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Zu einigen Aspekten und Fragen, die @Jongleur angesprochen hat:
Und ich sage
@x-Riff schon mal vorweg ein herzliches Danke für die sehr interessante Offenlegung seines Schreibvorganges
Hier muss ich leider nachfragen: Fehlte die „Idee“, das „Thema“ oder die „Story“?
1. „Idee“:! Generell die Rolle der Liebe im eigenen Leben. Das zerstörerische unbeständiger Liebe oder ihre heilende Kraft.
2.. „Thema“: Die konkrete Rolle einer Liebe zwischen einem LI und einem LD.
- Das Thema eines Gedichts ist das zentrale Anliegen oder der Hauptgegenstand, um den sich das Gedicht dreht. Es handelt sich um das übergeordnete Thema, das durch die Inhalte, Bilder und Motive des Gedichts vermittelt wird.
- Beispiele für Themen könnten Liebe, Tod, Natur, Krieg, Vergänglichkeit, Einsamkeit usw. sein.
3. **Story**:
- Bilder für Zeit, Ort, Art und Weise, Ursachen, Folgen, Beschränkungen
Der Text hat sich aus mir herausgeschrieben. Zu Anfang, vielleicht die ersten Zeilen lang, hatte ich einen Anflug, eine Ahnung, dass es um einen Beziehungskrieg gehen könnte. Der Text hat sich dann aber anders entwickelt.
So gehe ich auch ran. Wenn mir die Idee und das Thema etwas klarer geworden ist. sammle ich Bilder. Ich lebe seit vielen Jahren freiwillig in einer stabilen Beziehung, aber es ist weder die erste noch eine konfliktfreie Bindung! Für Außenstehende manchmal ein Beispiel für „Gegensätze ziehen sich an?“.
(Ich hätte besser auf die Erwähnung verzichten sollen.)
Und wir betrachten uns beide definitiv nicht als Kriegsgegner. Dann und wann vielleicht als Opfer eigener Illusionen. Manche Fragen sollte man nicht zu oft stellen…
Aber es lohnt sich auch, die zahllosen Stunden des Glücks niemals für immer aus dem Gedächtnis zu streichen. Solche Stichworte und Spruchfetzen könnte ich immer und ewig spinnen und bin mir sicher, dass mein Inneres jedesmal dabei eine Musik entwickelt.
Bin ich unzufrieden, bäumt sich in mir etwas auf, bin ich traurig, zweifle ich am Sinn des Lebens, bin ich eifersüchtig… tröstet ich mich schreibend… aber was bleibt, wenn ein Krieg ausbricht?!?
Passen dessen Bilder zu meiner Liebe? Überhaupt nicht! Wir haben einige herbe Enttäuschungen verursacht und fühlen die Folgen noch heute. Und zerbrachen und zerbrechen nicht daran. Wir verloren Illusionen und entdeckten mehr Vertrauen dahinter als befürchtet! Bin ich glücklich? Oft genug. Unglücklich? Oft genug! Unzufrieden? … Nein! Und wäre ich es ernsthaft, hätte ich mich sicher bis zur Erschöpfung gewehrt. Vielleicht entspringt meinem Leben doch noch rein zufällig der verdiente Welthit!
Wenn ich in mich lausche, finde ich IMMER und SOFORT ein Thema: Etwas vermisse ich momentan und etwas ist mir gleichzeitig zu viel. Beide Wahrnehmungen sind negativ und ich verwandle sie zuerst mal in ihr Gegenteil. Bin ich einsam, suche ich die Bilder meiner ehemals besten Freunde. Lese ich zu viel, gehe ich, so wach wie nur möglich unter Menschen. Quälen mich Geldsorgen, visualisiere ich die Bettler auf meinen täglichen Wegen und plötzlich fühlt sich mein Kontostand positiv an.
Der Text hat sich aus mir herausgeschrieben. Zu Anfang, vielleicht die ersten Zeilen lang, hatte ich einen Anflug, eine Ahnung, dass es um einen Beziehungskrieg gehen könnte. Der Text hat sich dann aber anders entwickelt. (Ich hätte besser auf die Erwähnung verzichten sollen.)
