[Snare] Projekt: Bau einer Snare aus Edelstahl

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Guten Abend,

ich spiele seit einiger Zeit mit dem Gedanken, mir eine Snare aus Edelstahl zu bauen. Da ich gute Kontakte und auch entsprechende Fähigkeiten im Schlosserhandwerk besitze, sollte die Umsetzung an sich kein Problem darstellen.

Die Frage lautet nur: wie genau soll die Snare, oder besser gesagt der Kessel, beschaffen sein?

Als Wandungsstärke dachte ich an 2mm

Die Größe des Kessels soll 14" x 6,5" betragen (ganz im Stil von Lars Ulrich ;-) )

Ich habe den Workshop von UW zum EIgenbau seiner Holzsnare bereits ausgiebig studiert. Einige Dinge sind mir allerdings leider immer noch nicht ganz klar.

Wie sieht das mit der Kesselgratung aus? 45° von aussen nach innen? Muss da dann eine relativ scharfe Kante durch entstehen, auf der das Fell aufliegt?

Die benötigte Klein - Hardware werde ich, genau wie UW, bei customdrums bestellen. Alle Kleinteile werden schwarz sein und somit einen guten (hoffentlich) Kontrast zum geschliffenen Silber des Kessels bilden.


Das war jetzt mal eine kurze Zusammenfassung meiner Ausgangsposition. Bin auf Kommentare gespannt. Evtl. ist die Idee ja auch garnicht Umsetzbar (warum auch immer). Sollte ich hier jedoch Zustimmung finden, werde ich die Sache mit eurer Hilfe (was die Thearie angeht zumindest) in Angriff nehmen und natürlich bebildert dokumentieren.

Vielen Dank bis hierher!

Gruß

Marc
 
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Hallo Marc,

herzlichen Glückwunsch zu deinem Entschluss. :) Wenn man es kann und lust dazu hat, warum also nicht? Was Eigenes schaffen hat immer seinen Reiz.

Wie sieht das mit der Kesselgratung aus? 45° von aussen nach innen? Muss da dann eine relativ scharfe Kante durch entstehen, auf der das Fell aufliegt?

Es gibt 3 arten von Gratung.

spitze Gratung, 45°
Die Gratung fäng am äußeren Rand an und bildet dort eine Spitze, wo das Fell aufliegt und geht dann im 45° nach innen. Das Fell liegt hier nur minimal, also auf der Spitze auf.

halbrunde Gratung, 45°
hier fängt die Gratung auch außen an, macht dann ein kleines Runde und fällt dann in der Tom im 45° nach unten. Hier liegt mehr Fell auf dem Kesselmaterial.

komplett runde Gratung
hier entsteht von außen nach innen die gleiche Wölbung vor. Das Fell liegt auch hier mehr auf, als bei der spitzen Gratung.

Dann gibt es die Gratung noch mit Verstärkung, findet allerdings bei dünnen Kessel eher anklang und soweit ich weiß verbaut es zum Beispiel Tama bei ihren Bassdrums in einer Serie, dess Namen mir gerade entfallen ist. ;) Ist aber für dein Vorhaben irrelevant.

Je spitzer die Gratung, desto weniger Kontakt besteht zwischen Fell und Tom. D.h. das Fell kann freier und besser schwingen, ergo schwingen sie länger nach. Gleichzeitig wird aber auch weniger Energie vom Fell auf den Kessel übertragen. Die Trommeln klingen betonter in den Anschlägen und tendenziell härter.

Ich habe mir mal meine Stahlsnares angeschaut und festgestellt, dass bei allen drei Snares eine spitze Gratung verwendet wurde. Scheint demnach also die übliche Gratung für Stahlsnares zu sein.
 
ergänzend möcht ich noch sagen,dass es auch 30°-gratungen gibt...zB Gretsch praktiziert dies so :)
 
Die Idee finde ich schon mal klasse.

Ganz einfach ist es allerdings nicht.
Das Zusammenschweissen des Kessels (am besten mit einem Schutzgas-Schweissgerät) ist wohl noch das kleinste Problem.

Um den Kessel aber stabil zu bekommen, sollte er eine (oder mehrere Sicken) bekommen. Dafür gibt es extra Maschinen. Oder du hämmerst ihn.

Die Kesselgratung wird meistens gebogen (gebördelt, wie man so schön sagt). Auch dazu wird eine Vorrichtung vonnöten sein.
Ich weiss nicht im welchen Metallzweig du arbeitest, ich denke wenn du dich an Karosseriebauern hälst, hast du beste Chancen, dass dein Projekt funktionieren könnte.

