Bei mir kommt die Veranlagung wohl eher von der mütterlichen Seite, speziell aber wohl eher von meinem Großvater. Meine Mutter selbst hat zwar in ihrer Jugend ein bisschen Gitarre und Klavier gespielt, das aber ziemlich schnell dran gegeben. Mein Großvater mütterlicherseits hingegen war immer schon recht gut darin, Dinge nach dem Gehör zu spielen, auf dem Klavier, aber auch auf der Klampfe, hatte aber mWn in beidem nie wirklich Unterricht, sondern hat das mehr so hobbymäßig gemacht - im Prinzip also genauso, wie ich auch angefangen habe.
Meiner Großmutter mütterlicherseits wurde das Klavierspiel allerdings noch in früher Kindheit zum Grauen gemacht, weil sie eine dieser ewig gestrigen Lehrerinnen hatte, die einem beim Verspielen immer auf die Finger schlug...
(andere Zeiten, andere Sitten...
)
Bei meinem Großvater väterlicherseits war es genau anders herum: Er hatte zwar Klavierunterricht, konnte Stücke aber immer nur nach Noten spielen und überhaupt nicht nach Gehör. Wenn man von Veranlagungen oder Faibles für musikalische Zusammenhänge spricht, habe ich die also wahrscheinlich weniger von ihm.
Interessanterweise ist aber im Moment mein Vater der "aktivere" Musiker (als wir mit den Klampfen anfingen, schnappte er sich einen Bass), während meine Mutter die ganze Musikgeschichte wie gesagt schon recht früh drangegeben hat und das meiste, was wir so hobbymäßig machen, auch nicht als besonders sinnvoll erachtet...
Von daher: Die Veranlagung habe ich vielleicht über zwei Generationen von ihr, aber die Begeisterung für die Musik eher von meinem Vater.
In die Wiege gelegt ist gar nichts. Höchstens vielleicht noch eine bestimmte Auffassungsgabe, das war's dann aber auch schon.
Dem würde ich mich grundsätzlich auch anschließen. Sobald man ein bisschen was auf einem Instrument oder auch beim Gesang kann (auch wenn dieses bisschen vielleicht nichts ist im Verhältnis zu dem, was noch möglich wäre), hört man zuweilen schonmal von den Leuten, man hätte "Talent", aber was genau sein soll, weiß keiner. Deshalb finde ich es auch schwer, in Leute zu unterteilen, die "Talent" haben und die, die es angeblich "nicht" haben, denn
das klingt immer so, als wären manche Leute einfach zum Musiker geboren und andere nicht. Und wenn man sieht, wie viele Spätberufene es in der Musik gibt, die trotzdem Erfolg haben, kann das einfach so nicht zutreffen.
Eigentlich ist es eher eine Ausrede für all die, die immer vom Musik machen träumen, aber selbst nicht den Antrieb aufbringen, es zu lernen (dass es auch Leute gibt, die sich das aus anderen Gründen, wie etwa finanziellen, nicht leisten können, ist klar, aber das ist ja eine gänzlich andere Baustelle).
Ich habe die Erfahrung zuerst an der Gitarre gemacht, mit der ich ja nun auch erst in der frühen Teenagerzeit angefangen habe; dass ich recht lange Finger habe, mag dafür zwar ganz hilfreich gewesen sein, aber grundsätzlich ist ja kein paar Hände fürs Gitarrespiel gemacht. Und ich würde auch nicht behaupten, dass ich vorher schon ein besonders fingerfertiger Mensch gewesen wäre (eher im Gegenteil, manche Leute meinten auch, ich hätte zwei linke Hände ^^). Trotzdem gibt's jetzt Leute, die glauben, ich spielte seit früher Kindheit (wobei ich denen stets versichere, so jemand würde normalerweise weitaus besser spielen ^^). Ist das jetzt "Talent" oder ein "anatomischer Vorteil", oder einfach nur Übung?
Beim Gesang gab's für mein Empfinden immer schon deutlich mehr Gegenwind, allerdings nicht bei den blutigen Anfängen, sondern eher so in der Phase, wenn man schon eine Zeit dabei ist - sich an hohen Tönen versucht, die noch nicht so ganz klappen, oder aber das Gehör einem in einem Moment sagt, man trifft die richtigen Töne, und man hört dann ein paar Wochen später nochmal drüber, wenn es sich dann schon wieder ein bisschen weiter entwickelt hat, und merkt: "Nein, leider daneben!".
Im Prinzip habe ich aber die ganze Zeit über alles zu hören bekommen, von "Sucht euch besser 'nen anderen Sänger" (==> lass es besser ganz bleiben ^^) bis hin zu "Das war voll geil" und "super Stimme".
Und zwar nicht erst die negativen, dann die positiven Kommentare, sondern beides parallel.
Wobei das Feedback in letzter Zeit dann doch zum Glück größtenteils positiv ausfällt. Aber aus besagten Gründen schreibe ich das eher dem Konto meiner Gesangslehrer zu bzw. dem, was ich dann versucht habe, aus dem zu machen, was sie mir beigebracht haben, und eher weniger einer natürlichen Veranlagung.