Sind wir denn alle gaga...? Neujahrsansprache zum Thema Equipmentwahn.

JoGo
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Nur eine 59er Les Paul klingt wirklich gut, nur eine Vintage Pre CBS Fender hat den echten Ton und nur mit diesem Kondensator, Potiknopf, und was weiß ich was bekommt man den wirklich amtlichen Sound hin.
Seit langem verfolge ich diese Berichte, Artikel und Diskussionen in den Medien und vor allem in der Fachpresse. Aber langsam wird mir das echt etwas zu bunt. Sind denn alle bekloppt geworden? Das gibt´s doch nicht!

Ich hab manchmal das Gefühl, dass sich manche mit dieser intensiven Beschäftigung mit dem Material von den eigenen künsterlischen und technischen Schwächen ablenken wollen.
Wenn ich mir den Udo Pipper, Guru dieser Themen aus G&B, auf seinen youtube Auftritten so anschau… Auweia. Immer auf der Suche nach dem ultimativen Ton in der kleinsten Schraube, aber seine spieltechnischen Fähigkeiten. Naja, überschaubar, oder?

Was hat denn das alles noch mit Musik zu tun?

Wen interessiert denn bitteschön mit welchen Pinseln Picasso gemalt hat?

Oder würden sich Köche darüber unterhalten, dass man nur mit japanischen Messern aus der Dong Epoche von 1757-1763 amtliche Schnitzel schneiden kann, wäre das nicht genauso dämlich?
Ich meine: Gutes Werkzeug und gute Zutaten sind schon wichtig um was Gutes zu kochen, aber letztendlich ist es doch die Kunst des Koches, die was draus macht!

Guten Musikern waren Instrumente schon auch immer wichtig, aber gleichzeitig auch wieder nicht sooo wichtig wie einem das oftmals dargestellt wird.
Oder warum sollte Clapton, nachdem er den 59er Holy Grail gespielt hat zu einer banalen Strat wechseln? Oder wie konnte Hendrix nur mit Klampfen von der Stange Musik machen?
Oder die Beatles auf Höfner und Framuskisten?
Echte Könner spielen uns auch auf Kaufhausgitarren den Arsch weg, während Equipmentfreaks auf der Tonsuche Millionen ausgeben könnten und vermutlich trotzdem nie irgendjemand ihre Platten kaufen würde.

So. dass wollte ich mal loswerden.
Meine Mahnung zur Ein- und Umkehr am Jahresanfang… :)
 
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Und trotzdem gibt es in der Kunst nicht nur Picasso, sondern auch Leute, die Pinsel entwickeln und herstellen. Und Leute, die die Vor- und Nachteile verschiedener Pinsel ermitteln wollen und darüber referieren. Und vielleicht sogar Leute, die das dann drucken/ins Netz stellen und dann wieder Maler, die es gerne lesen.

Warum muss jemand, der die Feinheiten von Material erkundet, auch perfekt spielen können? Schließlich verdient ein Gear-Kolumnist sein Geld mit Gear-Kolumen und nicht mit Schallplatten. Leo Fender konnte gar nicht spielen und hat trotzdem nach landläufiger Meinung ein paar ganz nette Gitarren entwickelt :)
 
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Willst du etwas den Spaß der Vernunft opfern?:gruebel:

Das wird bei mir auch 2013 nichts werden:D

So, das wollte ich mal Loswerden.
Mein Plädoyer für den Blöd- und Unsinn am Jahresanfang...;)
 
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meine spieltechnischen Fähigkeiten dürften noch deutlich überschaubarer sein, als die des Herrn Udo... :redface:
aber warum soll ich mir nicht den besten Ton gönnen, den ich bekommen kann ?
wie EnglAddict schon andeutet: es ist mein Spass... und seiner anscheinend auch.

bei Preci-Bässen bin ich da echt pingelig (und würde ggf auch einen kranken Preis lockermachen...)
wobei 'bester Ton' ausgesprochen subjektiv ist, ich hab auch viel was eher an Schrott erinnert.
ich mag den Sound von dem Mikro in meinem Avatar und auch dass meine Martin (etwas) nach Zigarrenkiste klingt :D

cheers, Tom
 
Das Phänomen ist wohl nicht nur im Musik(instrumenten)bereich gegeben. Schaut euch einmal an was sich z.B. in Fotoforen bzgl. Equipment tut. Was das Zeug kostet, dagegen sind die Ausgaben für "Paulcaster"&Consorten ärmliche Peanuts. Kindergeburtstage lichten sich auch gleich viel besser ab mit Gear um + 10.000 €, will sagen auch dort sind es die (Edel?)amateure mit begrenzten Fähigkeiten, die die herrlichsten Dinge besitzen die sie niemals auch nur annähernd ausnützen.