Ob der ganze Aufwand lohnt ist eine andere Frage.
Ich will dir das Selberbauen bestimmt nicht ausreden, ganz im Gegenteil - ich bastel selber ganz gerne, aber mittlerweile gibt es auch schon fertige Metallkessel zu kaufen.
(z. B. customdrums) Die sind eigentlich erschwinglich und da weisst du, dass das mit der Snare auch funktioniert.
Der Kessel hier http://www.customdrums.de/shop/comp...acturer_id,0/option,com_virtuemart/Itemid,31/
kostet kein Vermögen, damit kommst du bestimmt eine gute Snare hin.
Da lohnt sich das Selbermachen eines Kessels meine Meinung nicht.
Höchstens du drehst ihn aus Vollmaterial. Da solltest du dann aber entweder eine normale Drehbank und gutes Geschick haben und wissen wie man das macht oder noch besser an eine CNC-Fräse rankommen.
 
Die Idee finde ich schon mal klasse.

Um den Kessel aber stabil zu bekommen, sollte er eine (oder mehrere Sicken) bekommen. Dafür gibt es extra Maschinen. Oder du hämmerst ihn.

Ich glaube er braucht nur recht wenig schweißen bzw. Sicken braucht er auch nicht.....bei 2mm Wandstärke kann man von ausgehen, dass er den Kessel aus dem vollen drehen will.....sehe ich das richtig Marc_Guitar??
 
Ich habe auch schon überlegt mir einen fertigen Kessel zu kaufen. Da ich allerdings kostenlos an das Material komme und mir die im Internet angebotenen Kessel nicht so gut gefallen, sehe ich das ganze einfach als eine Art Experiment. Vielleicht geht es ja auch vollkommen schief, bzw. klingt überhaupt nicht. (was ich aber nicht denke)

Den Kessel aus dem vollen drehen? Ich denke es gibt nur wenige Betriebe, in denen eine ausreichend große Drehmaschine vorhanden ist, um eine Rundmaterial mit 14" Durchmesser einzuspannen. (BTW: 14" ist der Aussendurchmesser, oder? - nur zur Sicherheit )

Ich habe eine 2mm VA Platte, welche ich rundmangeln und anschließend schweißen werde. Nachdem ich die Schweißnaht dann schön plan geschliffen habe, sollte ich einen recht ansehnlichen Kessel erhalten. Das Schweißen übernimmt ein Schweißer. Das traue ich mir so sauber dann doch nicht zu.

Das einzige worüber ich mir noch nicht so ganz im Klaren bin ist, wie ich die Gratung auf den Kessel bekomme. Eine runde Gratung wäre grundsätzlich schonmal einfacher zu realisieren als eine 45° Gratung. Weiß jemand, in wiefern eine runde Gratung den Ton beeinflusst?

Wie gesagt, evtl. gehe ich ja auch zu optimistisch an die Sache ran. Aber versuchen werde ich es auf jedenfall. Habe ja nichts zu verlieren ;-)

Morgen werde ich die ersten Schritte einleiten. Werde euch auf dem Laufenden halten...

Gruß

Marc
 
Wenn dir dann der Sound oder was auch immer nicht gefällt, kannst du dir ja trotzdem sowas kaufen und die Böckchen, Spannreifen, ... übernehmen ;)
 
Ich habe auch schon überlegt mir einen fertigen Kessel zu kaufen. Da ich allerdings kostenlos an das Material komme und mir die im Internet angebotenen Kessel nicht so gut gefallen, sehe ich das ganze einfach als eine Art Experiment. Vielleicht geht es ja auch vollkommen schief, bzw. klingt überhaupt nicht. (was ich aber nicht denke)

Den Kessel aus dem vollen drehen? Ich denke es gibt nur wenige Betriebe, in denen eine ausreichend große Drehmaschine vorhanden ist, um eine Rundmaterial mit 14" Durchmesser einzuspannen. (BTW: 14" ist der Aussendurchmesser, oder? - nur zur Sicherheit )

Ich habe eine 2mm VA Platte, welche ich rundmangeln und anschließend schweißen werde. Nachdem ich die Schweißnaht dann schön plan geschliffen habe, sollte ich einen recht ansehnlichen Kessel erhalten. Das Schweißen übernimmt ein Schweißer. Das traue ich mir so sauber dann doch nicht zu.

