Als ich vor 18-19 Jahren bei einer meiner vergangenen Bands angefangen habe, stand im Proberaum ein Fender Mustang 'rum, der noch von der Nutzung der Räumlichkeiten als Schule übrig geblieben sein musste. Ganz aufgeregt wurde mir das Teil gezeigt, da die Jungs der Ansicht waren, einen Schatz in den Händen zu haben.
Na ja, das gute Stück war böse mit Sprühlack in (ich versuchs mal...) Candyapple-Red-Sparkle-Metallic lackiert worden, Hardware mit viel Flugrost überzogen, Mechaniken waren zwar gängig, aber die Zentralschraube, die den Zahnkranz der Mechaniken hält, fehlte an zwei Mechaniken, ebenso die Einstellschrauben der Stringmutes......
Ich hab ihn mit nach Hause genommen, da ich das arme Ding nicht in dem Gemäuer lassen wollte (Aufgelassenes Kloster, lange als Schule genutzt, Zustand eher baufällig, jedoch stand der Komplex kurz vor der Renovierung), hab ich ihn mal mit nach Hause genommen.
Lange stand der Mustang in einem Schrank. Erst bei einem Umzug in 2006 hab ich das Ding wieder in die Hand genommen, den Kopf geschüttelt und mich an die Arbeit gemacht. Wobei ich nur den Lack bearbeitet habe bzw. mit sehr feiner Stahlwolle den aufgesprühten Lack entfernt habe und die fehlenden Schrauben ersetzt habe. Den Rost hab ich so gut es ging mit Messingbürsten entfernt. Die Elektronik habe ich, da soweit in Ordnung (!), in Ruhe gelassen. String Mutes hab ich aus Mossgummi selbst angefertigt und angeklebt. Laut Halsaufschrift ist der Mustang BJ 1967.
OK, Saiten drauf und eingestöpselt. Überraschung! Der Mustang klingt ähnlich wie mein 1964 Preci, jedoch bedeutend "beefier", fetter, schöner Sound. Ich nehm ihn aber nur selten in die Hand. Als Saiten benutze ich Rotosound RS 66 LA, die auf dem kurzen Hals in 030-050-065-085 ausreichend Spannung liefern. Dadurch wurde der Sound ein ganzes Stück luftiger. Demnächst kommen mal Flatwounds drauf, bloß bin ich mir mit der Saitenstärke noch nicht ganz einig, eine 110er E-Saite kommt mir recht stark vor auf dem Bässlein.
Da ich seit beinahe 15 so gut wie nur 5-Saiter (und hin und wieder H-E-A-D - gestimmte Viersaiter) spiele, hatte ich noch keine Gelegenheit den Bass mit irgendeiner Band zu benutzen. Aber gespielt wird er.
Ganz kurz noch: Auf einem Festival der S.U.M.O. (Saulgauer Unabhängige Musiker Organisation), das (glaube ich) in 2002 stattfand, trat eine Schülerband auf, die deutlich heavy orientiert war. Der Basser war viel jünger, dafür aber mindestens 10 cm grösser als ich. Und ich bin mit 1,94 m nicht klein. Ausgerechnet dieses "Riesenbaby" hatte einen braunen Mustang umhängen, was recht lustig ausgesehen hat. Aber der Sound war dafür grossartig, gerade im Kontext mit der Heavy-Band.