Andererseits: Warum auch nicht? :gruebel:
Man kann sich an schönen Dingen oder der Technik freuen ohne hier wie da zur kreativen Weltspitze vorzudringen und solange die Kids nicht hungern oder man der Oma heimlich ins Börsel greifen muß ....

[Edit]
P.S.: Eine solchen Threads immanente Eigenschaft ist es, zur Neiddebatte auszuarten (was ich aber dem TO keinesfalls unterstellen will)
 
Zuletzt bearbeitet:
Jaaa, das stimmt schon. Mir ist das früher als leidenschaftlicher Radsportler auch schon oft aufgefallen. Da werden Unsummen für irgendwelche Titanschräubchen oder Ähnliches ausgegeben, die ein halbes Gramm Gewicht einsparen.

Naja, wir Menschen sind vermutlich einfach so.
Ich ertapp mich ja selber immer wieder dabei...
 
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Niemand muss den Wahnsinn mitmachen, aber jeder kann.... die Suche nach "dem" Ton vermischt sich dann auch mit Sammelleidenschaft oder schlichtem "haben-wollen", weils einfach "schön" ist... die Übergänge sind fließend... es ist doch eigentlich schon eine Binsenweißheit, dass mindestens 90% des Sounds der Musiker ausmacht und wahrscheinlich 10 h intensiven Übens, daher wesentlich mehr "Soundverbesserung" bringen wird, als die Installation von handgeagten Signature PUs, bei denen Vintagedraht auf historisch korrekten Handkurbelmaschinen aufgewickelt wurde...
Musikmachen ist dann eigentlich ein völlig anderes Thema!
Andere Leute klöppeln sich auf höchstem Niveau historisch authentische Vintage-Trecker zusammen, bauen aber auch keine Kartoffeln an und haben einfach nur Spass daran...

...nur wenn der Tecker Restaurator dem Großbauern erklären will, mit welchem Equipment er am besten sein Feld zu pflügen hat, wird es problematisch...;)
 
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Zu dem Thema passend grade irgendwo auf youtube einen Kommentar gelesen, der triffts so richtig:
(unter ausgiebiger Verwendung von, des richtigen Amis liebsten, 4LetterWordes)

:cool:
Music is subjective. You can't measure what type of guitar is better, or which type of music is better. It's just impossible. Fender vs. Gibson, Chevy vs. Ford, Pepsi vs. Coke, Burger King vs. McDonalds. Who fucking cares. Just shut the fuck up and enjoy this great music please.
 
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Ihr seid alle uneinsichtig!... Ich auch, hab mir vor 2 Tagen gerade eine Gretsch 5422 bestellt. Nicht weil ich sie brauche, aber weil ich sie haben will und optisch doch auch ganz nett finde :D

Warum sollten wir anfangen, unser Hobby rational zu betrachten? Die Zeiten der Hungersnöte sind, zumindest in unseren Breitengraden, vorbei. Darüber bin ich sehr froh. Das hat aber gleichzeitig auch zur Folge, dass wir eigentlich alle zu viel Geld haben. Geld, das war nicht in lebensnotwendige Dinge stecken müssen, sondern das wir zur Selbstverwirklichung einsetzen können.
Für manch einen mag ein neuer BMW Selbstverwirklichung sein, die er natürlich auch nicht braucht, könnte er doch auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder einem günstigen Gebrauchtwagen durch die Landen streifen, für mich (und vermutlich die meisten hier) sind es eben Instrumente, an denen wir Spaß haben.
Ich werde, zumindest so lange ich mir das irgendwie leisten kann, nicht anfangen, jede Kaufentscheidung betreffend Luxusartikeln wie Gitarren auf die Goldwaage zu legen. Das ist mein Hobby und dafür bin ich auch bereit, ein bisschen Geld hinzulegen.
Außer Sauerstoff, Wasser, Nahrung und einem trockenen Schlafplatz brauchen wir eh nichts, aber keiner von euch zieht auch nur in Betracht, aus seinem Einfamilienhaus in eine 2-Raum-Wohnung zu ziehen, weil er das Haus ja eigentlich gar nicht bräuchte.