Das einzige worüber ich mir noch nicht so ganz im Klaren bin ist, wie ich die Gratung auf den Kessel bekomme. Eine runde Gratung wäre grundsätzlich schonmal einfacher zu realisieren als eine 45° Gratung. Weiß jemand, in wiefern eine runde Gratung den Ton beeinflusst?

Wie gesagt, evtl. gehe ich ja auch zu optimistisch an die Sache ran. Aber versuchen werde ich es auf jedenfall. Habe ja nichts zu verlieren ;-)

Morgen werde ich die ersten Schritte einleiten. Werde euch auf dem Laufenden halten...

Gruß

Marc

Eine 2mm VA-Platte dürfte wohl ausreichend stabil sein, da wirst du wohl auf Sicke(n) verzichten können.
Eine runde Gratung bietet mehr Auflage für das Fell. Das hat den Effekt, dass die Obertöne gedämpft werden. Das ist bei einer so "dicken" Metallsnare sicher kein Schaden, da kannst du wohl auf eine weiteren Dämpfung des Fells verzichten.

Soweit ich weiss bördert Ronn Dunnett seine Snares auch nicht. Da wird nur eine Phase gefräst, also die Kanten verrundet.
Ich weiss nicht, wie es mit deinen Englischkenntnissen steht, aber lies dir das mal durch, ist sehr interessant.
http://www.harmony-central.com/articles/modern_drummer/htm/0604_dunnett.htm

Wenn du mir per PN deine e-mail-Adresse sendest, könnte ich dir den Testbericht der Dunnett Stainless Steel Snare aus der STICKS schicken. Vielleicht kannst du da noch ein paar Infos rausziehen?
 
Mal ne Überlegung zur Gratung:
Habt ihr ne Fräse in der Firma?
Vielleicht könnte man die Gratung ja schon vor dem Biegen reinfräsen.
Dann sollte das mit den 45 Grad auch kein Problem darstellen oder?
Also einfach :)rolleyes:) die Kante von der Stahlplatte anfräsen.
Sollte doch gehen oder??
 
naja theoretisch ne echt gute idee, aber rechne mal 14"xPi dann hast du schon nen echt langen streifen.
wenn du den jetzt in die fräse spannst musst du mehrmals umspannen. das heißt du bekommst keinen wirklich sauberen Übergang hin. Ich habs bei ähnlichen Vorhaben auf jeden Fall noch nie geschafft....

Aber wenn du eine CNC Fräse zur verfügung hast dann such dir ein großes Drei-backen Spannfutter mit außenspannbacken (ka ob die wirklich so heißen. so welche wo man das werkstück nicht innen einklemmt sondern von außen draufsteckt. werden für rohre größeren durchmessers verwendet)
Und Spann da den fertig geschweißten kessel ein und fahr rundherum.

Solltest du so ein Drei-Backen Futter finden kannst du aber auch wiederum Drehen fällt mir grade ein
 
Wenn ich die Platte im unbearbeiteten Zustand stückchenweise Fräse, werden die Übergänge mit Sicherheit nicht sauber. Ausserdem hat der Streifen eine Höhe von ca. 16,5 cm. Mit den gängigen Spannvorrichtungen der Fräse kann ich die Platte nicht besonders tief einspannen. Ich denke, die Platte wird aufgrund dessen nachgeben, was eine saubere bearbeitung nicht möglich macht.
Die Sache mit der Gratung ist eindeutig die komplizierteste Geschichte bei meinem Vorhaben. Wenn ich die Gratung von Hand mit einer Feile anfertige, wird sie mit Sicherheit nicht sauber genug. Ob ich den Fertigen Kessel auf der Drehbank bearbeiten kann ist auch Fraglich. Erstens bin ich mir nicht sicher, ob wir im Betrieb eine genügend große Planscheibe haben und zweitens ist es ja auch nicht zu sicher, dass der Kessel zu 100% exakt rund ist. Somit wäre die Gratung ungleichmäßig.

Wie sieht es denn mit einer runden Gratung aus. Hat da evtl. jemand von Euch eine Idee, wie man die auf eine einfache Art und weise erstellen könnte?


Ist nicht so einfach wie ich dachte, aber wird schon! Vielen Dank jedenfalls schonmal für Eure Tips!

