Ich mache es in der Regel von der Anzahl der Personen in der Kirche abhÀngig. Gerade Taufen sind oft nur im kleinen Familienkreis. Wenn also nicht mehr als max. 20 Personen ums Taufbecken herumstehen, baue ich keine Anlage auf, egal wie groà der Kirchenraum ist.
Mit Halb-Playback habe ich keine Erfahrung, aber falls das mal gewĂŒnscht werden sollte, wĂŒrde ich im kleinen Rahmen eine kleine Monitor-Box dafĂŒr nehmen und ohne Mikrophon dazu singen. Technisch gesehen sind das ja die gleichen Anforderungen, wie wenn ein E-Piano begleitet, das muss ja auch irgendwie hörbar gemacht werden, also ĂŒber zumindest eine Box laufen.
Sobald gröĂeres âPublikumâ zu beschallen ist, hĂ€ngt es von sehr vielen Faktoren ab, was besser klingt. Wenn Du Stimmbildung und eine krĂ€ftige Stimme hast und in einem akustisch geeigneten Raum von der Orgel-Empore runter singst, klingt es unplugged wahrscheinlich besser als ĂŒber eine nicht perfekt eingestellte Anlage, die auĂerdem vielleicht auch erst ĂŒber enge Wendeltreppen raufgeschleppt werden mĂŒsste. Aber unter weniger idealen Bedingungen wird es fast immer mit P.A. besser sein.
Oft bekommt man ja ein Platzerl irgendwo auf der Seite zugeteilt, wo dann Leute, die nur zwei Meter entfernt sitzen Dich (und Deine Begleitmusik) sehr, sehr laut hören wĂŒrden und die am anderen Ende aber nur mehr undifferenziert und verschwommen. Mit zwei Boxen, die auf Stativen erhöht links und rechts vorne positioniert sind, erreichst Du eine gleichmĂ€Ăigere Beschallung zumindest fĂŒr die vorderen Reihen.
Bei Hochzeitsmessen muss man auch mit mehr Unruhe im Raum rechnen: wenn z.B. ein Agnus-Dei-Lied gesungen werden soll, sind oft viele noch lautstark mit dem FriedensgruĂ unterwegs, wĂ€hrend des Kommunion-Lieds sind ĂŒberhaupt alle in Bewegung, beim Vater Unser oder anderen Liedern wird eventuell von allen mitgesungen usw. â da ist es schon hilfreich, wenn Reserven vorhanden sind, um ĂŒber dem GerĂ€uschpegel gut hörbar zu bleiben.
Die meisten Anlagen haben inzwischen auch ganz brauchbare Effekte integriert, manchmal wirkt eine dezente Spur Hall auf der Stimme Wunder, dass sie besser klingt â aber das hĂ€ngt auch wieder sehr vom Raum ab.
Mich auf in Kirchen vorhandene Anlagen verlassen wĂŒrde ich niemals. Gibt es zwar manchmal in guter QualitĂ€t, aber wenn man vorher keine Möglichkeit hat, damit zu proben, ist das Risiko sehr hoch, dass das dann sehr peinlich wird.
Also kurz zusammengefasst â ja, wahrscheinlich hat Dein Bruder im allgemeinen Recht. Eine eigene Anlage, mit der man sich gut vertraut gemacht hat, ein eigenes Mikrophon, das man gewohnt ist und vielleicht auch noch eine kleine Monitor-Box, damit man sich selbst auf jeden Fall gut hört, sind eine gute Investition. DafĂŒr hat man aber halt auch mehr Herumschlepperei, muss sich um Stromversorgung kĂŒmmern, aufpassen, dass Kabel gut abgeklebt verlegt sind, damit möglichst niemand drĂŒberstolpert (auch nicht die herumschwirrenden besonders âprofessionellenâ Photographen, die dauernd nur auf das Handy-Display starren) âŠ
Mit seiner Band-Erfahrung, wird er Dir da sicher gut helfen können?