Geld auf dem Konto macht nicht glücklich - also auf zu Thomann damit! ;)

Gruß und gute Nacht,
Johannes
 
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Man sollte das E Gitarren Forum ehrlicherweise umbenennen in
"Forum für Soundfanatiker, Bastlei und Voodo"
Das ist ja nix schlimmes, ich selber bin auch eher Bastler als Musiker. Und besitze unnötigerweise über 20 Gitarren.
Fragt sich nur weshalb ausgerechnet in E Gitarrenbereich der Materialfetischismus so sehr überwiegt. Bei anderen Musikern scheint mir das nicht so zu sein.
 
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Ich denke mal, dass ausgerechnet wir E-Gitarristen so viel Equipment haben, da wir am meisten an Minderwertigkeitskomplexen, aufgrund von mangelnden spielerischen Fähigkeiten, leiden, die wir durch immer neue/"bessere" Gitarren kompensieren wollen.
 
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Ich habe in den letzten 5 Jahren (sehr zum Leidwesen meiner Frau) ständig Equipment gekauft und wieder verkauft.

- 6 Amps (Engl Thunder, Screamer, Sovereign, Framus Red Rogue, Marshall DSL 100, JMP 2204)
- 6 Gitarren ( Gibson LP Special faded, BFG gold, Studio worn cherry, Special DC, Tokai LS95, Hamer LP Doublecut)
- diverse Treter (Digitech Bad Monkey, Digitech Screaming Blues, 2x Boss Bluesdriver, 3x Tubefactor erste Serie, 2x TF zweite Serie, Xotic AC+, Xotic BB+, Box of Rock)
- 4 verschiedene Cabs 4x12 (3x Marshall, 1x Laney)
- 5 verschiedene Cabs 2x12 (Framus, Laney, Fame, TT, 4 verschiedene Harley Benton)
- 2 verschiedene 1x12 (Framus, TT)
- diverse PU (Häussel: Angus, 62er, Vin, Vin+, Classic, 59er, Duncan: SH-1, SH-4, SH-6, Gibson Burstbucker, Burstbucker pro, Classic 57, 490, 498, 496, 500, diverse Wilkinson, GFS)

Am Ende kam die Erkenntnis: Ich klinge mit teurem Boutique Equipment genauso gut/schlecht, wie mit günstigem Equipment!

Das meiste kam wieder weg um neues zu Finanzieren und am Ende wurde einfach nur noch ausgemistet!

Derzeit besitze ich drei Gitarren: meine alte Aztec LP, eine Vintage V100 MRPGM und eine Career CG150.
Amps: Framus Red Rogue, JMP2204 und ein Crate Powerblock.
Cabs: Marshall 4x12 mit Eminence GB12, HB 2x12 mit G12-65 und Framus FR112 mit Eminence GB12.
 
Mich interessiert das mittlerweile einfach gar nicht mehr - ich habe keine Lust mir stundenlang Gedanken über meinen Sound zu machen, ich will einfach nur Gitarre spielen. Und wenn mir der Sound nicht gefällt schaue ich erstmal, dass ich mein Gespiele in Ordnung bringe, danach kommt erst das Equipment dran.
Aber jedem dass was er mag, manchen macht es eben Spaß am Equipment rumzubasteln. Ist ja schließlich ein Hobby, und das soll Spaß machen!
 