Hm
Warum aufn den Vergleich verzichten? Ist dein Leben von der Liebe bedroht?! Dann verwandle deine Geschichte. Wie schrieb Rilke:, „ ist dir trinken bitter, werde Wein“
Doch ein Bindeglied gibt es: Zermürbung und Sinnlosigkeit. Es ist eine Phase beschrieben, in der beide Seiten viel geopfert haben, ohne etwas zu gewinnen - und der Sinn des ganzen Unterfangens drängt sich auf. Es geht nur weiter, weil keine Seite (von sich aus) aufhören will oder kann.
Das ist vermutlich der häufigste Grund für Frieden…
Insofern alle Opfer, alle Täter, alle Verlierer gleichermaßen. Wie in einem Rosenkrieg, wie in einem Mafia-Krieg: die Vergeltung begründet die Vergeltung und hält sie dadurch aufrecht. Keiner der Lebenden weiß noch, warum und wie es begann, aber alle sind der Vergangenheit ausgeliefert.
An dieser Stelle gebe ich gern zu, dass mein Inneres nicht an die Stabilität des Wetters glaubt. Ich passe mich, so gut es geht, an jede Wetterlage an. Ob ich nun draußen oder im Bett träume, egal wem ich meine Bequemlichkeit zu verdanken habe… abgerechnet wird am Schluss.
Trost und Hoffnung
Trost auf keinen Fall, sofern sie dazu dient, den Beteiligten ihr Los geringfügig zu erleichtern, um in ihrem sinnlosen Tun fortzufahren. Hoffnung nicht, sofern sie auf Hilfe von Außen setzt.
Mein Trost ist, was mich tröstet. Und wenn der Trost nur einen Augenblick, nur einen Blick andauert… dieser Augenblick kann reichen für eine wunderschöne Zeile… für ein Lächeln, dass irgendwo landen wird, ohne mich davon in Kenntnis zu setzen…
Ich sehe die Hoffnung einzig darin, dass Einsicht in die Lage zu einer Änderung führt.
Ich frage mich gerade, warum die Soldaten an der Front unter der Laterne „Lilly Marlen“ bevorzugten….
Aber es sind nicht die Subjekte des Seekriegs, die einsehen werden - es sind die Lesenden des Textes, die über die Schilderung eines sie nicht direkt betreffenden, vergangenen Krieges die Sinnlosigkeit eines solchen Unterfangens (das jederzeit neu und in anderer Form aufflackern kann - etwa in einem dritten Weltkrieg oder einer Erweiterung des Russland-Ukraine-Krieges oder wenn wir es schlicht nicht schaffen, diesen Planeten weiterhin für uns bewohnbar zu erhalten) erkennen können.
… und eben nicht Erinnerungen an Schlachten.
Allerdings: ich bin da ambivalent. In vielen meiner Texte lege ich Wert auf die Darstellung einer Lösungs- oder Wendemöglichkeit im Text. Denn ich will eine Brücke bauen zu einer Veränderung.
Wenn ich mich aber frage, was bei mir persönlich am meisten nachwirkt, ist es gerade die direkte Konfrontation und die Verstörung.
Ich glaube, alles Irdische kann mit Licht UND Dunkelheit gut leben.
Konfrontation und Publikum
Konfrontation verlangt dem Publikum viel ab und deshalb findet sich auch dort nicht oder nur selten der große Zulauf. Das ist mir bewusst. Und: es bleibt immer die Möglichkeit, dass es beim Publikum nicht zu Erkenntnis und Änderung führt, sondern bei Hoffnungslosigkeit und Lähmung verbleibt.
Und: es gibt diese Texte, die anrühren und verstören und ein breites Publikum finden ... und weiter wollte ich schreiben: "und etwas bewirken" - aber stimmt das?
Konfrontation ist oft Ausdruck von Verzweiflung. Wenn allerdings Tausende Verzweiflung bejubeln, gibt das meinem Inneren die Botschaft, Verzweiflung kann sich in einen Aufstand verwandeln… Und schon bin ich wieder bei meiner geliebten positiven Botschaft. An die ich wirklich glaube. Trotz aller Selbstironie!
Eine für mich ganz wichtige Frage. Auf die ich keine schlüssige Antwort habe. Fakt ist, dass viele meiner Texte eine Brücke bereithalten und ein Licht am Ende des Tunnels erkennen lassen. Fakt ist, dass dieser Text dies nur sehr bedingt tut.
x-Riff
Siehe oben… vielleicht…