Gruß

Marc
 
Das wird dann wohl auch der Grund sein, dass wirklich gute Metallsnares nicht gerade billig sind. Man braucht dann wohl doch einiges an Maschinchen und halt vor allem das "Knoff-Hoff" :D.

Das mit der Gratung ist wohl echt der Knackpunkt, aber leider auch das klangentscheidenste Merkmal. Ohne planen Kessel und gleichmässige Gratung wird die Snare nie gut klingen, weil du sie dann nicht gleichmässig stimmen kannst.

Bei Holzsnares fräst man die Gratung so: http://www.youtube.com/watch?v=biFjzO5kY4o
Ob das bei Metallkesseln auch funktioniert weiss ich aber nicht. Bin da nicht so der Experte.
 
So wie es aussieht, wird es ohne entsprechende Drehbank echt knifflig:eek:
 
So wie es aussieht, wird es ohne entsprechende Drehbank echt knifflig:eek:

Wenn man so ne große Drehmaschine hat, würd ich das Teil aber gleich aus dem Vollen drehen und das mit dem Schweißen lassen...:) Dann ist sie perfekt rund und du kannst den Kessel in einem Arbeitsgang herstellen.

In Haensis Video wird so ne (ka wie man das nennt aber bei mir in der Werkstatt gibts das neben CNC und zyklengesteuerten auch noch irgendwo^^) "Tischfräse" benutzt, die gibts auch für Stahl. Mit verschiedenen Winkeln oder Radien kann man da auch auf Stahl (mit dem entsprechenden Aufsatz) richtig schöne Fasen herstellen. Geht auch in einem Zug durch, hab ich selbst schon gemacht (allerdings waren die Teile eetwas kleiner^^)
 
die materialkosten für eine aus dem vollen gedrehte edelstahlsnare möcht ich aber nicht tragen müssen
da kostet die idee mit dem schweißen wahrscheinlich ein zehntel
 
Hm. Stimmt auch wieder :redface: Man könnte aber auch ein Rohr mit dem Durchmesser nehmen (und dann von innen und außen entsprechend nachdrehen...aus ner massiven VA- Welle das rausdrehen ist ja ein Schmarren. :)
 
Man könnte die Snare auch tiefziehen.
Allerdings weiss ich aber nicht, wie man an solche Maschinen rankommt.
Wenn überhaupt noch am ehesten bei Karosseriebauer (Oldtimer).
Trommelbauer wie Sonor werden einen Nichtfirmenmitglied wohl kaum an so einer Maschine ranlassen.

Mal ein Video, wie das funktioniert.
http://www.youtube.com/watch?v=Tsb1yBtaImc
Es handelt sich um die legendäre Ferro-Mangan Snare
http://www.sonormuseum.com/1987/snares/snares.html
Meiner Meinung nach die "bessere Supraphonic";)
 
In Haensis erstem Video sagen sie auch, dass eine Schweißnaht die Kesselvibrationen negativ beeinflussen würde, und das beim Tiefziehen nicht der Fall ist:

Sonor- Snareherstellungsvideo schrieb:
Of course, the snare deep-drawn out of the disk doesn't interrupt the vibrations of the metal body, as would be the case with welded snares.



"Natürlich unterbricht eine aus einer Metallscheibe tiefgezogene Snare die Vibrationen des Metallkessels nicht, was bei einer geschweißten Snare der Fall wäre."


Die Schweißnaht scheint sich also schon auf den Kesselklang auszuwirken...
 
also solche tiefzieh maschinen für kesseldicken bis zu 2 mm hat keine karosseriefirma, das was bei sonor gezeigt wird ist nicht tiefziehn. das ist eher eine form des börtelns wie man es auch mit nem hammer machen könnte wenn man n bisschen zeit hat. wir haben in der uni so eine presse, die ist so groß wie ein einfamilien haus. also tiefziehn beim selber machen scheidet aus. das problem mit den schweißverbindungen ist, dass das material der schweißnaht extrem spröde ist, sprich leicht brechen kann. wobei leicht auch wieder ein thema für sich ist. am ehsten bricht so eine schweißnaht bei so einem kessel durch erreichen der resonaz des materials und nicht durch belastung des spannes der felle usw. man kann es bestimmt mal versuchen
 
Du könntest auch dünnen Edelstahl an einer Schablone rund biegen, verschweißen und dann quasi die ober und Unterseite einer Gratung entsprechend biegen. Wenn du den Kessel so haben willt, dass du eine Gratung reinfräsen kannst muss der ja schon echt dickwandig sein.
 

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