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Es stimmt, am wichtigsten ist es, zu spielen. Egal mit was. Es muss nicht teuer sein. Erlaubt ist, was gefällt. Mit diesem Leitfaden fahr ich ganz gut, aber auch ich hab die Zeiten des Equipment-Wahns hinter mir. Ich hab 9 E-Gitarre, einen Bass, eine Akustik, 6 Verstärker, eine PA, ein E-Drumset.... Ende vom Lied? Ich hab gar keine Zeit alles zu spielen. Ich verkauf auch nichts, weil mit allem eine Geschichte verbunden ist, aber ich schaffe mir auch nichts mehr an. Es reicht, mir fehlt nichts und so gucke ich auch die Thomann-Werbung nicht mehr an. Ein Slide und eine LP füllen eine Stunde besser aus als es Shopping oder eine Werbebröschüre je könnte.
 
Eddy Marron: "Musik besteht aus den folgenden vier Hauptparametern: Melodie, Harmonie, Rhythmus und Klang."

Der Klang ist dabei das unwichtigste. Eine gute CD fetzt sogar durch das Telefon.
 
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Eddy Marron: "Musik besteht aus den vollgenden vier Hauptparametern: Melodie, Harmonie, Rhythmus und Klang."

Der Klang ist dabei das unwichtigste. Eine gute CD fetzt sogar durch das Telefon.


Das gilt vielleicht für Pianisten. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man den Klavierklang so lieben kann. Klavier spielt man weil man soviele musikalische Möglichkeiten hat, aber nicht wegen dem Klang. Meine ich zumindest:evil:

Da die E Gitarre wunderbare Klänge produziert, ich zumindest den Sound sehr liebe würde ich den Klang nicht ganz so unwichtig erachten.
 
Ich gebe dir zu 100% recht...

Aber ich finde man darf Äpfel nicht mit Birnen vergleichen...
Das Musikmachen ist für die meisten ein Hobby. Das Equipment selbst aber für viele auch.

Verstehst du was ich meine? Ich bekomme einfach ein Rohr wenn ich hinter mir ne CS Paula mit LUXE Caps und Bpoutique PUs stehen habe, die in einen Handwired Amp eingestöpselt ist... Ich habe mindestens ganauso viel Freude dran an meinem Equipment zu schrauben, wie einen geilen Song zu spielen... Und vielen geht das genauso...


Mal rein pragmatisch: Ich bekomme mittlerweile für ca. 1500-2000€ ein Profiequipment (komplettes Live-Besteck) das für Otto-Normal-Spieler überall hinreicht. Da wird keiner im Publikum wirklich nen Unterschied zu teuerem Boutique Equipment heraushören können. Aber trotzdem hauts mich nicht rauf...

Wäre ich Berufsmusiker würde ich das alles anders sehen. Da spielt man so viel, dass einem der teure Shit zu schade wäre... Aber das sind die meisten nicht. Hobbymusiker mit dem "2. Hobby" Equipment. Das sind viele, wenn nicht sogar die Meisten... Zudem hätten die meisten Berufsmusiker gar keine Zeit/Bock hier in nem Musikerforum zu posten... :D


Aber prinzipiell gebe ich dir natürlich voll recht. Es gibt auch Grenzen des Wahns...



[Bezieht sich alles auf den Eingangspost]
 
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Jeder braucht ein Hobby!
Manche finden ihre instpiration und freude am spielen an den "einfachen" Gitarren von der Stange (die können sich sehr glücklich schätzen und sparen einige euronen^^)
Ich denke aber nicht, das du Clapton und co. auf heute beziehen kannst.
Die Herrn hatten damals einfach 1. Die heute als die besten bezeichneten gitarren zur hand. (es gab ja nicht viel anderes.)
2.Entwickelten die ihren sound mehr oder weniger frei aus dem kopf und den händen mit ihren Möglichkeiten an Equipment was vorhanden war.
3. Viele Gitarristen versuchen an den Ton dieser Helden zu kommen und ihn zu reproduzieren, und dass klappt meistens am besten über das Equipment sei es nun vinatge, boutique oder sonstwas.
4. Es gibt auch sehr viele Top Gitarristen die immer auf der Suche nach dem goldenen Ton sind (wie viele Bursts hat Bonamassa mittlerweile). Nur ist es nunmal nicht jedem möglich sich alte schätzchen zu sichern, da ist es am einfachsten sich mit kleineren mitteln an den Ton anzunähern (bsp Udo mit ded Tweeds) Kondensatoren und Potis sind nunmal günstiger als ein echter 50s Tweed^^
 

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