, da wärst du sicher enttäuscht, wenn du erst 2 Jahre lang Grammatik lernen müsstet, bevor du einen Kaffee bestellen oder nach dem Weg zum Bahnhof fragen kannst.
Dein Mitschüler hat dir ja gezeigt, was es so gibt, hol es dir!
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich weiß nichtmal was das alles heißen soll, also mit D-Dur, Am, G-Dur usw. inwiefern meinst du das, ob ich die Akkorde dazu spielen kann? Nein, ich kann bisher keinen einzigen Akkord, nur einmal hatte ich danach gefragt und se hat mir den D, E und C Akkord gezeigt. Aber halt nicht wie man sie anschlägt (Schlagmuster) geschweige denn dass ich sie auf Dauer gelernt habe.
Da muss ich dann doch sehr schlucken!:eek:
Du sagst klar, was du willst und bekommst es nicht.
Zweigleisig fahren musst du echt nicht, wie andere es raten, denn Klassik kannst du ja schon.
 
Zweigleisig fahren musst du echt nicht, wie andere es raten, denn Klassik kannst du ja schon.
sehe ich auch so.
ich würde nicht unterricht nehmen, weil er billig ist, ich aber nicht das lerne, was ich lernen will.
 
Zweigleisig fahren musst du echt nicht, wie andere es raten, denn Klassik kannst du ja schon.
Die Aussage ist nach 2 Jahren Unterricht schlicht falsch. Keiner "kann" nach dieser Zeit ansatzweise "Klassik".

Wie dem auch sei: Nach dem, was ich hier lese, würde ich an Deiner Stelle die Suche nach einem anderen Lehrer starten. Allerdings musst du wissen, was du willst, sonst wird es mit einem neuen Lehrer schwierig. Und da hilft nur: Rausfinden, was man so spielen will und lernen will und können will. Ich sage bewusst "Suche starten", weil es je nachdem wo du wohnst nicht einfach sein kann, einen guten Lehrer zu finden.

Ich rate Dir aber absolut: Nutz' die Zeit jetzt - du bist noch jung und hast viel Zeit, auch wenn es dir vielleicht anders vorkommt - viel zu lernen. "Basics", Akkorde, Tonleitern, Harmonielehre, ... alles, was Du Dir "jetzt" (=bis Ende Schulzeit) draufschaffst, ist ein riesiger Fundus an Wissen in der Zeit danach. Ich hatte als Teenager einen - nachhinein gesehen - schlechten Lehrer, hatte selbst auch nicht soo den Drive, und auch dadurch fehlt es mir an sehr vielen Dingen, die ich jetzt als Hobby-Gitarrist schlichtweg nicht mehr aufholen werde. Ich bin da mit mir "im Reinen", trauere dem nicht nach (und so wichtig ist es mir dann auch nicht, Gitarre ist halt ein Hobby von mehreren bei mir), AAAABER (!) wenn Du die Chance hast, JETZT mit einem GUTEN Lehrer wirklich VIEL und mit FREUDE zu lernen, dann solltest Du das tun. Die Zeit kommt nicht wieder.
 
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Hm, ich weiß nicht... Wenn jetzt alle die Lehrerin zerlegen...
Sie hat dir ja schon - wie Du selber schreibst - Akkorde gezeigt. Hat sie dir wirklich D, E und C gezeigt? War es dann D & E moll und C Dur? Hast Du das dann nur zur Kenntnis genommen, oder hast Du geübt, diese Akkorde sauber zu greifen und in allen Kombinationen schnell umzugreifen? Wenn ja, hast Du deiner Lehrerin das dann auch vorgespielt?
Du bist erst 15, kannst deine Vorstellungen in diesem Thread aber gut definieren. Kannst Du das auch verbal in einen Face-II-Face-Gespräch? Oder brauchst Du da Unterstützung? Was ist mit den Berufsmusikern in deiner Familie? Wissen die, was du lernst? Bekommst Du da Unterstützung?
 
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Also erstmal: es ist wohl grundlegend falsch zu behaupten das jemand nach 2 Jahren Unterricht "klassik" kann:D
Das Feld, welches gemeinhin als Klassik bezeichnet wird, ist so unendlich groß.
Ich würde sogar behaupten, es ist wahrscheinlicher in 2 Jahren alles von Blues bis hin zum bitter bösen Heavy Metal zu können als Klassik.
Nicht weil Klassik so schwer ist, aber unter "alles mit E Gitarre" beträgt gerade mal 70-100 Jahre :rolleyes:

Ich selbst bin als erfahrener Gitarrist im die Klassik gewechselt und nach 3 Jahren Unterricht würde ich definitiv nicht sagen das ich jetzt Klassik kann;)

Mit ein Grund warum du bisher keine Akkorde hattest könnte einfach sein:
Wir "klassiker" spielen einfach keine Akkorde.

Gut die Aussage ist eigentlich falsch, sehr falsch sogar, aber es beginnt die Art der Klassik dass wir in Akkorde nur die Töne greifen, welche wir auch brauchen.
Es hat ja keinen Sinn, ein C Dur zu greifen, wenn du nur einen Ton aus dem Akkord benötigst und die Begleitung/melodie erfordert, das du noch etwas ganz anderes spielst.
Okay, mit etwas wissen über das bilden von Akkorde könnte man jetzt sagen "das was ich hier spielte ist ein B7#6b8/C" aber das führt zu weit und hat mit dem Problem hier wenig zu tun.:)

Und wenn deine Lehrerin gut ist und dir der Unterricht Spaß macht und etwas bringt (das ist so ein Punkt, den man als Schüler leider etwas schlechter einschätzen kann als der Lehrer oder die eigene Familie) sollst du wegen ein wenig "lagerfeuer Gitarre" jetzt nicht den Unterricht hin werfen.
Denn dazu genügt eine Akkord Übersicht, Country roads, und los geht's:rolleyes:

Im übrigen ist es schon sehr geil, eine ordentliche Begleitung spielen zu können. Du bist quasi der Sound Teppich, kannst unglaublich gute Rythmiken, eine Melodie gleichzeitig dazu spielen und einen Sänger oder Sängerin unglaublich pushen.
Aber das kommt mit der Zeit einfach.

Über das doch neben bei, es wird deinem klassischen Spiel nicht schaden wenn du Akkorde kannst :)
 
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M
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: nur Smiley, kein Beitrag

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